'Ulysses' - 03 Proteus- Strand

  • Hm... ok muß ich so hinnehmen, hab ich auch im Text gefunden, aber irgendwie hab ich das Gefühl, der ist ganz woanders.
    Versteht irgendwer was ich meine? :cry

  • @BJ
    Wieso woanders? Die Gedanken sind mal in Paris oder so, aber ansonsten konnte ich mir den Strand ganz gut als zu Dublin gehörend vorstellen.


    Hm, die Reaktionen, die ich bisher geerntet hab:
    Ich: "Ich lese gerade Ulysses."
    Der andere:"Ah"
    Ich: "Schon mal gehört? Von James Joyce."
    Der andere: "Hm, nie gehört, ne sagt mir nichts."


    Oder:
    Ich:"Ich lese jetzt Ulysses."
    Der zweite: "Ah, da haben sie doch diesen einen Tag da letzt gefeiert."
    Ich: "Bloomsday, vor 2 Jahren."
    Der zweite: "Ja genau."


    Lauter Kulturbanausen um mich rum. :cry

  • @BJ


    das war kein Wischiwaschi, was ich schrieb mit den anderen Stränden.
    Dein Gefühl trügt nicht.
    Stephen befindet sich an Sandymount, an allen Stränden und im Nirgendwo des eigenen Gedankenflusses.
    Du liest das völlig richtig.


    Das ist die Realität neben oder über der Realität, Du spürst da sozusagen die ästhetisierte Transzendenz.
    Also die literarisch umgesetzte, übergeordnete Wirklichkeit.


    Ja, haut einen aus den Turnschuhen, wenn einem das aufgeht.


    Jeanne


    aha, Du hast die zweite Stufe erreicht.


    Hybris
    :lache


    Warte nur, Joyce hat schon die Fallstricke ausgelegt und die Mauer-der-blutigen-Nasen aufgerichtet
    ;-)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich bin ja sonst nicht doof, aber mit diesem Kapitel ... ich stimme hier rundheraus in allen Punkten Babyjane und ihrer Mutter zu. :grin


    Gedankengänge können einen schon ziemlich verwirren. Und warum es der Leserin einfach machen?


    Dieses Kapitel war bisher das Schwierigste für mich und man kann es schon als Meisterleistung bezeichnen, wenn man es trotzdem geschafft hat, oder? Wenigstens die Abschlusszene entschädigt. Sie ist so ... profan :-]


    Ich finde, in diesem Kapitel zeigt Stephen seine bisher schrulligsten Eigenschaften. Gelochte Fahrkarten für ein Alibi, falls man wegen Mordes verhaftet werden sollte, das ist schon nicht ganz alltäglich. Und ein Mann, der dem Bett seiner Geliebten entsteigt, die wiederum die Ehefrau des Geliebten der eigenen Frau ist, das finde ich witzig. Unter all dem Wortwirrwar kann man sogar schon beim ersten Lesen ab und an schmunzeln.


    Was ich auch auffällig finde, sind die Verbwortneuschöpfungen, die Joyce so ungeniert benutzt. Süden, forken, umgruftend ... nicht schlecht.


    Die Szene mit den Hebammen fand ich scheußlich. Meine rege Phantasie bescherte mir promt Bilder mit im Wind schlingernden Nabelschnüren. Igitt.


    Liesbett

  • @ magali
    Das mit den Hüten ist ne interessante Sache :grin Bin mal gespannt welche Hüte Stephen noch so tragen wird.


    Ich bin in letzter Zeit nicht viel zum Lesen gekommen. Die Zeit nach dem Abi ist echt trostlos, man wartet auf die Unibescheide und wartet und wartet... Die totale Langeweile. Man sollte eigentlich meinen, dass man da besonders viel Zeit zum Lesen hat. Hat man ja vielleicht auch, wenn ich nur Lust dazu hätte. Das ist irgendwie eine total kranke Situation, wenn man Zeit zum Lesen, aber keine Lust dazu hat. Aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass sich das langsam wieder bessert...hoff ich...


    Also zu den Reaktionen darauf, dass ich Ulysses lese. Mal abgesehen davon, dass meine Ma wahrscheinlich denkt das wär eine echt lustige leichte Lektüre. :grin Also ein Bekannter, der mich beim Lesen erwischt hat meinte, er würde solche Bücher nicht lesen, weil er daraus nichts lernen würde. Komisch, aber ich lese eigentlich vielmehr weil es Spaß macht. Ich würde wohl nicht so viel Vergnügen am Lesen haben, wenn ich nur lernen wollte. Ich hab die letzten 13 Jahre meines Lebens erstmal genug gelernt. Jetzt gönn´ich mir eine noch eineinhalb Monate andauernde Pause, bevor ich wieder 5 oder 6 Jahre lerne. Grausam. :-(

    Träumer haben vielleicht keinen Plan, aber Realisten haben keine Visionen.

