'Die Liebenden des Lichts' - Seiten 229 - 398

  • @ moonlight


    Wenn ich bei einer Leserunde mitmache, hänge ich mir immer Post its zwischen die Seiten. Wenn ich dazu komme, mache ich mir abends auch mal Notizen zum Gelesenen. Ist ein wenig aufwendiger als das "normale" lesen, aber dafür machen auch die Diskussionen zum Buch nochmal genau so viel Spaß wie das Lesen an und für sich.


    Bei manchen Büchern (ich sag nur Afrika *ggg*) macht die Diskussion sogar auch mal mehr Spaß als das Buch. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo,


    nun habe ich auch diesen Teil beendet.


    Stellenweise war er schön beschrieben, aber, so leid es mir tut, ich werde einfach nicht warm mit dem Buch. Es zieht sich stellenweise so hin.... Es ist vorhersehbar und daher macht mir das Lesen nicht sooo viel Spaß.


    Ich kann mir nicht helfen, aber diese Geschichte reicher Bräutigam mit Schloß, Braut die sich aber in einen "armen Schlucker" verliebt erinnert mich immer mehr an Rosamunde Pilcher :-(


    Nach wie vor, gefällt mir aber die Verknüpfung mit bekannten Persönlichkeiten sehr gut.


    Hm, mal sehen, ob der letzte Teil mich noch umhaut.


    LG


    Lesemaus

  • Da geht 's dir wie mir, Lesemaus. :grin


    Die Szene, in der die jungen Zionisten beeinandersitzen, fand ich wieder mal klasse. Mir sind kalte Schauer über den Rücken gelaufen bei dem Gedanken, daß die Jungs glauben, in eine unbewohnte Wüste zu gehen, um sie urbar zu machen. Nicht daß ich bezweifeln will, daß es Israel gelungen ist, ein damals (!) wirtschaftlich wenig entwickeltes Gebiet aufblühen zu lassen. Aber die damaligen Einwohner wurden dafür schlichtweg beiseitegeschoben, als ob sie nicht existierten, und diese Mentalität schwingt hinter all dem Gewitzel. Wenn das Absicht war, ist es große klasse.


    Die Szenen zwischen Bandi und Gerta hätten sehr oft die Schere vertragen. Ich mag es ja, wenn Schilderungen in die Tiefe gehen, aber diese ist eine sich unentwegt wiederholende Reihung von Gemeinplätzen, die an der Oberfläche bleiben. Wörter wie "klein", "zart", "schön" etc. kamen mir definitiv zu oft vor, außerdem wirken die Figuren jetzt doch etwas reißbrettartig. :brain

  • Mir fällt es sehr schwer an diesem Buch dranzubleiben. Die Geschichte ist interessant, aber die sprachlichen Schwächen stören mich doch sehr. Was ich aber ganz schlimm finde, ist die Umgangsweise mit historischen Persönlichkeiten. Sie werden reduziert auf Klischees, womit die Autorin ihrer Persönlichkeit nicht im mindesten gerecht wird. Natürlich kann man sagen, daß es in dem Buch doch um Gerta und Bandi geht. Dennoch wäre es sicher möglich gewesen, die historischen Persönlichkeiten in einem anderen Licht zu zeigen.


    Insgesamt sind für mich bisher alle Bandi-Szenen deutlich besser als die Gerta-Passagen.


    Bei den gemeinsamen Szenen geht's mir ein bißchen wie Iris. Zu viele Gemeinplätze, zu wenig Originalität.

  • Zitat

    Ich bin mir nicht sicher, aber war der Maler von Seite 118 vielleicht Picasso. :gruebel Bei "grünes Auge, das aus ihrer Brust ragt", fällt mir da nur einer ein. :lache Von den Daten her könnte es sein


    Bin mir ziemlich sicher, daß Picasso "der Mann mit dem Auge" ist.

  • Das war ganz bestimmt Picasso, denn das berühmte Foto, auf dem Picasso mit einem Sonnenschirm hinter (s)einer Frau herläuft (müßte Gaia sein, wenn ich mich nicht irre...), müßte auch entweder von Gerta Taro oder Robert Capa gemacht worden sein. Hat zumindest das Internet behauptet ;-).

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Pelican
    Insgesamt sind für mich bisher alle Bandi-Szenen deutlich besser als die Gerta-Passagen.


    Ich glaube, es hängt einfach damit zusammen, daß sein Leben interessanter, spannender und aufregender ist als das von Gerta, die ihre Tage inmitten der Pariser haute volee verbringen darf, nicht muß!


    Für mich steht fest, daß Gerta nichs davon weiß, daß ihre Mutter Jüdin ist, schon gar nicht mehr, seit ich auf S. 239 gelesen habe, daß sie "...in ihrem ganzen Leben weder Kommunisten gekannt, noch Juden".
    Auf S. 291 verdichtet sich diese Annahme, als sie während eines Telefonats mit den Eltern verständnislos darauf reagiert, daß die Eltern erleichtert sind, daß Gerta in Sicherheit ist.
    "In Sicherheit?", fragte Gerta, etwas verwirrt zurück.


    Beklemmend auch die Situation von Gertas Vater, der versucht zu verhindern, daß irgendwelche Nazis in seinem Unternehmen Fuß fassen bzw. auch schon der konkrete Verdacht, dass ausgerechnet sein Prokurist dazugehören könnte.


    Das Treffen mit Hemingway hat mir sehr gut gefallen und ich hab mir gleich farewell to arms vorgemerkt, das ich gar nicht kenne.


