'Mit der Liebe einer Löwin' - Seiten 137 - 280

  • Oh! Ich bin ja Erste! *rotwerd*


    Also... die Hochzeit ist ja nun vorüber – der Alltag kehrt ein und die Autorin beschreibt die Charaktere ihrer neuen Familie. Ich frage mich, für wielange sie unbezahlten Urlaub bekam und wie sie ihrer Familie den Aufenthalt erklärt hat. Wissen sie bereits von der Hochzeit? Wie haben sie reagiert?


    Die Autorin beschreibt hier auch ihre Sehnsucht nach zivilen Dingen wie Zeitung, Bad, Kaffee, Frühstück... das macht sie menschlich und sympathisch!


    Auch hier interessant, die Beschreibung der täglichen Routine und welchen Höhepunkt doch immer die sehr aufwendigen und mühsamen Ausflüge nach Maralal darstellen.


    Von Zeit zu Zeit kann man – wenn auch mehr angedeutet spüren – dass man sehr wohl in der Wildnis lebt (z.B. die Geschichte mit den Elefanten oder auch die Löwenjagd) und dass man sich der Nähe wilder und gefährlicher Tiere sehr wohl bei jedem Schritt bewusst ist.


    Der Glaube an Ngai – das fand ich schön beschrieben (ca. S. 186)


    Nach und nach führt Christina ungewöhnliche Neuerungen ein: So möchte sie, dass auch Mädchen des Stammes eine gewisse Schulbildung erlangen und sie setzt durch, dass entgegen bisheriger Stammestraditionen auch Ackerbau betrieben wird – nach anfänglichen Schwierigkeiten mit Erfolg.


    Kryptische die Szene mit Mama Anna – wir werden sicher noch erfahren, in welcher Art und Weise sich ihre Weissagung erfüllt.


    Interessant und zwiespältig finde ich die Szenen, in denen die Autorin sich zur (Un-)Sitte der weiblichen Beschneidung äußert. Gut, sie ist dagegen und äußert dies auch - sehr zum Unwillen des Stammes - immer wieder. Was hätte sie sonst noch dagegen tun können. Hier würde mich auch interessieren, wie dies heute in ihrer Sippe gehandhabt wird, ob der Stamm sich hier einer moderneren Denkart zuwenden konnte oder ob die armen Mädchen des Stammes immer noch leiden müssen. :-(


    Auf ca. S. 230 zeigen "Überfall" und die anschließende Verhandlung, dass es auch in Afrika böse Menschen gibt; sonst war das ja bisher immer irgendwie alle Friede-Freude-Eierkuchen.


    Ein paar Seiten wieder ist wieder ein Gedicht - diese gefallen mir gar nicht und hätten wirklich besser weggelassen werden sollen (aber das ist nur meine Meinung! ;-)).


    Lpetati hat schon zwei Söhne? Interessant, dass er das nie der Erwähnung wert befunden hatte, wo sie doch im unmittelbaren Umfeld leben. Allerdings drückt er sich auch nicht darum, als es zur Sprache kommt. Und gleich darauf kommt auch die Entwarnung: Er ist nicht ihr leiblicher Vater, sondern durch das Beschneidungsritual zu ihrem Vater geworden. An dieser Szene kann Christina ihre europäischen Wurzeln nicht verleugnen: ihr anfängliches Entsetzen verrät sie.


    Was ich mich immer wieder frage: Wird Christina eigentlich je wieder von ihrer Familie besucht? Am Meer, ganz am Anfang des Buches dürften sie ja evtl. Lpetati kennen gelernt haben. Aber so? Und was ist eigentlich mit Lekaitik? Hört man noch je von ihm? Nicht, dass es eine Rolle spielt – aber es würde mich einfach interessieren.


    Trockenheit und Hunger – dagegen kann man auch mit den paar Mark aus Deutschland nix machen. Vor allem, weil Christina diesmal pleite ist. Aber schön, dass sie bei der Familie bleiben und nicht „einfach“ ans Meer türmen. Die Probleme sind immens: Ekzeme, Krätze etc.


    Naraya – warum habe ich nur die düstere Vorahnung, dass es mir ihr – und ihrem eigenartigen, einnehmenden Wesen – noch Problem gibt? Ist es nur die Beschreibung, dass sie nicht mit den Augen lacht? Steckt Naraya hinter den momentanen Verstimmungen zwischen Christina und Lpetati? Aber wie sollte sie das tun? Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde.... so scheint es zumindest. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.


    Langsam klärt sich das Ganze. Ist es Aberglaube? Steckt mehr dahinter? ZAUBEREI? Christina scheint es langsam zu glauben. Man darf gespannt sein auf die endgültige Auflösung. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • In diesem Abschnitt wird hauptsächlich das alltägliche Leben beschrieben oder die verschiedenen Stammesmitgelieder werden vorgestellt. Das ist auf der einen Seite interessant, denn dadurch erfährt man auf was sich Christina denn nun eigentlich eingelassen hat, andererseits kommt das ganze mir öfters wie eine Aneinanderreihung von Tagebucheinträgen vor. Alles in allem ist es aber immer noch interessant und spannend genug, dass das Lesen leicht fällt und nicht zur Durststrecke wird.

