'Die Liebenden des Lichts' - Seiten 001 - 072

  • Hallo zusammen, ich bin auch fertig mit dem ersten Teil, der mir sehr gut gefallen hat. Bereits vor dem Lesen habe ich schon festegestellt, dass mir die Umschlagsgestaltung und die Schrift des Buches sehr gute gefallen, wie ja fast allen hier.


    Der Einstieg in das Buch ist gleich spannend, die Charaktere kommen sympatisch rüber und man kann sich gut in die Geschichte "reinfinden". Ich war etwas überrascht, als ich hier gelesen habe, dass Robert Cappa eine reale Person ist, aber das macht das Buch umso interessanter. Wobei mich intressieren würde, in wie weit wahre Begebenheit und Fiktion gemischt werden.


    Den Erzählstil der wechselnden Perspektive empfinde ich als sehr angenehm.


    Mal schauen, wie es weiter geht.


    Lesemaus

  • Zitat

    Original von Cait
    Hmm, ich hab den Eindruck, Gerta weiß gar nicht, dass ihre Mutter Jüdin ist!


    Das wäre allerdings für die damalige Zeit ziemlich absurd, deshalb glaube ich nicht, daß Mirjam Wilhelm das beabsichtigt.


    Meine Anmerkungen wirken ziemlich kritisch ... Insgesamt möchte ich betonen, daß mir das Buch wirklich gefällt. Es fängt auch den Geist dieser Zeit sehr gut ein. :)

  • Zitat

    Original von Iris
    Manchmal wird es mit dem Aufbau einer Momentanspannung übertrieben bzw. der Abschluß eines solchen Spannunggsbogens bricht einfach weg. Z.B. daß Gerda große Ängste aussteht und das Ganze dann einfach verpufft. An dieser Stelle wurde eine Chance verpaßt, dem Spannungsaufbau einen angemessenen, den gesamten Spannungsbogen stützenden Abschluß zu geben. Es verstärkt bei mir nicht den Eindruck der Hilflosigkeit, die der Vater durchaus empfindet, sondern mir fehlt da schlicht und einfach die Wahrnehmung genau dieses Widerspruchs bei Gerta in seiner ganzen Tiefe. M.A.n. wurde hier versäumt, das Eindringen der dunklen Wolken in die Familie, Gertas Ängste vor den kurzgeschorenen Knobelbechern, ihre Ängste auch um ihre jüdische Mutter (!) anklingen zu lassen. Von mir aus hätten sie gleich wieder beiseitegeschoben werden können -- aber es hätte wenigstens anklingen sollen!


    Ja, das ging mir auch so.


    Was mich auch gestört hat, sind solche Vorahnungen wie von Gertas Mutter "Ich meine es ernst, Herbert. Ich kann es spüren. Wenn wir sie gehen lassen, wird sie niemals zurückkehren. Es wird ein Abschied für immer sein."


    :bonk

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich hab mal eben den ersten Teil gelesen. Das ging ja schnell. :wow


    Was mir nicht gefällt, sind die widersprüchlichen Beschreibungen, die mal so oder mal so genutzt werden. Zum Beispiel ist Bandi an einer Stelle glücklich über seine festen Schuhe, die ihm guten Halt auf den verschneiten Strassen bieten und bedauert die Arbeiter, deren Kleidung viel zu dünn ist. Und ein paar Seiten später hat er Füsse wie Eisklumpen, weil seine Schuhe schon längst durchgelatscht sind und der Wind bläst ihm in die viel zu dünne Jacke.



    Über diese Stelle (und einige weitere, aber während des Tages war ich leider klebezettellos ;-) ) bin ich auch gestolpert, und ich tippe auch eher auf Versehen denn auf Absicht. Die Szenen mit Gertas Mutter gehen teilweise in eine ähnliche Richtung, sie hinterlassen alle ein etwas unzufriedenes Gefühl bei mir, wobei ich aber nicht richtig einordnen kann, woran es liegt, dazu vielleicht später mehr...


