Sachbuch-Einstieg Mittelalter - Empfehlungen?

  • Hallo liebe Eulen,


    nachdem die Frage nach Medizin-Geschichte Büchern von LilyRose so gut funktionierte, möchte ich die Frage etwas globaler stellen:


    Welche Sachbücher, die die mittelalterliche Geschichte abhandeln, könnt Ihr empfehlen?


    Sie sollten für den Einstieg geeignet und nicht zu langatmig sein, aber auch nicht nur aus Bildern bestehen. Ein guter Mix aus Bild und Text eben...


    Das Angebot ist diesbezüglich ziemlich umfangreich und ich weiß nicht, wo ich ansetzen soll.


    Vielen Dank!


    :wave

  • Hallo Friderike. :-)


    Ich hätte da ein Buch.
    Das heißt "Alltag im Spätmittelalter" und von Harry Kühnel. Ich persöhnlich finde es recht interessant und informativ. Vielleicht gefällt es dir ja.

  • Schwierig zu beantworten, weil es "das Mittelalter" nicht gibt!


    Grundsätzlich gebe ich lieber erst einmal Empfehlungen für gute Verlage und Reihen:


    Wenn du dort stöberst, kannst du davon ausgehen, wirklich gute Sach- und Fachbücher (inkl. Illustrationen) zu Themen, die in den Bereich der Mittleren Geschichte und der Mittelalterarchäologie fallen, zu bekommen.

  • Kurzbeschreibung
    Wann beginnt eine Deutsche Geschichte? Und um welches Deutschland geht es? Geht es um das, das wir heute zu kennen scheinen oder um jenes "Reich", das sich als Schutzmacht des Papstes verstand und das neben "Deutschland" Burgund und Italien umfaßte? Die hier versammelten Texte zielen auf beides: auf Canossa und die imperialen Allüren der Deutschen - die manchen Nachbarn lästig fielen -, wie auf die "innere" Geschichte der Deutschen, eine Geschichte gesellschaftlichen Wandels, in deren Verlauf sich vieles erst entwickelte, was uns heute so vertraut erscheint.

  • Umschlagtext
    Was verdanken wir dem Mittelalter? Zum Beispiel die Brille, das Papier, die Universität, die Tonleiter und das Leihhaus. Das Mittelalter hat uns mit Knöpfen, Hosen und auch mit Unterhosen versehen, mit Spielkarten, Tarock und Schach; es hat mit der Erfindung des Karnevals für unsere Unterhaltung gesorgt, mit Betäubungsmitteln den Schmerz gelindert. Im Haus hat das Mittelalter das Fensterglas, den Kamin und die Katze gebracht; es hat die Nudel erfunden und die Gabel gleich mit dazu. Das Mehl für den Teig wurde von Wasser- und Windmühlen gemahlen, die im Mittelalter den großen Aufschwung erlebten, denn man lernte, die Wasserkraft zu nutzen. Das Mittelalter erfand die Schubkarre und die Wagenachse, den Kompaß und die Räderuhr, die wiederum den Zeitbegriff veränderte und das Stundenzählen erst ermöglichte. Aber auch das Jenseits wurde revolutioniert durch die Entdeckung des Fegefeuers, von dessen Existenz man bis dahin nicht wußte und das den armen Seelen ein Zwischenreich bot, das vor der ewigen Verdammnis bewahren konnte. Schließlich kümmerte sich das Mittelalter auch um die Kinder und erschuf für sie den Weihnachtsmann. Das Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit - es bietet einen bunten Strauß überraschender Einsichten in die Welt des Mittelalters und zeigt in zahlreichen Abbildungen, wie das Mittelalter seine Erfindungen zu präsentieren wußte.


    Über den Autor
    Chiara Frugoni ist Professorin für Mittelalterliche Geschichte an den Universitäten Rom und Pisa. Sie veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Geschichte des Mittelalters.

  • Kurzbeschreibung:
    Wie sah das Alltagsleben der Frauen in Klöstern, in der städtischen Werkstatt oder auf dem Hof des hörigen Bauern aus? Wie veränderten sich ihre sozialen Positionen im Laufe von eintausend Jahren? Solche und andere Fragen beantwortet dieser Band.

