Mark Gatiss - Im Auftrag Seiner Majestät

  • Original-Titel: The Vesuvius Club


    Das Buch ist mir zufällig beim Stöbern in der Buchhandlung in die Hände gefallen. Ich habe vorher weder von dem Autor, noch von dem Buch gehört. Damit konnte ich ganz unvoreingenommen an das Buch herangehen.


    Der Autor Mark Gatiss Jahrgang 1966 legt hier sein Debutroman vor. In England ist er bekannt als Schauspieler und Comedian.


    Die Geschichte ist eine Art "James Bond im Jahr 1907". Lucifer Box ist nicht nur Portraitmaler und ein echter, englischer Dandy aus wohlhabender Familie, der Downing Street No. 9 bewohnt, sondern auch Undercover Agent und Auftragsmörder im Dienste seiner Majestät. Und so führen ihn die Spuren verschwundener Vulkanologen nach Neapel und in bizarres Abenteuer rund um Kunstschmuggel und eine weltzerstörerische Verschwörung.


    Das Buch vereint eine spannende Krimihandlung, Sex, Gewalt, spannende Actionszenen und Weltverschwörung auf beste James-Bond Manier, verpackt in edwardianische Eleganz und Dekadenz. Es liest sich sehr unterhaltsam und hat skurrile und sehr sympathische Hauptpersonen. Besonders der Protagonist Lucifer Box, der auch der Erzähler "seiner Geschichte" wirkt in der Schreibweise recht überzeugend, als dekadente Stimme seiner Zeit.
    Abgesehen davon allerdings, wirkt die Geschichte comicartig und sehr unglaubwürdig und künstlich. Beim Lesen hat mich nie das Gefühl verlassen einen Fantasy-Roman zu lesen, gespickt mit fabulösen Gestalten in einer fremden Zeit an einem fremden Ort. London und Neapel 1907 wirken zu unecht. Wer die "Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" kennt, hat ungefähr eine Vorstellung, was ihm in diesem Buch blühen könnte. In einer englischen Kritik war mal zu lesen: stell dir vor James Bond wäre von Oscar Wilde erfunden worden. Vermutlich würde so etwas wie Lucifer Box rauskommen.
    Allerdings erreicht Gatiss natürlich nicht die Klasse von Oscar Wilde.


    Und so weiß ich nicht so recht, wie ich das Buch abschließend bewerten kann.


    Noch eine (oberflächliche) Anmerkung zur deutschen Ausgabe:
    Vermutlich versuchte der Verlag die schnörkeligen Formulierungen in der Schriftart zu unterstützen: der etwas runder und schnörkeliger gewählte Schrifttyp, dessen Namen ich leider nicht benennen kann, macht das Buch leider nicht angenehmer lesbar.
    Und es wäre auch nicht nötig gewesen durch einen großen Schrifttyp das Volumen des Buches aufzublähen. Schön sind dagegen die eingefügten Illustrationen.

    :lesend
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