Joe Meno ~ Verdammte Helden

  • Kurzbeschreibung
    Hauptfigur des Romans, der in den frühen 90er Jahren in Chicago spielt, ist der 17-jährige Brian Oswald. Eigentlich ist Brian in der Schule wie auch im Leben ein totaler Außenseiter, der versucht, sich mit Heavy Metal, brutalen Horrorfilmen und Videospielen von der Masse der anderen Streber, Weicheier und Verlierer seiner Altersgruppe abzusetzen. Brians beste (und beinahe einzige) Freundin ist Gretchen, eine pummelige, laute, ungehobelte Punkerin, die Bands wie die Misfits, The Clash oder die Dead Kennedys vergöttert, pink gefärbte Haare hat und sich gerne mit anderen Mädchen prügelt. Zudem ist Gretchen Brians große Liebe, wobei Brian natürlich – wie eben im richtigen Leben auch – das Mädchen am Ende nicht bekommt (Oder vielleicht doch? Zumindest lässt in dieser Hinsicht das Ende des Buches einigen Raum für Spekulationen zu.). Obwohl die beiden so sehr verschieden sind, besteht doch eine enge Verknüpfung zwischen ihnen (und auch den anderen Figuren in dem Roman) – hinter der toughen, unangepassten Fassade sind sie alle nur verletzliche, unsichere Teenager, die sich nichts mehr wünschen, als dazuzugehören. (Quelle)


    Meine Meinung
    Brian Oswald - ein kleiner "Holden Caulfield" auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und nach sich selbst - pubertierender Einzelgänger, der nicht weiss, was das Leben von ihm will. Umrandet von Mixed-Tapes und richtig guter Musik (The Smiths :grin) lädt die Story ein, noch einmal in seine eigene Jugend zurückzublicken.


    Eindeutig sehr empfehlenswert!

  • Eindeutig sehr empfehlenswert - das sagst Du so einfach, Lilli! Wenn ich aber in der Beschreibung schon "Holden Caulfield" lese, dann weiß ich definitiv, daß wir beide diesmal nicht auf einen Buchnenner kommen! :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Aber Hallo - da waren schon einige überraschende Treffer!


    Doch selbst wenn wir - literarisch! - nicht auf einen Nenner kommen, Deine Rezis mag ich allemal! :knuddel1

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Meiner Meinung nach ist der Vergleich mit Holden Caulfield einerseits schon berechtigt, weil es von der Thematik und der Grundstimmung der Geschichte her durchaus Parallelen gibt.


    Andererseits spielt das Ganze in einer völlig anderen Epoche und Brian und Gretchen sind auch völlig andere und v.A. eigene Persönlichkeiten, so dass ich das Buch auch allen empfehlen würde, die Caulfield nicht unbedint als die Kultfigur sehen, zu der er von manchen gemacht wird.


    Mich jedenfalls hat´s begeistert, was allerdings zu einem guten Teil auch daran liegen mag, das die beiden Protagonisten weitgehend mit der gleichen Musik aufwachsen, wie ich damals.

  • Sind Außenseiter Loser? Sind Loser die, die nicht immer im Mittelpunkt stehen? Brian und Gretchen wirken auf den ersten Blick wie Loser, sie gehören halt nicht dazu und sie wissen auch nicht so genau, ob sie eigentlich dazu gehören wollen. Dabei sind sie individueller als die ganzen angepassten Alterskameraden, die damit einverstanden sind, auf ausgetretenen Gruppenpfade stramm zu marschieren. Gretchen weiß nicht, dass Brian in sie verliebt ist, mehrmals weist sie ihn schroff zurück. Darüber hinaus hat Brian auch noch die Trennung seiner Eltern zu verkraften. Er liebt seinen Vater und leidet unter dessen Traurigkeit. Brian und Gretchen suchen ihren Platz im Leben, es soll aber nicht der Platz sein, der sich am Leben ihrer Eltern orientiert.
    Meno hat ein sensibles Buch geschrieben. Hinter der harten Sprachschale des Buches versteckt sich eine sehr einfühlsame Prosa. Meno weiß worüber er schreibt. Er schreibt über die Jugend, die immer dann allein gelassen wird, wenn sie dringend Hilfe und Antworten braucht, auch wenn sie meint, mit allem wunderbar allein klarzukommen.
    Meno erhebt nicht den Zeigefinger oder geht mit seinen Lesern schulmeisterlich um, vielmehr sagt er klar was Sache ist, ohne dabei oberlehrerhaft belehrend zu sein. Ein Buch nicht nur für junge Menschen, sondern auch für die, die jung geblieben sind oder es wieder werden wollen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.