Der Schatten von Thot - Michael Peinkofer

  • Kurzbeschreibung:
    London im ausgehenden 19. Jahrhundert: In einem der verruchtesten Viertel der Stadt wird eine Prostituierte grausam ermordet. Die königliche Familie bittet die junge Adlige Sarah Kincaid um Hilfe: Ein Neffe der Königin steht unter Verdacht, hinter der Mordserie im Stadtteil White Chapel zu stecken. Sarah willigt nur widerstrebend ein. Wie sich herausstellt, sind die Privaträume des Mannes angefüllt mit ägyptischen Relikten, und es zeigt sich, dass er der Vorsitzende einer Gesellschaft von Gentlemen ist, die sich der Erforschung altägyptischer Geheimnisse gewidmet haben. Der königliche Neffe scheint unter Wahnvorstellungen zu leiden und spricht fortwährend von einer ägyptischen Gottheit, die zurückkehren wird - aber ist er ein kaltblütiger Mörder? Die Spur führt Sarah bis nach Ägypten, wo ein uraltes Geheimnis auf sie wartet ...


    Die Einordnung in das richtige Genre ist nicht ganz einfach. Wir finden in diesem Roman einen Thriller, ein Historikal und auch so etwas wie Fantasy. Kurz, Wilbur Smith läßt gewaltig grüßen.
    Das Buch ist routiniert geschrieben und die Spannung packt den Leser schon nach den ersten Seiten. Die kleinen emanzipatorischen Seitensprünge fallen da kaum ins Gewicht, sorgen eher für ein wenig Entspannung und Humor. Die Handlung ist auch für Nichtarchäologen nachvollziehbar und so gelang Peinkofer ein spannendes Werk, das man erst nach der letzten Zeile zur Seite legen kann.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Friderike
    Wie hoch ist der Fantasy-Anteil?


    Nicht sehr hoch. Man kann nun mal in ägyptische Mythologie einiges hineinlesen. Ebenso in die Technik der Vergangenheit. Aber mehr will ich nicht verraten, denn dann wäre der Spaß des Lesens getrübt. Du kannst es aber beruhigt lesen.


    Tanzmaus


    Es war halt eben so spannend, mußte sogar zum Schlafengehen aus der Lektüre aufgeschreckt werden. :-]

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Demosthenes, von mir auch vielen Dank.
    Das kommt gleich mal auf meine Liste. :write

    Alles Liebe!

    Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie
    (James Daniel)

    Ich lese gerade: Charlotte Thomas - Die Madonna von Murano

  • Ich hab das Buch kürlich als eine Club-Premiere gelesen und fand es eigentlich ganz gut.
    Die Einordnung in ein Genre ist tatsächlich etwas schwieriger, ich würe sagen ein historischer Roman mit Fantasyelementen, ähnlich wie Kai Meyer sie schreibt.
    Die Geschichte ist insgesamt spannend erzählt (wenn es auch einige kleinere Hänger gibt). Sie besteht allerdings aus verschiedenen altbekannten Versatzstücken: die Mythologie Ägyptens, Jack the Ripper, eine Hauptperson mit dunklem Hintergrund etc. Ein bißchen hat es mich (im positiven Sinne) an den Film "Die Mumie" mit Brendan Fraser erinnert.


    Wenn man so wie ich Abenteuerromane und das viktorianische England mag, den stören auch die kleineren Mängel nicht, denn unterhaltsam ist das Buch dennoch. Da das Buch anscheinend der Auftakt einer Reihe ist, hoffe ich, daß der Autor sich noch steigern kann.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Das Buch erscheint zwar erst im April 2007, aber im Bertelsmann Club war es schon vorher erhältlich. Es ist ohne Frage ein spannendes Buch ohne dabei jedoch herausragend zu sein. Es bietet dem Leser durchaus auch einige angenehme Lesestunden. Manches ist vorhersehbar und insofern überrascht auch der Schluss nicht unbedingt. Peinkofer schreibt flüssig und das Buch liest sich dadurch auch ziemlich schnell. Es ist sicher kein rausgeschmissenes Geld für dieses Buch 8.95 EUR auszugeben. Dafür bekommt man einen historischen Thriller – einen Thriller unter vielen.
    Die Hauptprotagonistin ist Lady Sarah Kincaid, ihres Zeichens Archäologin. Peinkofer bemüht sich hier offenbar, diese Sarah als eine der Vorkämpferinnen der weiblichen Gleichberechtigung in die Phalanx berühmter Frauen einzureihen. Das wirkt manchmal doch etwas aufgesetzt.
    Ein ganz nettes, lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich kann Demosthenes verstehen. Bin das Buch momentan am Lesen und bin dann auch richtig vertieft darin. Mag es gar nicht mehr weglegen.


    Edit: Habe es gestern Abend noch beendet. Es hat mir sehr gut gefallen. Ein bisschen hat es mich auch an Indianer Jones erinnert.

  • Ist bei mir jetzt schon ein wenig her, als ich das Buch gelesen hatte, aber muss doch hier kundtun, dass es mir sehr gefallen hat! war wirklich spannend! Gerade die jack The Ripper-Verknüpfung fand ich klasse!!!!...........Und es stimmt, das Buch erinnert in positiven Sinne an den Film "die Mumie"!
    Also das Buch lohnt sich wirklich!!!!!Hatte auch nächtelang drangelesen*g*!

