'Ulysses' - 18 Penelope - Bett

  • Oh
    fertig ich kanns noch gar nicht richtig glauben habe ich dieses dicke Buch also tatsächlich zu Ende gelesen ein bisschen ein komisches Gefühl ist es ja aber nun zum letzten Kapitel ich finde es ging erstaunlich gut alles zu verstehen ohne Punkt und Komma es passt sehr gut zu den Gedanken einer Frau :grin irgendwie ergibt sich dadurch ein ziemliches Tempo
    was sich Joyce aber dabei denkt eine Frau so denken zu lassen also ich weiß ja nicht ich weiß nur eines nämlich dass ICH nicht so denke jetzt kann ich mir auch wunderbar vorstellen warum das Buch auf dem Index war hat die Frau denn nichts anderes im Kopf als Männer und Sex Fragezeichen
    und einmal mehr tut einem Bloom am Ende richtig leid Zitat er so gut wie jeder andere Zitatende also echt sie empfindet nicht wirklich was für ihn also eigentlich ist Mrs Bloom ja nur eine richtig blöde Schnepfe sowas von oberflächlich und dass sie sich tatsächlich an Stephen ranschmeißen will der doch so viel jünger ist von wegen intelligente Gespräche aber all das was ich jetzt über Mrs Bloom denke is wohl ganz genauso von Joyce beabsichtigt
    mein abschließender Komentar zu Ulysses folgt noch ;-)

  • Ja, ich habe den Ulysses auch beendet und brauche aber noch Zeit ein Resümee zu ziehen. Auf jeden Fall ein denkwürdiges Leseerlebnis. :wow


    Und damit tausend Dank an die Themenstarterin Jeanne, die die Idee zur Leserunde hatte und bis zum Schluss und bestimmt weiterhin immer klug gepostet hat sowie an die anderen Teilnehmer der Leserunde.


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  • Zitat

    Original von Jeanne
    So eine Frau hat Bloom einfach nicht verdient. Hm.


    Ich wäre nicht zu böse auf Molly. So wie sie ist, liebt Bloom sie und akzeptiert anscheinend ihr fremdgehen. Außerdem war es Joyce, der bei Molly deutliche Anleihen bei Nora Barnacle, seine spätere Frau nimmt.
    Noras Kritk über den Ulysses war daher auch entsprechend: "Das Buch ist ein Schwein!"
    Sie ertrug Joyce Saufeskapaden und war ihm lebenslang eine große Stütze.


    Ulysses findet am 16.Juni 1904 statt, weil sich da Joyce und Nora zum ersten mal verabredet haben.
    1931 heirateten sie und hatten 2 Kinder.


    Von Sigrid Löffler gibt es in den Literaturen einen interessanten Artikel, in dem Joyce und Noras Verhältnis näher beschrieben wird.
    http://www.literaturen.de/best04_05.html

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    1931 heirateten sie und hatten 2 Kinder.


    Es heisst wohl eher:


    Sie hatten 2 Kinder und heirateten 1931. :grin


    Das ist sogar heute noch relativ ungewöhnlich, eine Familie zu gründen, ohne dass die Eltern früher oder später heiraten. Damals muss es geradezu ein Skandal gewesen sein. Die Kinder waren ja längst erwachsen als die beiden geheiratet haben. Aber es passt irgendwie wunderbar zu meinem Bild, das ich von Joyce habe. ;-)


    Hm, man kann vielleicht Nora und Molly gut vergleichen, aber ich ich glaube, Joyce hat Bloom nicht an sich selbst angelehnt. Irgendwie sind die beiden in meinem Kopf höchst unterschiedlich. :gruebel Aber ja, ich gebe zu es gibt auch Gemeinsamkeiten. Schon interessant das Ganze.

  • Bloom ist völlig erschöpft zu der vermeintlich schlafenden Molly ins Bett gekrochen, in umgekehrter Position wohlgemerkt (mit dem Kopf an ihren Füßen). Doch Molly schläft ganz und gar nicht, sondern lässt den Leser an ihrem Gedankenstrom teilhaben. Von ihrer Kindheit und Jugend bis zu dieser heutigen Nacht springen ihre Gedanken, so zusammenhängend und zusammenhangslos wie Gedanken eben sind.


