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'Die Liebenden des Lichts' - Seiten 073 - 228
Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
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Ganz hab ich den zweiten Teil noch nicht durch, bin etwa auf Seite 190.
Es gefällt mir immer besser. Die Atmosphäre, die die Autorin schafft, reisst micht wirklich vom Hocker. Obwohl rings umher Armut und Gewalt herrscht, verlieren beide nicht den Mut ihr Leben in die Hand zu nehmen, bzw. es zu suchen. Das Buch strahlt trotz der düsteren, bedrohlichen Aspekte unheimlich viel Hoffnung und Leben aus! Toll!Schade für Gerta, dass sie eigentlich wieder in einem goldenen Käfig gefangen ist, aber durch die Lektüre von Miller beginnt sie ja zum Glück langsam auszubrechen. Wie ich die Tante Terra einschätzen soll, weiß ich nicht so genau, einerseits sehr nett, andererseits doch sehr oberflächlich und interessiert sich nur für Geld. Umso beeindruckender finde ich, dass Gerta sich davon nict wirklich beeinflussen lässt. Den Onkel find ich da schon cooler, erinnert mich irgendwie an einen der Männer aus Jane Austens "Verstand und Gefühl", sorry komm grad einfach nicht auf den Namen.
Gertas Geschichte interessiert mich brennend, aber auch Bandis fesselt mich sehr.Die Einblicke, die man durch ihn in das Berlin der beginnenden 30er Jahre bekommt, sind zum Teil erschreckend, düster, hoffnungslos und bedrohlich, aber er verliert die Hoffnung nie. Arbeitet weiter an sich und seiner Leidenschaft. Zwar besessen davon der Beste zu werden und auch das Geld gibt er mit vollen Händen aus, macht ihn aber nicht unsympathisch, im Gegenteil, ich finde, es macht ihn menschlicher.
Interessant fand ich die vielen berühmten Namen, bei denen ich beim Großteil nicht wusste, dass sie zu der Zeit gelebt haben (Rubinstein, Arden etc.). Fand ich mal einen witzigen Einblick in die Geschichte der Schönheitspflege.
Angst hab ich momentan um das Leben von Gertas Eltern. Irgendwie wird da ein Gefühl vermittelt, dass es mit den beiden kein gutes Ende nehmen wird. Auch hoffe ich sehr, dass Bandis Mutter noch Ungarn Richtung Amerika verlassen kann.
Jonathan find ich zwar ganz nett, aber doch ein wenig zu glatt und oberflächlich. Er passt wirklich nicht zu der sinnlichen, nach Leben hungernden Gerta!
Hab ich was vergessen? Ganz bestimmt, aber Ihr seid erstmal dran...
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So – nun sind wir also mit Gerda in Paris angelangt. Sehr opulent wird das Leben im Hause von Gerdas Tante Ruth, genannt Terra, geschildert. Ein Leben im Überfluß, in dem das Geld mit beiden Händen zugleich zum Fenster hinaus geworfen wird.
Die geschilderten Ausgaben für Kleidung und die Einladung, mit der Gerda sozusagen in die Pariser Gesellschaft eingeführt werden soll, sind beinahe schon dekadent und auch Gerda scheint dieser Überfluß zu beschämen.
Und doch scheint sie vom Käfig des Mädchenpensionats nur in einen anderen geflattert zu sein, der allerdings über goldene Gitterstäbe verfügt.
Sie sieht auf ihren Unternehmungen, wie in Paris das „echte“ Leben pulsiert und darf doch nicht daran teilhaben. Abgeschottet verbringt sie ihre Zeit in der heilen Welt der Franks und ich bin schon sehr gespannt wie sie es schafft, sich dort ihre Freiräume zu schaffen.
