'Die Liebenden des Lichts' - Seiten 073 - 228

  • Zitat

    Ich begreife nicht, wie sie die Hochzeit vorbereiten kann unter den gegebenen Umständen....


    Hm... nicht sie bereitet die Hochzeit vor, sondern ihre Tante, sie wird in die Rolle der Braut reingedrückt.
    Empfinde das nur ich so? :wow

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Hm... nicht sie bereitet die Hochzeit vor, sondern ihre Tante, sie wird in die Rolle der Braut reingedrückt.
    Empfinde das nur ich so? :wow


    Nein, Du hast Recht... Ändert aber im Grunde nichts an meiner Meinung über sie

  • Ja, so empfand ich das auch. Und man spürt ja, daß sie eigentlich nicht so recht glücklich ist mit dieser Rolle. Aber ich denke auch, daß da die Zeit mitspielt: In den 30ern war es vermutlich noch nicht so einfach, sich gegen die Rolle und die Zwänge aufzulehnen, die einem die Umwelt (und Tantchen Terra! :-)) gerne auferlegt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Habe endlich Teil 2 zuende gelesen, nicht weil ich mich langweile, sondern aus zeitlichen Gründen.
    Mir gefällt die Geschichte immer besser, besonders da sich die beiden Handlungsstränge aufeinander zubewegen und ich schon ganz gespannt darauf warte, wie die beiden sich aus ihren bisherigen Situationen lösen und zusammen kommen werden.


    Alle lieben Bandi.....
    ...habe mehrfach gelesen, daß euch Gerta nicht ganz so gut gefällt wie Bandi...mir gehts nicht so, ich finde das Leben der Beiden gleich interessant, sind halt anfänglich völlig verschiedene Lebensweisen.
    Z.B. mit Anais Nin ins Bordell zu gehen finde ich nicht unspannend... :grin
    Gerta zeigt sich immer wieder couragiert, gut gefallen hat mir auch ihre Weigerung bei Tisch mit der alten Davenport, Schnecken zu essen.
    Besonders aufregend fand ich die Passage, als Bandi nach Kopenhagen reist, um Bilder von Trotzi zu machen. Da sieht man ja schon seinen späteren Erfolg vor Augen.
    Das Mädchen ist einfach noch jung und kommt aus dem Elternhaus in eine Gesellschaft, die nicht die ihre ist und mit der sie sich erst vertraut machen muß, um auch in Folge ihren Weg zu finden und konsequent gehen zu können.


    Die vielen Nennungen von Künstlern und deren Werken sind ausgesprochen interessant. Kennt jemand vielleicht die Aufnahme "der Großen Sechs" von Salomon?
    Und das sich Sylvia Beach fast ruiniert hätte, um den Ulysses zu drucken hat mich wiederum peinlich berührt, sollte ich doch schon längst in dieser Leserunde sein... :grin :wave
    Außerdem möchte ich am liebsten alle Anregungen aufgreifen und alles lesen, worüber hier geschrieben wird, so auch wieder mal einen Henry Miller, der mir hier gleich als Stichwort dient für mehrfache textliche Wiederholungen, knappe, kurz gefaßte Sätze und oft einfache Wendungen.
    Schmälert aber nicht mein Lesevergnügen.
    :bruell @BJ und Lesemaus
    Unser Mädchen heißt Gerta, nicht Greta, nicht Grete, nicht Gerda....!
    Das ist das einzige, was mich an den Rande des Wahnsinns bringt, dieser Name! GERTA :lache

  • Zitat

    Original von Eli
    Alle lieben Bandi.....
    ...habe mehrfach gelesen, daß euch Gerta nicht ganz so gut gefällt wie Bandi...mir gehts nicht so, ich finde das Leben der Beiden gleich interessant, sind halt anfänglich völlig verschiedene Lebensweisen.


