Kranke Menschen - bessere Menschen?

  • Hallo,


    durch einen gerade eröffneten Thread und ein paar persönliche Erfahrungen möchte ich einmal Eure Meinungen hören, ob ihr kranke, behinderte...auch todkranke Menschen anders behandelt und einschätzt als offensichtlich gesunde?


    Nicht falsch verstehen, bitte...ich meine nicht die normale gebotene Rücksichtnahme und den Respekt und die Achtung und Höflichkeit, die man sowieso immer haben sollte.


    Sondern: ändert ihr Eure Meinung über einen Menschen, nur weil ihr erfahrt, dass er/sie jetzt krank ist?


    Bin gespannt auf Eure Beiträge.


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Ändert ihr Eure Meinung über einen Menschen, nur weil ihr erfahrt, dass er/sie jetzt krank ist?


    Ganz ehrlich müsste ich sagen, dass ich das wohl tun würde bzw. getan habe, aber ich kann nicht sagen, aus welchem Grund.


    Bei geistig Behinderten ist es so, dass ich mir immer vornehme, mit ihnen genauso umzugehen, wie mit nicht behinderten Menschen. Das tut sicher jeder.
    Ich merke allerdings, dassviele, auch ich, gegenüber geistig Behinderten oft doch anders reagieren. Allerdings nicht im negativen Sinne, also nicht direkt.
    Aber viele lassen diesen Menschen mehr durchgehen, man will unbedingt verständnisvoll sein, viele trauen sich nicht, einem geistig Behinderten zu sagen, wenn er etwas verbockt hat.


    Meine Mutter arbeitet mit geistig Behinderten, sie betreut sie und ist verantwortlich auch dafür, dass sie gewisse Sachen lernen und begreifen, was sie dürfen und was nicht. Wenn sie manchmal streng gegenüber den Leuten ist, dachte ich mir immer:"Hey, die sind doch behindert, da muss man doch nicht so hart sein."
    Aber genaugenommen ist auch das eine Form der Gleichbehandlung.

  • Natürlich ist man beunruhigt, wenn z.B. die Mutter einer Freundin wieder Krebs bekommen hat (diesmal wahrscheinlich inoperabel) und man nimmt dann vielleicht viel mehr Rücksicht, weil man weiss dass diese Person nicht mehr viel Zeit hat. Man nimmt deren Wünsche sehr viel deutlicher wahr als vorher und man nimmt sich auch viel mehr Zeit.
    Ob man seine Meinung über diese Person ändert - ich glaube nicht.


    Wenn allerdings die betroffene Person ihr Verhalten mir gegenüber ändert, dann werde ich dies höchstwahrscheinlich auch.

  • Selbstverständlich behandele ich kranke bzw. schwer oder Todkranke Menschen anders.
    Es gibt meistens eine Wesensveränderung.
    Ich sah es bei meiner Großmutter, die eigentlich immer ein herzensguter Mensch war und immer ihre Interressen hinten an gestellt hat.
    Als sie dann an Krebs erkrankte und diese Krankheit im Endstadium war, veränderte sie sich grundlegend .
    Manchmal wurde sie richtig böse, was ich eigentlich nie von ihr kannte.
    Ich habe sie dann mit Nachsicht behandelt, weil ich ja wußte welcher Mensch sie früher war, bevor der Krebs kam.
    In meiner Erinnerung bleibt sie immer die herzensgute Omi .


    LG
    missy

  • Nein, ich ändere meine Meinung gegenüber diesen Menschen nicht. Egal welche Krankheit sie haben.
    Ich wurde in meinem Umfeld schon mit diversen Krankheiten konfrontiert, ich kannte jemanden, der Parkinson hat. Und ich habe ihn dennoch wie einen normalen Menschen behandelt und bin mit ihm umgegangen wie vorher, als ich es noch nicht wusste.
    Mein Vater hatte Krebs und ich habe ihn auch so behandelt wie vorher. Natürlich war ich geschockt, aber ich wollte nicht, dass er stirbt und das Gefühl hat, das irgend etwas anders ist. Er sollte in Frieden gehen.
    Ja und noch so ein paar Fälle bei denen andere vielleicht zurückschrecken würden. Aber ich finde das muss nicht sein. Der Mensch bleibt der gleiche, für mich zumindest. :-)


    Vielleicht bin ich etwas vorsichtiger in dem was ich sage, aus Angst denjenigen zu verletzen. Aber mein Verhalten an sich ist ganz normal.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Branka ()

  • Wenn man von diversen schwerwiegenden Krankheiten oder Symptomen weiß reagiert man sicher manchmal anders weil man einiges besser versteht. Aber völlig anders behandeln. Nö.