    Wohl das berühmteste Kapitel von Ulysses, denn in über 70 Seiten ohne Punkt, Komma oder andere Satzzeichen auszukommen, ist schon bemerkenswert. Für mich das intensivste Kapitel, weil es so menschlich und authentisch ist und vieles von Bloom und der Ereignisse an diesem Tag, dem 16. Juni 1904, aus einem anderen Blickwinkel erscheint.


    An einer Abschluss-Rezension dieses Werks werde ich mich trotz aller Komplexität auch versuchen ;-)


    Zu Molly selbst: Irgendwie hab ich Mitleid mit ihr... Sie scheint ja selbst darunter zu leiden, dass sie älter wird und ich kann mir schon vorstellen, dass sie deshalb ständig den Kontakt zu anderen Männern sucht, und ein jüngerer Mann wie Stephen würde ihr Selbstbewusstsein sicher immens steigern....

  • Eine richtige Rezension ist irgendwie unmöglich... :grin
    Aber ich verzeihe Joyce. Und mir. :grin



    Ein riesengroßes Dankeschön an Jeanne und Herrn Palomar, für (die Idee für) diese Leserunde, da wir ungefähr das gleiche Lesetempo hatten, und natürlich auch an alle anderen, die noch lesen, ich werde noch lange hier rein schnuppern :-)


    Es hat Spaß mit euch gemacht!! :wave

  • Mein kurzes Resümee zum Ulysses:


    Ganz ohne Hilfsmittel verlief die Lektüre bei mir nicht. Neben der kommentierten Ausgabe war mir Nabokovs Ulysses-Essay und Anthony Burgess „Joyce für Jedermann“ sowie Richards Ellmanns Joyce-Biografie eine Hilfe. So sind mir wohl einige Lesemomente durch eigenes Erkennen der Joycen Rätsel entgangen, aber einiges kann man einfach nicht wissen:
    z.B. die vielen Anspielungen auf Literatur und Politik von 1904 oder die Abschnitte, in denen Stephen oder Bloom in Latein oder Esperanto sprechen. Hinzu kommen meine unzureichenden Shakespeare- und Homer-Kenntnisse. Da mich diese aber sowieso weniger interessieren, genieße ich Joyce pur und verzichte darauf, alles verstehen zu müssen.


    Wichtig bei diesem, meinen zweiten Versuch am Ulysses, war mir diesmal, dass mir Stephen und Bloom gleich wichtige, sich ergänzende Figuren waren und mir so ans Herz wuchsen.
    Insgesamt ein denkwürdiges Leseerlebnis mit vielen sehr witzigen und komischen Szenen, die die manchmal schwierige Lektüre auflockerten.


    Das Beeindruckenste neben der Komik war für mich der große Humanismus des Buches.


    Neben den ersten 3 Kapiteln mit Stephen und den nächsten drei mit Bloom gefielen mir besonders die Kapitel Lästrygonen, Nausikaa und Eumaeus.
    Weniger gefielen mir die Kapitel Scylla und Charybdis, Sirenen und Die Rinder des Sonnengottes.
    Das absolute Highlight und mein persönlicher Favorit ist das lange Kapitel Circe. Absolut beeindruckend.


    Bei mir wird Joyce mit Finnegans Wake eine Fortsetzung erhalten. Allerdings nicht mehr dieses Jahr und ich rechne auch nicht mit der großen Komik des Ulysses, so dass ich mich wohl auch in Zukunft in dem einen oder anderen Kapitel des Ulysses vertiefen werde.


    Few understand the works of Cummings,
    And few James Joyce´s mental slummings,
    And few young Auden´s coded chatter ;
    But then it is the few That matter.


    From “A letter to my Aunt discussing the correct approach to modern poetry” Dylan Thomas


    .

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Joyce würdigt in jedem Kapitel eine Kunst oder eine Wissenschaft (wie z.B. Musik oder Medizin), nur in diesem Kapitel nicht. Warum wohl?
    Oder habe ich etwas übersehen?



