Blut und Gold (Chroniken der Vampire 8) - Anne Rice

  • Rückentext
    Über zweitausend Jahre ist der Vampir Marius alt, als er seine Lebensgeschichte erzählt - eine faszinierende Reise durch die Menschheitsgeschichte, die von Ägypten ins Byzantinische Reich, durch das Mittelalter und die Renaissance bis in die heutige Zeit führt. Aber was Marius auch erlebt, nichts kann die Erinnerung an seine große Liebe Pandora auslöschen. Als er sie endlich findet, glaubt sich Marius am Ziel seiner Träume. Doch Pandora leidet an einer rätselhaften Krankheit ...


    Autorin
    Anne Rice ist Autorin zahlreicher Romane und gilt als Meisterin des modernen Schauerromans. "Interview mit einem Vampir" legte den Grundstein zu ihrer "Chronik der Vampire". Anne Rice wurde 1941 in New Orleans geboren.


    Meine Meinung
    Zuallererst mal zum Rückentext bzw. auch der Buchvorstellung im Inneren des Buches. Das mit Pandoras "rätselhafter Krankheit" wegen der sie sich angeblich nicht mehr an Marius erinnern kann ist absoluter Blödsinn und hat mit dem Inhalt des Buches überhaupt nichts zu tun. Weiß der Geier, wer diese Texte wieder verbrochen hat...


    Nun aber zum eigentlichen Buch.
    Beschrieben wird die Geschichte von Marius, der bereits in vielen anderen Teilen der „Chronik der Vampire“ eine Rolle spielte, etwa ab der Zeit nachdem er und Pandora sich das erste mal getrennt haben (nachzulesen in "Pandora"). Diese Geschichte erzählt er jedoch nicht dem Chronisten David Talbot, der das Aufzeichnen in "Armand der Vampir" und "Pandora" bereits übernommen hat, sondern einem bisher unbekannten Vampir der über mehrere Jahrhunderte im Eis des Nordens geschlummert hat, Thorne. Marius, der Römer, überdauert die Jahrhunderte auf der Suche nach seiner großen Liebe Pandora und er lebt seine Liebe für Kunst und Bücher aus. Das führt an einigen Stellen des Buches dazu, dass der eine oder andere Leser vielleicht geneigt ist weiterzublättern, wenn wieder mal eine völlig verliebte Beschreibung des Talentes und der Gemälde von Botticelli folgt. Ich persönlich mag diese detaillierten Beschreibungen. Sie sind eines von Anne Rice's markantesten Stilmitteln und zeichnen für die dichte Atmosphäre in ihren Romanen verantwortlich. Aber wie gesagt, ich kann mir durchaus denken, dass es manchen Lesern zuviel werden könnte.


    Mit diesem Buch wird außerdem die Geschichte, die durch die bisherigen Lebenserzählungen von Lestat, Armand und Pandora begonnen wurde abgerundet, da sie alle Marius' Weg kreuzten und er die Geschehnisse nun aus seiner Sichtweise erzählt, und Dinge im Zusammenhang enthüllt, die bis dato unbekannt waren. Man erlebt außerdem seinen langen Dienst an "Jenen, die bewahrt werden müssen", Akasha und Enkil, den er einerseits als Ehre, aber zu anderen Zeiten auch als erdrückende Last wahrnimmt. Wie er über die Jahrhunderte hinweg immer wieder Menschen und Vampire findet die er liebt und dann wieder verliert und auch seine ersten Begegnungen mit der „Talamasca“ jener geheimnisvollen Verbindung die „wacht und immer da ist“. Der einzige rote Faden der immer mal wieder auftaucht ist die Suche nach Pandora.


    Das Buch ist definitiv kein "Pageturner" wie es so schön heißt, man wird nicht wirklich vor Spannung zerrissen und muss unbedingt weiterlesen. Ich persönlich habe das Buch genossen, wie man vielleicht einen guten Wein genießt. Man muss die nötige Ruhe und Atmosphäre dazu haben, kein Buch um es mal so eben nebenher irgendwo zu lesen.


    Fazit: Wer an "Der Fürst der Finsternis", "Armand der Vampir" und "Pandora" seine Freude hatte, braucht unbedingt auch diesen Band um das Gesamtkunstwerk betrachten zu können.


    ASIN/ISBN: 3442459990


    Edit: Aktuellen Buchlink zu Amazon eingefügt

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Paradise Lost ()

  • Ich habe dieses Buch nun auch gelesen. Zum Teil fand ich es besser als die Königin der Verdammten. Es war irgendwie interessanter geschrieben. Manchmal fand ich es auch traurig was Marius passiert ist


    Nur der Schluss war ein wenig komisch. So als wollte die Autorin das Buch so schnell wie mödlich zu Ende bringen.
    Oder hab ich nicht aufmerksam genug gelesen ?(

  • Ich habe ihr ziemlich übel genommen


    Aber, grundsätzlich hat es mir schon gut gefallen, habe ich doch schon seit dem "Fürst der Finsternis" eine Schwäche für Marius.

  • Zitat

    Original von Elisa
    Ich habe mal eine Frage: Kann ich dieses Buch auch lesen, ohne die anderen Bücher zu kennen?


    Würde ich schon sagen. Es fehlen zwar die Querverbindungen, aber sie erzählt hier ja Marius' Leben von Anfang bis zum Status Quo. Und zumindest mußt Du Dich dann nicht ärgern, weil sie manches aus anderen Büchern auf einmal umdreht. :rolleyes

  • Ok, dankeschön!
    Dann werde ich es mir vermutlich zulegen. Nur leider habe ich den Film "König der Verdammten" gesehen und habe sicher schon eine falsche Vorinfo...

