Umberto Eco DER NAME DER ROSE

  • Ich fand "Der Name der Rose" ist ein wirklich spannender Krimi. Nicht unbedingt das beste Buch aller Zeiten. Aber durchaus lesenswert.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • ich habe bisher leider nur den film gesehen, aber ahbe schon lange vor das bcuh zu lesen. naja, jez muss ich mich aber echt mal ranhalten und mir das buch kaufen gehen^^


    mir hat der film sehr gut gefallen, war spannend, echt toll. allerdingts hat auch mich die bücherverbrennungsszene sehr gestört. am liebsten hätte ich gesehen, dass ale bücher gerettet werden. wenn man da an die historischen bücherverbrennungen denkt wird man echt zornig. wie kann man denn bücher verbrennen?!

  • Heute habe ich es beendet und ich habe es wirklich genossen. Es ist, wie viele andere schon vor mir bemerkten, kein Buch so für nebenher, zum Abspannen oder für leichte Unterhaltung. Dieses Buch fordert seinen Leser. Man braucht Konzentration, viel Interesse und auch Durchhaltevermögen. Zu Beginn habe ich nicht mehr als 25 Seiten pro Tage geschafft, danach war ich "voll". Mehr ging nicht in meinen Kopf, das wollte erst einmal verdaut und überdacht werden. Mit der Zeit ging es dann immer besser, und es wurden auch mal 150 Seiten an einem Tag. Durch die Anhänge wird der Leser in seinen Bemühungen unterstützt: In meiner Ausgabe gab es eine Übersetzung der wichtigsten lateinischen Fragmente und Absätze, eine Erklärung der wenig geläufigen Wörter und eine Karte sowohl der gesamten Abtei als auch des Bibliothekslabyrinths (im Text)... allerdings etwa 100 Seiten nach der Beschreibung und ich hatte mir in der Zwischenzeit meine eigene natürlich recht amateurhafte Skizze zurechtgezeichnet. Aber immerhin, im Prinzip hat sie gestimmt. :-]


    Es gibt so viele Anspielungen in diesem Buch, dass wohl niemand, außer dem Autor selbst, wirklich alle erkennen kann. Ich habe mich zumindest sehr über die Hommage an Sherlock Holmes und seinen treuen Freund Dr. Wa(d)tson gefreut. Auch das Augenzwinkern, mit dem Umberto Eco seine Geschichte an vielen Stellen erzählt, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Herrlich die Szene, als sich die hoch achtenswerten Herren der beiden Legationen gegenüber stehen, gegenseitig der Hurerei und sonstiger netter Sünden bezichtigen und sich 10 Minuten später den Friedenskuss geben und, ich kann es nicht anders nennen, scheinheilig die Tugenden der jeweiligen Gegenseite loben. "Nie sah ich so viele edle Männer so innig dem Sieg der Theologal- und Kardinaltugenden zugetan." So ehrlich Adson es meinen mag... aus Umberto Ecos Feder fliest hier die pure Ironie. :grin


    Die vielen theologischen und philosophischen Diskussionen mögen den meisten Menschen von Heute übertrieben und in die Länge gezogen erscheinen, auf mich hatten sie jedoch die Wirkung eines authentischen, damals geschriebenen Textes (auch wenn die Dispute weiß Gott nicht einfach zu verstehen waren). So als hätte wirklich jener Adson von Melk seine Memoiren verfasst und nicht ein gewisser Umberto Eco. Man hat das Gefühl, dass es real war, dass es sich genau so verhalten hat; und das ist eine Seltenheit bei historischen Romanen. Allerdings gestehe ich, dass ich an der Stelle, an der Adson das Portal der Kirche und seine Gedanken dazu über etwas mehr als 7 (sehr klein bedruckte) Seiten beschreibt kurz am Zweifeln war, ob ich mit diesem Buch wirklich zurecht kommen werde. Aber ich habe weitergelesen und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. ^^


