'Tränen der Sahara' - Seiten 271 - Ende

  • Ich schreibe nun ein wenig meine Gedanken bis zum Ende des Buches, weil ich ab morgen nicht mehr regelmäßig online sein kann.


    Ich fand das Buch einfach großartig - ich hab mich an die üppige Sprache, wie ich sie finde, und die Ich-Form sehr schnell gewöhnt und hab das Buch regelrecht eingezogen - ein wahrer Genuss.


    Was mich im letzten Teil ein wenig irritiert hat, war die Geschichte der Bäckerstocher - sorry, ich hab jetzt nicht die Gelegenheit nach Namen zu schauen. Ich kann nicht genau den Sinn dieser Geschichte in der Geschichte erkennen. Gut es widerspiegelt den Großmut Arubs und ihr Vertrauen in das Gute - aber irgendwie .... ich fands ein wenig überflüssig.


    Ich finde die philosphischen Ansätze sehr interessant, sie bewegen sich auf einer sehr einfachen, denkbaren Ebene und ergänzen die doch recht flotte Handlung sehr gut. Es ist ein sehr gemischter Text, der eine sehr gute Lesequalität hat.


    Ich bin mittlerweile, natürlich angeregt durch "Tränen der Sahara" fast durch mit "Der Katalane" und vervollständige die Trilogie recht bald mit "Der Wüstensohn".


    Ich wünsche allen noch viel Spaß beim Lesen!

  • Da ich ab morgen erst mal im Urlaub bin und mich nächste Woche auch nicht weiter äußern kann, hier also noch meine ersten Notizen zum letzten Abschnitt.


    Hier zeigt sich, dass ich mit meiner Einschätzung Loaysas wohl nicht verkehrt lag. Seine plötzliche Abkehr von Arub fand ich trotz allem ungewöhnlich und in diesem Ausmaß nicht nachvollziehbar. Wie gut für Arub, dass sie vorgewarnt und ihr zur Flucht verholfen wurde.


    Loaysa ist einer derer für mich, die gerne Wasser predigen, selbst aber Wein trinken. Ein unaufrichtiger Heuchler und kein guter Diener Gottes, wie sich nun ja endgültig zeigt.


    Die Geschichte mit der Bäckerstochter fand ich eigentlich für den Fluß der Geschichte nicht weiter notwendig. Aber wer weiß, vielleicht begegnen wir ihr eines Tages, in einem der nächsten Bücher, wieder? ;-)


    Der letzte Teil war mir persönlich leider etwas zu kurz geraten: Das Wiedersehen mit Farid gestaltete sich zu einfach. Kaum ist man in Marrakesch, schon sieht man sich wieder. Daß sich das Wiedersehen nach all der Zeit und den Geschehnissen nicht einfach gestaltet, fand ich aber wiederum gut. Hier wäre mir ein Happy End à la „sie erblickten einander, rannten aufeinander zu und alles Böse ward vergessen“ einfach zu billig gewesen.


    Allerdings kam mir das Ende letztendlich doch ein wenig zu schnell. Hier hätte mir ein wenig Annäherung aller Familienmitglieder aneinander doch besser gefallen. Dennoch finde ich den Schluß „rund“, weil letztendlich alle offenen Enden für mich handlungstechnisch verknotet wurden. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe das Buch nun beendet und mir hat es wirklich gut gefallen.
    Besonders die Rückkehr nach Marrakesch, die Schwierigkeiten beim Wiedersehen von Arub und Farid, Tareks Probleme, die wunderschöne Geschichte von Maria und Xavier de la Valle............das alles fand ich einfach schön beschrieben. :-)


    Zu Naima: Sie hat ja jetzt keine größere Rolle mehr gespielt - aber ich hätte ihr auch noch etwas Gutes gegönnt, sie hat mir Leid getan.


    Insgesamt ein schönes Buch, ich habe es gerne gelesen und werde mir die Vorgänger sicher auch noch zulegen.