    Ansonsten aber bisher ein tolles Buch, bin mit inhaltlichem an dieser Stelle auch etwas vorsichtig, da ich nicht vorgreifen möchte... Aber bisher sieht es so aus, als würde es einen vorderen Platz auf der "Was ich zu Weihnachten verschenken werde"-Liste bekommen, und das will was heißen, ist schließlich erst August :grin

  • Zuerst mal danke für die Links, ich finde sie sehr interessant.


    Vor allem, dass die beiden sich im wirklichen Leben erst 1934 kennengelernt haben ( steht im Link von Tjorvensmum ). Dann haben sie sich also nur 4 Jahre gekannt...............


    Die Covergestaltung ist wirklich sehr, sehr schön. :anbet


    Ansonsten habe ich jetzt den ersten Abschnitt gelesen und bin begeistert, Das Buch gefällt mir richtig gut. :-]


    Auf Seite 66 wird Szpilman erwähnt. Ich habe dabei sofort an den wunderbaren Film über ihn gedacht. Wer ihn noch nicht gesehen hat: Unbedingt nachholen.


    Ich denke, ich werde heute ziemlich viel lesen. :grin


    Eine Kleinigkeit: Auf Seite 50 steht: "Ich muss gleich wieder auf." Müsste doch sicher heissen "aufstehen", oder? Ist mir einfach ins Auge gesprungen.........

  • Mich reizt vor allem dieses hier, erscheint aber leider erst 2007...


    EDIT:
    Kurzbeschreibung von der Verlags-HP:
    Ganz Paris hält den Atem an, wenn sie die Bühne betritt: Die junge Rachel Félix erlebt einen nie gesehenen Aufstieg. Aus dem kleinen jüdischen Mädchen, der Tochter eines Straßenhändlers, wird der größte Theaterstar des 19. Jahrhunderts. Rachel bekommt die wichtigsten Rollen und widersteht, trotz ihrer oftmals angegriffenen Gesundheit, den vielen Anfeindungen, denen sie am Theater und in der feinen Pariser Gesellschaft ausgesetzt ist. Bis sie sich in den Prinzen Joinville verliebt, den Sohn des französischen Königs! Plötzlich steht alles für sie auf dem Spiel: ihr Ruhm, ihre Ehre und sogar ihr Leben.

  • Zitat

    Original von Delphin


    Was mich auch gestört hat, sind solche Vorahnungen wie von Gertas Mutter "Ich meine es ernst, Herbert. Ich kann es spüren. Wenn wir sie gehen lassen, wird sie niemals zurückkehren. Es wird ein Abschied für immer sein."


    :bonk


    Ging mir nicht so, weil ich fest daran glaube, dass Menschen ( und ganz besonders Mütter ) solche Vorahnungen haben können. :-)

  • Ihr seid ja schon wieder fleißig mit guten Tipps. Danke Euch. :-)


    Nun muß ich langsam schauen, dass ich noch ein Plätzchen für die Note-it-Zettelchen finde ;-) :grin

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Ging mir nicht so, weil ich fest daran glaube, dass Menschen ( und ganz besonders Mütter ) solche Vorahnungen haben können. :-)


    Es hat mich auch mehr als Stilelement gestört, weniger die Frage, ob es solche Vorahnungen gibt oder nicht.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Es hat mich auch mehr als Stilelement gestört, weniger die Frage, ob es solche Vorahnungen gibt oder nicht.


    Geht mir auch so. Diese Art dunkler Vorahnungen ist als erzählerisches Element reichlich abgenutzt. Und hier kommt es wie eine Stadardfloskel -- und dann auch noch am Schluß des ersten Teils, also an herausragender Stelle.

  • So, ich bin jetzt auch so weit, mich zu diesem ersten Teil äußern zu können.


    Daß die äußere Gestaltung sehr gelungen ist, wurde ja bereits vielfach erwähnt. Das Thema eines autobiographischen Romans über Gerta Taro und Robert Capa finde ich auch sehr ansprechend. Der Roman liest sich leicht, locker und flüssig an, es gibt keine Probleme sich einzufinden.