Große Namen werden ganz einfach fallen gelassen, so werden Vanderbilts, Guggenheims und Helena Rubinstein einfach mal so eingeladen, als wären es Menschen wie Du und ich. Und in den Kreisen, in denen Gerdas Tante zuhause ist, ist es wahrscheinlich auch so. Wir befinden uns also in der High Society. Spannend, in welchem Umfeld Gerda nun lebt.
Was übrigens auch vorher schon sehr interessant war – und später mit Sicherheit noch eine große Rolle spielt – ist die Tatsache, dass Gerdas Mutter Sophia offensichtlich eine Jüdin ist. Das wird mit Sicherheit noch zu schwerwiegenden Komplikationen führen!
Parallel dazu springt die Handlung auch immer wieder nach Berlin zurück und wir erleben unterdessen, wie es Robert Capa, der damals noch André Friedman heißt, ergeht. Mühsam arbeitet er sich vom Laufburschen zum Fotograf hoch, arbeitet viel und lernt noch mehr.
Er lebt mit Lisa zusammen – oder besser: sie mit ihm. Aber man kann schon erkennen, dass dies nicht von Ewigkeit sein wird. Er liebt sie einfach nicht.
In dem Moment, in dem Gerda von ihrem steifen Verehrer Davenport eine Leica geschenkt bekommt, damit sie die Bilder Paris’ mit ihren Augen einfangen kann, weiß man schon, dass sich eines Tages die Wege von André und Gerda wieder kreuzen werden (na ja, vom Klappentext her weiß man es sowieso... aber durch diesen Moment ahnt man, in welcher Art und Weise die beiden wieder aufeinander treffen könnten).
Was ich bisher ganz wunderbar finde: wunderbar opulent und überbordend wird das Leben Gertas in Paris eingefangen. Wie nebenbei fallen klangvolle Namen, die auch heute noch fast jedem ein Begriff aus dem Geldadel sind und das Leben wird als einzigartige Aneinanderreihung von Dekadenzen geschildert.
Schmucklos dagegen das Leben Andrés in Berlin. Schlicht und klar geschildert werden seine Tage und sein Streben nach einer Karriere als Fotograf. Immer wieder werden die ersten Anzeichen der braunen Ära erwähnt und man kann schon erkennen, dass sich hier etwas sehr Finsteres zusammenbraut.
Doch mittlerweise hat Gerta Schlupflöcher in Paris gefunden und trifft sich mit Leuten wie Anais Nin, die sie in ihre eigene Welt entführen – in eine sinnliche, freizügige Welt der Obsessionen. Der wohlbehütete Pensionatszögling wird mit Henry Millers Manuskripten konfrontiert und erlebt eine regelrechte Offenbarung.
Mir ist bei der Lektüre übrigens auch der Vergleich zur Abenteuer 1927 – Reihe aus dem Fernsehen gekommen, in der man ganz wunderbar das Leben des Großbürgertums ein wenig besehen konnte. Wobei dort nur „normale Reiche“ präsentiert wurden und nicht solche Geldbonzen wie im Buch.
Interessant finde ich nach wie vor die Sprünge nach Berlin und Paris. Das ist für mich wie Tag (=Gerta in Paris) und Nacht (=André in Berlin).
Das Dinner mit Davenports Mutter ist ein Alptraum sondersgleichen. *grusel* Das Verhältnis zu Jonathan Davenport finde ich sowieso sehr eigenartig. Er benimmt sich, als wäre er schwul und auf eine Lavendelehe aus. Selbst in diesen Kreisen kann ich mir diese extreme Zurückhaltung unter Verlobten nicht vorstellen.
Auf Seite 164 taucht erstmals der Name auf, den sich André Friedman später zulegen wird: Robert. Hat mir gefallen, dass er auf Gerta zurückgeht.
Langsam wird Lisa unangenehm. Sie hat eine problematische Einstellung zu Juden und das könnte ihrer „Beziehung“ zu André das Genick brechen (davon abgesehen, dass er sie sowieso nicht liebt!)
