Hier kann zu 04 Kalypso - Haus geschrieben werden...
'Ulysses' - 04 Kalypso - Haus
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So, nun treffen wir also endlich den berühmt-berüchtigten Mr Bloom. Und WIE er uns gleich zu Anfangs vorgestellt wird - einfach herrlich: "Am allerliebsten hatte er gegrillte Hammelnieren, die seinem Gaumen einen feinen Beigeschmack schwachduftigen Urins vermittelten."
Genial auch die Szene mit der Katze: "Wieso haben die eigentlich so raue Zungen? Zum besser schlecken, lauter poröse Löcher."und später beim Metzger: "mit fleckigen Fingern, würstchenrosa".
Und wirklich richtig lachen musste ich bei: "'Das riecht doch verbrannt hier, sagt sie. Hast du was auf dem Feuer gelassen?' 'Die Niere! schrie er jäh.'"
Ah, ich könnte hier ewig lang witzige Stellen zitieren. Die Klo-Szene war ja wieder sowas. Ne, ne.
Okay, ansonsten erfahren wir, dass er einen Bruder hat (Simon Dedalus), eine Frau (Marion = Molly Bloom), eine Tochter, 15 (Milly) und einen Sohn, der als Säugling gestorben ist (Rudy). Ein guter Freudn (?), Dignam, ist gestorben, was Stephen ziemlcih beschäftigt. Außerdem geht sowohl Mrs Bloom fremd als auch Mr Bloom. Das jedenfalls meine Vermutung[SIZE=7]Außerdem bin ich mittlerweile, fast ihne es zu merken, auf Seite 106 angelangt. Und naja, was soll ich sagen? Es erfüllt mich ein wenig mit Stolz. Völlig unbegründet vermutlich. :grin[/SIZE]
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Zitat
Original von Jeanne
So, nun treffen wir also endlich den berühmt-berüchtigten Mr Bloom. Und WIE er uns gleich zu Anfangs vorgestellt wird - einfach herrlich: "Am allerliebsten hatte er gegrillte Hammelnieren, die seinem Gaumen einen feinen Beigeschmack schwachduftigen Urins vermittelten."
Genial auch die Szene mit der Katze: "Wieso haben die eigentlich so raue Zungen? Zum besser schlecken, lauter poröse Löcher."und später beim Metzger: "mit fleckigen Fingern, würstchenrosa".
Und wirklich richtig lachen musste ich bei: "'Das riecht doch verbrannt hier, sagt sie. Hast du was auf dem Feuer gelassen?' 'Die Niere! schrie er jäh.'"Okay, ansonsten erfahren wir, dass er einen Bruder hat (Simon Dedalus), eine Frau (Marion = Molly Bloom), eine Tochter, 15 (Milly) und einen Sohn, der als Säugling gestorben ist (Rudy). Ein guter Freudn (?), Dignam, ist gestorben, was Stephen ziemlcih beschäftigt. Außerdem geht sowohl Mrs Bloom fremd als auch Mr Bloom. Das jedenfalls meine Vermutung
Blooms Vorliebe für Innereinen finde ich auch nicht sehr appetitlich. Das erinnert mich an die Beschreibungen kulinarischer Exzesse von Günter Grass, z.B. im BUTT.
Die Katzenbeschreibungen finde ich auch besonders gelungen. Bloom gibt der Katze eine sympathisch-eigenwillige Charakterisierung.
Bei meinem ersten Leseversuch der Ulysses vor 10 Jahren war mir Stephen als Identifikationsfigur näher, ich mochte die ersten drei Episoden sehr und ich wollte nur über Stephen lesen, was irgendwann zur Leseaufgabe führte. Aber inzwischen finde ich Leopold Bloom als gleich wichtig.
Das Simon Dedalus der Bruder von Bloom ist, glaube ich eigentlich nicht.
Simon ist der Vater von Stephen.
Auch dass Bloom fremd geht, habe ich noch nicht herausgelesen.Millys Brief an Bloom finde ich ganz witzig.
Bloom wird ja auch gleich ganz sentimental.
Ich bin gespannt, ob Milly noch im Roman auftritt und ob sie dann der Charakterisierung ihres Vaters entspricht, aber ich vermute sie wird nicht auftauchen. -
Argh ja, ich wollte eigentlich schreiben, dass Simon Dedalus der Bruder von Stephen ist. Und ja, es ist der Vater, den ich ja tot glaubte.
