'Tränen der Sahara' - Seiten 001 - 114

  • Zitat

    Original von Ines
    Ich fand auch nichts Schwülstiges, sondern eher eine Emotionalität, die der Zeit und des Landstriches entspricht.


    Wie ist das bei euch? Welchen Maßstab legt ihr an die Emotionalität eines Romanes? Messt ihr nach den gängigen, deutschen bzw. mitteleuropäischen Maßstäben, auch, wenn der Roman in einer anderen Gegend spielt?
    Sollte ein Buch eines deutschen Autors sich eher an die gewohnten Gefühlslagen halten oder sollte er die Emotionalität des Handlungsortes bevorzugen?


    fragt Ines


    Wenn ich Autoren wie Rafik Schami oder Salim Alafenisch lese, habe ich am Anfang immer etwas Schwierigkeiten mit dem morgenländischen Stil, aber wenn ich mich dann nach einigen Seiten eingelesen habe, komme ich sehr gut zu recht und mir gefällt auch dieser emotionale Stil.
    Auch in Deutschland geborenen Autoren gestehe ich dieses Stilmittel problemlos zu.


    Nach dem mir schon Der Katalane und Wüstensohn gut gefallen haben, komme ich auch in diesen Roman sehr gut rein und genieße einfach. :-]


    Zitat

    Original von wolf kunik
    Es macht für mich gerade den großen Reiz der Erzählperspektive aus, dass man sich fast wie ein Schauspieler in die Gefühle seines Helden, in diesem Fall der Heldin, versetzen muss, und dabei so authentisch wie möglich sein muss. Bisher dachte ich, dass genau das auch der Reiz für den Leser sein muss.


    Mir gefiel die perspektivische Schilderung, wie Arub Farids Gefangenschaft beobachtet. Dieses Element der Perspektive ist für mich beim Lesen immer sehr wichtig.


    Zitat

    Original von wolf kunik
    @ Kleine Bärin


    Ja, ja, das Cover ist so ein Thema, hatte einige schlaflose Nächte deswegen, wenn du es dir genau anschaust, wirst du feststellen, dass
    es eigentlich aus einer Kunstrichtung kommt, die erst 200 Jahre später aufgekommen ist. Auch ihre Kleidung und Ausstattung sind nicht so ganz treffend. Aber sie recht hübsch, oder?


    Das Cover und Titel gefallen mir nicht, da sie Kitsch implizieren. Wenn ich nicht die anderen Romane gekannt hätte, würde ich mir dieses Buch deswegen nicht gekauft haben.
    Wolf
    Das kannst du gerne an den Verlag weitergeben. :grin


    Zitat

    Original von Cassandra79
    Ein Tuareg taucht auf und gibt vor ihr zu helfen, leider jedoch verrät er sie jedoch an einen Sklavenhändler. :fetch


    Auf die Geschichte des Tuareg bin ich ebenso wie Arub reingefallen. Ein typisches Merkmal bei uns naiven Idealisten. :lache


    Weite geht’s bei mir morgen ab Seite 40.

  • So, wie ich das hier lese, hatten auch andere Leser Schwierigkeiten mit der Ich-Form....aber das war nur anfangsbedingt. Hat sich gegeben und jetzt fiebere ich mit Arub mit...


    Ich konnte mir sehr gut die Sahara vorstellen. Auch die Beschreibung des armen, zu Tode gehetzten Kamels..... :cry


    Diese Taktik des Sklavenhändlers, die arme Arub erst in Sicherheit zu wiegen und dann die Falle zu schnappen zulassen....einfach nur fies... :-(
    Da reitet dieser alte Mann hinter Aurb her, und erzählt ihr dann, er habe schon den Vater ihres Mannes gekannt. Sie fasst Vertrauen und lässt sich von ihm zum Sklavencamp führen um aus sicherer Entfernung nach Farid zusuchen. Und dann entpuppt sich der alte als Helfer des Sklavenhändlers! Das muß furchtbar für sie gewesen sein. Zu wissen es gibt kein entrinnen mehr vor diesem Schicksal!
    Es ist so gemein, dass Arub mit ansehen mußte, wie Tarek zu Carlos wurde... Ohne das sie etwas sagen oder tun konnte...Was hat sich Glapion nur davon erhofft?
    Auch die Flucht mit dem Mönch Gabriel endet abrupt und tragisch. Und immer wieder muß Arub um ihren Sohn kämpfen....