  • Kurzbeschreibung
    Diese Darstellung Karl Bosls ist eine meisterhafte, präzise und gut lesbare Einführung in die Geschichte Europas im Mittelalter. Das jetzt von Georg Scheibelreiter neu herausgegebene und bearbeitete Werk - es erschien zum ersten Mal 1970 - zeigt in vielerlei Hinsicht die Einzigartigkeit dieses großen Mediävisten: Sein immenses Wissen, das ihn vielleicht als einen der letzten Universalgelehrten erscheinen lässt, der Mut, sowohl als ernsthafter und verdienstvoller Forscher als auch als moderner 'Sachbuchautor' zu wirken und eben dieses Wissen nicht nur an Wissenschaftler, sondern an alle geschichtlich Interessierten weiterzugeben. Ihm gelingt es, eine längst vergangene Zeit wieder aufleben zu lassen und den Leser gekonnt durch die Jahrhunderte und die Fülle der Ereignisse zu führen.
    Nicht zuletzt aber ist sein Ansatz nach wie vor aktuell: die Frage nach Europa, seiner Geschichte und seiner Zukunft: "Niemand aber wird Europa selbst in der Gegenwart verstehen, der nicht seine mittelalterl ichen Grundlagen kennt."


    Über den Autor
    Karl Bosl,1908–1993, von 1960 bis zu seiner Emeritierung Professor für Geschichte in München, außerdem Mitglied zahlreicher in- und ausländischer Gremien und Einrichtungen.

  • Kurzbeschreibung
    Begleitband zur dreiteiligen Fernsehdokumentation »Hexen« in der ARD.


    Fliegen Hexen nachts zum Hexensabbat, um dem Satan zu huldigen? Verwandeln sich Hexer bei Vollmond in Werwölfe? Hexenglauben und damit verbundene Zerrbilder, Mythen und Ängste haben die Menschen über Jahrhunderte hinweg beschäftigt. Heute fragt man sich, wie es zu solchen Vorstellungen kam. Einige scheinen einen realen Hintergrund zu haben, andere dem tiefen Bedürfnis zu entspringen, einen Sündenbock für die Katastrophen des Daseins zu finden. Rainer Decker verfolgt die verschiedenen Hexenbilder durch die Geschichte bis in unsere Gegenwart hinein und versucht dabei der Wirklichkeit auf die Spur zu kommen. Magie, Hexenglaube und Hexenverfolgung stellten keine Besonderheit des christlichen Europa, schon gar nicht des Mittelalters, dar. Sie sind vielmehr ein Völker und Zeiten umspannendes Phänomen, das die Aufklärung nur scheinbar ausgerottet hat. Aber die Verfolgung blühte außerhalb Europas wieder auf. Auch Esoterik und ein neuer, positiv verstandener Hexenkult in den westlichen Ländern zeigen, wie lebendig die alten ›Geister‹ noch sind. Trotzdem: Von der Obrigkeit organisierte Massenverfolgungen von Hexen und Hexern gab es vor allem in der europäischen und gerade auch in der deutschen Geschichte. In den letzten Jahren sind dazu wichtige neue Erkenntnisse gewonnen worden. Darauf aufbauend räumt dieses Buch mit falschen Klischees auf. Gleichzeitig gibt es einen anschaulichen Überblick über diesen Irrweg Europas, beginnend mit den Wurzeln in der Antike über die Entwicklung des Hexenbilds im Mittelalter, den Höhepunkt in der frühen Neuzeit bis hin zu den bizarren Ausläufern im 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt der einzelnen Kapitel stehen dabei immer spannende Fallbeispiele. Quellentexte (in Übersetzung) und aussagekräftige historische Abbildungen werden dazu vor dem Hintergrund ihrer Zeit interpretiert.