    Sicher ist manches vorhersehbar, so auch daß Amalia und Jonathan zueinander finden werden. Allerdings bin ich sehr zufrieden mit dieser Entwicklung, die passen einfach besser zusammen :grin

  • Wieder ein paar Zeilen gelesen.... :-]
    Gerta und Bandi treffen endlich aufeinander! Hier fehlt mir fast ein bißchen das Prickeln, Bandi wirkt auch etwas distanziert, wird wohl nur gespielt sein, trotzdem hätte ich mir noch mehr von dieser Passage erwartet bzw. vorstellen können :grin
    Zähneknirschend habe ich dann auf S.326 gelesen: "Man konnte sie wirklich vorzeigen, dachte Bandi." Da ist mir gleich wieder das Gespräch zwischen dem jungen Davenport und Gertas Onkel eingefallen.


    Gut gefallen hat mir dann wieder Bandis unerschütterliches Selbstbewußtsein als er Gerta erzählt, er wird auch eines Tages auf einem Friedhof für Berühmte begraben sein. Das blitzt immer wieder durch und ich frage mich, ob das Hand in Hand geht mit hoher Kreativität, oder ob das in Bandis Fall einfach eine absolut perfekte Mischung ist. Oft sind ja Künstler und Kreative eher labil und strotzen selten vor Selbstbewußtsein.


    Auf S.334 differenziert die Autorin zwischen knipsen und fotografieren. Sprachliche Vielfalt mit unterschiedlicher Bedeutung. Was haben wir Glück, daß die deutsche Sprache uns nicht so herausfordert wie z.b. die chinesische ... :lache


    Und schon wieder ein Hinweis über Gertas Unkenntnis ihrer Herkunft auf. S 335f: "Aber sie hatte noch nie einen Juden kennengelernt...........


    Gefreut habe ich mich, daß Ernst Lubitsch erwähnt wird, ein bekannter jüdischer Filmemacher.
    Ein sehr bekannter Film von ihm ist Sein oder Nichtsein
    Aus der Amazon.de-Redaktion
    In der Hauptrolle des Filmes ist Jack Benny zu sehen. Er spielt Joseph Tura, den Chef einer polnischen Theatertruppe, die sich gegen ihren Willen in eine Widerstandsbewegung verwandelt, als sie ein hinter den Linien abgestürzter amerikanischer Pilot (Robert Stark) um Hilfe bittet. Dieser Pilot geht nun eine Reihe von Verabredungen mit Turas Ehefrau (Carole Lombard) ein, und zwar immer an den Abenden, an denen Tura im Theater als Hamlet auftritt -- ein gelungener Running Gag des Filmes, denn Tura bleibt grundsätzlich an der gleichen Stelle von Hamlets berühmtem Monolog hängen.


    Drehbuchautor Edwin Justus Mayer gelingt nun das Kunststück, aus der Geschichte eines hintergangenen Ehemannes einen spannenden, comichaften Plot um die Figur Turas zu stricken. Dieser ist schließlich gezwungen, in einer Angelegenheit, die an Mission: Impossible erinnert, gegen den städtischen Nazi-Kommanden anzutreten und dabei in die Rolle seines ärgsten Feindes zu schlüpfen. Der Film wird von vielen unvergesslichen Momenten und Dialogen getragen, die ihn zu einer der schwärzesten Komödien aller Zeiten machen dürften. --Tom Keogh

    so many books...so little time



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  • Noch eine Frage zu Teil 3:
    Mich würde interessieren wo genau wir uns befinden, wenn es auf S.398 heißt "Hier sind beide Seiten der Seine, von Paris, von der Welt vereinigt"
    Irgendwo zwischen rive gauche und rive droite, aber wo?

  • Ich habe das Buch gerade nicht zur Hand - aber meinst Du nicht, daß das eher als Bild gemeint ist?


    Die Seine führt ja schließlich mitten durch Paris, das Rive gauche ist also immer das linke Seineufer und das Rive droite das rechte. Falls ein Ort gemeint ist, könnte das höchstens die Ile de la Cité sein.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Bin schon durch, hatte aber noch keine Zeit, meinen Senf dazu zu geben. HIer kommt er:


    S. 237:: "Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen" Den Satz hat meine Mutter auch ganz oft benutzt :-)


    Schon auf den Seiten um S. 243, als Gerta das Schloß besichtigt, was Jonathan für sie gekauft hat, ist mir klar, dass zwischen Amalia und Jonathan was ist. Ihre Finger berühren sich und es scheint zu knistern. Das fand ich früh vorhersehbar. Schön, dass es auch was wird.


    Ich fand den Lohn als Tellerwäsche erstaunlich: 25 Francs/Tag + 2 Flaschen Rotwein. (S. 256) Wenn ich täglich 2 Flaschen trinken würde, könnte ich nicht mehr arbeiten... :lache Aber dann "1 Franc geht an mich als persönliche Lebensversicherung" :wow OKee, auch damals gab es anscheinend schon Schutzgeld.


    Anais steht Amalia Modell für eine Skulptur. Ich hab nicht mitgekriegt, dass sie so gut bekannt waren. :gruebel


    Schön, dass Sophia es endlich wagt, ihrer Tochter die Wahrheit über ihre Herkunft zu erzählen. Schade, dass der Brief nicht ankommt. Aber Gerta scheint Andrès Herkunft nicht so wichtig zu sein, sie reagiert ja gut, als er ihr sagt, dass er Jude ist. (S.336)


    Und endlich knistert es beim Küssen. :-]


    Ich fand es erstaunlich, dass es im Roman so lange dauert, dass sie sich wieder treffen, aber als es dann soweit ist, fand ich die Schilderung sehr schön und glaubhaft.

  • Zitat

    Original von geli73
    S. 237:: "Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen" Den Satz hat meine Mutter auch ganz oft benutzt :-)


    Den benützen ALLE Mütter ganz oft! Väter übrigens auch! :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)