Kurzbeschreibung (von Amazon)
Eines Morgens beschließt der sechzehnjährige Gymnasiast auf dem Schulweg spontan, sich seinem bisherigen, verhaßten Leben zu entziehen und sich im Keller, einem Kolonialwarenladen, eine Lehrstelle zu verschaffen. Im Keller, am Rande der Salzburger Scherzhauserfeldsiedlung, dem heruntergekommenen, tristen Wohngetto der Besitzlosen, der Asozialen und Kriminellen, lernt Bernhard all die von der Gesellschaft Ausgestoßenen kennen, verstehen und ergreift Partei für diese verlorenen, verstörten Existenzen.
Über den Autor (von Amazon)
Thomas Bernhard, geboren am 9. Februar 1931, lebte in Ohlsdorf, Oberösterreich. 1951-54 Studium an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Salzburg und an der Hochschule für Musik in Wien. seit 1957 Schriftsteller. Er starb am 12. Februar 1989 in Gmünden.
Eigene Meinung:
Im zweiten Band seiner Autobiographie führt uns Thomas Bernhard in die Zeit seiner Lehre bei Herrn Podlaha als Kaufmann. Im Salzburg der Nachkriegszeit sucht der 15 jährige Bernhard seinen Weg. Er will nicht länger das Gymnasium besuchen und macht sich deswegen auf den Weg zum Arbeitsamt, wo er eine Lehrstelle in entgegengesetzter Richtung sucht. Er will nicht mehr in die Nähe seines ehemaligen Gymnasiums, sondern will auch örtlich etwas komplett anderes. So führt in sein Weg in das Magazin von Herrn Podlaha in der Scherzhausfeldsiedlung, den Lieferanten für die Gerichte Salzburgs.
Dieser Ort, der vom restlichen Salzburg als Schandfleck der Stadt gesehen wird, wird für Bernhard ein Zufluchtsort. Hier lernt er, was ihn sein Großvater nicht beibringen konnte, den Kontakt mit Menschen. Er hat das Gefühl etwas Nützliches zu tun.
Hier wird er auch erfahren, dass man auch Freude am studieren haben kann, wenn er seine Leidenschaft zur Musik durch Podlaha wiederentdeckt. Sein Förderer, sein Großvater, ermöglicht es ihm Gesangsunterricht bei einer bekannten Sängerin zu nehmen.
Doch schon zeichnet sich erneut eine dunkle Wolke am Horizont ab: Bernhard erleidet eine schwere Lungenkrankheit, an der er für den Rest seines Lebens leiden wird.
Gekonnt zeigt Bernhard dem Leser das Salzburg der Nachkriegszeit. Gestochen scharf zeigt er das Bild des Bewohners aus der Scherzhausfeldsiedlung. Der Alltag im Geschäft, seine Aufgaben und was sie ihm bedeutet haben. Wie sich sein Leben durch die nützliche Beschäftigung, durch die Befreiung aus dem für ihn unerträglich gewordenen Gymnasium und durch die Musik ändert.
Bernhard versteht es mit der Sprache zu spielen. Es macht einfach Freude sich in seine Sätze hinabsinken zu lassen. Refrainartig wiederholt er immer wieder einzelne Phrasen, teilweise wandelt er einzelne Sätze wieder ab und wiederholt sie wieder, um den Leser Schritt für Schritt für näher heranzubringen.
Ein ausgezeichneter Roman.