Inhalt:
Das Kind einer rumänischen Artistenfamilien lebt in zwei Welten, der farbig verklärten Heimat von Zirkus und Wohnwagen, aber auch in der harten Realität ständigen Fremd- und Unterwegsseins. Mit den Augen eines jungen Mädchens, dessen Welt durch die unmittelbare Umgebung bestimmt wird, durch die Familie und die kleinen Ereignisse des Alltags, erlebt der Leser das Scheitern eines Traumes, der Selbstbetrug war von Anfang an. Allein, die Erzählerin scheint sich zu arrangieren, auch als die Niederlage längst offenbar ist. Und je rauher die Erfahrungen, desto grausiger die Geschichten vom Kind, das in der Polenta kocht, die sich die Geschwister immer wieder erzählen.
Meine Meinung:
Wahrlich kein lustiges Buch! Erzählt wird aus der Sicht der Tochter, die zusammen mit Stiefschwester, Stiefvater und Mutter als Artisten umherreist. Geflohen aus dem armen Rumänien, wollen sie im Ausland das Paradies und den erträumten Luxus finden. Doch die Ehe scheitert, die Schwestern kommen erst ins Heim, später dann werden sie getrennt. Die Mutter versucht nach einem tragischen Unfall, der es ihr unmöglich macht, weiterhin mit ihrer Nummer aufzutreten, die Tochter beim Film unterzubringen. Allerdings wird da erstmal nur eine Karriere als Nackttänzerin draus... Der nächste Mann wird zum alles entscheidenden Faktor, ob die Tochter auf der Leiter nach oben steigt oder noch tiefer sinkt... Bitter, bitter!!
Die Sprache ist teilweise kindlich, teilweise lyrisch oder experimentell.
Zur Autorin:
Aglaja Veteranyi, geboren 1962 in Bukarest, stammte aus einer Zirkusfamilie. Schauspielausbildung, seit 1982 Arbeit als freischaffende Schauspielerin und Autorin. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien, Zeitschriften und Zeitungen folgten. Auszeichnungen mit dem Kunstpreis Berlin 2000 sowie dem Chamisso-Förderpreis. In der Nacht zum 3. Februar 2002 hat sich Aglaja Veteranyi in Zürich das Leben genommem.
Sehr zu empfehlen, stimmt nachdenklich! Es gibt noch eine Fortsetzung dazu: Das Regal der letzten Atemzüge.