    Was Charaktere und Entwicklung angeht, habe ich aber schon gleich zu Beginn gestockt. Robert und Gerta erleben einen Mord auf offener Straße mit und in ihrem weiteren Denken spielt nur ihr persönliches Zusammentreffen eine Rolle. Klar, kann man sagen, das sei nicht wichtig für die Geschichte - nur leider wirkt es äußerst unglaubwürdig. Offen gestanden wäre es für mich ohne Leserunde sogar ein Grund das Buch wegzulegen und in die Schublade "Liebesromanze" abzuschieben (ehm, die Schublade ist natürlich nur virtuell).


    Auch mit dem Aufbau habe ich so meine Probleme. Im Prolog erhalte ich den Eindruck, daß Robert jetzt auf seine Geschichte zurückblicken wird - dann wird aber der Roman in wechselnden Perspektiven erzählt. Da paßt für mich etwas nicht (vielleicht ist das auch das, was Iris gemeint hat, daß hier eine Klammer nötig wäre).


    Die Sache mit den Schuhen, die Delphin angesprochen hat, ist mir auch aufgefallen und ich halte das für einen Lapsus. Die Widersprüchlichkeit bei Gerta hingegen halte ich für gewollt und ist auch Teil ihres sich entwickelnden Charakters.


    Sprachlich wurde der Roman bisher sehr gelobt. Ich gestehe, ich finde den Roman sprachlich gar nicht gut, wobei mehrere Elemente diesen Eindruck bei mir hinterlassen. Ich mag die sprachliche Schlichtheit nicht, die sich für mich aus Aneinanderreihungen von Hauptsätzen ergibt, die noch dazu fast immer mit dem Subjekt beginnen. Die Absetzungen stören mich auch. Ein kurzer Satz wie "Er hatte dazu geschwiegen" oder "Und dann geschah das Unfassbare" ist für mich keinen Absatz wert! Vielleicht soll das die Spannung steigern - bei mir bewirkt es lediglich, daß ich den Eindruck gewinne als Leserin für blöd gehalten zu werden. Mirjam Wilhelm verwendet gerne ein Stilmittel (ich weiß leider nicht, ob es einen speziellen Namen dafür gibt), das ich nur über Beispiele erläutern kann. Ich habe exemplarisch zwei herausgesucht und hoffe anhand dieser erklären zu können, was ich meine.
    - "Ihr war schwindlig. Schwindlig von dem Kuss des Fremden und schwindlig von allem..."
    - "... nicht schicklich sich mit Politik zu befassen. Politik war Männersache."
    Diese Form des "Aufsattelns von Sätzen, indem über ein Wort aus dem vorhergehenden Satzes im neuen Satz eine Klammer geschaffen wird, finde ich im Prinzip nicht schlecht. Nur verwendet Mirjam Wilhelm dieses Stilmittel so häufig, daß es mir negativ auffällt.


    Vielleicht liegt es an dem etwas journalistischen, berichtenden Schreibstil, daß ich für meinen Geschmack viel zu viel erzählt bekomme. Ich mag beschreibende Adjektive eigentlich sehr. Hier bekomme ich die Geschichte aber schon fast wie eine Zeugenaussage protokolliert bzw. vorgekaut. Bei einem Roman finde ich das unpassend bzw. störend, weil ich als Leser keine Freiheit mehr habe, meine Fantasie und Gedanken einzusetzen. Hinzu kommt, daß ich vieles doppelt und dreifach gesagt bekomme (z. B. S. 48, Roberts Mutter kann ihn nicht mehr unterstützen). Das ist zwar ein Element der Betonung, nur in der ständigen Verwendung nutzt es sich einfach ab.


    Das erzählerische Element der dunklen Vorahnung kam bei mir genauso an wie bei Delphin und Iris.

  • Ich schließe mich Pelican an.....
    gefiel mir der Schreibstil anfangs noch recht gut, empfinde ich ihn nun als schrecklich simple. Irgendwie fehlt mir die Raffiniertheit. Außerdem wird mir zusehr ins Detail gegangen, ich möchte als Leser selbst denken dürfen, hier wird mir hin und wieder genau gesagt, was ich denken soll.


    Zum Thema Vorahnung, nun die Stelle fand ich fürchterlich plump. :-(


    Trotzdem gefällt mir das Buch recht gut und es macht Spaß. Allerdings hauptsächlich, weil mich die Geschichte interessiert, nicht mehr weil mich der Stil begeistert.