    Ob kranke Menschen bessere Menschen sind? Nö, warum auch.

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Sicherlich nehme ich auf kranke Menschen, gerade auf solche, die mir nahestehen, Rücksicht. Man hat ihnen gegenüber sensiblere Antennen und ich persönlich bin dann oftmals auch geduldiger.


    Ich kann es gar nicht leiden, wenn kranke Menschen ihre Krankheit als Druckmittel einsetzen und ihre Angehörigen und Freunde moralisch erpressen und Aufmerksamkeit/Rücksichtnahme über Gebühr einfordern. Gerade wenn die Kranken erwachsen sind.

  • @Frederike, Du sprichst mir echt völlig aus der Seele, muß ich sagen! :-)


    Von mir wird das nämlich derzeit gerade erwartet, muß ich zugeben: eine über 80jährige Tante, die sich nie auch nur einen Hauch um uns gekümmert hat, soll ich jetzt plötzlich anders behandeln als sonst, nur weil sie krank ist usw. usf.... :wow...Ich seh das gar nicht ein!


    Was wahr ist, muß auch wahr bleiben, selbst wenn verziehene Ungerechtigkeiten schon ewig lange zurückliegen.
    Manchmal kann ich äußerst nachtragend sein...und stehe dann aber auch dazu. Und wenn man mich unter Druck setzen möchte, werd ich aber ganz komisch! :fetch

  • ich denke nicht, dass ich kranke menschen anders behandle...


    ein mir sehr nahe stehender freund ist hiv-positiv - der wird von mir nicht anders behandelt und sollte er es jemals wagen, seine krankheit in irgendeiner form als druckmittel zu benutzen oder zu versuchen, einen vorteil dadurch zu erlangen, dann würde ich das sehr verurteilen... kann mir aber nicht vorstellen, dass er sowas tut...
    zwei liebe bekannte von mir sind ebenfalls positiv - sie erfahren die gleiche behandlung wie auch alle anderen von mir.... nur bin ich natürlich eher in sorge, wenn sich eine erkältung oder etwas derartiges anbahnt, als bei einem gesunden menschen....


    mit behinderten menschen habe ich bisher ehrlich gesagt noch keinen umgang gehabt, ich denke, ich wäre hier wohl vor- und nachsichtiger... einfach weil hier auch eine extreme berührungsangst vorhanden ist....

  • Hallo,


    ich weiß jetzt nicht, wie tief die Anfrage oder Interesse im Eröffnungsbeitrag wirklich gemeint war und hoffe daher, dass ich jetzt nicht zu umfangreich werde.


    Ich sehe die Situation von beiden Seiten - von der betroffenen und von der anteilnehmen Seite. Die betroffene ist die, dass ich selbst seit frühester Kindheit schwer chronisch krank bin und im Laufe der Jahr(zehnt)e schwere Körperbehinderungen davon getragen habe. Folge davon ist natürlich eine im Gegensatz zu "Gesunden" völlig andere Lebens- und Alltagsituation.


    Ich wage jetzt zu behaupten, dass natürlich Menschen mit Behinderungen, mittlerer und schwerer Krankheit anders behandelt werden. Ich weiß, dass man von sich gerne behauptet, man behandle alle Menschen gleich und ich selbst habe das auch von mir behauptet, doch eigentlich ist es so, dass das gar nicht geht.


