Blutkuss - Anthologie

  • Jetzt muss ich das Buch doch noch mal offiziel vorstellen!



    Begierde – Trieb – Leidenschaft Schatten werden zu einer lässigen Gewohnheit. Begleiten Sie Werwölfe und Vampire auf ihrem Weg durch die Dunkelheit.
    Geschärfte Sinne beobachten und wittern. Glühende Blicke in wallenden Nebeln, die uns begleiten. Allgegenwärtig – haben sie ihren Bestand.


    Eine Konfrontation – ein Unterliegen und das Anerkennen des Stärkeren. Ein Tanz der Macht, dem wir uns nicht entziehen können und wollen!!


    Die Macht der Geschöpfe der Nacht.




    Da ich selbst in diesem Buch als Autor vertretten bin, möchte ich keinen all zu großen Kommentar abgeben.
    Nur so weit. Es haben mir nicht alle Geschichten zu gesagt und einige fand ich sehr verwirrend.


    Einige hört sich jetzt so viel an, sind es aber nicht! Es betreffen vielleicht 2 oder 3 Geschichten.


    Selbst lesen und es herausfinden :grin

  • Nachdem ich dieses Buch gewonnen habe, möchte ich es jetzt auch Rezensieren.
    Zum Teil recht kritisch. Ganz schön undankbar, nach dem ich diese Anthologie ja umsonst bekommen habe. :grin
    BloodyMary, edle Spenderin, ich hoffe, du bist mir deswegen nicht Böse.


    Die Anthologie hat 26 Stories über Werwölfe und/oder Vampire in einer gelungenen Aufmachung und Format.
    Leider gibt es kein Vorwort, welches erläutert warum eine weitere Vampiranthologie gerechtfertigt ist. Also lese ich die einzelnen Geschichten erstmal unvoreingenommen, aber mit den üblichen Vorbehalten gegen Vampirgeschichten von Autoren, die möglicherweise nie Bram Stoker oder Anne Rices „Interview mit einem Vampir“ gelesen haben,


    Grundsätzlich halte ich Anthologien im deutschen Sprachraum für eine edle und oft seltene Sache und so begrüße ich auch dieses Buch.


    Nachfolgend möchte ich einen repräsentativen Querschnitt erwähnen:


    Zuerst die Büchereulen-Autoren:


    Kuss der Nacht – Mary Aigner
    Bei Vampiren sind Gier und andere starke Empfindungen die Regel.
    Diese Geschichte ergänzt auf originelle Art das Motiv Rache.
    Einflüsse von Stoker´s Dracula, (vergleichbar mit der Szene, in der Jonathan Harker anreist) und Quentin Tarantino sind spürbar. Der schwermütige Protagonist dominiert die Handlung.
    Letztlich ist die Geschichte jedoch auch nicht ganz frei von Pathos.


    Ein ungleiches Paar – Felizitas Kürschner
    Die Anziehungskraft zwischen einem gelangweilten Mann und einer gefährlichen Frau auf einem Ball. Dies wird glänzend erzählt. Die Innenansichten beider Protagonisten werden abwechselnd geschildert.
    Nur der letzte Satz gefällt mir nicht, er wirkt zu sehr nach der Moral der Geschicht´.



    Weitere:


    Talas Väter - Alexa Testa
    Eine tragische Familiengeschichte von Wölfen, bei der die Autorin den geringen Raum geschickt ausnutzt. Diese Story gehört zu meinen Favoriten dieses Buches.


    Nachts im Park - Karin Kehrer
    Schon oft wurde die Verwandlung in den Wolf beschrieben. Das ist immer wieder eine gute Stilübung. Die Autorin konzentriert sich ganz auf die Innenansicht ihrer Protagonistin. Geglückt.
    Einzige Ausnahme ist die Satzanfangswiederholung:
    „Erst als der Morgen graute, kehrte ich in meine Wohnung zurück …“
    2 Sätze später: „Erst als es dunkel war, wachte ich wieder auf.“


    Kinder der Nacht - Damian Wolfe
    Ein Ausflug ins Nachleben der Gothicszene oder mehr? Diese Geschichte spielt mit den Klischees statt sie auszuleben. Doch zum Ende hin fällt die Geschichte etwas ab.