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  • :lache
    Ich hab am Sonntag am Flughafen gesessen und dort gewartet, beim Warten Joyce gelesen. Neben mir saß ein älterer Herr und studierte aufmerksam mein Gesicht, was mich zunehmend nervös werden lies. Irgendwann drehte ich mich um und fragte: " Kann ich ihnen irgendwie helfen?"
    Er grinst verschmitzt, prostet mir mit seinem Kaffee zu und sagt: "Ich wollte nur herausfinden, ob sie dieses Machwerk tatsächlich lesen, oder nur so tun als ob."


    Als seine Frau dann durch die Schleuse kam, fragte sie mich, ob er mich belästigt hätte, er hätte die ungute Angewohnheit, Menschen mit Büchern vollzulabern. :lache

  • Zitat

    Original von Marúhl
    Jetzt gönn´ich mir eine noch eineinhalb Monate anfauernde Pause, bevor ich wieder 5 oder 6 Jahre lerne. Grausam. :-(


    Wenn du so eine Einstellung zum Lernen hast, solltest du nicht studieren! Ich kann dich aber ermutigen: Du studierst das, was dich interessiert und natürlich, lernen ist immer Arbeit, aber es kann im Studium auch Spass machen. Du WILLST das können, was du lernen musst. Das ist eine ganz andere Einstellung wie in der Schule.
    Sorry, das war jetzt sehr OT...


    @BJ
    Sowas finde ich toll! Ich würde manchmal auch gerne die Menschen ansprechen, die ein Buch lesen, das ich schon gelesen habe.
    Bei mir würde es niemand merken, wenn ich Ulysses lese, weil ich den Umschlag abgemacht habe und es jetzt komplett weiß ist. Steht nirgends irgendwas drauf.

  • @ Jeanne


    Da hast du mich wohl falsch verstanden. Gibt es denn irgendeinen Smilie, der anzeigt, wenn man etwas sarkastisch meint? Ich hab kein Problem mit Lernen, solange es Spaß macht und mich interessiert. Und ich muss zugeben, dass das während meiner gesamten Schullaufbahn, abgesehen von Stressphasen während Klausurphasen und dem Abi und in Fächern wie Sozi, meistens so war.


    Ich freu mich aufs Studium, insbesondere WEIL mich meine Studienrichtung interessiert. Was mich nicht so freut sind die Grundlagen, die ich erst noch lernen muss, bevor ich zu den interessanten Dingen komme.

  • Marúhl
    Ach, auch die Grundlagen können mitunter sehr interessant sein. Solange es sich nicht auf 1+1 beschränkt. :-)


    Und was du oben beschrieben hast, die Phase, in der man, nach all dem Stress, endlich lesen könnte und es dann nicht tut, weil man keine Lust mehr hat, die kenne ich auch. Hatte ich nach jeder Prüfungsphase, während ich in denselben gelesen habe ohne Ende und natürlich ohne jeglichen Fachbezug. Und zwar jede Art von Büchern. Einige, die sonst nur mit Seufzen begonnen wurden, bekamen plötzlich eine ungeahnte Attraktivität. :grin
    Jedenfalls, für diese Phase gibt es sogar einen Namen. Ich habe ihn vergessen. :wow


    Was bedeutet eigentlich Marúhl, oder woher kommt der Name? Er ist schön.


    Liesbett

  • @ Liesbett


    :anbet Danke! :grin Den Namen hab ich mir selbst ausgedacht. :-]
    Demnach hab ich keine Ahnung was er bedeutet, aber ich kann dir sagen woher er kommt: Aus den undurchdringlichen Tiefen des Namen-erfindenden Teils meines endlich zur Ruhe kommenden Gehirns.


