Untertitel: Die Freuden der Misanthropie
Über den Autor
Friedrich-Karl Praetorius, geb. 1952 in Hamburg, hat als Schauspieler an vielen bekannten Theatern gespielt. Als Schriftsteller tritt er 1993 erstmals mit „Liebe Carmen“, einer Sammlung von Liebesbriefen an eine ferne Frau, sowie mit dem „Reisebuch für den Menschenfeind“ in Erscheinung. Der Autor lebt in Frankfurt am Main.
Über das Buch
Wohin auch immer es den quirligen Schauspieler und Erzähler Praetorius verschlägt, immer findet er Haare in den Suppen. Ob ihm im Züricher Hauptbahnhof auffallend blasse Schweizer in Kampfanzügen begegenen, ob er auf den Malediven von einem Tauchlehrer, den er noch nie gesehen hat, geduzt wird, ob er im Frankenland einen zu groß geratenenen Kloß zu sich nimmt („Das, womit andere Völker werfen, wird hier gegessen!“) – nirgendwo auf Gottes weitem Erdboden ist der Menschenfeind wirklich zufrieden, immer bleibt er sich selbst und anderen fremd.
Meine Meinung
Was dieses Buch angeht, bin ich wahrhaft hin- und hergerissen. Sprachlich bin ich überaus begeistert, der Autor findet vortreffliche Bilder, um alltägliche, nervige und auch mal vertrackte Situationen zu beschreiben. In kleinen eingeworfenen Halbsätzen schwelgt er in schwarzer Bosheit und so mancher fieser Hieb wird erst beim Lesen des nächsten Satzes als solcher entlarvt.
Doch man kann es ihm nicht recht machen, er findet in jeder Suppe ein Haar, beschreibt dabei aber allseits bekannte ebenso wie absolut absurde Situationen ganz wunderbar. Dennoch liegt hier auch mein Problem mit diesem Buch: Es ist mir einfach zu negativ. Wenn man es so durchliest, hat man anschließend den unbedingten Wunsch, sich mit einem Strick zu erschießen oder alternativ aus dem Kellerfenster zu stürzen.
Ich frage mich, ob der Autor "in echt" auch so ein Meckerfritze ist. Falls der Autor so wie sein Werk ist, möchte ich ihm lieber mal nicht in Natura begegnen...
In homöopathischen Dosen genossen ist das Buch ein fieses, rabenschwarzes Lesevergnügen, voll von zynischem Sprachwitz – aber man sollte es wirklich nicht am Stück lesen. Dazu ist es einfach zu ... nihilistisch.