  • @ cmoi


    Ja, im ersten Teil ist irgendwie "mehr passiert". Dennoch fand ich es aber auch interessant, mehr über den so gar nicht alltäglichen Alltag im afrikanischen Dorf zu erfahren.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Wissen sie bereits von der Hochzeit? Wie haben sie reagiert?


    Also in der Beschreibung der Hochzeit sagt sie irgendwann, daß sie es Schade findet, daß niemand in Deutschland davon weiß, was für ein wichtiger Tag das ist und daß sie noch mit niemandem geredet hat.
    Das war wieder so eine Stelle wo ich dachte: " VERSTEH ICH NICHT!!!" :-(

  • @ Jane


    Ging mir auch so.


    Selbst wenn sie es erzählt hätte, aber keiner hätte aufgrund des Termins, der Entfernung etc. kommen können. Aber einfach heiraten und keiner weiß es (vermutlich noch nicht mal, daß es einen ernsthaften Anwärter gibt?) - das fand ich als unfamiliär und rücksichtslos!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich frage mich, für wielange sie unbezahlten Urlaub bekam und wie sie ihrer Familie den Aufenthalt erklärt hat.


    Ich meine irgendwo stand etwas von 1,5 Jahren und dann kam sie zurück und hat gekündigt. Sie scheint ja ab dann von ihrer Witwenrente zu leben, aber ganz ehrlich, ohne die wäre das doch überhaupt nicht möglich?? In dem Welt-Artikel sagte sie doch "Ich frage mich, was die Menschen in Dörfern machen, in denen keine Weiße finanziell aushilft". Das frage ich mich allerdings auch.


    Zitat

    Auch hier interessant, die Beschreibung der täglichen Routine und welchen Höhepunkt doch immer die sehr aufwendigen und mühsamen Ausflüge nach Maralal darstellen.


    Das hat mir auch gut gefallen und hier emfpand ich den tagebuchartigen Stil, wie cmoi sagt, sogar recht passend.


    Zitat

    Interessant und zwiespältig finde ich die Szenen, in denen die Autorin sich zur (Un-)Sitte der weiblichen Beschneidung äußert. Gut, sie ist dagegen und äußert dies auch - sehr zum Unwillen des Stammes - immer wieder. Was hätte sie sonst noch dagegen tun können. Hier würde mich auch interessieren, wie dies heute in ihrer Sippe gehandhabt wird, ob der Stamm sich hier einer moderneren Denkart zuwenden konnte oder ob die armen Mädchen des Stammes immer noch leiden müssen. :-(


    Ich fürchte letzteres, denn sie beschreibt sowohl ihre Bemühungen als auch die des Staates als ziemlich fruchtlos. Absolut schwieriges Thema, für mich persönlich wäre hier das Ende der Toleranz gekommen. Riten, Traditionen, etc. sind ja gut und schön und sollten als Bestandteil der Kultur auch erhalten bleiben, aber solche grausamen Dinge - nein danke. Aber ich bin ja auch eine Europäerin ;-)


    Zitat

    Naraya – warum habe ich nur die düstere Vorahnung, dass es mir ihr – und ihrem eigenartigen, einnehmenden Wesen – noch Problem gibt? Ist es nur die Beschreibung, dass sie nicht mit den Augen lacht? Steckt Naraya hinter den momentanen Verstimmungen zwischen Christina und Lpetati? Aber wie sollte sie das tun? Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde.... so scheint es zumindest. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.


    Langsam klärt sich das Ganze. Ist es Aberglaube? Steckt mehr dahinter? ZAUBEREI? Christina scheint es langsam zu glauben. Man darf gespannt sein auf die endgültige Auflösung. ;-)


    Ich bin auch ziemlich gespannt, die Motive gehen ja gerüchteweise im Dorf rum und wenn es stimmt, dann hat Naraya ja einiges durchmachen müssen :-( Warum sie allerdings Lpetati dafür büßen lassen will, ist mir nicht klar geworden... Magie und Zauberei - gefällt mir, ich glaube, dass man in bestimmten Situationen oder Lebensumständen "anfälliger" oder offener für solche Dinge ist, und das Leben in einem Stamm in Kenia würde ich direkt mal dazuzählen (ohne Wertung!).