Hm und dass Blooms Frau fremd geht hast du (auch) herausgelesen? Ich finde es bei Bloom noch eindeutiger, aber mittlerweile schreibe ich das mit dem Wissen des 5. Kapitels. Oder hab ich da was komplett falsch verstanden?
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Zitat
Original von Jeanne
Hm und dass Blooms Frau fremd geht hast du (auch) herausgelesen?Ehrlich gesagt, habe ich nur den Wikipedia-Hinweis im Internet gelesen,
der aus folgenden Satz folgert, dass Molly ein Verhältnis mit ihren Tournee-Manager Hugh Blazes Boylan hat.
Zitat: Während er das Rouleau in sanften Rucken halb hochließ, bemerkte sein rückwärtiges Auge, wie sie einen Blick auf den Brief warf und ihn dann unter ihr Kissen steckte.Die Joyce-Forschung ist schon toll!
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Ja, aus diesem Satz habe ich es auch gefolgert. Auch wie die beiden miteinander umgehen, als Bloom seiner Frau den Brief gibt, sie ihn versteckt usw. Endlich mal etwas, das ich eindeutig finde
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Die Szenen mit der Niere und auf dem Klo fand ich auch ganz witzig. Der Brief von Milly war in der Sprache so jugendlich, das passte sehr schön.
Bloom bzw Joyce scheint die Frauen zu lieben, seine Beschreibung von Molly und später von dem Mädchen, das die Würste kauft und der er eigentlich nachgehen möchte fand ich sehr schön beschrieben, nicht wie ein Spanner, sondern eben einfach wie jemand der gerne Frauen betrachtet.
Mir ging es aber wie Herrn Palomar bei der ersten Lektüre, ich wäre gerne noch bei Stephen geblieben. -
Zitat
Original von buttercup
Die Szenen mit der Niere und auf dem Klo fand ich auch ganz witzig. Der Brief von Milly war in der Sprache so jugendlich, das passte sehr schön.
Bloom bzw Joyce scheint die Frauen zu lieben, seine Beschreibung von Molly und später von dem Mädchen, das die Würste kauft und der er eigentlich nachgehen möchte fand ich sehr schön beschrieben, nicht wie ein Spanner, sondern eben einfach wie jemand der gerne Frauen betrachtet.
Witzig, wie unterschiedlich die Wahrnehmung sein kann. Ich fand nämlich beide Szenen (Niere + Klo) ziemlich unappetitlich und zunächst auch die Beobachtung des Mädchens bei dem Metzger irgendwie sonderbar. In der Tat eher wie ein Spanner. Komischerweise hat sich dieser Eindruck dann relativiert, als ich seine Frau etwas näher kennengelernt habe Mit ihr kann ich ja so gar nichts anfangen, sie liegt im Bett, lässt sich Frühstück und Post bringen, fragt ihn nach Begriffen und scheint aber gar nicht wirklich zuzuhören. Dass sie ihn "Poldy" nennt, passt überhaupt nicht zu dem Bild, das er vermittelt. Süß der Brief der Tochter an ihren Vater und wie er sich Gedanken um sie, die gerade erwachsen wird, macht. -
Insgesamt fand ich diesen Abschnitt besser zu lesen als den vorherigen. Er hatte viele witzige Stellen. Einige habt ihr ja schon zitiert. Die Sache mit der Niere fand ich eher eklig. Liegt aber wohl daran, dass ich Vegetarierin bin.
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Huhu Kyara,
ich bin auch Vegetarierin aber vielleicht gerade deswegen fand ich die Stelle so toll: Joyce macht sich doch darüber lustig, wie man Essen mögen kann, das nach Urin schmeckt. Das interpretiere ich jedenfalls in den Satz -
Ja, lustig fand ich die Stelle schon auch irgendwie. Aber die Vorstellung war einfach eklig.
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Zitat
Die Katzenbeschreibungen finde ich auch besonders gelungen. Bloom gibt der Katze eine sympathisch-eigenwillige Charakterisierung
Oh ja und vor allem macht die Katze nicht fade miau, sondern Mrngnau oder so ähnlich. Find ich Klasse. Hatte beim Lesen mein Sauviech auf dem Schoß und konnte mir alles herrlich bildlich vorstellen.