    Als Betroffene erkenne ich diese Situation und verstehe das bzw habe mich längst damit abgefunden. Aufgewachsen in einer großen Familie und stets ins normale Umfeld eingebunden, war es für mich immer die größte Herausforderungen, genauso behandelt zu werden, wie alle anderen. .... und hier habe ich das Wort Herausforderung bewusst gewählt. Es ist durchaus so, dass Menschen mit Krankheit/Behinderung gar nicht anders behandelt werden wollen, dabei aber auf Grenzen der Umwelt stoßen


    Das Leben ist so komplex, dass es jetzt wirklich schwierig ist, Beispiele dafür zu finden. In meinem Job ist es so, dass ich durchaus das Gefühl habe bzw es auch schon von Kollegen mehrfach bestätigt gekriegt habe, dass ich bei weitem härter arbeiten muss(te) um das zu erreichen was ich jetzt habe. Es geht darum (und ging auch schon in meiner Schulzeit darum) stets zu beweisen, dass man nicht dumm ist, nur weil man optisch (Behinderung ist ja auch oft optisch negativ behaftet) und leistungsmäßig nicht so fit wirkt. Dass hinter diesem rein äußerlichen Anschein oft absolute Motivation steckt, muss bewiesen werden - und das immer und immer wieder. zB hatte ich in meinem früheren Job oft Kundenkontakt und saß direkt an einem Kundenschalter. Da kamen sehr oft Leute rein, sahen mich und meinten zu mir "Na, niemand da?". Es wurde mir einfach nicht zugetraut, dass ich diesen Job hier erledige. Diese Situationen kamen unglaublich oft vor und machten sehr mürbe. Dennoch spornten mich Ausagen wie diese unglaublich an und ich betreute mit einem unglaublichen Ausmaß von Freundlichkeit und Kompetenz - nur warum musste ich das? ... nur weil ich beweisen musste, dass ich "trotzdem" nicht dumm bin?


    Das Kleine steckt auch hier wie immer im Detail. Es ist nett, wenn ich zB ganz bedrückt von einem Arztbesuch zurückkomme, weil ich eine negative Prognose gekriegt habe und meine Leute um mich rum, wollen mir zeigen, dass sie mich verstehen und mitfühlen. Oft wird auch übermäßig viel Positivität ausgedrückt "nur nicht den Kopf hängen lassen" - "das schaffst du schon" - "du hast doch schon so viel geschafft". Doch will man das? Will man, dass jedes persönliche Problem zum Familienproblem gemacht und auch so behandelt wird? Viele Leser hier würden sich jetzt wahrscheinlich denken - "ja, das ist doch sehr nett" ... und das stimmt auch, aber es trifft oft nicht den Wunsch des Betroffenen.


    Ich denke genau weil ihr das Maß des Zuviel und des Zuwenig (übertriebene Fürsorge ist genauso falsch wie absolutes "Verschweigen" oder gar Ignoranz des Problems) so schwer abzuschätzen ist und man auch hier auf eine unglaubliche Vielfältigtkeit stößt, kann man nicht sagen - "ich behandel alle Menschen gleich" oder auch "ich achte darauf, rücksichtsvoll zu sein".


    Ich denke die Lösung liegt hier in jedem selbst. Wenn man das Gefühl hat, man muss sich in Gegenwart eines Menschen mit besonderen Schweirigkeiten/Bedürfnissen verstellen oder sich ganz anders präsentieren als man eigentlich ist, ist es auf jeden Fall falsch. Jeder Mensch (egal ob gesund oder nicht) spürt, ob der andere Mensch wahr oder unwahr ist. ... und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand wohlfühlt, wenn er merkt, der andere spielt etwas vor.

  • Zitat

    Original von Ikarus



    Sondern: ändert ihr Eure Meinung über einen Menschen, nur weil ihr erfahrt, dass er/sie jetzt krank ist?



    Wenn ich erfahre, dass der Mensch eine wirklich schwere Krankheit oder ein schweres Schicksal hat, dann erklärt sich dadurch oftmals sein Verhalten und ich kann denjenigen u.U. besser verstehen.


    Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass wirklich schwerstkranke Menschen oftmals unerträglich werden in ihrem Verhalten und das macht es schon schwer mit ihnen umzugehen und Verständnis aufzubringen.
    Ich frage mich dann immer, wie weit geht die "Narrenfreiheit" des Kranken und wo ziehe ich die Grenze bei dem, was ich hinzunehmen bereit bin.


    Bei behinderten Menschen unterscheide ich nach körperlich und geistig behinderten Menschen.
    Mit Körperbehinderten gehe ich zunächst genau so um wie mit Nichtkörperbehinderten.
    Bei geistig behinderten Menschen versuche ich mich auf sie und ihre Fähigkeiten einzustellen.


    Durch die schwere Krankheit meiner Schwiegereltern und die Sterbebegleitung meiner vor kurzem verstorbenen Schwiegermutter war ich in letzter Zeit sehr häufig mit schwerstkranken und behinderten Menschen zusammen und ich bewundere die Kraft des Pflegepersonals im täglichen Umgang mit den kranken Menschen.
    Aber das ist wieder ein anderes Thema.

  • Zitat

    Original von Ikarus
    durch einen gerade eröffneten Thread und ein paar persönliche Erfahrungen möchte ich einmal Eure Meinungen hören, ob ihr kranke, behinderte...auch todkranke Menschen anders behandelt und einschätzt als offensichtlich gesunde?


    Nein...ich versuche immer "normal" mit Allen umzugehen, ob die nun krank sind oder nicht....

  • Ja, ich glaube schon, daß ich einen Menschen anders behandle, wenn ich weiß, daß er ein schlimmes Schicksal hatte. Wobei ich mich immer um Offenheit und Freundlichkeit bemühe, das mal vorweg. :)


    Aber ich glaube schon, daß man, wenn man weiß, was jemand durchmacht, eine gewisse Empathie entwickelt und sich eher versucht in jemand hineinzuversetzen, als man es tut, wenn man nicht davon weiß.
    Das macht den Menschen nicht besser, aber erklärt seine Handlungsweise auch einfach.
    Wenn ich weiß, daß jemand unter ständigen Schmerzen leidet, bin ich eher bereit seine schlechte Laune zu ertragen.... nur mal so als Beispiel.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Zitat

    Original von janda
    Wenn ich weiß, daß jemand unter ständigen Schmerzen leidet, bin ich eher bereit seine schlechte Laune zu ertragen.... nur mal so als Beispiel.


    Ja siehst du, und ich bin NICHT bereit so eine schlechte Laune zu ertragen, denn ich kann nichts für den Zustand, und das sage ich demjenigen auch..schon hat man klare Verhältnisse..

  • Schwere Krankheiten gehen gewöhnlich mit einem erheblichen Verlust an Lebensqualität einher, und den versucht man als mittelbar Beteiligter ganz automatisch irgendwie auszugleichen, weil man Mitgefühl hat. Daß man dabei manchmal über das Ziel hinausschießt, liegt daran, daß es außerordentlich schwer ist, sich in die Lage des Betroffenen zu versetzen. Eigentlich ist es völlig unmöglich.


    Daß es manche Menschen gibt, die unter schweren Krankheiten leiden, und daraus eine Bringepflicht für andere ableiten, sich also in gewisser Hinsicht fordernd verhalten, mehr Aufmerksamkeit verlangen, gar andere Rechte, ist m.E. aus dem Blick der Situation auch verstehbar.


    Eine schwere Erkrankung, möglicherweise noch mit dem eigenen Tod vor Augen, ändert das Lebensparadigma von Grund auf. Daß hiermit der Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit einhergeht, ist doch, auch wenn es "lästig" erscheinen mag, nachvollziehbar. Man versucht, das verbleibende Stück leben zu intensivieren, und überträgt das auf sein Umfeld.