    Gut gefallen haben die zwischendurch eingestreuten Informationen über die Geschichte des Landes, für meinen Geschmack hätten es durchaus noch mehr sein können. Die Zuteilung von Land an die einzelnen Stämme durch die Regierung und die Eingrenzung ihres Lebensraumes sind nicht nur traurig, sondern treiben auch absurde Blüten. Wie ich in Kenia mitbekommen habe, gibt es kleine Massai-Dörfer, die die Viehzucht aufgegeben haben und sich ihr Geld mit Fotos für Touristen verdienen. Mit anderen Worten, Touristen werden mitten ins Niemandsland gekarrt, können dort für ein paar Schillinge das Dorf besichtigen und für umgerechnet 20 Dollar ein Foto zusammen mit einem Krieger machen :pille

  • Ich habe da mal eine Frage zur Witwenrente: Kriegt man die eigentlich lebenslänglich - oder nur bis zu einer eventuellen Wiederheirat?


    @ milla


    Ja, später habe ich das mit den 1,5 Jahren dann auch gelesen... ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich habe da mal eine Frage zur Witwenrente: Kriegt man die eigentlich lebenslänglich - oder nur bis zu einer eventuellen Wiederheirat?


    @ milla


    Ja, später habe ich das mit den 1,5 Jahren dann auch gelesen... ;-)



    wenn man wieder neu heirat fällt die Witwenrente weg......


    schau mal hier



    :wave

  • Oh, welch Privileg: Bei der Auswahl der Nebenfrau darf Christina mitbestimmen. Ich doch auch was, oder?


    Was mir sehr gefällt, ist der Respekt vor dem Großvater. Das ist eine Sache, die in Deutschland häufig zu kurz kommt. Ich habe einen arabischen Freund und für ihn bedeuten die Eltern sehr, sehr viel. Er sagt immer: Vater und Mutter ehren, es sind deine Wurzeln.


    Sehr geschockt hat mich, dass C. immer noch die Pille nimmt. Ich empfinde das schon fast wie Verrat. Der arme Lpetati weiß es gar nicht. Macht sich aber anscheinend auch keine Gedanken darüber.


    Die Elefantenszene auf S. 166 fand ich ziemlich brutal, die armen Kinder, die da umgekommen sind.


    S. 200: Mensch, die hatten wohl einen Heidenspaß. Alle sind sie zugedröhnt, egal ob Mann oder Frau. Jipih. Smile.


    S. 200: „…wenn wir auch in unserem Heim auf der Erde schlafen mussten. Mit Lpetati an meiner Seite entbehrte ich nichts.“ Glaube ich NICHT!!!


    S. 226: „Du musst nicht ärgerlich sein, ich bin es auch nicht.“ Diesen Satz bräuchte ich, wenn ich mich über jemanden aufregen würde, dann würde ich auf jeden Fall explodieren.


    Als die Autorin erzählt, wie ihr die Maden aus dem Zeh heraus gekrochen sind, da hätte ich mich fast übergeben müssen.


    Zwischenzeitlich fand ich das Buch schon etwas langweilig und zäh. Die magischen Vorkommnisse am Ende des Kapitels haben mein Interesse wieder etwas geweckt. Mal schauen wie es weitergeht.


    Die Kisuaheli-Einschübe haben mich auch sehr genervt.

  • Zitat

    Oh, welch Privileg: Bei der Auswahl der Nebenfrau darf Christina mitbestimmen.


    Agh soweit bin ich noch gar nicht.... :grin
    Ich dachte er braucht keine Nebenfrau??? :wow


    Sie nimmt noch die Pille?
    Ich dachte sie will viele kleine Samburu-Babys machen? *Ironie aus*
    :wow

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Agh soweit bin ich noch gar nicht.... :grin
    Ich dachte er braucht keine Nebenfrau??? :wow


    Nein, braucht er ja auch nicht, nur für den Fall dass, dann dürfte sie mitbestimmen. S. 141 ganz unten


    Zitat

    Sie nimmt noch die Pille?
    Ich dachte sie will viele kleine Samburu-Babys machen? *Ironie aus*



    :wow


    Das fand ich irgendwie sooooo hinterlistig

  • Ach so.. ich dachte er heiratet dann doch noch mal... so weit war ich wohl schon.


    Zum Thema Pille, es ist unfair irgendwie und paßt nicht zu ihrer sonst so offenen Art.
    Klar jede Frau bestimmt selbst, aber über solche Themen sollte man doch mit seinem Mann offen reden können?

  • Ihr seid echt Weicheier. Gut, ich war froh, daß die Maden nicht aus MEINEM Zeh gekrochen sind - dachte mir aber, daß sie bislang ja noch gut weggekommen ist mit so afrikanischem Krabbelzeugs! ;-)


    Das mit der Pille fand ich auch nicht OK, daß sie die einfach weiternimmt und Lpetati das sicher nicht weiß.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich schäume... *lach*
    da les ich doch grad auf Seite 171 den ziemlich abfälligen Kommentar über weiße Touristinnen, denen die Krieger bewußt das Geld aus der Tasche ziehen. Meine Stirn runzelte sich nicht nur, nein sie schlug Wellen.
    Ja mein Gott, was ist sie denn anderes???? :wow