Der Gang zum Psychologen/Psychiater - Ein Problem unserer Zeit?

  • alex :
    Ich finde das total interessant zu lesen, denn bei mir wurde als ich 17 war von einem Kinder- und Jugendpsychiater auch so "nebenbei" mal ADS diagnostiziert. Nur wollte ich damals die Diagnose nicht haben (wer will denn schon ein Zappelphillip sein?) und habe die die Medis abgelehnt.
    Jetzt wäre ich froh, hätte ich es damals nicht getan :-]
    Es ist nämlich ganz schön schwer, einen Psychiater zu finden, der auf Erwachsene spezialisiert ist, denn viele wissen gar nicht, dass das nicht nur kleine Buben haben können - schon alleine deswegen, weil sich das bei Mädchen ganz anders auswirkt.


  • Zitat

    (Original von Waldfee Heute)
    ADHS? Was ist das eigentlich für ein Scheiß? Plötzlich gibt es in jeder Schulklasse mindestens ein ADHS-krankes Kind, das mit Gesprächen oder Medikamenten therapiert werden muss... Früher hat es das nicht gegeben. Da mussten die Kinder halt durch und die Eltern wurden in Ruhe gelassen. Wer nicht still sitzen konnte, kam in die Sonderschule. Ist uns heute zu langweilig oder was für ein Problem hat unsere Gesellschaft eigentlich?


    Ich bin neugierig auf deine Antwort.


    Ich weiß nicht, ob Waldfee das nicht vielleicht so gemeint hat, ich vermute es nur mal... ;-)


  • Das kann man nur vollständig :write und ansonsten geht es mir wie Milla in Hinsicht auf das Sträuben der Nackenhaare.


    Allerdings verschafft dieser Thread hier doch wohl so manchem ein etwas klareres "Bild" von seinen Mitmenschen...und dafür kann man eigentlich nur dankbar sein. Ebenso darüber, wie gut es einem selbst doch geht, wenn man über Freunde verfügt, die einen so annehmen, wie man wirklich ist mit allen Unzulänglichkeiten, Ecken und Kanten.


    Das scheint beileibe nicht der Regelfall zu sein. :-)


    Gruß
    Ikarus

  • Das weiß ich...ich hab ja mit dieser Ausage auch provoziert


    Wenn wir von ganz früher reden, fielen diese Kinder sicher nicht so auf, eben weil sie zuviel zu tun hatten, Kinder mussten früher auch schuften, und das können gerade diese Kinder bis zum Umfallen...hat was niht geklappt, wurden sie verprügelt..sie hatten Angst wurden dann doch "still"...oder noch renitenter, Kinder hatten auch zu funktionieren und aus...da wurden sich keine Gedanken darüber gemacht, ist das gut oder schlecht für mein Kind......


    Letztendlich widersprichts sich da nichts....ich denke schon, dass es solche Kinder heute gehäufter gibt, und in Zukunft immer mehr geben wird.
    Langsam glaube ich sogar, dass es sich um eine Mutation handelt..(ich weiß das klingt bekloppt)...aber diese Kinder haben oft Fähigkeiten, die der "Normalmensch" nicht hat....Man muss sie nur richtig einsetzen.


    Prombar..ich schick dir ne PN

  • @ alex


    wenn du lust hast, noch etwas über ads zu lesen: "neues vom zappelphilipp" von gerald hüther/helmut bonney. hüther ist ein angesehener hirnforscher und stellt die neuesten erkenntnisse der hirnforschung dazu vor. aber vorsicht ;-) es ist auch eher die therapeutische schiene :-) . das hat aber nichts damit zu tun, dass er den eltern die schuld gibt. und er sieht auch den einstaz von ritalin sehr kritisch, vor allem in den usa wird das inzwischen massenhaft verschrieben :-( .


    lg inga

  • Zitat

    Original von inga
    vor allem in den usa wird das inzwischen massenhaft verschrieben :-( .


    Ich weiß, ich sehe das auch kritisch...auch hier werden Diagnosen oft vorschnell gestellt....Ein früherer Schulkamerad meines Sohnes bekommt auch Ritalin...ich bin mir sicher, dass das Kind KEIN ADS hat..es wirkt bei ihm auch nicht...Die Probleme häufen sich
    Ich sehe auch ein Problem dahingehend, dass die Eltern SELBST die Enstellung vornehmen, mittels Fragebogen u.s.w..das gehört m. M. nach in Hände von Leuten die Ahnung haben


    Zur Literatur, ich glaube es gibt fast nix, was ich nicht schon gelesen habe..eine Regalbrett ist voll mit Büchern zum Thema..


    Jetzt weiß ich übrigens deinen Beruf wieder :grin

  • Zitat

    Original von Alexx61


    Glaub ich nicht, dass du neugierig bist, du willst nur provozieren, aber bitteschön:.



    Hallo Alexx,


    natürlich wollte ich dich provozieren, deshalb das Augenzwinkern hinter meiner Frage. Ich habe einfach mal die Einstellung, mit der du in diesen Thread gegangen bist ("Früher ging es doch auch ohne Psychologen und Therapien, also stimmt mit der heutigen Gesellschaft etwas nicht") auf euer ADHS-Problem angewandt, das ihr schließlich auch habt behandeln lassen.


    Zitat

    Original von Alexx61Solche Kinder wurden halb tot geprügelt, weil sie nicht "hörten" landeten tatsächlich auf der Sonderschule, im Heim, oder letztendlich im Knast.