    Über den Autor
    Rainer Decker, Dr., geb. 1949, ist Fachleiter für Geschichte am Staatlichen Studienseminar in Paderborn. Seit rund 25 Jahren erforscht er die Hexenprozesse in Deutschland und Italien und hat dazu zahlreiche Publikationen veröffentlicht. Als wissenschaftlicher Berater ist er bei verschiedenen Fernsehdokumentationen beteiligt: •Die Geheime Inquisition (3 Teile, ZDF, Frühjahr 2003) •Themenabend ›Hexen‹ (arte, 26. 10. 2003) •Hexen (3-teilig, Das Erste, April 2004

  • Kurzbeschreibung
    Das mittelalterliche Weltbild war ein klar strukturiertes, hierarchisches System, ausgerichtet auf die Erde und die Menschen. Diese geozentrische Sicht geht auf antike, vor allem griechische Vorbilder zurück. Der reich illustrierte Band sucht nachzuvollziehen, inwiefern antike Vorstellungen das mittelalterliche Weltbild geprägt haben. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt er dann, wie sich das Bild der Welt im lateinischen Abendland und im arabischen Orient entwickelte und welchen Niederschlag es hier wie dort in Karten, insbesondere Weltkarten, fand. Nicht nur der Vergleich von christlicher und islamischer Vorstellung von Welt und Kosmos, ihre gegenseitige Befruchtung und schließlich mit dem Zeitalter der Entdeckungen und das Aufkommen der Portolane auseinander driftende Entwicklung, macht den Band interessant. Gelungen ist auch die Präsentation der Karten: Analog zu einzelnen Karten sind auf abgesofteten Parallelkarten die Inhalte transkribiert, Namen, Ortsbezeichnungen und Legenden erklärt.


    Über den Autor
    Evelyn Edson lehrt Geschichte und Geisteswissenschaften am Piedmont Virginia Community College. Publikationen u. a.: »Mapping Time and Space: How Medieval Mapmakers Viewed Their World« (1997). Emilie Savage-Smith unterrichtet am St. Cross College und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Orientalischen Institut der Universität Oxford. Publikationen u. a.: »Islamicate Celestial Globes: Their History, Construction, and Use« (1985). Anna-Dorothee von den Brincken war Archivarin und lehrte seit 1972 an der Universität zu Köln, seit 1982 auf einer Professur für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften.

  • Kurzberschreibung
    Klosterwesen und Mönchtum sind zentrale Pfeiler des mittelalterlichen Lebens.
    Mönche und Nonnen leisteten karitative Arbeit, halfen mit ihrem Wissen bei Krankheiten, Obstzucht oder Weinbau. Die Klöster dienten der religiösen Erbauung, sie boten Zuflucht und eine gesicherte Existenz, übernahmen aber auch herrschaftliche Aufgaben in einem Zeitalter fragiler Staatlichkeit. Lange Zeit waren sie die alleinigen Zentren der Schriftlichkeit und Bildung. Über ganz Europa hinweg bildeten sie ein Netz des Kulturaustausches und der Kulturvereinheitlichung. Ganz wesentlich trugen sie also dazu bei, was uns am Ende des Mittelalter als christliches Abendland gegenüber tritt.
    Gudrun Gleba macht uns mit diesen ganz unterschiedlichen Aufgaben des Klosterwesens vertraut und vermittelt uns anschaulich, wie das alltägliche Leben der Mönche, Nonnen oder Äbte aussah. Von den ersten Eremiten der Spätantike und der Ausprägung erster Klosterregeln über die Gründung der großen Orden der Benediktiner, Zisterzienser oder Franziskaner bis hin zu den Reformbestrebungen des Spätmittelalters reicht dieses Panorama religiösen Lebens. Eine Zeitreise in Wort und Bild, die das Mittelalter verständlich werden lässt.
    Gudrun Gleba führt uns auf eine Zeitreise in die Welt des mittelalterlichen Klosterwesens. In Wort und Bild zeigt sie den Alltag und die Kunst der Mönche, macht sie die Bedeutung der Klöster für Bildung, Kultur und Herrschaft deutlich. Ein untergegangenes Phänomen wird hier wieder lebendig.


    Zum Autor:
    Gudrun Gleba, geb. 1960, ist apl. Professorin an der Universität Oldenburg und befasst sich vor allem mit der mittelalterlichen Stadt-, Kirchen- und Religionsgeschichte; zahlreiche Veröffentlichungen.