Was mir sehr gut gefällt sind die vielen Infos zur Zeitgeschichte rund um Hitlers Machtergreifung. Ich muß gestehen: später kenne ich mich besser aus, aber was unmittelbar davor passierte, diese ganzen kleinen schleichenden Prozesse – da fehlt mir einiges.
Was ich sehr raffiniert fand, ist Andrés dänischeTrotzki-Mission. Über die Sache mit dem Visum,
als er statt des Visums einfach eine ungarische Speisekarte hinhält,Hm... falls ihr Euch übrigens wundert: Bei mir taucht ständig André im Text auf, weil er zu dieser Zeit für mich einfach noch André Friedman ist. Robert Capa wird er erst später.
Auf Seite 196 wird die Kabbala erwähnt, die kenne ich eigentlich bloß durch Madonna, die ja bekennende Kabbalistin ist. Ich wollte dazu schon immer mal mehr wissen und werde das heute sicher noch googeln.
Als Hitler endgültig an die Macht kommt, wird Bandi also erwachsen, wie er später von sich selbst sagt. Auch hier wieder ganz stark die Kontraste, was in Berlin vor sich geht und das oberflächliche Leben in Paris.
Währenddessen in Paris: Der Lauscher an der Wand.... in diesem Fall hört er eher die schändlichen Worte der anderen. Ungeheuerlich, wie da über Gerta geredet wird. Ich glaube, ich wäre in diesem Fall glatt zusammen mit der Türe in den Raum eingetreten!
Kein Wunder, daß sie sich wütend aus dem Haus schleicht und erlebt als kleine Rache zur Szene zuvor ihre erste ...hm.... Orgie, wenn man es so nennen will. Unheimlich fleischlich und sinnlich geschrieben. Schön! Da lohnt sich der Kater und der Anpfiff hinterher!
Was mir gut gefällt: Die Sorgen, die sich Sophie Pohorylle in der Ferne um ihre Tochter macht. Wie sehr sie wert darauf legt, dass ihre Tochter nicht nur wegen Geld heiratet, sondern ihren Mann auch liebt.
Auf Seite 226 / 227 steht wieder einiges über Hitlers Machtergreifung. Warum weiß oder ahnt André Friedman, was Deutschland bevorstehen kann und so viele andere wussten das nicht? Waren sie naiv? Desinteressiert? Haben den Kopf in den Sand gesteckt nach dem Motto „wird schon alles gut werden“? Nicht zum ersten Mal habe ich mich an dieser Stelle gefragt, wie viele echte Biographischen Daten und Fakten in diesem Roman stecken.
Und mit der bewegenden Rede des „Homunkulus“ endet der zweite Teil...
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Zitat
Original von Cait
Den Onkel find ich da schon cooler, erinnert mich irgendwie an einen der Männer aus Jane Austens "Verstand und Gefühl",
Und wie Tantchen Terra Gerta rausputzt und an einen reichen Junggesellen, z.B. Jonathan Davenport verheiraten will, erinnert mich an Jane Austens Stolz und Vorurteil. -
Batcat, Danke, dass Du meine Lücken gefüllt hast. Und, Du hast ein gutes Gespür, die Dinge in Worte zu fassen.
ZitatOriginal von Batcat
Was übrigens auch vorher schon sehr interessant war – und später mit Sicherheit noch eine große Rolle spielt – ist die Tatsache, dass Gerdas Mutter Sophia offensichtlich eine Jüdin ist. Das wird mit Sicherheit noch zu schwerwiegenden Komplikationen führen!Genau das meinte ich damit, dass ich ein ungutes Gefühl bezüglich Gertas Eltern hab.
ZitatOriginal von Batcat
In dem Moment, in dem Gerda von ihrem steifen Verehrer Davenport eine Leica geschenkt bekommt, damit sie die Bilder Paris’ mit ihren Augen einfangen kann, weiß man schon, dass sich eines Tages die Wege von André und Gerda wieder kreuzen werden (na ja, vom Klappentext her weiß man es sowieso... aber durch diesen Moment ahnt man, in welcher Art und Weise die beiden wieder aufeinander treffen könnten).Ja, genau das hab ich auch gedacht. Wirklich ganz wunderbar geschrieben. Die Fäden führen zusammen, ohne dabei konstruiert zu wirken!!!