    Mein bester Freund ist an den Folgen seiner AIDS-Erkrankung gestorben, aber er hat bis zu seinem Tod versucht, dem Umgang mit allen anderen möglichst viel Normalität zu geben, gar anderen dabei zu helfen, ihn "normal" zu behandeln, was insbesondere während der letzten Monate sehr schwer war, weil er stark abmagerte, mit allerlei Hauterkrankungen übersät war, schlechte Zähne bekam, Haarausfall und noch vieles mehr. Aber er hat es geschafft, durch all das seine "eigentliche" Persönlichkeit hindurchscheinen zu lassen, so daß man auf seltsame Art immer zwei Personen vor sich sah, und dann konnte man sich quasi aussuchen, mit wem man umgehen wollte.

  • Zitat

    Original von Tom
    durch all das seine "eigentliche" Persönlichkeit hindurchscheinen zu lassen, so daß man auf seltsame Art immer zwei Personen vor sich sah, und dann konnte man sich quasi aussuchen, mit wem man umgehen wollte.


    Das ist ein toller Satz..man geht nicht mit der Krankheit um..auch nicht damit dass man ALLES tolerieren muss, "nur" weil der Mensch krank ist.
    Man kann mit dem Menschen ganz normal umgehen..nämlich wie immer, ist er schlecht drauf, geht man darauf ein..aber nicht im Zusammenhang mit seiner Krankheit..sondern mit seinem momentanem Gefühlsleben....wie sonst auch

  • Ich habe mit meinem Beitrag auch nicht sagen wollen, daß ich "alles tolerieren muß".
    Ich habe lediglich an mir und meinem Verhalten festgestellt, daß ich toleranter werde, wenn ich um das schlimme Schicksal eines Menschen weiß. Mehr oder weniger instinktiv oder unbewußt... aber es ist so.
    Damit will ich keinen Anspruch formulieren oder dergleichen, es ist lediglich die Beobachtung meiner eigenen Einstellung. Und ich kann damit gut und ohne zu leiden leben, warum ich sie jetzt auch nicht ändern werde. ;)
    Nur um mal Mißverständnissen vorzubauen.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Manchmal ist es doch aber auch erforderlich, mit... ähm... "kranken" Menschen anders umzugehen.


    Die meisten meiner Freunde haben sich zum Beispiel -eher unbewusst- angewöhnt, mir -vor allem, wenn es dunkler ist- zu sagen "Vorsicht, dies und das" und Ähnliches. Einfach, weil sie wissen, dass mein Sehvermögen mitunter sehr eingeschränkt ist.


    Deshalb fühle ich mich aber nicht bevormundet oder Ähnliches :wow Ich kann bestimmte Dinge nun mal einfach nicht erkennen. :rolleyes


    Nicht in jedem Fall muss also eine "Anders"-Behandlung negativ sein.



    JAss :keks

  • Es kommt auch auf die Person an. Will sie im Mittelpunkt stehen, will sie, dass alle Rücksicht auf sie nehmen? Oder möchte sie normal behandelt werden? Alle diese Signale sendet der Mensch doch aus.


    Genau wie man JAss darauf hinweist, dass dort ein Hindernis ist, knallt man einem Rollstuhlfahrer doch auch nicht bewußt die Tür vor den Kopf.


    Ich habe doch auch z.B. auf Flohmärkten gelernt, dass es zwei Sorten Rollstuhlfahrer gibt, und zwar einmal die rücksichtslosen, nach dem Motto: ich sitze im Rollstuhl, ich habe Vorfahrt, ich habe Vorrechte (was ich mir dann denke, brauche ich hier nicht einzufügen) und zum anderen diejenigen, die immer hintenanstehen. Zu solchen sage ich doch auch einfach: kommen Sie nach vorne, dann können wir beide was sehen. Dabei habe ich auch schon als Antwort erhalten, aber dann kaufe ich Ihnen vielleicht etwas weg. Aber auch hier gibt es schon eine Standardantwort: Na und, hier ist so viel, für jeden etwas.
    Es kommt auf die gegenseitige Rücksichtnahme an. Das ist bei körperbehinderten Menschen eben so, dazu brauchen sie auch nicht im Rollstuhl zu sitzen.


    Bei geistig behinderten Menschen nicht immer leicht, weil sie nicht unbedingt das Gespür dafür haben, aber auch hier funktioniert doch: Wie man in den Wald reinruft, schallt es heraus.