Zum Buch
Bereits in seinem frühen Roman "Murphy" schreibt Samuel Beckett über das Thema, das ihn zeit seines Lebens beschäftigen sollte - die Absurdität des menschlichen Strebens. Ein junger Ire verbringt nackt, gefesselt und bewegungslos Stunden in einem Schaukelstuhl, um den Zwängen allen irdischen Seins in mystischer Versenkung zu entgehen. Die Liebe zu einer Prostituierten scheitert an seiner Weigerung, sich dem Diktat der alltäglichen Notwendigkeiten zu unterwerfen. Er verdingt sich als Hilfspfleger in einer Irrenanstalt, wo er sich mit den Insassen verbrüdert. "Murphy" bricht radikal mit den Gesetzmäßigkeiten und Sinnstiftungen des traditionellen Romans.
Das Buch ist, wie es an einer Stelle heißt, "sorgfältig darauf zugeschnitten, den gebildeten Leser zu verderben".
Zum Autor:
Samuel Beckett wurde am 13. April 1906 in Dublin geboren. Er studierte Französisch, Italienisch und Neuere Literatur. Während seiner späteren Lehrtätigkeiten lernte er James Joyce kennen, der Becketts Hinwendung zur Literatur nachhaltig beeinflusste. 1938 erschien das Buch Murphy. Mit "Warten auf Godot", inzwischen zum vielleicht berühmtesten Theaterstück unseres Jahrhunderts avanciert, gelang ihm 1952 der internationale Durchbruch.
1969 Literaturnobelpreis
22. Dezember 1989 starb er in Paris.
meine Meinung:
Total durchgeknallt!!
Diese Umschreibung triffts wirklich am besten. Das Buch handelt von skurrilen Persönlichkeiten, allen voran Murphy, der sich gerne mal im Schaukelstuhl fesselt und eines Tages kopfüber mit dem Gesicht auf den Boden knallt. Dort bleibt er liegen, bis er von seiner Geliebten später gefunden wird. Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen, bei dieser Beschreibung.
Die Dialoge sind gespickt mit hochtrabenden Fremdwörtern. Im Kontrast dazu die eher gescheiterten Persönlichkeiten, deren Sprache also garnicht zu ihrem gesellschaftlichen Bild passt.
Es ist witzig, satirisch...und schwer zu lesen. Schwer deshalb weil (ich zitiere von Amazon):
"Beckett hat hier ein geniales Stück Unterhaltung geschaffen, das für all die zu empfehlen ist, denen es nichts ausmacht, dass mal der Zusammenhang verloren geht und die volle Schönheit belangenloser Poesie zu schätzen wissen!"
Ich habe auch nur die Hälfte verstanden
Weiß auch nicht, ob es wirklich bis ins Detail verstanden werden will. Hier wird mit Fremdwörtern kunstvoll jongliert in einem Ambiente, das dazu im Kontrast steht - das ist genial.
Der Leser wird hier zu einem völlig neuen Leseerlebnis eingeladen.
Das Buch endet mit dem Tod Murphys. Seine Asche, wird vom trotteligen Cooper, der sie eigentlich in einen Mülleimer werfen wollte, als Waffe in einer Schlägerei eingesetzt und verteilt sich über den Boden. Murphys letzte Reste werden am folgenden Tag weggekehrt.
Zu empfehlen ist dieses Buch für jemanden, der sich einlassen kann und seine Erwartungen an ein Buch gerne mal umkrempeln lässt. Denn, wie oben bereits erwähnt: Das Buch ist, "sorgfältig darauf zugeschnitten, den gebildeten Leser zu verderben"