ZitatOriginal von Batcat
Interessant finde ich nach wie vor die Sprünge nach Berlin und Paris. Das ist für mich wie Tag (=Gerta in Paris) und Nacht (=André in Berlin).Besser kann man es nicht ausdrücken!
ZitatOriginal von Batcat
Auf Seite 164 taucht erstmals der Name auf, den sich André Friedman später zulegen wird: Robert. Hat mir gefallen, dass er auf Gerta zurückgehtOhja, die Stelle fand ich ganz wunderbar! Sehr romantisch irgendwie. Und dem Leser wird die Geschichte dadurch irgendwie noch näher gebracht.
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Im zweiten Teil bin ich ziemlich von meiner anfänglichen Skepsis befreit und von der Qualität des Romans überzeugt worden.
Gertas Erlebnisse in Paris sind ebenso interessant wie Bandis Fahrt nach Kopenhagen, wo er Trotzki fotografiert.
Mit der Fotografie der Arbeitslosen hat Bandi es jetzt auch für mich geschafft, die zeitliche Atmosphäre dicht und realistisch aufzubauen.Schon bei der Leserunde von der Sirius-Verschwörung sind historische und zeitgenössische Persönlichkeiten (Kennedy, Clinton) als Nebenfiguren in Szene gesetzt. Hier gelingt es wieder sehr gut mit z.B. Sylvia Beach und Anais. Mal sehen, ob Henry Miller oder Adrienne Monnier auch noch persönlich auftauchen.
Eidt: Tatsächlich! Auf Seite 212 der Hardcover-Ausgabe taucht Henry Miller auf!Mir ist schon nicht mehr ganz klar, welche Charaktere des Romans noch fiktiv sind.
Witzig die Szene im Hinterzimmer der Buchhandlung „Shakespeare and Company“, in der ein Portrait von James Joyce hängt und Sylvia Beach ursprünglich den Ulysses rausbringen wollte. Interessant für unsere Ulysses-Leserunde.
Wie Gertas Eltern ihre Verbindung mit Jonathan Davenport skeptisch sehen, finde ich sehr gut, aber auch ungewöhnlich idealistisch für eine bürgerliche deutsche Familie des Mittelstandes dieser Zeit.
Weiter geht’s mit Seite 192. Das Buch lässt sich flüssig weg.
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Zitat
Original von Herr Palomar
Mir ist schon nicht mehr ganz klar, welche Charaktere des Romans noch fiktiv sind.Da geht es Dir ganz genauso wie mir. Bei den bekannten Namen bekomm ich die Unterscheidung ja noch hin, aber gab es die Beach wirklich? Da hört mein Allgemeinwissen auf.
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Zitat
Original von Cait
[Bei den bekannten Namen bekomm ich die Unterscheidung ja noch hin, aber gab es die Beach wirklich? Da hört mein Allgemeinwissen auf.Ich hatte von Sylvia Beach nur im Zusammenhang mit James Joyce gehört.
Anbei ein Link über Sylvia Beach bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sylvia_Beach -
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Es gibt auch ein Buch von Silvia Beach über den Buchladen.
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Wirklich ein schönes Buch - auch diesen Abschnitt habe ich fast in einem Rutsch gelesen und würde am liebsten gleich weiterlesen.
Besonders gefällt mir, dass Gerta in Paris viele bekannte Persönlichkeiten kennenlernt, von denen ich garnicht wußte, dass sie alle in die gleiche Zeit "passen". Da bekomme ich richtig Lust noch mehr über Sylvia Beach, Anais Nin, usw. zu lesen.
