'Der Bär auf meinem Bauch' - Kapitel 01 - 06

  • Zitat

    Original von Ikarus
    Verzähl mal...was hast Du denn für welche? Nicht so schüchtern...wir erzählen auch nix weiter...*fingerkreuz*
    :wave


    Besonders C&A ließ mich zusammenzucken. Mein Vater war dort beschäftigt und zwei/dreimal im Jahr ging es zum Großeinkauf. Aber nur "Reduziertes" und dann noch mit Personalnachlass :grin


    Mich ins Zimmer zurückziehen kenne ich auch recht gut (allerdings hatte ich mit meinem Bruder zusammen ein kleines Zimmer, so dass der Rückzug nur organisiert funktionieren konnte...)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Habe gerade mein bisheriges Lieblingskapitel gefunden.


    Kröterich !


    Genial die Komposition mit dem Aufsatz und der Angst vor Generalfeldmarschall Mutter, der Beschreibung des Kröterichs und der Reaktion der Mutter auf den Aufsatz. Sie hat ja doch sympathische Züge, die gute... :-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Freufreufreu!!! Wenn ich Euch damit eine kleine Zeitreise bieten kann - juhuuu! So im Nachhinein sind mir noch gaaanz viele Sachen eingefallen, die auch hätten im Buch stehen können. Ich sag nur Brausetütchen, Flutschfinger-Eis, Schleckmuscheln, "Denise"-Romane, Dagmar Berghoff, Wetten dass...?, Hitparade, VW Golf Cabrio Modell Erdbeerkörbchen, ...,
    Bis bald, schlotzt ein Eis, wie der Schwabe sagt!
    Silke (mal wieder schwer begeistert von den Eulen - Leserunden, aber sowas von!!! Und sich für kurze Antworten entschuldigend mit dem Verweis auf hirnmatschverursachende Penicillintorpedos :-()
    :wave :wave :wave

  • Die Sache mit den Blumen und dem Geburtstag fand ich auch ziemlich mies von der Mutter, auch die Trinkerei ist ganz schön übel. Bei diesen Szenen habe ich sie so richtig abgrundtief Sch... gefunden.


    Dennoch ist die Mutter für mich eine spannende Person, denn sie hat ja auch ihre "lichten Momente". Im Kröterich-Kapitel - unbedingtes Highlight im ersten Abschnitt übrigens!!! - ist sie ja mal wirklich cool drauf.


    Auch den Vater finde ich interessant: klischeebehaftet und meistens durch Abwesenheit glänzend denkt er doch an seine Familie, indem er ihnen stets was von "unterwegs" mitbringt. Ich finde, auch wenn der Vater bislang nur eine untergeordnete Rolle im Buch (wie vermutlich auch im Leben) spielt, ist er dennoch nicht eindimensional angelegt.


    Das finde ich schön. Vor allem auch bei der Mutter. Es wäre einfach zu simpel, sie geradewegs abzulehnen. Ich glaube, die Mutter ist eine Frau, die aus ihrem Leben gerne anderes bzw. mehr gemacht hätte und nun ihre Umwelt mal mehr und mal weniger darunter leiden läßt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • @ keinkomma


    Allein schon der Ausdruck "hirnmatschverursachende Penicillintorpedos " ist der Beweis dafür, dass die Penicillintorpedos keinesfalls hirnmatschverursachend wirken :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Vor allem auch bei der Mutter. Es wäre einfach zu simpel, sie geradewegs abzulehnen. Ich glaube, die Mutter ist eine Frau, die aus ihrem Leben gerne anderes bzw. mehr gemacht hätte und nun ihre Umwelt mal mehr und mal weniger darunter leiden läßt.


    Das sehe ich mit gespaltenen Gefühlen.
    Sicherlich gestehe ich Eltern zu, auch Menschen zu sein. Mit allen ihren Fehlern und Macken.
    Aber Eltern sind halt Menschen mit besonderer Verantwortung. Sie haben zumindest dafür zu sorgen, daß den Kindern ein sicheres Umfeld und ein nachvollziehbares Wertesystem zur Verfügung steht. Willkür in jeder Form kann zuviel Schaden anrichten.
    Ich mag Eltern nicht, die ihre eigenen Frustrationen bei den Kindern abladen und sie für ihr eigenes nicht nach Wunsch verlaufenes Leben bluten lassen.
    Ich bin mal simpel und sage: Ich mag die Mutter nicht. :grin


    :wave

  • Gleich mal voraus:
    ich MAG dieses Buch.


