'Die Liebenden des Lichts' - Seiten 001 - 072

  • Zitat

    Original von Pelican
    Mirjam Wilhelm verwendet gerne ein Stilmittel (ich weiß leider nicht, ob es einen speziellen Namen dafür gibt), das ich nur über Beispiele erläutern kann. Ich habe exemplarisch zwei herausgesucht und hoffe anhand dieser erklären zu können, was ich meine.
    - "Ihr war schwindlig. Schwindlig von dem Kuss des Fremden und schwindlig von allem..."
    - "... nicht schicklich sich mit Politik zu befassen. Politik war Männersache."


    Sie arbeitet viel mit "repetitiven Stilmitteln" (Stilmittel Repetition), als da sind:


    Allerdings denke ich, daß ihr die Häufigkeit gar nicht bewußt ist.


    Sie benutzt Wiederholungen auch als erzählerisches (narratives) Mittel, indem sie bestimmte Sachverhalte immer wieder erwähnt. Weniger wäre da m.A.n. oft mehr.


    Aber wie du siehst ist das Geschmackssache.


    Das Thema rettet übrigens wie für BJ auch für mich das Buch, auch die Bandi-Passagen -- mir sind es viel zu wenige! :cry Der ganze Hisgh-society-Krempel kann mir gestohlen bleiben, denn lese ich inzwischen nur noch oberflächlich. Ich langweile mich bei selbstbespiegelnden Frauensachen grundsätzlich zu Tode ... :lache
    Aber auch das ist Geschmackssache.

  • Zitat

    Original von Iris
    Sie arbeitet viel mit "repetitiven Stilmitteln" (Stilmittel Repetition), als da sind:


    Allerdings denke ich, daß ihr die Häufigkeit gar nicht bewußt ist.


    Vielen Dank für die Stilmittel! Anapher und Epipher hätte ich ja noch wissen können (*alles mal gelernt, Schande über mich*), Anadiplose und Epanalepsis kannte ich noch nicht mit Fachbegriff.


    Zitat

    Das Thema rettet übrigens wie für BJ auch für mich das Buch,

    Das ist auch der Grund warum ich weiter lesen werde. Gestern bin ich allerdings nicht zum Lesen gekommen.


    Zitat

    Der ganze Hisgh-society-Krempel kann mir gestohlen bleiben, denn lese ich inzwischen nur noch oberflächlich. Ich langweile mich bei selbstbespiegelnden Frauensachen grundsätzlich zu Tode ... :lache
    Aber auch das ist Geschmackssache.


    :wow Mach mir keine Angst, damit kann ich doch auch nichts anfangen!

  • Zitat

    Original von Iris
    [quote]Original von Cait
    Hmm, ich hab den Eindruck, Gerta weiß gar nicht, dass ihre Mutter Jüdin ist!


    Das wäre allerdings für die damalige Zeit ziemlich absurd, deshalb glaube ich nicht, daß Mirjam Wilhelm das beabsichtigt.
    quote]


    Gerta weiss auch wirklich nicht, dass ihre Mutter Jüdin ist. Wobei ich mich nicht frage, ob das damals nicht irgendwo alles schriftlich festgehalten wurde. Denn sie hatten ja auch die Namen der anderen und wussten, wen sie suchen mussten. Also muss es ein sehr riskanntes Spiel gewesen sein.

  • Habe heute endlich mit dem Buch begonnen und bin gleich von Anfang an gefesselt von der Geschichte.
    Auf S.11 war ich erst mal sehr begeistert, von Inge Morath zu lesen. I.M war eine begnadete Fotografin, mit Arthur Miller verheiratet, 2002 verstorben...ich liebe ihre Fotos. Hier mein Lieblingsbild, das sie in New York aufgenommen hat und dass ich lange Zeit an der Wand hängen hatte:


    so many books...so little time



    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Eli ()

  • Teil 1 hat mir sehr gut gefallen.


    Das Thema ist ausgesprochen spannend für mich, v.a. weil ich ohne Leserunde wahrscheinlich keinen Roman über Fotografen gelesen hätte. Umso mehr freu ich mich jetzt, in diese Zeit und diese Liebesgeschichte einzutauchen.
    Zwischendurch google ich mich immer wieder mal durch die erwähnten Fotos und bekomme so einen wunderbaren Überblick. Das Bild des fallenden Soldaten kannte ich bisher nicht.


    Die Charaktere sind schön gezeichnet, auch für mich ist die Geschichte herrliches Kino im Kopf! :-]


    Die Passage mit der jüdischen Mutter ist mir auch aufgefallen, ich glaube schon, dass Gerta weiss, dass sie Jüdin ist, allerdings denke ich, sie kann damit nicht wirklich was anfangen, bzw. denkt nicht darüber nach und es ist kein Thema für sie. Vielleicht auch a.G. ihrer Schulzeit im (Mädchen)Pensionat (ein tolles Wort :grin)


    Den Vater sieht sie plötzlich als schwach, als er ihr nicht die erwartete Szene macht, ein interessanter Ansatz!