    Liebe.


    ;-)


    Natürlich ist das äußerst umstritten.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Natürlich ist das äußerst umstritten.


    Puh, das kann ich mir vorstellen! Liebt Molly Bloom? Vielleicht tut sie das, obwohl sie Befriedigung und Anerkennung bei anderen Männern sucht. Aber es erscheint dem Leser eher so, dass Bloom ihr langweilig (=gleichgültig?) geworden ist.


    Ach ja:
    DANKE auch an magali :anbet :anbet, dass du unsere Lesrunde begleitet und mit wertvollen und sehr hilfreichen Komentaren unterstützt hast!!!

  • Tja, wenn ich von etwas begeistert bin, dränge ich umgehend dem Rest der Welt auf, daher die Einmischnung. :grin


    Ich finde es übrigens ganz großartig, daß Ihr das so zügig gelesen habt. Ich habe mich da früher ganz anders abgequält!


    Noch mal zu Molly:
    sicher ist Leopold nicht ihr Traummann, aber sie steht doch zu ihm, hält zu ihm, verteidigt ihn gegen andere. Lobt seine Fürsorglichkeit.
    Gerade im Gegensatz zu anderen Männern, mit denen sie ihn vergleicht, kommt er eigentlich ganz gut weg. Boylan z.B. wird als sehr unsensibel geschildert.
    Zudem ist sie stolz auf Milly, die gemeinsame Tochter, und trauert wie Bloom um Rudy.


    Wenn man ihren 'Monolog' genau liest, kommt ein ziemlich schönes Bild einer langjährigen Ehe zum Vorschein.
    Sexuelle Treue ist nicht alles, eines der vielen Diskussionsthemen zu dem Textstück.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hm, aber Rudy und vorallem Milly sind schon Blooms Kinder? Zweifelt er da nicht manchmal? Sexuelle Treue mag nicht alles sein, aber wenn man sich nicht einmal sicher sein kann, ob die eigenen Kinder, wirklich die eigenen sind....
    Oder ist das mit dem Fremdgehen bei Molly eher eine "Alters"erscheinung?

  • Alterserscheinung??? A l t e r s e r s c h e i n u n g?????????????????
    Ihr Gören!!


    Das ist eine Kampfschrift für die sexuelle Selbstbestimmung der Frau!!


    :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Bei mir wird Joyce mit Finnegans Wake eine Fortsetzung erhalten.


    Es ist bereits das nächste Jahr *g* Nein, ich beschäftige mich nun schon seit einiger Zeit mit Finnegans Wake, nicht intensiv, eher immer so ein zwischendurch drin rumblättern und wow.. ein Monumentalwerk.. Ich fürchte ich könnte die nächsten 20 Jahre daran laborieren und würde es immer noch nicht verstehen. Deswegen wollte ich Fragen ob du mit Finnegans Wake schon begonnen hast und so... :)

    "I really don't think I'm dystopian at all. No more than I'm utopian. The dichotomy is hopelessly old-fashioned, really. What we have today is a combination of the two, with all the knobs turned up to max." (William Gibson)

  • Zitat

    Original von Lou


    Es ist bereits das nächste Jahr *g* Nein, ich beschäftige mich nun schon seit einiger Zeit mit Finnegans Wake, nicht intensiv, eher immer so ein zwischendurch drin rumblättern und wow.. ein Monumentalwerk.. Ich fürchte ich könnte die nächsten 20 Jahre daran laborieren und würde es immer noch nicht verstehen. Deswegen wollte ich Fragen ob du mit Finnegans Wake schon begonnen hast und so... :)


    Lou, deine Herangehensweise und meine sind sehr ähnlich.


    Ich habe mal einen neuen Thread zu Finneghans Wake aufgemacht:
    Finnegans Wake – James Joyce


    Dort habe ich meine bisherigen Eindrücke geschildert. Es würde mich freuen, wenn du dort auch schreibst.
    Viellleicht gibt es noch in paar Joyce-Fans, die auch schon einmal Finnegans Wake probiert haben und ihre Leseerfahrung mitteilen können.