    Und vielen Dank für die Leserundenbegleitung, Wolf. :wave

  • Trotz des Leids und der widrigen Umstände wurden Arub, Tarek und Fatima eine richtige kleine Familie und dank der Hilfe des treuen Heinrich vor schlimmerem bewahrt.


    Wenn ich das richtig verstanden habe, hat Loaysa dem Kaiser dieses Dekret eingeflüstert? Dann war es sicherlich eine Rache an Arub, die er damit treffen und vielleicht sogar vernichten wollte.


    Endlich in Marrakesch angekommen ist alles anders, als es sich Farid und Arub vorgestellt haben - es muss anders sein, beide haben viel zu viel erlebt, haben sich verändert, daher hat mir die Beschreibung der anfänglichen Entfremdung gut gefallen! Etwas seltsam für mich war allerdings, dass Arub gerade mal 5 Sätze darauf verwendet, um von ihren letzten zehn Jahren zu erzählen, aber vielleicht war es einfach noch zu früh und Farid noch zu fremd, um ihm mehr anzuvertrauen.


    Besonders gut gefallen hat mir das unterschiedliche Verhalten von Tarek und Fatima - schön herausgearbeitet, wie unterschiedlich sie die neue Umgebung wahrnehmen, wie offen und fröhlich Fatima alles Neue aufsaugt, während Tarek sich, geprägt von seinen bisherigen Erfahrungen, eher zurückzieht. Toll!


    Xavier de la Valle & Marie und ihre Liebe hat mich neugierig gemacht auf ihre eigene Geschichte und deshalb werde ich auf jeden Fall die beiden Vorgängerbände lesen, ich muss einfach wissen, wie das gemeinsame Leben, das hier so traurig endet, bislang verlaufen ist!!


    Ascuncion und Enrique, hm, ich empfand ihre Geschichte auch ein bisschen "dazugefrickelt", aber ich hoffe auch, dass man die beiden in einer Fortsetzung wieder trifft. Apropos Fortsetzung: Ich wüsste außerdem gerne, was aus Naima und Heinrich geworden ist *nur mal so anmerk* :grin


    Mein Fazit:
    Ein toller Schmöker, in dem der Orient und die christliche Welt des 16. Jahrhunderts mit all ihren unterschiedlichen Vorstellungen und Lebensweisen aufeinanderprallen und eine junge Frau aus ihrem gewohnten glücklichen Leben gerissen wird. Sensibel und authentisch, werden die Widrigkeiten beschrieben, mit denen sie sich auseinandersetzen muss, ohne aufgesetzt zu wirken. Man leidet und freut sich mit ihr mit und blickt mit einer Mischung aus Sorgen und Optimismus in die Zukunft. Schöne Lesestunden, die dank der für mich noch unbekannten Vorgängerbände noch nicht zu Ende sein müssen!


    Danke Wolf! :wave

  • Ich habe das Buch auch beendet und war begeistert. :-]
    Es war für mich auf genauso guten Niveau wie seine beiden Vorgänger "Der Katalane" und "Wüstensohn".
    Sprache und Dialoge sowie Themen waren meiner Meinung nach sehr stimmig herausgearbeitet.


    Nur das Ende mit der Wiedereingliederung Arubs, Tareks und Fatima hätte ich mir mit allen seinen Schwierigkeiten noch ausführlicher gewünscht. Dafür hätte eher das Kaptel mit Asuncion und Enrique entfallen können, da es mich überraschte, das Arub auf ihrer hektischen Flucht mal eben so nebenbei deren Leben in Ordnung bringt.


    Immerhin wurde keine kitschige Wiedersehensfeier aus Farids und Arubs wiedertreffen, sondern die realistische Darstellung der Schwierigkeiten Arubs zurück ins alte Leben zu treten.
    Auch für Tarek ist es nicht leicht gewesen. Hier könnte sein weiterer Lebensverlauf ein guter Ansatz für eine Fortsetzung bieten, auf die ich doch sehr hoffe. :-)

  • Ich bin nun auch fertig mit dem Buch.