    Na, mir ging es da nicht so, ich hab auch beide "teile" gleich gern gelesen. Jemanden bevorzugt habe ich nicht. ;)

  • Erst mal mein Senf, bevor ich auf meine Vorredner eingehe:


    Ich finde es schade um jede Stunde, die ich nicht lesen kann, das Buch ist sehr interessant, vor allem die Schilderungen, als Hitler die Macht übernimmt und wie dieses von den Menschen aufgenommen wird. Durch die Schreibweise fühle ich mich mittendrin im Geschehen, die zitierten Worte Hindenburgs, die Radioübertragung, usw.


    Es wird viel über Gerta berichtet, das Leben bei ihrer Tante ist zunächst das Paradies, dann jedoch wirklich der goldene Käfig. Jonathan Davenport wird ihr vorgestellt, die beiden beginnen, sich häufiger zu treffen und dann der - für mich überraschende - Heiratsantrag :wow Wie gut, dass Gertas Mutter ihr ins "Gewissen" redet, bzw. ihr die Wichtigkeit der Liebe ans Herz legt. Da hatte ich das Gefühl, dass Sophia entweder ihrem Herzen gefolgt ist oder dass sie ihre große Liebe nicht verfolgt hat. Doch da Gertas Vater "nur" der Sohn eines Tischlers ist, vermute ich, dass er ihre große Liebe ist. Auch hier wieder Vorahnungen, die mitschwingen.


    Auf S. 123 fragt sich Gerta ja auch schon, ob es eventuelll einen "Makel über ihre Herkunft" geben könnte.


    Ebenso geht es Bandi, er lebt mit Lisa zusammen, aber er liebt sie nicht. Die Einstellungen passen auch überhaupt nicht zueinander, denn Lisa scheint eher regelkonform, so sorglos bzw. natürlich kommt ihr der Satz über die Lippen, dass "die Halbjuden sogar fast schon Volksgenossen sind" (S. 182) Ihr geht wohl aber auch auf, dass diese Verbindung nicht so problemlos sein könnte.


    Die Aneinanderreihung von Berühmtheiten fiel mir auch hier wieder negativ auf. Es erscheint mir sinnlos und kommt mir vor, als wolle die Autorin einfach nur klotzen, statt zu kleckern. Aber mal schauen, ob das noch einen Sinn ergibt. z.B. die Erwähnung eines Herrn von Lützow, dem Bandi Geld gibt. Wenn es Heinrich von Lützow ist, hab ich hier einen Link bei Wikipedia.


    Die Begegnung mit Anais Nin prägt Gerta, sie strebt nun nach anderem, will erwachsen werden und meint, die Gegensätze von Tante Terras Empfehlungen/Geboten weisen ihr den richtigen Weg. Ich weiß ja nicht... :gruebel


    Und dann der Knaller: Die Unterhaltung zwischen Jonathan und Onkel James, ich dachte, ich les nicht richtig. :wow Gesunde Primitivität, der spinnt wohl! Aber den Begriff fand ich witzig, kann mir lebhaft vorstellen, wie Gerta ihn leicht angetrunken murmelnd vor sich hin sagt. :lache


    Dann noch etwas, wo ich mich wieder fragte, ob das ein Fehler war: Auf den Seiten vor S.163 wird berichtet, dass Gerta ein Seidenkleid anhat und den Stoff auf ihrem nackten Körper fühlt. Dann aber, nachdem J. sie abgesetzt hat, trägt sie ein Samtkleid! Das ist doch ein kleiner Unterschied. :-(


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht, es sind einige spannende Fäden geknüpft und ich freu mich aufs Weiterlesen :-)

  • Zitat

    Zitat:
    Original von Batcat
    Interessant finde ich nach wie vor die Sprünge nach Berlin und Paris. Das ist für mich wie Tag (=Gerta in Paris) und Nacht (=André in Berlin).


    Das ist wirklich sehr schön gesagt. Gerta hat das pralle Leben, während sich Bandi und die Deutschen auf der dunklen Seite abkämpfen.


    Hab ich vergessen: Die Episode mit Trotzki: Ganz klasse, wie Bandi gewitzt genug ist, sich einzuschmuggeln, erst mit dem "Visum" :grin, dann in den Sportpalast.


