• Elfenreigen


    Komm, ich muss dir etwas zeigen,
    draußen in des Mondes Licht,
    Siehst du dort den Elfenreigen?
    Sage bloß, du siehst ihn nicht?!


    Tausend winzige Gestalten,
    bunt gewandet, wunderschön,
    tanzen dort im Wind, dem kalten,
    Schau, wie sie im Kreis sich dreh'n!


    Hörst du nicht die hellen Stimmen,
    die dort lachen, glockenrein?
    Guck, wie sie den Berg erklimmen,
    um beim Prinzenpaar zu sein!


    Schau doch, wie die Prinzenkrone
    glänzt und glitzert in der Nacht!
    Die Prinzessin mit dem Sohne,
    über den sie schützend wacht!


    Weiter geht es durch die Felder,
    jetzt tanzt auch das Prinzenpaar,
    tanzen weiter in die Wälder,
    selbst der kleine Prinz sogar.


    Vorüber ist das wilde Springen.
    Ruhig liegen Feld und Flur.
    Keinen Elf mehr hört man singen,
    keinen Laut in Moll und Dur.


    Sage nur, du kannst nichts sehen,
    hast kein bisschen Phantasie?
    Na, dann kannst du lange warten,
    sehen wirst du sie dann nie.


    Kritik ist erwünscht und wird verstanden.


    :wave bartimaeus

  • Hallo bartimaeus,


    Ich mag vieles an Deinem Gedicht. :-)


    Es ist klassisch gehalten.
    Es holpert nicht, der Rhythmus wird m. E. von Anfang bis zum Ende beibehalten. Das hat man heutzutage nicht mehr so oft. Die meisten Autoren betrachten ihren holpernder Rhythmus als Stilmittel, wobei ich oft die Vermutung habe, daß sie es an dieser Stelle halt nicht besser konnten. ;-)


    Alliterationen. :-)
    Nun sind "glänzt und glitzert" oder "Feld und Flur" vielleicht nicht gerade die kreativsten, aber schön klingen sie nach meinem Empfinden allemal.


    Etwas schlucken mußte ich beim Reim "wunderschön" auf "dreh'n", das ist aber der einzige, der unsauber ist.


    Als die Bewegung aufhört, als das "wilde Springen" vorbei ist, wechselst Du im Reim von hellen auf einen dunklen Vokal. Das ist schön, weil damit auch sprachlich Ruhe einkehrt.
    "Flur" und "Dur" ist kreativ gereimt, habe ich noch nie gelesen.


    Formal bekommst du von mir neun von zehn Punkten. ;-)


    Inhaltlich hast Du sehr anschaulich geschrieben.
    Die Elfen sind phantasievoll und niedlich dargestellt.


    Ich finde es schön, daß von einem jungen Menschen (ohje, was fühl ich mich gerade wieder alt :grin) auch mal ein lyrischer Erguß zu lesen ist, aus dem nicht Pessimismus und Selbstmitleid tropft. :-)


    :wave

  • Also mir gefällt das Gedicht auch, wirklich sehr schön. Man stolpert nicht beim Lesen, alles schön flüssig und sinnig. Gefällt mir. :-)

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Hallo und danke für die Antworten.


    Zitat

    Original von Morgana, zitiert von Frl.Smilla
    Also ich hab die Elfen gerade tanzen sehen beim Lesen... ;-)


    Das war ja auch Sinn und Zweck. Wir haben ja Phantasie... :-)


    Zitat

    Original von Friderike
    Die meisten Autoren betrachten ihren holpernder Rhythmus als Stilmittel, wobei ich oft die Vermutung habe, daß sie es an dieser Stelle halt nicht besser konnten.


    Ich krieg bei solchen Gedichten auch das Grausen... ;-) Sicherlich kann es manchmal ein Stilmittel sein, aber ich finde, dass es meistens das gesamte Gedicht zerstört.


    Zitat

    auch von Friderike
    Formal bekommst du von mir neun von zehn Punkten.


    :knuddel1 danke


    Zitat

    ebenfalls von Friderike
    Ich finde es schön, daß von einem jungen Menschen [...] auch mal ein lyrischer Erguß zu lesen ist, aus dem nicht Pessimismus und Selbstmitleid tropft.


    Ist doch traurig, wenn jemand die Elfen nicht sehen kann... :-( ;-)


    Zitat

    Original von Hennenski
    Schönes Gedicht, gefällt mir! Bin dann in den Wald und hab die Elfen tanzen gesehn...


    Normalerweise tanzen sie doch auf den Feldern, vielleicht waren das Waldelfen?! ;-)


    Vielleicht sehe ich im Urlaub im Solling dann auch welche...


    :wave bartimaeus