  • Zitat

    Original von Elisa
    Dann werde ich es mir vermutlich zulegen. Nur leider habe ich den Film "König der Verdammten" gesehen und habe sicher schon eine falsche Vorinfo...


    Ja, vor allem über das Aussehen von Marius! Der gute Vincent Perez ist so ziemlich das exakte Gegenteil davon, wie er aussehen sollte: groß und blond, statt klein und dunkel. :rolleyes

  • Nach "Gespräch mit dem Vampir" war "Blut und Gold" mein zweites Buch aus der Chronik der Vampire. Es wird vermutlich auch das Letzte bleiben, da ich Lestat nicht leiden kann und er ja nun mal der Protagonist der ganzen Reihe ist.


    Aber nun zum Buch. Ich habe viel erwartet und wurde nicht enttäuscht! In kaum einem anderen Buch bleibt sich ein Charakter so treu wie Marius. Ich mochte ihn sofort und kann all seine Handlungen verstehen. Man leidet mit ihm und seinem recht harten Schicksal. Zum Teil hat man das Gefühl, dass er sich das Leben selbst schwer macht, aber das gehört zu ihm und man teilt die Last. Und man teilt seine Liebe zu vielen anderen Geschöpfen, die er so sehr braucht. Er ist ein starker, mitreißender Charakter!


    Wie Paradise Lost mag ich die detailreichen Beschreibungen und insgesamt die wohlklingende Sprache von Anne Rice. Es ist immer ein Erlebnis!


    Das Ende fand ich leider sehr unbefriedigend. Es ging zu schnell und schien überhaupt nicht zu Marius zu passen. Ebenso war das Ende - für mich - an einem falschen Zeitpunkt. Ich frage mich jetzt wirklich, ob und inwiefern Marius mit seiner Unsterblichkeit leben kann.


    Alles in allem kann ich aber sagen, dass dieses Buch ein echter Schatz ist. Eine wunderbar geschichtliche, mystische, tragische und schöne Reise. Schön, weil es darum geht, um Schönheit in allen Lebensbereichen - Malerei, Literatur und natürlich die menschliche Schönheit.
    Auf jeden Fall ein sehr lesenwertes Buch!

  • Zitat

    Original von Grisel
    Ich habe ihr ziemlich übel genommen


    Das fand ich gut, weil ich im Laufe des ganzen Buches darauf gehofft hatte.

  • Zitat

    Original von Elisa
    Das fand ich gut, weil ich im Laufe des ganzen Buches darauf gehofft hatte.


    Es mag schon in den Rahmen dieses Buches passen, aber es war wieder mal einer der Fälle, wo die gute Rice einfach eine 180 Grad-Wendung hingelegt hat zu etwas, was sie früher geschrieben hat, in dem Fall "Armand":


    Es war schon ein harter Schlag zu sehen, was sie aus Daniel gemacht hat, der ihr nach "Königin der Verdammten" offenbar lästig geworden war.


    "Blood and gold" war trotzdem noch eines der letzten ihrer Bücher, das ich im großen und ganzen gern lesen konnte. Aber es hat sich bald gezeigt, daß ihre sprunghafte Art mit ihren Charakteren umzugehen irgendwann zu viel wird. Ich liebe die alten Bücher trotzdem immer noch, aber nach "Blackwood farm" habe ich keines der neuen von ihr mehr angefasst und werde das auch nicht tun.


  • Na gut, das kann ich nicht beurteilen und ich lasse dir natürlich auch deine Meinung. ;-)
    Das von dir Beschriebene ist auch der Grund, weshalb ich kein weiteres Buch von Anne Rice lesen möchte. Ich habe in vielen Rezensionen so unterschiedliche Dinge gelesen, die mich etwas abschrecken. Ich denke, dass es mir den Spaß an meinen zwei Büchern aus der Vampir-Chronik nehmen würde. Deshalb bin ich glücklich mit dem, was ich davon kenne. :-)

  • Zitat

    Original von ElisaNa gut, das kann ich nicht beurteilen und ich lasse dir natürlich auch deine Meinung. ;-)


    Lieb von Dir. :grin


    Zitat

    Das von dir Beschriebene ist auch der Grund, weshalb ich kein weiteres Buch von Anne Rice lesen möchte. Ich habe in vielen Rezensionen so unterschiedliche Dinge gelesen, die mich etwas abschrecken. Ich denke, dass es mir den Spaß an meinen zwei Büchern aus der Vampir-Chronik nehmen würde. Deshalb bin ich glücklich mit dem, was ich davon kenne. :-)


    Das ist eine gute Einstellung. Ich habe sie sehr gern gelesen, bis "Merrick", das war schon ein Knackpunkt, weil sie es da mit der radikalen Änderung für meinen Geschmack endgültig zu weit getrieben hat. Und bei "Blackwood Farm" habe ich mich nur noch geärgert.


    Sie ist wohl die einzige Autorin, bei der ich wirklich sagen kann, daß ich nie wieder ein Buch von ihr kaufen werde. Was etwas schade ist, aber es ändert ja nichts an den bisherigen.

  • Ich hab beim vorletzten shopping glatt die mir fehlenden bücher zwecks vollständigkeit nachgekauft... aber eigentlich hab ich gar nicht mehr vor, sie zu lesen, weil mir bei Pandora und auch bei Armand die Lust extrem vergangen ist :wow :grin

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )