Das siamesische Dorf - Eva Demski

  • Kurzbeschreibung laut Amazon:
    Einen dreiwöchigen Aufenthalt im Paradies – das verspricht das siamesische Dorf, eine Ferienanlage an der Küste Thailands, erholungsbedürftigen Europäern. Die Journalistin Kecki und der Photograph Max sollen über den fernöstlichen Garten Eden berichten, doch statt dessen finden sie sich bald konfrontiert mit höchst befremdlichen Vorkommnissen. Schon Buddha warnte vor dem Begehren als Quelle böser Taten. Der ungeklärte Tod zweier Frauen im Vorjahr wirft einen irritierenden Schatten auf die perfekt inszenierte Touristenidylle. Nichts ist, was es scheint – selbst die zwei Klöster in der Nähe des Dorfes sind nicht reine Horte der Erleuchtung, sondern Schauplätze recht unbuddhistischer Machenschaften. Ein zweites Dorf versteckt sich im Dschungel, ganz anders als das der Fremden und doch untrennbar mit diesem verbunden. Den beiden Reportern und Ermittlern wider Willen enthüllt sich hinter den Wundern Asiens mehr und mehr ein bedrohliches Geflecht irdischer Interessen und Begehrlichkeiten.


    Meine Meinung:
    Ich habe dieses Buch sehr genossen, und dies aus mehreren Gründen:
    Die Story ist spannend und sehr vielseitig. Es geht um ein vermeintliches Paradies in Thailand, doch nichts ist wie es scheint. Korruptheit und Machtgier bestimmen das Paradies, und auch die buddhistischen Klöster sind nur nach außen hin religiöse Tempel. Tote vom Vorjahr tauchen stückchenweise wieder auf und bringen alleilei kriminalistische Machenschaften zutage. Und doch ist die Geschichte für mich nicht vorrangig ein Krimi, sondern eine Erzählung. Das liegt an Eva Demskis ironischem Blick auf die Welt, die Menschen, das Phänomen des Alterns.
    Besonders toll an dem Buch fand ich Eva Demskis klaren Schreibstil. Ich habe so viele Sätze gefunden, die mich wirklich angesprochen haben und die ich mir extra notiert habe, wie beispielsweise:
    "Der Mann neben ihr ist schon so lange nicht mehr ihr Liebhaber, dass die gemeinsame Arbeit von der Vergangenheit nicht gestört wird, sondern sogar profitiert." oder "Es gefällt ihm in diesem Land, seit er aufgegeben hat, es verstehen zu wollen.". Demskis Beobachtungsgabe kommt oft in schonungslosen Aussagen rüber - wie hier über die Touristen: "Das Dorf wird sich an diesem Tag wieder einmal mit fremden rosa Ferkelmenschen füllen, die solche großen Betten mögen und sehr böse werden, wenn sie nicht jeden Tag denselben Liegestuhl am Strand bekommen."


    Ich habe dieses Buch nicht zuletzt wegen Demskis sprachlichem Talent und ihrer ironischen Art zu Schreiben mit großem Vergnügen gelesen und kann es wirklich nur weiterempfehlen.