    Die Vielfalt an Unterorden und Sekten der Kirche hat mich ziemlich verwirrt, aber da Adson und sogar William die genauen Unterschiede zwischen diesen Gruppierungen, den Häretikern und der kanonischen Kirche nicht deuten können, komme ich mir nicht ganz so dumm vor. ;-)
    Sehr viel habe ich nicht recherchiert, aber ich habe mich doch kundig gemacht über die historischen Personen des Fra Dolcino, Michael von Cesena, William von Ockham, Ubertin von Casale und Bernard Gui. Vor allem von Letzterem war ich überrascht, dass es ihn tatsächlich gab (noch dazu mit dem Ruf eines „milden“ Inquisitors :wow). Von den geschichtlichen und vor allem politischen Hintergründen dieser Epoche wusste ich vor dem Lesen des Buches eigentlich fast gar nichts. Ich denke, dass ich viel dazugelernt habe, was das betrifft. Wenn ich dieses Wissen einmal vertieft habe, werde ich vielleicht die Zeit finden, "Der Name der Rose" noch ein zweites Mal zu lesen.


    Die Charaktere waren alle glaubhaft und individuell ausgestaltet, man macht sich mehr ein Bild von ihnen durch das, was sie sagen, als durch Beschreibungen (wie es ja auch Adsons Absicht war). William ist ein wirklich überaus sympathischer Ermittler, mit viel Witz und ein klein wenig Selbstgefälligkeit. Adson ist natürlich noch recht grün hinter den Ohren und kennt die wirkliche Welt eigentlich nur aus der Bibel und anderen theologischen Schriften (was auch sehr veranschaulicht wird durch die Rezitation des Hoheliedes bei seinem ersten... sehr weltlichen Erlebnis ;-)). Die Spannung des Krimis kann ich leider nicht beurteilen, da ich auch zu denjenigen gehöre, die zuerst den Film kannten und somit auch den Drahtzieher des ganzen Übels.


    Ein wirklich außergewöhnliches Werk, dem man nur vorwerfen kann, dass es zu genau sein will.
    9 von 10 Punkten

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • es ist wirklich eine gute rezi, Paradise, und ich hab mir gedacht, dass du dranbleibst, wer das portal und den theologischen disput überlebt, überlebt auch den rest :lache

    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ein wirklich außergewöhnliches Werk, dem man nur vorwerfen kann, dass es zu genau sein will.


    :lacht
    Paradise, es ist harmlos, - es hat damals bei mir erst eine Eco-leselust ausgelöst: Wenn du von Eco ein buch haben willst, das komplizierter und komplexer ist, ohne dort erklärend zu sein, wo man es gerne hätte: halte dich an das Foucaultsche Pendel... :grin

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ach herrjeh, gleich werd ich rot. *g*


    Zitat

    Original von MagnaMater
    Wenn du von Eco ein buch haben willst, das komplizierter und komplexer ist, ohne dort erklärend zu sein, wo man es gerne hätte: halte dich an das Foucaultsche Pendel... :grin


    Ja... von dem hab ich auch schon anderweitig gelesen. Bin nicht sicher ob ich mich DA ran trau. Ich hab ja nicht Deine umfassende Historienbildung. ;-) Aber ich werde es auf jeden Fall mal im Auge behalten.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    es ist wirklich eine gute rezi, Paradise, und ich hab mir gedacht, dass du dranbleibst, wer das portal und den theologischen disput überlebt, überlebt auch den rest :lache


    Dein Teil fand ich am Besten!!! :chen
    Kein Prof hat mir so gut erklären können worüber in der Kirche damals so wild gestritten wurde, wie Eco. ;)



    Wenn man bloß was zur entspannung sucht, ist das sicher nicht das richtige Buch, aber dafür bekommt man hier richtiges Mittelalter und nicht dieses Rollenspielkulisse. :)