    Zum Beispiel deshalb, weil es keinen Zeitgeist ausstrahlt.


    Daß ich den neuen Umschlag schrill finde, habe ich schon erwähnt. Übrigens ist das in natura gar nicht so schlimm, wann immer ich aber das Forum aufschlage, knallt mir von rechts dieser Schock entgegen ;-)
    Das erste Cover mochte ich lieber, weil ich den Bär so schön finde.
    Über den Satz bin ich nicht glücklich und richtig unglücklich über die Druckfehler.
    Gerade kleine Verlag sollten sich so etwas nicht erlauben.


    Ich für mein Teil bin zufrieden, daß keine Fotos im Buch sind. Diese Form der 'Authentizität' hätte für mich die Welt, die hier erschrieben wird, zerstört.


    Im Gegensatz zu all denen, die sich bisher dazu geäußert haben, habe ich bei diesem Buch einen völlig fremden Kosmos betreten. Von Alter, Herkunft, Familiengeschichte, was immer, gibt es nichts, wovon ich sagen könnte: das habe ich so erlebt, gedacht, empfunden.


    Ich fand beim Lesen aber das, was ich erfuhr, völlig schlüssig. Ich habe mit den Mädchen 'mitgelebt' und mit den Eltern ebenso.
    Das heißt, hier wurde eine überzeugend 'echte' Welt geschaffen.
    Silke: :anbet


    Was die Identifikation gerade mit der Hauptfigur betrifft, gibt es aber eine Gemeinsamkeit: das ist die der Distanz.
    Bei aller Familienverbundenheit, der Sehnsucht nach Gemeinsamkeit und Liebe, kommt ein beobachtender, geradezu kühler Blick der Hauptfigur auf die Welt zum Vorschein.
    Der wiederum lenkt den Blick beim Lesen auf etwas, das bis jetzt kaum zur Sprache kam, das Schreiben nämlich. :-]


    Was den Rest betrifft:
    noch mal :anbet Silke
    für Wortschöpfungen, Formulierungen, Einsichten, Witz, die reine Freude an allem, die da zum Vorschein kommt.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Und auf Seite 23 haben wir ja Nudelsuppe.
    Vielleicht haben sich noch mehr Eulen im Buch versteckt? :grin


    ... :lache - da ich das Buch VOR meiner Bekanntschaft mit den Eulen geschrieben habe, muss ich wohl über visionäre Kräfte verfügen... :lache aber wer weiß, was ich in anderen Geschichten verstecken kann...??? :lache :lache :lache

  • Hallo, Fride & Batcat:
    Die Mutter soll eine Figur sien, an der man sich reiben soll beim Lesen. Vieles ist sicher überspitzt dargestellt (wobei es sicher Menschen gibt, die so oder noch schlimmer mit ihren Kindern umgehen), und ich hab versucht, das aus Sicht von Steffi zu schreiben, hab mich an die Momente der Pubertät erinnert, in denen ich mit meiner eigenen Mutter im Krieg war (Dallas und Denver waren dagegen eine Schlumpfparade :-]).
    Ich habe letztes Jahr bei einem "Frauentag" der hiesigen AOK aus dem Buch gelesen, z.B. die Szene mit dem Telefon und wie die Mutter den Geburtstag am Abend verdirbt; im Publikum saßen Frauen 40 plus, zum Teil waren sie, soweit ich das ohne Brille vom Podium aus erkennen konnte, schwer schockiert und viele haben sich in der Pause darüber unterhalten, dass sie, in groben Zügen, sich da auch ein wenig selbst erkennen in den Momenten, in denen sie ihre Kinder an die berühmte Wand nageln könnten - das gab mir schwer zu denken... :wave Silke

  • Um noch mal die Eltern durch den Kakao zu ziehen :grin, die Mutter ist ein schwieriger Fall, ich glaube allerdings, dass sie wahrscheinlich auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen gar nicht anders kann. Um das Beispiel mit dem Geburtstag heranzuziehen, nicht jeder hat es "gelernt" zu feiern, ich habe selbst einige Bekannte in fortgeschrittenen Alter :grin, denen jeder festliche Anlaß ein Graus ist, bzw. die sich an solchen Tagen äußerst unwohl fühlen und dementsprechend auch merkwürdig verhalten.
    Den Vater finde ich sehr besorgt um seine Familie und auch sympatisch.
    Für diese Zeit eine für mich eher normale Familiensituation, wenn man dann auch noch in Betracht zieht, dass es eine Patchworkfamilie ist, völlig ok, mit allen Schrullen und Marotten.


