Vornweg: Es liest sich etwas mühsam, ist in weiten teilen längst überholt, ist voller wiederholungen, ist aber trotzdem einen blick wert, weil es einem ideen und einsichten gibt, die sich erst langsam einschleichen, oder die man schon die ganze zeit hatte, aber nicht gewusst hat, woher sie kommen.
Der Buch handelt von der im 20 Jh völlig neuen erfahrung, die Astronauten und Kosmonauten gemacht haben, als sie die ersten waren, die die erde von oben sahen, und einen überblick bekamen den man sonst nur im flugzeug etwas erahnen kann, und wie sich ihr leben, ihre eigene philosophische einstellung dadurch verändert hat, und wie sie selbst durch ihre berichte und konferenzen die einstellung ihrer umwelt verändert haben, oder zu verändern versuchen.
Das buch wurde nach der Challenger-Katastrophe geschrieben, als sich viele Leute fragten: wieso und wozu raumfahrt?
Er führt darin an, wie die raumfahrt, eng verflochten mit der computertechnik begonnen mit spionage- und kommunikations-sateliten die welt verändert hat.
Es sind meist kleine veränderungen, die den Menschen in ihrem alltag nicht besonders aufgefallen sind, und wie sich der overview-effekt inzwischen langsam in das allgemeine bewusstsein eingeschlichen hat.
Der umweltschutz und das globale bewusstsein haben seinen starken antrieb von den ersten vom mond aus geschossenen erdbildern erhalten, die uns allen bewusst machten, wie klein und verletzlich unser planet ist.
Er hat schon 1987 schulatlanten und karten mit satelitenfotos verlangt, die den menschen zu verstehen geben, dass die künstlichen politischen grenzen auf dieser welt ein nicht nachvollziehbarer luxus sind, denn alle hängen von allen anderen ab. Heuer hat die esa endlich einen herausgebracht, und wir stehen erst am beginn einer entwicklung, die sich kaum mehr aufhalten lässt.
1987 hatten nur wenige leute tragbare telephone und heute hat fast jeder eines, wenn nicht sogar mehrere. Die welt ist deshalb nicht kleiner geworden, nur besser erreichbarer, und ein winzigkleines bisschen besser, wenn uns das pessimisten auch ausreden wollen:
Sateliten und die von ihrer entwicklung erwachsene technik haben dazu geführt, dass diktatoren sich etwas schwerer tun, und dass jeder, der sich von etwas auf der anderen seite der welt betroffen fühlt, leichter darüber informieren und auch seine meinung dazu abgeben kann, und sich ebenso leichter und schneller zu gegenbewegungen organisieren oder diese unterstützen kann.
Justament als ich vor einigen wochen im bus dieses buch und einen absatz über das obige problem las, überhörte ich das gespräch zweier älterer damen, beide weit über 70 und besitzerinnen eines handy's, mindestens eine davon optierte ex-südtirolerin.
Zuerst schwatzen sie über die sms, die ihnen eine ihrer südtiroler bekannten über die erkrankung einer anderen bekannten geschickt hat.
Eine sagt dann: Ich hab gestern den fernseher eingeschaltet, furchtbar langweilig: alles über die italienischen wahlen und Berlusconi, als gäb's bei uns nichts anderes! Zweite: Man hat sich gefragt in welchem land man lebt, und wozu das gut sein soll.
Ich hätte mich umdrehen und sagen sollen: in Europa, gute frauen, und es kann mir nicht gleichgültig sein, dass in meinem unmittelbaren nachbar- und bevorzugtem urlaubsland eine korrupte regierung an der macht ist, die von einem kriminellen machtmenschen geführt wird, dessen konzerne internationale verflechtungen bis ins eigene land haben, der sich selbst für nicht gerichtlich belangbar erklärt hat, und den und dessen schritte man besser nicht aus den augen lassen soll, genausowenig wie den amerikanischen präsidenten und sein umfeld.
Nur ein völliger ignorant ohne jegliche einsicht in die zusammenhänge stellt sich so eine dumme frage.