    :appetit Lieber stark auf'm Hintern als schwach auf der Brust :zwinker

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  • Was mich aber sehr gespannt gemacht hat ist das Auftauchen des Mönchs Loaysa. Was hat Gabriel ihm zuletzt gesagt und warum hat er so ein Interesse daran, Arub zu helfen? Er kennt sie doch gar nicht. Aus reiner Menschlichkeit? Das glaube ich nicht.
    Ich bin gespannt, ob wir die letzten Worte Gabriels noch erfahren.

  • Ich bin auf Seite 66 und der Einstieg ist mir unglaublich leicht gefallen, das Buch liest sich wirklich "weg wie nichts". Die Ich-Form hat mich auch am Anfang nicht gestört, ich finde es sehr passend.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Auf die Geschichte des Tuareg bin ich ebenso wie Arub reingefallen. Ein typisches Merkmal bei uns naiven Idealisten. :lache


    Ja, darauf bin ich auch reingefallen. :grin


    Bei dieser Szene fand ich das Begrüßungsritual am Anfang sehr interessant.


    Zitat

    Original von wolf kunik


    Sprache und Ausdrucksweise entsprechen dem Fühlen und Denken jener Zeit und sollen die Leser dorthin versetzen.


    Das ist dir auch sehr gut gelungen.


    Zum Cover: Ja, es ist nicht sehr passend ( aber das ist ja leider bei vielen Büchern so ) aber es gefällt mir trotzdem. :-)


    Zitat

    Original von kleineBaerin
    Arub beschreibt sich selbst und ihren Sohn als dunkel. Ich gehe dabei mal von einer dunkleren Hautfarbe aus.


    Sie beschreibt sich auch Seite 57 sogar als schwarze Sklavin.


    Mal sehen, wie weit ich heute noch kommen werde............... :-)

  • @ rosenstolz
    Nein, vor besagter Szene auf S. 70 hatte Arub dem Kind keinen Namen gegeben und keinen Namen erwähnt. Nur der Name Carlos kam vor. Ich habe eben nochmal nachgeschaut.


    Angesichts der momentanen Lage in Nahost und London möchte ich noch einen Satz aus dem ersten Teil hervorheben, der mir besonders gut gefällt:


    "Ibn Alim kannte den Koran genauso gut wie die Bibel oder die Thora, er betete weder Allah noch den Gott der Christen oder den der Juden an. ... Die Wahrheit wohnt in Gott und in jedem von uns".(S. 93)


    Damals aktuell und auch heute noch aktuell. Leider von viel zu wenigen beherzigt.

  • Zitat

    Original von kleineBaerin
    @ rosenstolz
    Nein, vor besagter Szene auf S. 70 hatte Arub dem Kind keinen Namen gegeben und keinen Namen erwähnt. Nur der Name Carlos kam vor. Ich habe eben nochmal nachgeschaut.


    Was ich meinte ist z.B. die Seite 67: Tarek bewegte unruhig seine Ärmchen........
    Oder Seite 68: Ich drückte Tarek fest........... :wave
    Das hat mich irritiert.

  • Jajajaja, der Name von Tarek, ich habe da nicht ganz genau gearbeitet - erwischt ,-)


    Die Namen der Beichtväter und die Jahreszahlen, wann sie die Beichtväter Karl. V waren, sind richtig, auch einige biographische Daten Loaysas habe ich eingeflochten.


    Ich wünschte mir, ich hätte euch alle als Lektoren gehabt als ich noch mal über die Druckfahnen gegangen bin...