    Auf S.63 kündigt sich für mich ein Rätsel an, möglicherweise habe ich auch schon eine Idee, worauf das hinausläuft... Wenn es da heisst, "...es war ihr Lächeln, das ihn verzauberte und über ihren Fehltritt hinwegsehen ließ." Da bin ich mal gespannt!


    Im Gegensatz zu Iris finde ich den "ganzen high society Krempl" durchaus interessant und unterhaltsam, das rundet das Bild über diese Zeit und diese Gesellschaft durchaus ab. Und wenn dann Matisse und Helena Rubinstein an einer gemeinsamen Abend soiree teilnehmen, interessiert mich das durchaus, darüber zu lesen.


    Stilistisch bin ich nur über das inflationär verwendete "dekadent" gestolpert, so oft, dass ich mir schon begonnen habe, Gedanken über die vielfältige Bedeutung :grin zu machen, z.B. ist mir ein dekadenter Duft (ein dekadent duftender Pelzmantel) nicht geläufig. Wird hier wohl anders eingesetzt und beabsichtigt sein.

  • So, das erste Kapitel hab ich gestern abend noch in einem Rutsch gelesen.


    Die Gestaltung des Buchs finde ich sehr schön, auch die Kapitelunterteilung mit den Jahreszahlen.


    Ich war sofort drin, war nur verwundert übre die Namensgebung, mal Bandi, dann Capa, dann Andre Friedmann, aber gut, das klärt sich ja noch, wie ich schon dem Wikipedia-Artikel von BJ entnehmen konnte.


    Gerta (übirgens mit "t", wie furchtbar) scheint bisher ein recht bodenständiges Mädel zu sein, denn die Oberflächlichkeit im Pensionat und später auch bei ihrer Tante Terra (auch ein furchtbarer Name, wobei Ruth wohl zu jüdisch ist) nervt sie schon an. Dass sie dann nur an den ersten Kuss denkt, finde ich verzeihbar.


    Bandi, der in Ungarn tatsächlich lieber in den Knast geht, als sich von seiner Mutter bestrafen zu lassen, und dann seine Heimat verlässt, hat einen festen Willen, was mich beeindruckt hat. Er wagt es, den großen Ullstein (EDIT: Nee, war nicht Ullstein, war sein Chef Guttmann!) zu stören, er geht mit Fantasie gegen die Nazis vor (Interessante Idee mit dem Eis auf dem Ku-Damm). Ich bin auf die weitere Entwicklung gespannt.


    Die Sache mit Bandis Schuhen kam mir wie ein Fehler vor. Da hab ich auch die Stirn gerunzelt.


    Ich wurde erschlagen von den ganzen Persönlichkeiten, die erwähnt wurden, Brecht, Szpilman, Ullstein, usw. Ich habe mir einiges aufgeschrieben, wonach ich noch googeln muss. Ich hab mich auch gefragt, ob diese in dieser Häufigkeit auftauchen müssen, mir war es schon fast zuviel.


    "Dekant" ist mir auch negativ aufgefallen, eschien mir zu oft gebraucht.


    Die dunkle Vorahnung von Gertas Mutter und auch dieser Satz

    Zitat

    Original von Eli:
    Auf S.63 kündigt sich für mich ein Rätsel an, möglicherweise habe ich auch schon eine Idee, worauf das hinausläuft... Wenn es da heisst, "...es war ihr Lächeln, das ihn verzauberte und über ihren Fehltritt hinwegsehen ließ." Da bin ich mal gespannt!


    macht das Buch für mcih spannend, es ziehen dunkle Wolken auf, man ahnt Böses, wir im 21. Jhd. wissen, dass Böses passiert, aber das Ganze von Zeitzeugen geschildert zu bekommen, macht es für mich wirklich spannend.


    Heute abend geht es weiter, ich freu mich drauf. :-)

  • Zitat

    Original von geli73
    Heute abend geht es weiter, ich freu mich drauf. :-)


    Und das freut wiederum mich!


    Ich wurde erschlagen von den ganzen Persönlichkeiten, die erwähnt wurden, Brecht, Szpilman, Ullstein, usw. Ich habe mir einiges aufgeschrieben, wonach ich noch googeln muss. Ich hab mich auch gefragt, ob diese in dieser Häufigkeit auftauchen müssen, mir war es schon fast zuviel.


    Naja, die meisten dieser Persönlichkeiten gehörten ja über kürzere oder längere Zeit zu den Wegbegleitern der Beiden bzw. Begegnungen haben zu einem großen Teil ja tatsächlich stattgefunden, wie man vielerorts im Netz nachlesen kann. Daher hat mich das nicht weiter gestört. Im Gegenteil: Es hat richtig Spaß gemacht, auch auf deren Spuren im Netz zu recherchieren.


    Interessant ist ja auch, daß einige spätere Bekanntheiten zu dieser Zeit noch genausolche Niemande sind wie André Friedman und sie ebenso wie er erst später zu Berühmtheit gelangt sind.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)