    In dem letzten Teil fand ich das Wiederfinden Farids auch etwas zu problemlos. Da dachte ich mir dann auch, na wenn das so einfach war, dann hätte Farid ja auch mal nach Arub suchen können. Die Überfahrt Spanien/Marokko scheint ja ebenfalls kein Problem zu sein.
    Gut fand ich die Beschreibung, wie unterschiedlich Fatima und Tarek auf Marokko reagieren. Fatima, als halbe Europäerin, hat gar keine Schwierigkeiten sich in die neue Lebensweise einzufinden und Tarek, als Tuareg, kommt so gar nicht damit klar. Warum das so ist, ist klar, aber die Umkehrung des eigentlichen Hintergrunds und der gewohnten Lebensweise bei Fatima und Tarek fand ich interessant.
    Die Dattel, die Tarek erhält: Kann man sie als ein Symbol für Tareks neues Leben verstehen. Zunächst läßt er sie eingepackt und nimmt sie nicht an, aber dann kann er sich doch überwinden und ißt sie? Und Fatima ißt ihre Datteln sofort mit Begeisterung und will mehr.


    Fazit: Liest sich einfach so runter, schöne Sprache, spannend.
    Interessant fand ich die eingeflochetenen philosophischen Diskussionen zwischen Arub und Loaysa anhand des damaligen Weltgeschehens. Dadurch wird die Geschichte nicht zu einem schwülstigen, kitschigen Liebesroman (was ich anhand des Covers im Vorhinein schon fast befürchtet hatte).
    Was ich nicht so schön fand und was leider öfter passiert und auch von einigen anderen Teilnehmern der Leserunde anscheinend so empfunden wurde: die Stellen, an denen etwas angedeutet wird und man gespannt auf mehr ist, und dann verläuft das im Sande (z.B. Gabriels letzte Worte, Namias Geschichte). Da wird Spannung und Neugier erzeugt, dann aber nicht befriedigt. Das ist enttäuschend.
    Aufgrund des Titels hatte ich ursprünglich einen größeren Teil der Handlung in Marokko spielend erwartet. Titel und Cover hatten bei mir Assoziationen auf etwas Anderes geweckt; aber das, was dann kam, hat mich in keinster Weise enttäuscht, nur überrascht.



    Sicher werden "Der Katalane" und "Der Wüstensohn" bald auch zu meinem Lesestoff gehören.

  • Zitat

    Original von kleineBaerin
    Fatima, als halbe Europäerin, hat gar keine Schwierigkeiten sich in die neue Lebensweise einzufinden und Tarek, als Tuareg, kommt so gar nicht damit klar.
    ...
    Die Dattel, die Tarek erhält: Kann man sie als ein Symbol für Tareks neues Leben verstehen. Zunächst läßt er sie eingepackt und nimmt sie nicht an, aber dann kann er sich doch überwinden und ißt sie? Und Fatima ißt ihre Datteln sofort mit Begeisterung und will mehr.


    Ich habe es genau andersherum verstanden: Fatima ist noch gar nicht kulturell "geprägt" und deshalb offen für alles Neue, Tarek hingegen ist bislang europäisch geprägt, trotz seiner Wurzeln als Tuareg und deshalb ist für ihn der Wechsel ins orientalische Marrakesch schwierig.


    Das Bild mit der Dattel ist mir gar nicht so bewusst gewesen, aber du hast recht, ein schönes Bild! :-)

  • @ milla
    Ja, mit der kulturellen Prägung hast Du natürlich recht. Deshalb habe ich ja auch geschrieben:

    Zitat

    Warum das so ist, ist klar, aber die Umkehrung des eigentlichen Hintergrunds und der gewohnten Lebensweise bei Fatima und Tarek fand ich interessant

    .
    Das Leben der Kinder verläuft eigentlich genau umgekehrt, als man es sich vorstellen würde, wenn man sich die Väter betrachtet. Und ebenfalls genau umgekehrt ist Arubs Verhältnis dann zu ihen Kindern. Zu Tarek, einem Kind der Liebe, findet sie nur schwer Zugang. Und Fatima, aus einer unfreiwilligen Vereinigung entstanden und am Anfang sogar eher abgelehnt durch ihre Mutter, macht dann überhaupt keine Probleme.
    So kann es sich ändern.