    Das Spiel – Peter Hohmann
    Manche Szenen erinnern an Buffy the Vampiresylayer. Muss ich noch mehr sagen?


    Blutiges Tagebuch – Birgit Winter
    Diese gelungene Geschichte ist ein Monolog einer misshandelten Frau.


    Mein Bruder, der Vampir - Torsten Scheib
    Sexuelles Verlangen von fast noch Jugendlichen und Vampirismus: Klischee, Klischee! Und dann noch eine peinliche Pointe. Aber immerhin routiniert geschrieben.


    Jason und Jeanette - Robert Darkley
    Wieder eine romantische Story zwischen einem Werwolf und einer Vampirin. Angenehm locker und flüssig erzählt.
    Die Namen Jason Garou und Jeanette de la Croix sind etwas dick aufgetragen.
    Die zu kurze und typgerechte Einführung eines Van Helsings-Möchtegerns und das schreibtechnische Ausblenden seines Ablebens haben mir nicht so gefallen, da die fehlende Zivilisation eines Werwolfes dadurch gemindert wird.


    Das Orakel - Katja Belous
    Diese durch stilistische Mittel, beunruhigend und düster wirkende Geschichte betrachtet das Opfer aus Tätersicht, bis sich die Rollen wandeln. Hervorragend geschrieben.


    Blutige Begierde – Jana Paradigi
    Mir gefällt das Internat als Schauplatz und wie das Coming-of-age der Heldin beschrieben wird.


    Der Vampirjäger – Eleonore Lionheart
    Beschrieben wird eine Hassliebe zwischen Vampirin und ihren Jäger. Leider etwas statisch.


    In einer sternenklaren Nacht – Marcus Nickel
    Wieder eine fatalistische Liebe zwischen Vampir und Opfer, in der die seelischen Schmerzen der Protagonisten ausgelebt werden.


    Resümee:
    Viele Geschichten neigen dazu, zuviel zu erklären. Oft sind Pointen gesetzt, schlimmstenfalls werden sogar im letzten Abschnitt Weisheiten von sich zu geben, die unglaubhaft wirken. Offensichtlich sind neben guten Autoren auch Unerfahrene dabei, die zu sehr am vorgegebenen Thema kleben.
    Das ist aber ein generelles Problem bei Themenanthologien und auch große Namen sind nicht frei von diesen Schwächen.
    Trotzdem unterhält der größte Teil des Buches ausgezeichnet. Viele Geschichten sind flüssig und leicht zu lesen. Je länger ich in Blutkuss las, desto besser hat es mir gefallen.
    Empfehlenswert für Fans des Genre.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Kuss der Nacht – Mary Aigner
    Bei Vampiren sind Gier und andere starke Empfindungen die Regel.
    Diese Geschichte ergänzt auf originelle Art das Motiv Rache.
    Einflüsse von Stoker´s Dracula, (vergleichbar mit der Szene, in der Jonathan Harker anreist) und Quentin Tarantino sind spürbar. Der schwermütige Protagonist dominiert die Handlung.
    Letztlich ist die Geschichte jedoch auch nicht ganz frei von Pathos.



    Es ist überhaupt kein Problem irgendwie Kritisiert zu werden.


    Nur ne Frage, was ist mit Pathos gemeint?


    Die Einflüsse von Stoker waren wenn dann unbewusst. Ich habe das Buch wohl gelesen, besser gesagt überflogen, kann mich aber nicht an solch eine Szene erinnern die du meinst. Vielleicht hat ich das auch einfach nur im Hinterkopf ich weiß es nicht mehr.

  • Zitat

    Original von BloodyMary
    Nur ne Frage, was ist mit Pathos gemeint?


    Die Einflüsse von Stoker waren wenn dann unbewusst. Ich habe das Buch wohl gelesen, besser gesagt überflogen, kann mich aber nicht an solch eine Szene erinnern die du meinst. Vielleicht hat ich das auch einfach nur im Hinterkopf ich weiß es nicht mehr.