  • @ ALLE


    Ab morgen werde ich für eine Woche bis zehn Tage in Österreich sein, ich habe mir vorgenommen, jeden Tag ins Internetcafé zu gehen, um die Leserunde weiter zu begleiten und um eure Fragen zu beantworten, aber ich kann keine Regelmässigkeit in der Zeit versprechen, es wird mal morgens und mal abends sein. Liebe Grüsse an alle und weiter viel Spaß beim Lesen

  • So, ich habe es doch tatsächlich doch noch geschafft, das Buch vor meinem Urlaub zu beenden und so will ich denn auch mal beginnen, hier mitzumischen!


    Wir begleiten Arub ein Stück weit durch ihr Leben, beginnend mit ihrer Flucht vor den Sklavenhändlern. Leider gelingt es ihr nicht, ihren Mann zu befreien und leider gelingt ihr durch den Verrat des Tuaregs ihre eigene Flucht ebenfalls nicht. So kommt sie zu Glapion, dem Beichtvater des spanischen Königs.


    Ich habe mich an dieser Stelle gefragt, warum er sie trotz ihrer deutlich sichtbaren Schwangerschaft unbedingt haben wollte. War das damals so üblich, so nach dem Motto „2 für 1“? ;-)


    Was mir an dieser Stelle gut gefallen hat, waren die Beschreibungen Marrakeschs und der Wüste.


    Die Flucht mit Gabriel – hier hat mich gestört, dass die Beiden nach einer doch relativ langen Flucht relativ unspektakulär wieder eingefangen wurden. Hier hätte mich übrigens auch sehr interessiert, was der hinscheidende Gabriel dem Mönch Loaysa ins Ohr geflüstert hat.


    @ wolf


    Dann schon mal viel Spaß und gute Erholung im Urlaub!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mit einiger Verspätung konnte ich nun auch endlich einsteigen und kann mich weitgehend (das kommt vom späten Start *g*) euren Meinungen anschließen:


    Die Ich-Perspektive ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber hat für mich einen enormen Vorteil gegenüber anderen Perspektiven: Man weiß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass die erzählende Person überlebt :grin


    Auch ich bin auf den Tuareg reingefallen :-(


    Besonders gut gefallen haben mir die Unterschiede zwischen Marokko und Spanien und zwischen den religiösen und moralischen Einstellungen in diesen beiden Ländern, klasse fand ich auf S. 73, wo Arub sagt:
    "... ich weiß eines: Ihr habt ernste Probleme mit Eurem Gott." :lache

  • wer wäre auf diesen Tuareg nicht reingefallen??? Und ich liebe die Tuareks. In meinem Schlafzimmer hängt nämlich einer. dem würde ich auch blind folgen :-]


    eine grossartige Geschichte, die Ich-Form hat mich gar nicht gestört, die Wüste entsteht vor meinem geistigen Auge und ich kann es nicht erwarten weiterzulesen.

  • Während in "Wüstensohn" Farid de la Valles Geschichte erzählt wurde, setzt Arubs Geschichte dort ein, wo sie und Farid getrennt wurden. Der Einstieg gefällt mir gut, schön und flüssig zu lesen.


    An einer Stelle habe ich allerdings gestockt: Der Tuareg kannte die Geschichte von Farids Eltern so genau, dass mir seine Antwort, er habe sich das alles nur ausgedacht nicht so recht glaubwürdig erscheint. Die Geschichte, wie er sie erzählt hat, war ja richtig.


    Zitat

    "Ibn Alim kannte den Koran genauso gut wie die Bibel oder die Thora, er betete weder Allah noch den Gott der Christen oder den der Juden an. ... Die Wahrheit wohnt in Gott und in jedem von uns".(S. 93)


    Das klingt ein wenig so, als würde in jeder Religion ein anderer Gott angebetet werden, also praktisch drei verschiedene. Habe ich das richtig verstanden? Das ist aber doch so nicht ganz richtig. Die drei Schriftreligionen beten alle zum selben Gott, wenn sich auch die Art der Anbetung unterscheidet. Sogar die religiösen Schriften weisen viele Parallelen auf, so spielen z. B. Abraham und Moses in allen drei Religionen eine wichtige Rolle.

    Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. (Rudyard Kipling)

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