    Zitat

    Original von magali


    Was die Identifikation gerade mit der Hauptfigur betrifft, gibt es aber eine Gemeinsamkeit: das ist die der Distanz.
    Bei aller Familienverbundenheit, der Sehnsucht nach Gemeinsamkeit und Liebe, kommt ein beobachtender, geradezu kühler Blick der Hauptfigur auf die Welt zum Vorschein.
    Der wiederum lenkt den Blick beim Lesen auf etwas, das bis jetzt kaum zur Sprache kam, das Schreiben nämlich. :-]


    :write
    Wunderschön ausgedrückt.

  • Zitat

    Original von churchill
    Habe gerade mein bisheriges Lieblingskapitel gefunden.


    Kröterich !


    Genial die Komposition mit dem Aufsatz und der Angst vor Generalfeldmarschall Mutter, der Beschreibung des Kröterichs und der Reaktion der Mutter auf den Aufsatz. Sie hat ja doch sympathische Züge, die gute... :-)



    Churchill nimmt mir die Worte aus dem Mund! Dieses Kapitel habe ich mir auch notiert als besonders gelungen! Super aufgebaut und erzählt. Ich war ebenfalls begeistert. :-)

  • Könnte gerade schreien, weil mein Kleiner schon wieder den Mittagsschlaf verweigert... :fetch :fetch :fetch Mit gerade mal 2 Jahren kann man doch mittags noch ein Päuschen machen und die Mama mal lesen oder schreiben lassen, oder??


    Ich werde trotz dieser erschwerten Umstände versuchen, meine Gedanken zu Kapitel 1-6 auf den Bildschirm zu bringen, ehe die Leserunde sich verlaufen hat...


    Aha, "der Vater" kümmert sich, das muss ich ausnutzen. :-)


    Viele Gedanken habe ich mir über die Mutter gemacht (wie alle anderen auch...). Sie raucht Kette, ist aufbrausend, ungerecht, unberechenbar und hyperemotional. Man könnte meinen, sie hätte ein Alkoholproblem - aber ab und an eine Flasche Rotwein macht noch keine Alkoholikerin.


    Ich vermute, sie ist ganz allgemein enttäuscht von ihrem Leben. Sie hat ihre beruflichen Träume nicht verwirklicht, sie wurde wegen einer anderen Frau sitzengelassen und nun hat sie einen Mann, der vor allem durch Abwesenheit glänzt. Ist das ein Grund, seine Kinder so zu behandeln? Nein. Aber manche Leute tun das trotzdem. Vielleicht leidet die Mutter auch unter einer Persönlichkeitsstörung, ist Borderlinerin oder so. Vielleicht ist das WARUM auch gar nicht so wichtig.


    Die Geschichte mit der Telefonrechnung ist jedenfalls magengeschwürverdächtig. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!


    Die grüne Nickijacke, die der Vater beim ersten Zusammentreffen mit Steffi trug, die kenne ich auch. :-) Als ich im Alter von 4 Jahren meine Stiefmutter kennenlernen durfte (mein Vater hatte sie bereits geheiratet!!), trug sie einen langen bunten Rock, in den ich mich sofort verliebte. Ein paar Wochen später begann sie, sich "stiefmütterlich" zu verhalten und ich bat sie oft, noch einmal den schönen Rock anzuziehen. Ich glaube nicht, dass sie verstanden hat, dass ich mir eigentlich wünschte, sie noch einmal so lieb zu erleben wie an dem Tag, an dem sie diesen Rock getragen hatte.


    Überhaupt finde ich mich mit meiner eigenen Kindheit stark wieder in diesem Buch. Der beruflich stark engagierte, eigentlich ganz nette, meist abwesende Vater, die hoffnungslos überforderte Mutter, die Hassliebe mit der Schwester... Das fühlt sich alles sehr echt an.


