Was mögt/ könnt ihr lieber/besser?

  • Wenn Du mit dem Schreiben Deine Familie ernährst, musst Du auch Genres beherrschen, die Du in Wirklichkeit nicht gern liest. Sehr viele, auch sehr bekannte Autoren haben z. B. mit 'Groschenheften' oder 'Romances' angefangen, mitunter sogar mit Softpornos. Ich habe viel Werbung gemacht und schreibe immer noch immer wieder Sachartikel über altbekannte Themen (Wie macht man Fohlen halfterzahm? - Die 184ste ...) All so was macht keinen Spaß, bringt aber Geld für die Tiefkühlpizza ... ;-) Außerdem schult es, man übt auch mal Techniken, die einem sonst nicht so liegen und bringt sie dann auch in ernstere Arbeiten ein.


    Ansonsten muss man oft 'Tagtraumliteratur' (Schreiberorientiert) und 'Literatur mit Veröffentlichungsabsicht' (Leserorientiert) unterscheiden. Tagträumen und Schreiben ergänzt sich zwar immer, muss aber auseinander gehalten werden, sonst schwelgt zumindest frau nur noch in Gefühlen. Die Szenen, wo Held und Heldin lieben und leiden malen wir uns mit Leidenschaft aus, aber in einem Buch kann es zuviel werden. Vor allem, wenn der Rest der Handlung dann nur noch darauf zielt, den nächsten Gefühlsausbruch vorzubereiten. Dann leidet gern die Logik, was im Tagtraum (scheinlogische Verknüpfungen) kein Problem ist, in der Literatur aber schon. In Tagtraum ist übrigens auch diese 'Lust am Leiden' ganz typisch und hat nichts mit Masochismus zu tun, also keine Sorge! Tagträume sind Mechanismen zur Psychohygiene.
    Falls Euch das Thema interessiert: 'Liebe, Lust und Abenteuer - Tagträume bei Frauen und Mädchen', Centaurusverlag, ich glaube 1992. War meine Doktorarbeit, aber jetzt ist es wohl nicht mehr im Handel. Müsst Ihr über eine Bücherei bestellen und ausleihen, klärt aber ziemlich viele Fragen. Sehr erhellend auch alle Arbeiten von Singer, Standardwerk 'Daydreaming' Vorname fällt mir gerade nicht ein, ist aber ohnehin nicht ins Deutsche übersetzt.
    Hoffentlich habe ich Euch jetzt nicht genervt, aber Tagträume sind immer noch mein Hobby. Sehr typische Romane als 'Ergebnis' von Tagträumerei (Man erkennt sie an diversen Merkmalen) sind übrigens: Anne Golon: Angelique und die 'Highland-Saga' von Diana Gabaldon.

  • Ich backe auch Schokoladenkuchen, wenn jemand den gern mag oder koche Schokoladenpudding - obwohl ich beides nicht mag; riecht zwar lecker, schmeckt mir aber nicht ;-)


    Beim Schreiben versuche ich so viel wie nur möglich dazuzulernen.
    Ich weiß, dass ich mich in manche Figuren sehr gut hineindenken kann und sie glaubwürdig rüberbringen kann. Bei anderen Charakteren wiederum nicht.
    Aber gerade das sind ja auch Herausforderungen.


    Selbst mag ich gern gefühlvolle Szenen, sowohl lesen als auch schreiben.
    Und ich schreibe ja in einem Genre, in dem die Heldin auch schon mal seufzend an die breite Heldenbrust sinken darf, von daher passt das schon ;-)

  • Zitat

    Zitat von Chris:
    Wenn Du mit dem Schreiben Deine Familie ernährst, musst Du auch Genres beherrschen, die Du in Wirklichkeit nicht gern liest. Sehr viele, auch sehr bekannte Autoren haben z. B. mit 'Groschenheften' oder 'Romances' angefangen, mitunter sogar mit Softpornos.


    Ich glaube, dass hier eines vergessen wird und das ist die Lust am Schreiben an sich. Ich habe mir nie Gedanken gemacht, ob ich das eine lieber schreibe als das andere. Ich schreibe, weil ich schreiben will. Ob das nun Historische Romane sind, SF- und Fantasystories oder was auch immer ist mir dabei egal. Ich setze bei jedem Text mein ganzes Können ein.


    Gheron :wave

  • Ich kann in diesem Fall Gheron beipflichten.


    Ich habe zwar auch mit Heftromanen angefangen (höre ich da in den hinteren Reihen ein *uhhh* *ohhh*?!), aber das war damals für mich die absolut richtige Entscheidung. Wenn ich das heute so rückblickend sagen darf, war ich einfach noch nicht soweit für lange Texte. Lange Texte - alles jenseits der 100 Manuskriptseiten. Und ich habe durch die Heftromane sehr, sehr viel gelernt. Da gibt es Regeln zu beachten, die letztlich Gold wert sind. Auf diesem Gerüst kann man wirklich gut aufbauen. Inzwischen sind 400 Seiten für mich kein Problem bzw. keine Hürde mehr.


    LG, Juliane

  • Ich schreibe ja auch Heftromane :wave
    Und das ist einerseits eine ganz tolle Übung und zum anderen macht es mir wirklich Spaß. Kommt auch meinem meist sehr flotten Erzählstil entgegen, da der Heftroman ja auch schnell erzählt ist.


    Übrigens uuuhh und Naserümpfen bei der Erwähnung von Heftromanen habe ich bisher nur ganz wenig gehört. Und wenn nur von Nicht-Autoren und Nicht-Lesern ;-)

  • Also, nicht, dass Ihr mich jetzt missversteht: Ich habe auch grundsätzlich mehr Lust zum Schreiben als zu den meisten anderen Dingen. Beruflich könnte ich mir kaum etwas anderes vorstellen. Aber es gibt eben Genres, die mir mehr Spaß machen als andere. Ich schreibe z. B. lieber Geschichten als Sachbücher. Und ich lasse meine Charaktere lieber diskutieren als z. B. längere Reisen unternehmen. Geografie ist mein Schwachpunkt - und mein absolutes Waterloo kommt immer, wenn dann die Lektorin mailt: 'Wir wollten übrigens eine Karte mit hinein nehmen. Können Sie gerade kurz darauf anzeichnen, wo die Schauplätze genau liegen?'

  • Also ich liebe die romantischen Szenen xD Allgemein ist es wohl das meine viel mit Gefühl zum Ausdruck zu bringen ^^ Oder Szenen wo sich alles aufklärt, also am Ende von Geschichten.


    Aber am liebsten hab ich halt solche Szenen, wie wenn zwei Charaktere, die durch Krieg und das ganze drum herum einfach auseinander gerissen werden, erkennen, dass sie einander lieben und am Ende zusammenkommen. Diese Sache mit dem ersten Kuss... :P Das ist wohl auch der Grund warum ich in fast jeder längeren Geschichte von mir ein Pärchen drin gehabt habe und wenn es nur zwei drei kleine Szenen gibt, aber irgendwelche gibt es (fast) immer.