Der Falke von Montabard - Elizabeth Chadwick

  • Jetzt habt ihr mich so neugierig gemacht, das ich mir "Der Falke von Montabard" zugelegt hab. "Die normannische Braut" hat mir sehr gut gefallen, und so hab ich Vertrauen, das mir das Buch gefallen wird. Obwohl mir die Thematik durch "Die Königin von Jersusalem" etwas verleidet wurde. Dieses Buch fand ich nämlich unsäglich*thumbsdown" (ebenso wie "Der Mönch")

  • Zitat

    Original von Grisel
    Aber, die Geschichte liest sich halt für jeden anders.


    Okay, ich werde es probieren. Später :grin, denn für dieses Jahr habe ich noch genug Stoff.



    Zitat

    Original von Grisel
    Zurück zu Chadwick, hast Du andere von ihr gelesen oder es vor? Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zu ihr. Sie kann sehr gut (Normannische Braut, Die Füchsin) sein, aber auch schwach und wenig überzeugend (Schicksalgefährten, The love knot). Alles IMO natürlich.
    Trotzdem freue ich mich auf ihr nächstes, das mir über den Weg laufen wird.


    Bisher habe ich nur "Die normannische Braut" und "Der Falke von Montabard" gelesen und da mir beide gut gefallen haben, werde ich mir sicher noch weitere Bücher von ihr vornehmen. Ich weiß aber, dass sie auch Schmonzetten schreibt und bin von daher ein wenig vorsichtig. Habe mir aber jetzt schon mal gedanklich "Die Füchsin" notiert :grin


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Bisher habe ich nur "Die normannische Braut" und "Der Falke von Montabard" gelesen und da mir beide gut gefallen haben, werde ich mir sicher noch weitere Bücher von ihr vornehmen. Ich weiß aber, dass sie auch Schmonzetten schreibt und bin von daher ein wenig vorsichtig. Habe mir aber jetzt schon mal gedanklich "Die Füchsin" notiert :grin


    Aber, bitte die englische Fassung, "The running vixen". Ich habe es in der alten deutschen Version von luebbe mit entsetzlich grausiger Übersetzung gelesen.


    Was mich bei den anderen gestört hat, war weniger schmonziges. "Schicksalsgefährten" war auch (auch luebbe alt) scheußlich übersetzt, aber auch inhaltlich war ich nicht glücklich damit. Das war Albigenserkreuzzüge, aber auch damals schon mit Blutlinie und üblerweise einer Dame, die Wetterkunststücke konnte. Iek.
    Abgesehen davon war es nicht wirklich schlecht, aber das hat mich schon irritiert.
    Und "The love knot", welches ich als letztes gelesen habe, hatte mir vor allem bei der Heldin einfach zu viele gängige Klischees. ZB ist die Dame Hebamme und ich habe eine Mittelaltermedizinklischeeallergie.
    Aber, ich zähle sie trotzdem zu den besseren unter den zeitgenössischen historischen AutorInnnen.

  • Ich habe "Der Falke von Montabard" nun gelesen. Es hat mir insgesamt gut gefallen, allerdings fand ich "Die normannische Braut" etwas besser. Chadwick kann gut Charakter zeichnen und ich bin angenehm überrascht, das sich die beiden Bücher doch etwas unterscheiden. Oft hat man ja das gleiche Ablaufschema bei Autoren.


    Allerdings fand ich den "Falken" auch nicht besonders eindrucksvoll. Es ist ein nettes Buch das in einer interessanten Zeit an einem noch interessanteren Ort spielt. Die persönlichen Motivationen der -erfundenen- Figuren domineren aber das Geschehen. Es hat mir aber besser gefallen als das zur gleichen Zeit spielenden klebrige "Die Königin von Jerusalem". Das war ja so garnichts für mich.
    Insgesamt ein Buch, das Interesse weckt auf mehr Fakten aus dieser Gegend. Und auf Usamah :-]

  • Meine Meinung


    „Der Falke von Montabard“ erzählt die Geschichte von Sabin FitzSimon, dem unehelichen Sohn von Simon de Senlis aus „Die normannische Braut“. Sabin verlässt 1120 England Richtung Jerusalem, als die Skandale um ihn und seinen Lebenswandel beginnen, sein Leben zu bedrohen. Er schließt sich Strongfist und seiner Tochter Annaїs an, die das gleiche Ziel haben. Bald wird klar, dass die Sarazenen sich keineswegs geschlagen gegeben haben und kleinere und größere Übergriffe der heimischen Krieger lassen die christlichen Ritter im Königreich Jerusalem ständig um ihr erobertes Land kämpfen, unter ihnen sind auch Sabin und Strongfist…