    Zu "der Vater" und "die Mutter" wurde hier schon viel geschrieben. Ich möchte dem noch hinzufügen, dass mir Steffi etwas näher kommen würde, wenn sie "mein Vater" und "meine Mutter" sagen würde, eben so, wie sie auch mit einer guten Freundin sprechen würde. Ich kann die Gründe für diese Wortwahl nachvollziehen, aber ich habe oft das Gefühl, ich stehe draußen vor der Fensterscheibe und sitze nicht mit der Familie am Küchentisch.


    Ein ganz toller Satz: "Ich höre, dass ihre Stimme grinst!" Ich hörte es beim Lesen auch. :grin


    Übrigens bin ich enttäuscht, weil ich bis gestern dachte, das Wort "Rotweinzigarettenkuss" wäre von mir. Grmpf... Als ich noch rauchte, mochte ich diese Küsse sehr. :grin


    Das war's zum ersten Abschnitt. Weiter geht es mit Teil zwei! :-)

  • So, ich habe das Buch gestern am Strand auf Usedom verschlungen.


    Ich fühlte mich an einigen Stellen doch sehr an meine eigene Kindheit erinnert, wie z. B. zu Hause helfen beim Spülen, Saubermachen. Aber auch die Geschichte in der Schule mit dem Herrn Knöterich war gut.


    Für mich wurden viele Themen nur angerissen und dann einfach im Raum stehen gelassen, z. B. das Kennenlernen der Eltern in der Block-Wohnung, aber kein Wort darüber, wo sie dann hingezogen sind bzw. auch die Hochzeit kommt nicht drin vor oder wie die beiden Halbschwestern sich langsam näherkommen.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Hallo Waldfee!
    Rotweinzigarettenkuss... :lache - und ich dachte, ich war die erste, die das erfunden hat :cry - teilen wir uns das Wort eben und sämtliche Tantiemen daran :grin
    Das mit dem bunten Rock bzw. der grünen Nickijacke - freut mich, dass Du dass entdeckt hast, genau so wars gemeint!!! :kiss
    Hallo Urlaubsbille!
    ...Strand...seufz...jaja, Du liest richtig, hier steckt ein wenig Neid in den Zeilen...
    Was Du und viele anderen meinen, dass vieles nicht ausführlich beschrieben ist, das stimmt. Die Szenen sollen Ausrisse sein, aber ich denke natürlich heftigst über Eure Einwände nach, wo ich zu wenig erzählt habe - noch einmal: ich lerne hier eine ganze Menge von Euch!!!
    :wave :wave :wave
    Silke

  • @ keinkomma und Urlaubsbille


    Ich denke, das mit dem Anreißen oder ausführlich erzählen ist Geschmackssache. Mir gefällt es, wenn in einem Buch Dinge zwischen den Zeilen stehen und der eigenen Fantasie überlassen bleiben. Ich habe gerade den Bestseller "Maria, ihm schmeckt's nicht!" angefangen und fühle mich etwas gelangweilt, weil der Autor für meinen Geschmack viel zu genau beschreibt, was ihm alles widerfährt... In Silkes Buch konnte meine Vorstellung das Geschehen ergänzen - das hat mir besser gefallen. :-)

  • Das"Weglassen" ist in der Tat eine Geschmacks-und Stilfrage. Mich persönlich nervt es auch, wenn sich Autoren über Seiten an Beschreibungen ergehen, andersrum finde ich es aber auch schade, wenn manche für den Fortgang der Geschichte relevanten Dinge viel zu kurz abgehandelt werden. Aber ich tendiere beim Lesen auch dazu, lieber mehr Raum für die Phantasie zu haben. Wie ein Kleid im Empirestil aussieht, das sollte bekannt sein - drei Seiten aus dem Schneiderhandbuch in einen Roman zu heben bringt mich aus der Fassung :lache; ganz reduzierte Stile, in denen auch Sätze bis auf ein Gerüst zusammengeschrumpft werden, erinnern mich dann allerdings zu sehr an eine Übung aus Schreibwerkstätten und nerven, mag der Roman auch noch so hoch gelobt werden. Aber wie heisst es so schön: "Manchmal sind die Werke auf den Bestsellerlisten auch gute Bücher, leider eher selten" (so oder so ähnlich las ichs gestern in "Passionen: Büchersammeln" - aber es ist definitiv zu heiß, um durchs Haus zu rennen und das Zitat genau nachzuschlagen... :cry)
    :wave Silke