    Was 1+1 angeht...mir hat man gesagt, dass das Mathe, welches ich dann an der Uni haben werd mit Schul-Mathe nichts mehr zu tun hat. :grin Irgendwie schade, Intagralrechnung, Kurvendiskussionen von gebrochen rationalen ln-Funktionen und Vektorrechnung waren so interessant. (Wahrheit, nicht sarkastisch gemeint :grin)


    Gut zu wissen, dass schon irgendwelche Psychologen einen Namen für diese Nach-dem-Stress-Phase erfunden haben. :grin

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  • Marúhl
    Bitte. :knuddel1


    Ich fand Mathe auch interessant. Ein Rätsel knacken und die richtige Lösung finden. Das hat was. Ist entfernt mit dem Konsum von Krimis zu vergleichen, um wieder auf die Literatur zu kommen. Oder mit dem Verstehen der ersten drei Kapitel des Ulysses, um wirklich wieder auf den Punkt zu kommen. :grin


    Liesbett


    PS.: Interessantes Gehirn ...
    PPS.: Ich nenne es Leerlauf ...

  • Es ist zwar völlig OT, weil Mathematik in Ulysses wirklich nicht vorkommt, aber Marúhl, echt und wirklich, die Gerüchte, die es außerhalb der Uni über die Studienfächer gibt, sind völlig fantastisch.


    Das Mathe-Grundstudium besteht aus:
    Analysis, Lineare Algebra, Analytische Geometrie (und das sind ja wohl auch Vektorräume), Numerische Mathematik und, so weit ich weiß, auch Stochastik.


    Wieder glücklich?


    Und nein, ich versteh nichts davon, ich kann bloß Uni-Lehrpläne lesen.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Tu lieber was sinnvolles und lies PNs... :lache


    *duckt sich und flieht zur Arbeit*


    (Übrigens sieht meine Ausgabe Ulysses trotz mitschleppen und Klebezettel und allem drum und dran immer noch sehr passable aus, scheint gute Qualität zu sein) :anbet

  • @ marúhl
    Sorry! :wave Du willst also Mathe studieren?
    magali
    Bist du ganz sicher, dass keine Mathematik in Ulysses vorkommt? *unverschämt :grin*
    @BJ
    Meine sieht naja, schon ein bisschen mitgenommen aus (wenn man meinen, zugegebenermaßen sehr hohen, Maßstab anlegt). Am Rand sind z.B. schon seltsame Flecken, ich fürchte es kommt vom Frühstücken im Bett mit nebenbei Ulysses lesen....*fidel*

  • Ich bin nicht sicher.
    Jedenfalls nicht bei Joyce. :grin


    Ich weiß bloß, daß ich weder Rechenschieber noch Zirkel noch Logarithmentafel gezückt habe.


    Gilt das? :gruebel



    Meiner sieht übrigens bunt aus, weil überall Buchzeichen stecken und Neon-Post-its und Zettel.
    Das Buch ist inzwischen schätzungsweise anderthalbmal so dick.
    Gute Bindung, alle Achtung.
    :-]

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    K. Kraus

  • Doch. Es kommt Mathe vor.
    In Kapitel 2 hilft Stephen einem armen kleinen Kerl bei seinen Aufgaben. Ich erinnere mich allerdings mehr an die krakeligen Buchstaben, warum auch immer.


    Meine Post-Its sind orange, völlig unpassend zur schillernden rosa-lila Aufprägung des Buchdeckels. Ansonstens sieht das Buch aus wie neu. Irgendwie ungelesen. :grin


    Liesbett

  • :lache Du meine Güte, jetzt hab ich ja eine regelrechte Mathe-Diskussion losgerissen.


    @ Liesbett :grin


    @ magali Das kuriose ist ja, dass ein Uni-Professor erzählt hat, das Mathe im Studium würde nichts mehr mit dem Schulmathe zu tun haben. :grin Da bin ich ja mal echt gespannt, wie es nun eigentlich ist.


    @ Jeanne Macht doch nischt. Das sind eben die Tücken menschlicher Kommunikation :lache Ich will Meteorologie studieren und da besteht das Grundstudium größtenteils aus Mathe und Physik.


    Ich hab die Suhrkamp-Ausgabe: Also schwarz mit glänzender roter Schrift, sieht voll edel aus. Dazu hab ich kleine rosa post-its, die die Kapitel markiern. Auf meinem Lesezeichen steht: "Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist." (hab ich mir auf der letzten Buchmesse in Leipzig ergattert). Im großen und ganzen sieht das Buch noch gut aus, allerdings hab ich vorhin Schmutz auch dem Buchrücken entdeckt! :fetch Böser Schmutz!!!

  • Marúhl
    Diese Ausgabe habe ich auch.
    Und weiße Krümel drauf. Sehr apart. :-]


    Liesbett


    PS.: Die Mathematik führte ich in meinem Fall eher als Vergleich an. So in der Richtung: mathematische Aufgabe gelöst = tolles Gefühl, Passage aus Ulysses verstanden = tolles Gefühl.