    Auch wenn dieser Roman eine lose Fortsetzung von „Die normannische Braut“ ist, ist es nicht notwendig diesen vorher gelesen zu haben. Die Informationen die für „Der Falke von Montabard“ wichtig sind, werden dem Leser durch Sabins Erinnerungen nahe gebracht und genügen vollkommen.


    Ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau, was ich von diesem Roman halten soll. Einerseits ist „Der Falke von Montabard“ ein sehr solides Buch, mit interessantem historischem Hintergrund und scheint auch gut recherchiert zu sein, andererseits hinterlässt der Roman bei mir keinen besonders bleibenden Eindruck.


    Sprachlich musste ich mich erst ein wenig einlesen und nach einer Weile empfand ich den Stil als recht flüssig. Schön fand ich, dass Elizabeth Chadwick auf jegliche moderne Begriffe verzichtet hat, zumindest ist mir nichts ins Auge gesprungen. Die Dialoge waren rund und stimmig. Manchmal waren sie derart humorvoll, dass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte.


    Die Handlung ist spannend und meistens in sich stimmig. Hier und da kam mir etwas nicht ganz logisch und widersprüchlich vor, aber das hielt sich zum Glück in Grenzen. Leider empfand ich einige Szenen als zu einseitig beschrieben. Ein „Rundumblick“ - bei den Schlachtszenen zum Beispiel - hätte sicherlich nicht geschadet und der Spannung und Anschaulichkeit einen Gefallen getan. Allerdings hat Elizabeth Chadwick den historischen Hintergrund sehr gekonnt und glaubwürdig mit der fiktiven Geschichte um Sabin FitzSimon verwoben. Daran lässt sich nicht rütteln.
    Die historischen Ereignisse fand ich sehr interessant, nur leider waren sie mir persönlich manchmal zu kurz gefasst. Es bleiben zwar kaum Fragen offen, aber mehr Details hätten der Geschichte gut getan. Auch hätte es mir besser gefallen, wenn die Autorin das damalige Leben und den Alltag ein wenig mehr beschrieben hätte. Es ergibt sich zwar ein Bild, aber in meinen Augen kein allzu lebendiges. Vielleicht hinterlässt der Roman daher nicht den bleibenden Eindruck, den ich mir gewünscht hätte.


    Die Figuren sind facettenreich und lebendig, auch wenn ich mir nicht alle Personen deutlich vorstellen konnte. Meine Lieblingsfigur ist eindeutig Strongfist, der die meiste Persönlichkeit ausstrahlt. Aber auch Sabin und Annaїs haben sich einen Platz an Strongfists Seite verdient, allein durch ihre Wandlungsfähigkeit. Neben den Protagonisten, hat sich die Autorin aber auch Mühe bei ihren Nebenfiguren gegeben, die es mit ihren Macken und Schrullen leicht bei mir hatten.
    Beeindruckt haben mich die historischen Persönlichkeiten, wie z.B. Balduin II. und seine Ehefrau Morphia von Melitene.


    In ihrem Nachwort beschreibt Elizabeth Chadwick welche historischen Ereignisse sie sich zurecht gebogen hat, wie es tatsächlich war und rundet damit das Gesamtbild ab. Ich persönlich habe eine Karte der Region vermisst und auch eine Zeittafel hätte mir gut gefallen, da es im Roman sehr selten Jahresangaben gibt und man als Leser versuchen muss, aus dem Kontext ein zeitliche Einordnung herauszulesen.


    Insgesamt hat mir „Der Falke von Montabard“ gut gefallen. Auch wenn ich das Buch nicht ewig in Erinnerung bleiben wird, hat es mich doch neugierig auf weitere Romane dieser Zeit gemacht und mich kurzweilig und gut unterhalten. Eine abschließende Bewertung fällt mir äußerst schwer und ist keine reine Entscheidung des Kopfes, sondern auch des Bauches.


    Meine Bewertung


    7 von 10 Punkten