Ich bin zwar noch nicht weit, aber der Abschnitt mundet mir trotz Niere und Innereien, besser als der 3. der war fies und gemein.
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Zitat
Original von Babyjane
Oh ja und vor allem macht die Katze nicht fade miau, sondern Mrngnau oder so ähnlich. Find ich Klasse. Hatte beim Lesen mein Sauviech auf dem Schoß und konnte mir alles herrlich bildlich vorstellen.
Also bei der Katze gings ja noch, aber diese ganzen anderen lautmalerischen Begriffe finde ich persönlich total furchtbar und beim Lesen auch störend -
@ Milla
Hm.. die sind mir gar nicht so aufgefallen... welche denn?Ansonsten versteh ich nicht wirklich, was es mit der Tochter auf sich hat... ich hoffe das wird noch erläutert????
Niere und Klo fand ich witzig, nicht widerlich.
Als er mit der Zeitung zum Kackstuhl schreitet, mußte ich mich mal kurz vor Lachen schütteln.WAs bitte ist Titsbits? Meine Überlegüng führte zu einem Tittenblättchen, ich befürchte aber da liege ich falsch?
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@BJ
Zitat@ Milla
Hm.. die sind mir gar nicht so aufgefallen... welche denn?
Ich erinnere mich nur an eines aus dem 7.Kapitel, die Druckermaschine macht "sllt". Ich persönlich liebe es, wenn Geräusche auf diese Art und Weise wiedergegeben werden. Es ist einfach herrlich anschaulich. -
Zitat
Original von Babyjane
Ansonsten versteh ich nicht wirklich, was es mit der Tochter auf sich hat... ich hoffe das wird noch erläutert????Bloom liest einen Brief seiner 15jährigen Tochter Milly, in dem sie sich für ihre Geburtstagsgeschenke (eine Wollmütze und Sahnebonbons) bedankt.
Milly hält sich gegenwärtig in Mullingar/Mittelirland auf. Sie ist anscheinend das erste mal länger von zu Hause weg und lässt es sich gut gehen, (z.B. bei einem duften Picknick) wie von einer lebenslustigen Jugendlichen zu erwarten. Sie hat dort auch schon einen jungen Studenten kennengelernt.
Zudem erwähnt sie, dass der Student Boylans (Vermutlich Lieder?)singt.Das Lesen des Briefes lässt bei Bloom rührselige Erinnerungen an Milly Geburt, aber auch Trauer um seinen verstorbenen Sohn (er wäre 11 jetzt) aufkommen. Außerdem erinnert ihn Millys Verliebtheit ans seine eigene lange schon vergangene Jugend.
Die Erwähnung der Boylans erinnert ihn wiederum unangenehm an Blaze Boylan, den Geliebten seiner Frau.Also eine ganze Reihe von Emotionen für so einen kurzen Brief.
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Zitat
Original von Babyjane
WAs bitte ist Titsbits? Meine Überlegüng führte zu einem Tittenblättchen, ich befürchte aber da liege ich falsch?Laut Kommentar:
Photo Bits ist ein Londoner Wochenmagazin, erschien Dienstags. Als Fotomagazin aufgemacht, bot es seinen Lesern eher Softpornographie und Anzeigen einschlägiger Artikel.Du lagst also doch richtig!
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Danke Herr Palomar.. sehr hilfreich
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Zitat
Original von Babyjane
@ Milla
Hm.. die sind mir gar nicht so aufgefallen... welche denn?
Oh kann auch sein, dass sie in diesem Kapitel noch nicht so auftreten, später tauchen sie häufiger auf -
So, auch dieses Kapitel wäre fast geschafft und alles in allem liesst es sich ganz locker.
Das Fremdgehen habe ich auch erkannt, oder besser, dass die Frau den Brief zu verbergen trachtet, was mich todsicher auf einen Anderen schließen lässt.
Die Beschreibung der Frau au der Wursttheke hat mir gefallen, sie hatte etwas pralles, festes.
Bisher ordne ich die Figur des Herrn Bloom als behäbig ein. Und sehr servil seiner Frau gegenüber. Sehr praktisch. Zu dem Brief der Tochter bin ich noch nicht gekommen, aber wird heute noch. Sicher.Liesbett