• ?justice?


    ich liege praktisch jede nacht wach
    und denke unaufhörlich drüber nach
    was mir die luft zum atmen klaut
    was mir recht und freiheit zu schlafen raubt


    es ist der versuch aus musicshit gold zu machen
    bin mir echt zu schade überhaupt drüber zu lachen
    es sind die leute die diesen scheiß kaufen
    die die vor dem inhalt tiefgründiger lyrics weglaufen


    es ist der versuch eventuellen weltfrieden zu vernichten
    keiner ist mehr im stande die kriege zu schlichten
    es sind die leute die religionen so verschandeln
    dass manche denken sie könnten aus glaube so handeln


    es ist der versuch sich befriedigung an kindern zu beschaffen
    die nie ‘ne chance hatten zur wahl ihrer waffen
    es sind die leute die deswegen nur ‘n paar jahre vergeben
    wegen schlechter kindheit und gewalt im früheren leben


    es ist der versuch die individualität im eigenen volk auszurotten
    gleiche farbe gleiche drogen gleiche frisur gleiche klamotten
    es sind die leute die massenweise drumherum stehn
    doch im wesentlichen sicherheitshalber lieber wegsehn


    es ist der versuch das ganze elend zu ignoriern
    sich ins reich der unwissenden zu manövriern
    es sind die leute die trotzdem ruhig schlafen können jede nacht
    ich wünsch mir dass ihr schutzengel auch tagsüber dasselbe macht

  • Hallo ompa lompa,


    Da Du Deinen Beitrag nicht im Anfängerbereich gepostet hast, gehe ich davon aus, daß Kritik nicht unerwünscht ist. :-)


    Ich habe Deinen Beitrag jetzt so verstanden:


    - Ein lyrisches Ich liegt nachts wach und kann nicht schlafen.
    - Es macht sich Gedanken über die Ursachen der Schlaflosigkeit:


    • mainstreamige Musik, mit der Geld verdient wird
    • unabsehbarer Weltfrieden / Mißinterpretation der Religion und Heranziehung derer zur Rechtfertigung zu Gewalttaten
    • Kindesmißbrauch und deren zu geringe strafrechtliche Sanktionierung
    • Gleichmacherei und Individualitätsverlust


    - Das lyrische Ich wünscht sich die Unwissenheit derer, die schlafen können.
    - Das lyrische Ich wünscht den Ignoranten auch tagsüber einen guten Schlaf?!


    Also ich finde die letzte "Strophe" auch nicht so deutlich, daß sie keinen Interpretationspielraum zuläßt.


    Gerechtigkeit? Ich hätte es er als "Anklage" verstanden.


    Mir ist das ganze zu "weltschmerzlastig".
    Zudem erscheinen mir die ausgewählten Problembereiche willkürlich und in ihrer Gewichtung auch etwas merkwürdig. Dem Weltfrieden wird genauso viel Raum eingeräumt wie der Mainstream-Mucke und (sicher mitunter auch freiwilliger) Individualitätsaufgabe.


    Zudem mag ich den Stil nicht.
    Alles klein geschrieben, keine Satzzeichen, keinen Rhythmus, lieblose Reime. ("Nach/wach" geht gar nicht, es sei denn man spricht es "waaaach", und das klingt nicht. "klaut/raubt"- Aua.)


    Die Form läßt hier auf eine gewisse "Alles-Egal-Haltung" schließen, die das lyrischen Ich den "Schlafenkönnenden" unterschwellig vorwirft. Aber sicher gibt es auch für diesen scheinbaren Widerspruch eine gute Erklärung. ;-)


    :wave

  • Sorry, ich finde es einen Ausdruck jenes Teils der jüngeren Generation, die fordert, aber nicht bereit ist, etwas zu leisten.


    Das drückt sich schon dadurch aus, das die Buchstaben ohne Satzzeichen aneinander gereiht sind, alles klein geschrieben (merkt der Leser dann die Fehler nicht so sehr?).


    Nein, mich überzeugt deine Darstellung nicht, wenn auch die angesprochenen Themen wichtig genommen werden sollten.


    andermann

  • Hallo, Ompa Lompa.


    Wenigstens denkst Du beim Einschlafen über solche Sachen nach. :grin


    Hat vom Stil in Inhalt etwas von den frühen Versuchen der Liedermacher, so in den Sechzigern. Allerdings deutlich holpriger. Und, vor allem, sehr, sehr selbstgerecht.


    Gehört für mich, mit Verlaub, in den Anfängerbereich.

  • Auch wenn mich der Text formal absolut nicht überzeugt und inhaltlich ziemlich kalt lässt, könnte ich ihn mir gut als Rap vorstellen (habs mal eben laut ausprobiert - das kommt gar nicht schlecht ;-) )


    Dazu muss ich sagen, dass ich Rap-Texte, wenn ich sie ohne "Musik" lese, meistens grauenhaft finde ;-)


    Also: Bastel nen Sound dazu und los...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)