    Zitat

    Original von Herr Palomar:
    Witzig die Szene im Hinterzimmer der Buchhandlung „Shakespeare and Company“, in der ein Portrait von James Joyce hängt und Sylvia Beach ursprünglich den Ulysses rausbringen wollte. Interessant für unsere Ulysses-Leserunde.


    Ja, da dachte ich auch, dass ich in dem Kapitel der Leserunde mal schmökern muss, wie die Eulen es empfunden haben. Es geht um das Kapitel "Molly Bloom".


    Überhaupt wurden in diesem Teil einige Buchtitel angesprochen, die ein Weiterlesen ermöglichen. Henry Miller, D.H. Lwarence, usw.


    Danke Batcat, für den Buchtipp mit Sylvia Beach und ihrem Buchladen. :wave


    Zitat

    Original von Batcat
    Das Dinner mit Davenports Mutter ist ein Alptraum sondersgleichen. *grusel* Das Verhältnis zu Jonathan Davenport finde ich sowieso sehr eigenartig. Er benimmt sich, als wäre er schwul und auf eine Lavendelehe aus. Selbst in diesen Kreisen kann ich mir diese extreme Zurückhaltung unter Verlobten nicht vorstellen.


    Lavendelehe? Noch nie gehört, diesen Begriff. :lache Aber den Gedanken hatte ich auch schon. Die Balgerei am Strand von Deauville wäre für jeden Mann DIE Gelegenheit gewesen, sich zumindest einen Kuss abzuholen und mal abzutasten, was so dran ist.


    Zitat

    Original von Delphin:
    Seite 89
    Da hat das Lektorat meiner Meinung nach etwas übersehen. "Sie müssen Gertas Nichte sein.". Terras Nichte, oder?


    Bei mir steht "die berühmte Nichte sein" S. 90 im TB


    Zitat

    Original von Delphin:


    Mrs. Davenport "wirkte wie eine Frau, die Hunde liebte und im Pferdestall nicht davor zurückschrecken würde, die Mistgabel zu schwingen."


    Da hatte ich gleich Camilla Parker-Bowles vor Augen.


    Ich auch! Ob sie das Vorbild für Mrs. Davenport war? Oder ist sie das Vorbild von Camilla? :lache

  • Zitat

    Original von Iris


    Kommt noch hinzu, daß ich diese "Faktenangaben" mit Prozentzahlen und Absatzzahlen (bei der Leica) und ähnlichem ziemlich "sachbuchig" finde. Da wird der Roman immer wieder zum Dokudrama.


    Ja, da hab ich auch so manches Mal gedacht, dass die Autorin "vergessen" hat, dass da noch ein paar Fakten bzw. Erklärungen reingehören, um das ganze sinnvoll zu machen, und den Stil gewechselt hat. Nicht erzählend, sondern aufzählend.


    Die Tippfehler bezüglich Gertas Namen sind einfach die Weigerung, diesen Namen anzunehmen. ICH mag ihn auch nicht. :lache
    Und auch Tante Terra meinte, dass sich Gerta Davenport blöd anhört, Greta dagegen zu sehr an Greta Garbo erinnert... Aber sie würde sich da schon was einfallen lassen :lache


    Ich finde die Bandi-Teile interessanter, weil eben nicht nur von Mode, Schnickschnack, zurückhaltenden Verlobten und Berühmtheiten die Rede ist (auch wenn Sylvia Beach mit ihrem Buchladen und Anais mit ihren Vorlieben Leben hineingebracht haben), sondern sich düstere Wolken am Himmel zeigen, Bandi sich nach oben kämpft und eben nicht alles so einfach ist.


    Dieser Begriff "Exmittieren" ist jawohl ganz furchtbar. Aber so deckt man den Mantel in Form einer Worthülse über die Schrecken, die ein Rauswurf und die drohende Obdachlosigkeit mit sich bringen. :fetch


    Übrigens, die Szene auf S. 163, als Gerta ihren Körper entdeckt: MIR hat sie nicht gefallen. Ich fand sie nicht erotisch, ich fand sie gekünstelt.


    Wie seht ihr das? (Falls sich noch jemand erinnert?)