    Genau. Und Erwachsene, die "melancholisch" waren, sich verfolgt fühlten, eine Essstörung oder andere Probleme haben, haben entweder ein sehr schmerzvolles und tristes Leben geführt, sind in Krankheit dahingesiecht oder haben den Freitod gewählt. Ist es nicht schön, dass sie heute die Möglichkeit haben, ihrem Leben eine positive Wendung zu geben?

  • Der Gang zum Psychologen/Psychiater - Ein Problem unserer Zeit?


    Nein.
    Eine gute Hilfe im Leben.
    Zu allen Zeiten.


    Nach und nach gehen nur immer mehr Menschen hin und lassen sich berechtigterweise helfen.
    Zu Kriegszeiten waren zahlreiche Väter sicherlich wegen der Kriegswirren überreif.
    Frauen, Kinder ebenfalls.
    Nur damals mußte schnell schnell wieder Normalität hergestellt werden.
    Nur zu welchem Preis ?
    Der Preis ist das gestörte Verhältnis der Kinder zu ihren Eltern in manchen Haushalten.
    Das zieht dann seine Kreise durch die Generationen.

    Chef Hasser Buch.. Wehrle :lesend
    Grimms Märchen auf englisch..>>belustigt :lache :lache :lesend
    Knast..Joe Bausch. :lesend
    Hörbuch.. schonende Abwehr verliebter Frauen. ein Genuss. :)

  • Alles richtig Waldfee..nur ist das in diesem Fall eher ein neurologisches Problem.


    Zu den anderen Krankheiten die du beschreibst..da gibts ne Menge Fälle die obwohl psychiatrische Hilfe...dennoch krank bleiben, sich umbringen u.s.w
    Nicht alles kann geheilt werden, aber es stimmt, man kann es mit Therapie versuchen und tatsächlich "versuchen" dann besser zu leben.


    Ich hab auch zu keiner Zeit und in keinem Text gesagt, dass Pschologie "Humbug" ist..oder?

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Zu den anderen Krankheiten die du beschreibst..da gibts ne Menge Fälle die obwohl psychiatrische Hilfe...dennoch krank bleiben, sich umbringen u.s.w
    Nicht alles kann geheilt werden, aber es stimmt, man kann es mit Therapie versuchen und tatsächlich "versuchen" dann besser zu leben.


    Ich hab auch zu keiner Zeit und in keinem Text gesagt, dass Pschologie "Humbug" ist..oder?


    Aber ziemlich stark den Eindruck erweckt!


    Je nachdem, welche Erkrankung vorliegt, kann man zum Beispiel einen Herzfehler auch nicht heilen. Aber man kann dem Patienten helfen, mit dem Herzfehler mit Lebensqualität deutlich älter zu werden.

  • Früher wurden Leute mit Problemen, Ängsten etc. abgetan. Die Frauen hatten ihre Migräne, Männer waren seelisch abgehärtet. Ob das gut war? Aus diesen Famillien, mit unbewältigten, übertünchten Problemen entsprangen Kinder, die aufgrund mangelnder Zärtlichkeit, Anerkennung, und vielen anderen Erziehungsfehlern heute mit massiven Selbstwertproblemn zu tun haben und deshalb therapeutiewsche Hilfe benötigen, da ihnen die einfachsten Sachen wie Kommunikation, ansprechen von Bedürfnissen, zugehen auf andere extrem schwer fallen oder überhaupt nicht möglich sind. Daraus und aus dazukommenden beruflichen Problemen entwickeln sich oft Depressionen. Da ich selbst betroffen bin, es aber lange zeit nicht wahr haben wollte und mit dem "Makel" nicht leben wollte, weiß ich wie gut es tut mit professionellen Therapeuten darüber zu reden. Wer es nicht kennt, sollte besser kein Urteil darüber abgeben. :cry

  • Es gibt aber wirklich Menschen, die diese psychologische Betreuung brauchen und sich dafür schämen, z.b, wenn man von seinerm Umfeld so fertig gemacht wird, dass man nur noch an sich Zweifelt, und keinen Schritt mehr vor die Tür gehen mag (Mobbing), und Magenschmerzen bekommen, wenn sie daran denken, oder Menschen die Zwangsneurosen haben z.b Messies, sogar Kinder müssen sich schon hilfe holen. Es hat nichts mit chick zu tun, wenn die Menschen ohne therapeutische Hilfe nicht mehr weiter wissen, für die die es wirklich brauchen.
    :help

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;

  • Interessant....nach 2 Jahren einfach wieder hochgeholt :grin


    Schade, dass ich gerade keine Zeit zum Nachlesen habe, aber das Thema gefällt mir :gruebel

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Ich hab mir auch den ganzen Thread noch mal durchgelesen. Wieder sehr interessant. Dabei sind mir so viele Sachen in den Kopf geschossen, die jetzt gar nicht mehr dazu passen, weil sie auch am Anfang der Diskussion gut hingepasst hätten und das ist ja jetzt schon ewig weg :wow


    Ganz aktuell ist jetzt, dass eine Freundin von mir Probleme mit einem bestimmten Mann hat (und das Problem geht von ihm aus). Seit mehr als 2 Monaten hör ich bei jedem Telefonat zu diesem Thema irgendwas und mittlerweile bin ich schon leicht angenervt. Einerseits möcht ich natürlich ne gute Freundin sein und mir alles anhören und einfach Zuhöererin sein, anderseits nervt es mich mittlerweile gewaltig, immer nur von diesem einen Thema zu sprechen (vor allem, weil ich Sachen, die mich beschäftigen, gar nicht rein bringen kann oder aber ein schlechtes Gewissen habe, weil ich es doch tue). Vor einer Woche hat mir meine Freundin gesagt, dass er in Therapie gehen wird. Ihr glaubt gar nicht, wie glücklich ich darüber bin.