Marcelle Sauvageot : Fast ganz die Deine

  • Originaltitel: Laissez-moi (Commentaire)


    Inhalt:


    Eine junge Frau reist 1930 wegen eines Lungenleidens von Paris ins Sanatorium von Hauteville. Dort findet sie ein Schreiben ihres Verlobten vor. Es ist ein Abschiedsbrief und darin steht: "Ich heirate ... Unsere Freundschaft bleibt." Die junge Frau versucht den Schock zu überwinden, indem sie auf die Zumutung antwortet - in einem Brief, der nie abgeschickt wird.



    Meine Meinung:


    Obwohl ich ein großer Fan von Briefromanen oder Büchern in Tagebuchform bin, konnte mich dieses so angepriesene Werk nicht ganz überzeugen. :-( Ich weiß auch nicht genau, woran es lag... Die Sprache ist schön, es ist auch gut übersetzt, aber irgendwie konnten mich die Gedanken der Verlassenen nicht richtig erreichen und berühren. Vielleicht der falsche Zeitpunkt für dieses Buch?


    Herr Palomar schrieb dazu am 30.06.

    Zitat

    Ehrlich, ironisch, auf unliterarische Art literarisch und unsentimental.

    . Das trifft wohl zu, vor allen Dingen geht die Dame auch sehr unsentimental mit sich selber um und kann klar feststellen, daß dieser Mann aus ihrem Leben verschwinden muß. Aber so richtig emanzipatorisch ist es auch nicht...


    Tja, nicht unbedingt mein Ding, aber vielleicht meldet sich hier ja die eine oder andere Eule, der es beim Lesen anders ging: Herr Palomar evtl. ?? Oder vielleicht kann Elbereth uns noch berichten, warum sie es so lesenswert findet.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi
    [
    Herr Palomar schrieb dazu am 30.06.

    . Das trifft wohl zu, vor allen Dingen geht die Dame auch sehr unsentimental mit sich selber um und kann klar feststellen, daß dieser Mann aus ihrem Leben verschwinden muß. Aber so richtig emanzipatorisch ist es auch nicht...


    Tja, nicht unbedingt mein Ding, aber vielleicht meldet sich hier ja die eine oder andere Eule, der es beim Lesen anders ging: Herr Palomar evtl. ?? Oder vielleicht kann Elbereth uns noch berichten, warum sie es so lesenswert findet.


    Mir gefiel, dass Stil und Thema auf geringer Seitenzahl so gut zusammenpasste. Das war für mich wohl das Entscheidende, dass das Buch für mich funktionierte.
    Emazipation war thematisiert, dass heisst ja noch nicht, dass Buch oder Autorin so richtig emanzipiert war.
    Ansonsten kann ich nur noch meine ursprüngliche Meinung zu Beginn des Buches wiederholen:
    Ein wunderbarer Briefroman aus dem Jahre 1933.


    Eine Tuberkulosekranke, junge Frau, die im Sanatorium einen monologartigen, langen Brief an ihren Ex-Freund schreibt.
    Es geht um Liebe, Trennung, Emanzipation und Krankheit.
    Ehrlich, ironisch, auf unliterarische Art literarisch und unsentimental.


    Mit einem Nachwort von Charles Du Bos aus dem Jahr 1933 und einem neune Nachwort von Ulrike Draesner, die es schafft, einen den Briefroman noch näher zu bringen.


    Zur Autorin:
    Marcelle Sauvageot, 1900 in Charleville geboren, unterrichtete in Paris Französisch an einer Knabenschule. Mit 26 Jahren erkrankte sie an Tuberkulose. 1930 hielt sie sich in einem Sanatorium in Hauteville auf und wurde als geheilt entlassen. Drei Jahre später brach die Krankheit erneut aus und Marcelle Sauvageot fuhr nach Davos zur Kur, wo sie am 6. Januar 1934 verstarb.


    ASIN/ISBN: 3423135107