  • Eines der besten, wenn nicht das beste Buch, das ich je gelesen habe. Diesen Titel, unter anderem, führe ich an,wenn ich mein Vorurteil gegen deutsche Autoren erklären muss. So viel Wissen in Verbindung mit derart begnadeter Sprache hat an sich schon Seltenheitswert: Darüber hinaus wird aber auch eine gute Geschichte spannend erzählt, was hierzulande höchst selten zu finden ist - als disqualifiziere sich ein Autor, wenn er seine Leser unterhalten will, sie mitfiebern, mitweinen, mitlachen lassen.
    Außerdem findet sich hier der wohl wichtigste Satz meines Lebens: "Der Teufel ist nicht der Fürst der Materie. Der Teufel ist die Anmaßung des Geistes, der Glaube ohne ein Lächeln, die Wahrheit, die niemals vom Zweifel erfasst wird".

  • Komme mir gerade blöd vor, aber ich konnte mit dem Buch nichts anfangen.
    Erinnere mich
    wahrscheinlich für den Rest meines Lebens daran, dass ich es abgebrochen habe,
    obwohl es da nur eins von inzwischen doch schon vielen ist. :rolleyes

  • Der Name der Rose ist und bleibt ein absolut geniales Buch. Wer dieses Buch wie einen Krimi liest hat es überhaupt nicht verstanden. Sicher, bei der ersten Lektüre habe ich es auch in einer Nacht bis um drei Uhr morgens in einem Zug durchgelesen. Die vielen faszinierenden Ebenen des Spätmittelalters eröffnen sich aber nur in einer zweiten oder dritten Lesung. Besonders faszinierend ist die klassische Einheit von Ort, Zeit und Handlung.

  • Nun ja, "Der Name der Rose"... - ich habe mich damit schwer getan.
    Sobald mich die raffinierte Abtei-Geschichte fesselte, wurde ich doch jäh aus der Spannung gerissen, weil ich mich durch seitenlange theologische und philosophische Ergüsse von Eco durchquälen musste. Hätte ich den Film nicht vorher schon gesehen, hätte ich wahrscheinlich sogar abgebrochen. :-(

  • Das ist sicher eines der Bücher, die man öfter als einmal lesen muss.
    Die Handlung zu verfolgen ist ja nicht so kompliziert, aber die vielen theologischen und philosophischen Gespräche geben auch nach der Lektüre zu denken (oder könnten zumindest Denkanstöße sein).


    Allerdings habe ich auch schon gelesen, dass Eco die Literaturwissenschaft bewußt in die Irre führen wollte und manche geheimnisvolle Aussagen gar nicht so geheimnisvoll sind.
    Wie das genau zu verstehen ist, konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen.

  • Eines meiner absoluten Lieblingsbücher und sicher mein liebster historischer Roman! :-]
    Ich war so gefesselt von dem Buch, ich konnte es kaum aus der Hand legen... selbst wenn ich die Ausschweifungen teilweise recht ermüdend waren, ich fand sie trotzdem toll. Es hat mich einfach in seinen Band gezogen und vollkommen fasziniert.
    Ich muss es unbedingt nochmal lesen, wenn ich Zeit dazu bekomme.

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)

  • Ich habe nur den Film gesehen und den fand ich eigentlich richtig gut! Mit dem Buch tue ich mich etwas schwer, denn ich kenne das Ende ja und bisher haben mir die meisten, die es gelesen haben, davon abgeraten.


    Vielleicht sollte ich es mir holen und die sinnlosen Diskussionen gleich markieren? Haben sie denn für den Romanverlauf keine weitere Bedeutung mehr?

    ~Es gibt Bücher, die uns in einer Stunde mehr leben lassen, als das Leben uns in zwanzig Jahren gewährt.~


    Oscar Wilde

  • Nun, sinnlos sind die Diskussionen nun wirklich nicht. Eher intelligent und anregend, dazu mit einer sprachlichen Versiertheit verfasst, die zum niederknien ist...


    Man sollte Eco nicht zum Vorwurf machen, dass er nicht Iny Lorentz heißt!

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • Außerdem muss man sagen, dass eine Diskussion besonders wichtig für die Lösung der Greueltaten im Kloster ist. ;)

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)