Interessant finde ich auch die Unterscheide zwischen der Welt der reichen Tante und Gerta Freundin Amalia. Und Jonathan fand ich von Anfang an nicht sonderlich sympathisch. Aber seine schreckliche Mutter ist herrlich beschrieben.Auch Andres Erlebnisse sind fesselnd beschrieben und besonders seine Fotos sind so anschaulich dargestellt, dass ich sie direkt vor mir sehe.
Dieses Frühjahr war hier in Fellbach eine Ausstellung seiner Fotos und jetzt ärgere ich mich, dass ich nicht dort war....Schön finde ich auch, dass bis jetzt die Geschichten von Gerta und Andre noch nicht direkt miteinander verwoben sind. Nach dem Klappentext hatte ich erwartet, dass die beiden von Anfang an ein Paar sind und hatte befürchtet, dass es "nur" eine Liebesgeschichte ist.
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Zitat
Original von Batcat
Was übrigens auch vorher schon sehr interessant war – und später mit Sicherheit noch eine große Rolle spielt – ist die Tatsache, dass Gerdas Mutter Sophia offensichtlich eine Jüdin ist. Das wird mit Sicherheit noch zu schwerwiegenden Komplikationen führen!
Und nicht nur bei ihr schätze ich... Die eigene Umbenennung von der guten Tante Ruth in Terra (was ist das überhaupt für ein Name???) könnte ebenfalls daran liegen, dass sie ihre Herkunft verstecken möchte...ZitatInteressant finde ich nach wie vor die Sprünge nach Berlin und Paris. Das ist für mich wie Tag (=Gerta in Paris) und Nacht (=André in Berlin).
Dieser Wechsel hat mich auch fasziniert. Und gleichzeitig ist er Abbild einer stetigen Veränderung im Leben der beiden - zunächst scheint Gerta am Ziel ihrer Wünsche, endlich in Paris, doch dann zeigt sich, dass sie dort durch die Abschottung zunehmend unglücklicher wird. André dagegen in Berlin arbeitet als Laufbursche und beginnt Stück für Stück seinen Traum zu erfüllen und seine Karriere beginnt.Die vielen prominenten Namen zu lesen und eine kleine Ahnung zu bekommen, wie sich die Großen der Literatur und Kunst in Paris benehmen, finde ich einfach wunderbar und macht mir sehr viel Spaß - dass es Sylvia Beach und ihren Buchladen tatsächlich gab, wusste ich nicht, danke für die Info und die Bilder!!
ZitatEr benimmt sich, als wäre er schwul und auf eine Lavendelehe aus. Selbst in diesen Kreisen kann ich mir diese extreme Zurückhaltung unter Verlobten nicht vorstellen.
Hm ich glaube eher, dass er viel besser zu einer anderen Dame passt, die wir schon kennen....ZitatWas mir sehr gut gefällt sind die vielen Infos zur Zeitgeschichte rund um Hitlers Machtergreifung. Ich muß gestehen: später kenne ich mich besser aus, aber was unmittelbar davor passierte, diese ganzen kleinen schleichenden Prozesse – da fehlt mir einiges.
Geht mir ganz genauso!ZitatWas ich sehr raffiniert fand, ist Andrés dänischeTrotzki-Mission. Über die Sache mit dem Visum,
als er statt des Visums einfach eine ungarische Speisekarte hinhält,
Ich auch Überhaupt ist er ja kein bisschen auf den Mund gefallen, auch wie er sich nachher durch den Hintereingang schleicht und auch die Anfangsszene, in der sich André und Gerta zum ersten Mal begegnen, ist ja ganz schön originell und frech *g*ZitatAuf Seite 226 / 227 steht wieder einiges über Hitlers Machtergreifung. Warum weiß oder ahnt André Friedman, was Deutschland bevorstehen kann und so viele andere wussten das nicht? Waren sie naiv? Desinteressiert? Haben den Kopf in den Sand gesteckt nach dem Motto „wird schon alles gut werden“?
