'Ulysses' - 01 Telemachos - Turm

  • Da haben sich die Herren der Schöpfung aber einer besonders langen gemeinsamen Zeit widmen können :grin
    Gab es keine Veröffentlichungsprobleme, als sich die betroffenen Herren wiedererkannten, oder waren die dann schon schlicht zu alt?
    Also beschaulich ist der Turm auf jeden Fall. Soi ähnlich hatte ich ihn mir auch vorgestellt, nur ein wenig höher, schlanker und aus Holz. Ganz anders, eigentlich :wow


    Liesbett

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Gab es keine Veröffentlichungsprobleme, als sich die betroffenen Herren wiedererkannten, oder waren die dann schon schlicht zu alt?


    Ich glaube schon, dass die negative Darstellung der beiden eine Art Rache von James Joyce war.


    In Kapitel 2.1.1 der Hausarbeit von Jürgen Tobisch (siehe Link) ist der Zwischenfall, der zum Bruch der Freundschaft führte, beschrieben:
    http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/lik/9868.html



    Da sich im Turm das James Joyce Museum befindet, würde ich ihn zu gerne irgendwann mal besuchen.

    James Joyce Museum: Der 14 km südlich von Dublin gegen die Invasion von Napoleon errichtete Martello Tower ist ein angemessener Ort für das James Joyce Museum (Tel: (01) 280 92 65). Oliver St. John Gogarty lud Joyce zum Übernachten in diesem Turm ein, der einen Blick auf die rotzgrüne See gewährt und zum Schauplatz des ersten Kapitels von Ulysses wurde; Joyce basierte seine Romanfigur Buck Mulligan auf Gogarty. Die im Turm untergebrachte Sammlung beinhaltet Briefe des Künstlers, Fotos, eine Gitarre, einen Gehstock und ein Exemplar von Ulysses, das von Matisse illustriert wurde. Das Museum ist Mo-Sa von 10.00-13.00 Uhr und 14.00-17.00 Uhr, So von 14.00-18.00 Uhr geöffnet (April-Okt.); der Eintritt kostet 5 € (Ermäßigungen erhältlich). Der Turm kann mit der DART-Bahn über die malerische Strecke nach Sandycove sehr leicht erreicht werden oder mit der Buslinie 8 vom Burgh-Kai.

  • Ja, ein Besuch könnte ich mir auch vorstellen. Malerisch ist es ja. Und ein gut gewählter Ort für ein Museum.


    Im übrigen habe ich gerade einen Spruch gelesen, indem Joyce die professorischen Interpretationen ironisch voraussieht und er seine Unsterblichkeit gesichert sieht. Da musste ich grinsen, weil ich denke, dass er irgendwo da draussen sitzt und sich über all die Erklärungsversuche lustig macht, die wir und andere so von sich geben. :grin
    Passt ja zum Buch.


    Liesbett

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Ja, ein Besuch könnte ich mir auch vorstellen. Liesbett


    Wie wärs mit einem Ulysses-Leserunden-Teilnehmer-Treffen? Oder ich schicke euch dann allen eine Postkarte, wenn ich dort bin (dauert ja noch). :grin

  • Jeanne
    Na dann erstmal herzlichen Glückwunsch, dass du die Möglichkeit hast, diesen magischen Ort persönlich zu inspizieren. Bei mir ist ein Dublin-Ulysses-Treffen im Moment leider finanziell nicht drin, ich bin auf deinen eventuellen Bericht, um den ich hiermit bitte, also regelrecht angewiessen. Eine Postkarte ist natürlich auch nett.


    Zu einem auswärtigen, soll heißen internationalen Büchereulen-Ulysses-Leserunde-Teilnehmer-Treffen würde ich nicht nein sagen, wenn es nicht aufgrund der schon erwähnten Internationalität im Ausland stattfinden müsste. In Deutschland allerdings ... und dann noch im Rhein-Main-Gebiet ... warum nicht? Lauter dunkle Gestalten mit dem selben oder gleichen (?) schwarzen schweren Wälzer in der Hand, den Bleistift hinter dem Ohr, schwierige Wörter im Mund. :grin


    Sollte dies alles nicht klappen, bleibt mir nur der Trost, im nächsten Herbsturlaub in der Nähe von Brighton wenigsten ein wenig näher an Sandycove gerückt zu sein.


    :knuddel1


    Liesbett

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich glaube schon, dass die negative Darstellung der beiden eine Art Rache von James Joyce war.


    Oh, ich sehe gerade, dass hier etwas unterzugehen droht.
    Also, eine perfide Art von Rache ist das. Tststs.
    Erinnert mich stark an ein Filmzitat aus "Ritter aus Leidenschaft", in dem Geoffrey Chaucer einem Bösewicht klar macht, dass er sich eben auf diese Art zu rächen gedenkt. Der eine mag ihn für einen kurzen Augenblick blamiert haben, er aber wird ihn für alle Ewigkeit blamieren. :grin Das setzt natürlich den unbedingten Willen vorraus, ein Werk zu schreiben, dass auch bis in alle Ewigkeit gelesen werden wird. Das ist beiden ja trefflich gelungen. Ob man nach einer Woche natürlich schon beurteilen kann, dass die gehassten Menschen (und für so eine Tat muss man einen Menschen schon ziemlich nicht mögen) es wert sind, bis in alle Ewigkeit verunglimpft zu werden ist eine andere Frage. Aber vielleicht war Joyce ja so ein Mensch. Oder aber auch hier gilt der Spruch: Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen sind rein zufällig und vom Autor nicht gewollt. Ich kann den James hier nicht so richtig einschätzen. :grin


    Liesbett

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Jeanne
    Na dann erstmal herzlichen Glückwunsch, dass du die Möglichkeit hast, diesen magischen Ort persönlich zu inspizieren.


    Aber doch erst wenn ich mein Auslandssemester in Belfast mache. :cry :cry Und das dauert noch 1 1/2 Jahre. *seufz* Bis dahin lese ich Ulysses einfach nochmal. 8) Okay, ich glaube das hab ich nicht ernst gemeint. :grin

  • @ Jeanne:
    Sieh es doch so: Schon in 1,5 Jahren hast du die Möglichkeit, den Ort unserer Träume zu sehen. Bis dahin ist genügend Zeit, sich darauf vorzubereiten, alle Joyce-Werke zu lesen, alle Wälzer darum herum und eine Reisegruppe von Büchereulen auf die Beine zu stellen, die dich besuchen kommt und sich mit dir heißen Wortgefechten über die Wichtigkeit und vor allem Vielseitigkeit des Autors und seiner Werke liefert, in Angesicht der staunenden internationalen und irischen Touristen, die zeitgleich am selben Ort stehen werden und sich denken, dass sie sich nicht halb so intensiv mit dem Autor, den zu besuchen sie ja gekommen sind, beschäftigt haben und das die deutschen Leser ja doch mehr drauf haben, als ... :grin


    Vielleicht hast du ja auch durch einen puren Zufall schon verher die Möglichkeit dorthin zu kommen. Ich drück dir die Daumen, für das eine wie für das andere. :knuddel1


    Liesbett