    Hallo BloodyMary, :wave


    mit Pathos meinte ich die innere Selbstrede und Selbstdarstellung des Erzählers zum Ende hin, die sich aus Trauer und entschlossene, feste Überzeugung zusammensetzt.


    Die Geschichte Kuss der Nacht hatte mir ganz ausgezeichnet gefallen. :anbet
    Somit war der als Pathos empfundene Erzählstil der einzige (eingeschränkte) Kritikpunkt. Eingeschränkt, denn Pathos muss nicht unbedingt schlecht sein, wie Babyjanes-Wikipedia-Link beweist. Der gewählte Erzählstil war sicherlich so beabsichtigt. Pathosfreiheit ist nur eine persönliche Leseerwartung von mir, die ich auch nicht immer einhalten kann.


    Zum Stoker-Vergleich: Wie der Protagonist in der Villa in London empfangen wurde, weckte bei mir irgendwie Assoziationen an Jonathan Harkers Eintreffen bei Dracula, woraus wohl bei mir eine falsche Wahrnehmung resultierte und als Einfluss missgedeutet wurde.


    Nachdem ich das Buch letzte Woche ausgelesen hatte, wirkt sie jetzt noch immer sehr gut nach und ich werde die Anthologiereihe der Intrag im Auge behalten. :-]

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Nachdem ich das Buch letzte Woche ausgelesen hatte, wirkt sie jetzt noch immer sehr gut nach und ich werde die Anthologiereihe der Intrag im Auge behalten. :-]


    Dann kann ich dir gleichmal Nebelwelten - das große Fantasybuch ans Herz legen. Es dauert wohl noch etwas bis es erscheint, aber ich bin wieder darin vertretten :grin



    Danke

  • Dieses Buch wird es wohl in Zukunft nicht mehr geben!!!


    Der amerikanische Verlag zieht sich aus dem deutschen Markt zurück! Es wird auch keine Veröffentlichung von Nebelwelten geben (das sich leider so sehr verzögert hat).


    :cry

  • Der Intrag-Verlag ist Thema vieler Diskussionen in vielen Autorenforen. Berühmt-berüchtigt ist er dadurch geworden, daß auf der Verlagssite jede Menge Preise, Auszeichnungen und Verdienste aufgelistet wurden, die es offenbar niemals gegeben hat. Jetzt ist da wohl völlige Funkstille, aber es macht ohnehin den Eindruck, daß sich dieser Verlag sehr viel größer gegeben hat, als er tatsächlich war. Tut mir sehr leid für Dich, BloodyMary. :knuddel1


    http://www.phantastik-news.de/intrag.htm

  • Zitat

    Original von Tom
    Der Intrag-Verlag ist Thema vieler Diskussionen in vielen Autorenforen. Berühmt-berüchtigt ist er dadurch geworden, daß auf der Verlagssite jede Menge Preise, Auszeichnungen und Verdienste aufgelistet wurden, die es offenbar niemals gegeben hat. Jetzt ist da wohl völlige Funkstille, aber es macht ohnehin den Eindruck, daß sich dieser Verlag sehr viel größer gegeben hat, als er tatsächlich war. Tut mir sehr leid für Dich, BloodyMary. :knuddel1


    http://www.phantastik-news.de/intrag.htm



    Ich weiß, dass er nicht das gelbe vom Ei war. Aber eine Geschichte wurde gedruckt und die andere hatte er immerhin angenommen. Das war immerhin ein gewisses Erfolgserlebnis :) .
    Und die Ausschreibungen haben mir vom Thema immerhin auch zu gesagt. Mit vielen kann ich nämlich nichts anfangen :) .


    Aber irgendwie war es auch abzuwarten... :cry

  • Hallo, BloodyMary.


    Der Verlag hat ja auf On-Demand-Herstellungsverfahren zurückgegriffen. Vielleicht sollten sich die Autoren zusammentun und das irgendwie selbst organisieren. Fragt sich nur, wie es mit den Rechten aussieht. Schau mal in diesen Thread (bei den 42ern):


    http://forum.42erautoren.de/wbb/thread/1880