Das habe ich mich zwischendurch auch gefragt, aber ich glaube, dass nicht jeder das Parteiprogramm der NSDAP gelesen und wenn, dann richtig interpretiert hat, aus dem André sein Wissen und seine Ahnungen über die Zukunft zieht. -
@ milla
Mein erster Verdacht war der mit der Lavendelehe, weil ich mir selbst in diesen Kreisen diese enorme Zurückhaltung nicht anders erklären konnte. Die weitere Entwicklung hat mich dann aber dennoch nicht weiter überrascht und ich denke mir, sie war für alle Beteiligten besser so.
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Seite 72-110
Im Gerta-Teil erscheinen mir die Figuren zu überzeichnet. Ich muss mich immer dran erinnern, dass es zum großen Teil keine fiktiven Figuren sind, sondern historische Persönlichkeiten. Sie erscheinen mir wie Prototypen, die aus meheren Figuren zusammengezogen wurden und dadurch fast schon Karikaturen sind.
Was mich auch stört, ist, dass Gerta sich oft irgendwas fragt, und dann bekommt man ihren Gedankengang präsentiert. Das löst bei mir immer einen gewissen Widerwillen aus, irgendetwas fertig präsentiert zu bekommen, statt selbst denken zu müssen. Überhaupt liest sich das Buch recht einfach, was allerdings bei mir auch ein Kontrast-Effekt sein könnte, da ich grad vorher Dorothy Dunnett gelesen habe. Das Problem hab ich jedes Mal.
Die Szene, in der Gerta sich die Haare abschneiden lassen hat, hat mich an Audrey Hepburn in "Ein Herz und eine Krone" erinnert.
Lustig fand ich auf Seit 81 "Ich suche mir lieber einen Mann, den ich liebe. Ich brauche kein Geld. Papa ist doch reich." Meine Eltern (wenn sie reich wären ;-)) hätten mir wahrscheinlich einen Vogel gezeigt, wenn ich mich ins gemachte Nest hätte setzen wollen. Aber Tante Terra fällt dazu nur ein, dass Gertas Vater nach internationalen Verhältnissen gar nicht reich ist und dass deshalb ein reicher Gatte doch angebracht wäre.
Seite 82
Irgendwie nehmen ich Gerta ihre Überlegungen dazu, wieviele arme Leute man in Leibzig mit dem Geld hätte durchfüttern können, nicht ab. Mir scheint sie eher eine romantische Vorstellung davon zu haben, was es bedeutet, mit chronischem Geldmangel zu leben. Sie ist ja sogar ein bisschen neidisch auf Amalia. Das ist wieder eine von diesen Ungereimtheiten, wo ich denke, dass da irgendwas nicht stimmig ist.
Seite 89
Da hat das Lektorat meiner Meinung nach etwas übersehen. "Sie müssen Gertas Nichte sein.". Terras Nichte, oder?
Der Bandi-Teil gefällt mir besser. Da ich selbst hin und wieder zeichne (aber nur als Hobby) kann ich mich in solche Probleme wie den richtigen Bildausschnitt zu finden, gut reinfühlen und ich musste den Teil (bis Seite 110, dann geht es mit Gerta weiter) gestern nacht unbedingt noch verschlingen, obwohl es reichlich spät war.
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Zitat
Original von Delphin
Seite 82Irgendwie nehmen ich Gerta ihre Überlegungen dazu, wieviele arme Leute man in Leibzig mit dem Geld hätte durchfüttern können, nicht ab. Mir scheint sie eher eine romantische Vorstellung davon zu haben, was es bedeutet, mit chronischem Geldmangel zu leben. Sie ist ja sogar ein bisschen neidisch auf Amalia. Das ist wieder eine von diesen Ungereimtheiten, wo ich denke, dass da irgendwas nicht stimmig ist.