    Lesen ist ein kreativer, selbstgewählter, einsamer, herrlicher Prozess, durch nichts zu ersetzten. (Günther Grass)

  • Klick: Ab damit auf meine Wunschliste... :pc Hatte das gute Stück vor zwei Tagen beim Buchclub in der Hand und konnte mich nicht so recht entschließen...aber jetzt....
    Letztes Jahr hatte ich "Die Bruderschaft der Runen" gelesen...war auch prima spannend! Irgendwie hatte es mich etwas an "Der Name der Rose" erinnert, aber es ist echt kein "Abklatsch"!!!

    Nimm das Leben nicht so ernst-Du kommst eh nicht lebend raus!


    :lesend "Die Mumie"-Anne Rice
    Fastenzeit-SUB:30
    SUB-Abbau:6

  • auch ich habe das buch jetzt endlich auf meine wunschliste gesetzt.. hatte es schon mehrfach im buchhandel in der hand und dann doch immer wieder ein anderes mit nach haus genommen.. aus den beschreibungen heraus kling es danach, als hätte es einen ähnlichen stil wie wolfgang hohlbein´s - anubis. ich bin gespannt :-)

    "Toutes les grandes personnes ont d´abord été des enfants. Mais peu d´entre elles s´en souviennent.."(Le Petit Prince, Saint-Exupéry)
    :lesend Die Stadt der träumenden Bücher

  • Ein sicherlich nicht schlechtes Buch, aber eher mittelmäßige Kost und ob ich noch an mehr Abenteuern der Lady Kinkaid Interesse habe- eher nicht.


    Doch mehr so ein Indiana Jones - Ding, ein Abenteuerroman, als ein ernstzunehmender historischer Roman. Schön, der Spannungsbogen war zunächst hübsch aufgebaut, aber wer der Bösewicht war, war doch recht früh klar. Vielleicht wirklich ein schöner Film, als Buch na ja. Die Jack- the-ripper Verknüpfung am Schluß ist für mich der Grund für Punktabzug- auch wenn das Elend im Londoner Eastend sehr gut beschrieben wird- auch London im ausgehenden 19. Jahrhundert kannte nicht nur Gerüchte, sondern auch Zeitungen und Zeitungsarchive- diese Randbemerkung war so was von überflüssig. Fantasyelemente habe ich eher keine entdeckt- Bewußtseinserweiterung durch Opium ist für mich nicht Fantasy und die Behauptung gewaltiger technischer Kenntnisse in der Antike, die nicht erst mit dem Brand der Bibliothek von Alexandria untergegangen sind, sind auch kein Fantasyelement.


    5/10


    edit: :wow bin ich der erste der Punkte vergeben hat ?(

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • ich finde mich in der einschätzung irgendwo in der mitte zwischen demosthenes und voltaire wieder und habe 7 von 10 punkten gegeben.
    der fantasyanteil war für meinen geschmack NICHT zu hoch...
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von drehbuch ()

  • Ich bin gerade mit den ersten 160 Seiten fertig und es gefällt mir bislang wirklich gut. Ich hatte nur beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, ich hätte irgendwie die Vorgeschichte verpasst bzw. als wäre dieses die Fortsetzung eines anderen Buches, weil so viele Andeutungen gemacht wurden.


    Bislang dachte ich, das Buch "die Flamme von Pharos", das im April 2008 erscheint und dessen Leseprobe ich bei der Lesejury bewertet habe, wäre die Forsetzung von "der Schatten des Thot"


    Nun stellte ich aber gerade völlig entgeistert fest, dass die Flamme von Pharos offenbar die Vorgeschichte ist:


    Klappentext
    Paris, 1882: Die junge englische Aristokratin Sarah Kincaid wird auf ein wissenschaftliches Symposium nach Frankreich gerufen. Von dem Wahrsager und Hypnotiseur Maurice du Gard erfährt sie, dass ihr Vater, der sich auf einer geheimen Regierungsmission befindet, in Lebensgefahr schwebt, woraufhin sich Sarah entgegen aller Warnungen aufmacht, ihn zu retten. Von Paris über Malta bis nach Alexandria führt die abenteuerliche Reise, die nicht nur zu Lande und zu Wasser, sondern auch durch die Tiefen des Meeres verläuft. Gejagt von einem mysteriösen Killer, findet Sarah schließlich ihren Vater. Während Alexandrien im Zuge der Urabi-Krise von britischen Kanonenbooten bombardiert wird, begeben sich die beiden in den Katakomben der Stadt auf die Suche nach dem wohl größten Geheimnis der Antike: der verschollenen Bibliothek von Alexandria ...


    Super Idee vom Autor :-(
    Wer den Schatten von Thot gelesen hat, weiß am Ende des Buches praktisch schon, was in "die Flamme von Pharos" passiert.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen und muß sagen, daß ich schon entschieden besseres aus den diversen Genres gelesen habe, die sich hier mischen.


    Zum einen nerven mich die permanenten Andeutungen, die keine Auflösung im Buch erhalten, zum anderen hatte ich das Gefühl, daß hier bei diversen Filmen und/oder Büchern abgeschrieben und zusammengestoppelt wurde (From Hell, Indiana Jones und Tombraider waren da diejenigen, die ganz eklatant hervorstachen)


    Alles in allem nette Unterhaltung, aber für mich definitv gleich zweimal Peinkofer: Das erste und das letzte Mal.


    5 Punkte

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ich habe das Buch nach knapp der Hälfte abgebrochen, weil ich einfach keine Lust zum Weiterlesen hatte. Besonders gestört haben mich die vielen Andeutungen auf die Vergangenheit und insgesamt war mir die Story zu konstuiert. Die Hauptperson Lady Kincaid fand ich eigentlich ganz nett, aber die dauernden Andeutungen auf ihre ach-so-untypische- Art waren mir auch die Dauer auch einfach zu viel...