  • DATTEL


    Toll, eure Diskussion über die Dattel, Ihr bringt mich da auf ganz neue Ideen. Nicht dass es nicht drinstecken würde, aber ich bin ein Kreativer, der die Dinge mehr aus dem Bauch raus macht, es sind dann wohl eher die Leser, die verstehen, was ich da gemacht habe ,-)

  • @ wolf


    Wie hattest Du die Dattel denn angedacht?


    Das erinnert mich an meine Schulzeit (lang, lang ist her). Bei Textinterpretationen sollte man immer tolle Dinge aus den Texten ableiten (z.T. sind die mir bis heute unverständlich. Nie vergessen werde ich den "Kübelreiter" von Kafka!), und da hab ich mich schon gefragt? Hat der Autor wirklich so viel da reingelegt? Oder hat er einfach runtergeschrieben, was ihm eingefallen ist.

  • bin ebenfalls fertig:


    Das Buch hat mir, trotz anfänglicher Schwierigkeiten mit der ICH-Form sehr gut gefallen...obwohl ich immer noch der Meinung bin, es hätte mir noch besser gefallen, wenn ich die beide anderen vorweg gelesen hätte.


    Da es aber nicht so war......ich vergebe für dieses doch recht unterhaltsame Werk 8 von 10 Punkten (Abzug nur wegen meiner ICH Probleme) :wave

    Liebe Grüße Eselohr


    Ich lese: Jesus liebt mich- David Safier :rofl


    Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig die Gegenwart zu genießen

  • Die Dattel war für mich das Symbol für die Überwindung des inneren Widerstands von Tarek gegen die Heimat seiner Eltern. Viel von dem, was ihr interpretiert habt, lag schon drinnen, aber ich habe das mit Fatima einfach automatisch geschrieben und klar, wie sie mit der Dattel umgeht ist natürlich auch symbolisch.... Aber ja, mir ging es in der Schule auch oft so, dass ich mich fragte, ob das was wir da alles interpretiert haben wirklich beabsichtigt war. Aber deshalb sage ich auch, es steckt durchaus in den Texten drin und ich denke, es ist viel wertvoller, wenn es sich auf natürliche Weise dazugesellt, als wenn man alles haarklein plant...

  • Das Wiedersehen zwischen Arub und Farid verläuft anders als Arub es sich erträumt hatte. Aber , für mich als Leser, ist es auch realistischer. Immerhin liegen zehn Jahre Flucht und Gefangenschaft zwischen ihnen. Da ist niemand mehr so naiv wie vorher.
    Ich hab das Buch sehr gern gelesen. Es ließ sich (nach anfänglicher ICH-Schwierigkeit meinerseits) sehr gut lesen.
    Vielleicht gibt es ja nochmal etwas über das Leben Naimas...

  • @ Alle,


    vielen Dank für das positive Feedback und die konstruktive Kritik. Mich freut, dass meine Zeilen trotz dem einen oder anderen Hakler gefallen haben und bei einigen von euch auch Lust auf mehr gemacht haben. Mir macht das Schreiben auf jeden Fall genauso viel Spaß wie euch das Lesen und ihr könnt sicher sein, dass es noch einige Bücher von mir geben wird. Liebe Grüße an die meisten von euch unbekannterweise, ich hoffe, dass ich die eine oder den anderen von euch mal persönlich kennenlernen werde, Wolf

  • So ich habe das im Urlaub zuende gelesen.


    Heinrich verhilft Arub und ihren Kindern zur Flucht. Ich hätte gern noch erfahren was aus Heinrich geworden ist.
    Das das Wiedersehen zwischen Arub und Farid nicht ganz so harmonisch verläuft, wie sie erwarten hatten, konnt ich mir denken. Die Jahre verändern einen.
    Auch Tarek hat so seine Schwierigkeiten, was auch verständlich ist. Das mit der Dattel fand ich klasse.
    Im Großen und Ganzen fand ich das Buch klasse. Es war schön von so einem netten Autor bei dieser Leserunde begleitet zu werden. :wave