Also, ich kann das schon so nachvollziehen. Ich glaube, ein Leben als reiches, behütetes Mädchen muss schrecklich stereotyp sein. Und da kann ich mir schon vorstellen, auf das einfache Leben einer anderen Person neidisch zu sein, die mehr erlebt und vor allem frei entscheiden kann. Dass sie davon eine verklärte, romantische Vorstellung hat ist doch nur verständlich, da sie das ja gar nicht kennt, geschweige denn gelebt hat!
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Ihre romatische Vorstellung vom Leben im Pariser Künstlerviertel ohne Geld nehme ich ihr schon ab. Aber nicht, dass sie sich irgendwelche Gedanken macht, wieviele arme Leute man in Leibzig von den Kosten des Buffets hätte durchfüttern können, wenn sie eben gleichzeitig diese romantischen Vorstellungen hat.
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Hmm, wieso denn nicht? Ich glaube zwar auch nicht, das sie sich 24 Stunden am Tag über soclhe Dinge den Kopf zerbricht, aber der Gedanke kann ihr doch durchaus kommen... Für mich widerspricht sich das nicht...
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Seite 123
"Sie war nie in Prag gewesen und wusste auch nicht wie ihre Mutter mit Nachnamen hiess.
Sie hatte nie darüber nachgedacht.
Gab es an ihrer Herkunft irgend einen Makel? Einen Makel, der auch sie - Gerta - betraf, und von dem sie nichts ahnte?"Kann ja eigentlich nur sein, das ihre Mutter jüdisch ist. Denk ich auch schon seit Teil 1. Wundert mich nur, dass sie das nicht weiss.
Seite 131
Ich finde ja sehr süß von Jonathan, dass er Gerta die Leica geschenkt hat und auch den Spruch dazu. Überhaupt mag ich Jonathan. Wahrscheinlich weil er ein bisschen geheimnisvoll und zurückhaltend ist und ich seine Gedanken und Gefühle nicht fertig vorgekaut bekomme.
S. 165
Mrs. Davenport "wirkte wie eine Frau, die Hunde liebte und im Pferdestall nicht davor zurückschrecken würde, die Mistgabel zu schwingen."
Da hatte ich gleich Camilla Parker-Bowles vor Augen. Aber so wie Mrs. Davenport sich eine Seite später benommen hat, war das Bild gleich wieder zerstört. Was für eine unsympathische Kuh!
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Den zweiten Teil habe ich heute im Laufe des Tages verschlungen, ich mag diese Geschichte nach wie vor sehr. Was mir besonders gut gefällt, ist, dass ich jetzt fast die Hälfte gelesen habe, und Gertas und Roberts Leben sich noch nicht wieder gekreuzt haben. Beide machen ihre eigenen, sehr unterschiedlichen Erfahrungen, beide Teile finde ich spannend zu lesen, und auch wenn ich weiß, dass die beiden früher oder später wieder aufeinander treffen werden, bin ich nicht genervt oder ungeduldig, dass die Autorin so lange braucht
Die Szenen mit den historischen Persönlichkeiten in Paris fand ich anfangs ein bisschen aufgesetzt, ob sie wirklich so ohne weiteres mit diesen zusammentreffen konnte, und eigentlich nie Schwierigkeiten hat, von ihnen akzeptiert zu werden, ich weiß nicht... Aber insgesamt gönne ich ihr ja diese Ausflüge in das Paris ihrer Träume
Wer gern mehr über Sylvia Beach, Adrienne Monnier und die Frauen der Left Bank wissen möchte, einen reich bebilderten ersten Eindruck verschafft dieses Buch:
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Zitat
Original von Batcat
Es gibt auch ein Buch von Sylvia Beach über den Buchladen.... und das ist sehr, sehr empfehlenswert
Shakespeare & Company (ohne Beach) ist heute auch ein Treffpunkt von Schriftstellern in Paris - gegen einige Stunden Arbeit im Laden kann man umsonst übernachten ...
Hm, und die Eulen erweitern wieder meinen SUB