  • Kurzbeschreibung:
    In Fachkreisen gilt Malcolm Lamberts Buch als "the best single-volume introduction to its large subject", unübertroffen in seiner Informationsfülle wie in seiner konzisen Darstellung. Lambert rekonstruiert das weite Spektrum der häretischen Bewegungen, vom 11. Jahrhundert bis zum Spätmittelalter, von den Katharern bis zu den Hussiten. So entsteht das eindrucksvolle Bild von der religiösen Pluralität des christlichen Mittelalters.


    Heinz Thomas in der FAZ, 26.4.2001:
    "... Alles in allem vermittelt das Studium von Lamberts Buch einen umfassenden Überblick über das Thema. Wer sich darüber hinaus noch damit ausgiebiger befassen möchte, wird in den Angaben zu Quellen und Literatur fündig werden ..."


    Neue Zürcher Zeitung, 30.6./1.7.2001:
    "... Faktisch bestimmt aber war das religiöse Leben und Denken schon im Mittelalter von einem hohen Maß an religiösem Synkretismus und Pluralismus. Darauf in einer lesbaren Synthese aufmerksam zu machen, dürfte das entscheidende Verdienst Lamberts sein ..."


    Zum Autor:
    Malcolm Lambert lehrte Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bristol. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Geistes- und Religionsgeschichte, u.a. "Geschichte der Katharer" (Darmstadt, 2001).

  • Kurzbeschreibung:
    F. Donald Logan gibt in diesem Band einen faszinierenden Überblick über die Geschichte der mittelalterlichen Kirche. Institutionen wie das Papsttum oder das abendländische Mönchtum haben das westliche Europa entscheidend mitgeprägt, ebenso wie Persönlichkeiten wie Franz von Assisi oder die Visionärin Hildegard von Bingen. Die ganze Vielfalt und der ganze Reichtum der mittelalterlichen Kirche spiegeln sich in solchen Figuren - hier wird das Erbe der abendländischen Kulturgeschichte ebenso greifbar wie an den mittelalterlichen Kathedralen, die mit all ihrer Pracht und ihrer architektonischen Schönheit von der Bedeutung und der Macht der Kirche Zeugnis ablegen.
    F. Donald Logan ordnet diese imposanten Zeugnisse kirchlichen Glanzes ein in die Darstellung eines kontinuierlichen Prozesses des inneren Zusammenwachsens Europas: Die Kirche vereinte die Völker des westlichen Europa durch die überall gleiche Liturgie und die verbindende Kraft des Lateins als gemeinsamer Sprache der Gemeinschaft.


    F. Donald Logan gibt in diesem Band einen faszinierenden Überblick über die Geschichte der mittelalterlichen Kirche. Eindrucksvoll zeigt der Autor, wie die Kirche durch die überall gleiche Liturgie und die verbindende Kraft des Latein als gemeinsamer Sprache zum inneren Zusammenwachsen Europas beiträgt.


    Zum Autor:
    F. Donald Logan ist emeritierter Professor für Geschichte am Emmanuel College, Boston.

  • Kurzbeschreibung:
    Welches Verhältnis hatte der mittelalterliche Mensch zu Natur und Tier? Welchen Umgang pflegte er mit seinen Mitmenschen? Ernst Schubert rekonstruiert sehr anschaulich und lebensnah anhand zahlreicher Beispiele Alltagswelt und Naturerfahrung des Menschen im Mittelalter. Der Autor greift eine völlig neue Thematik im Rahmen der Mittelalterforschung auf und nähert sich ihr mit neuer Methodik. So entsteht das Bild einer Epoche, die sehr fremd, häufig aber auch sehr 'unmittelalterlich' war.


    Neue Zürcher Zeitung, 25.09.2002:
    "... Schubert versteht Umweltgeschichte als die Geschichte menschlicher Arbeit, als Rekonstruktion materieller Lebensbedingungen. Er schreibt mit Verve, Sachkenntis und einiger Ironie über Müllhandel und Fäkalien ebenso wie über betrügerische Lebensmittelgewerbe ... ein kluges, gelehrtes und oft ironisches Buch ..."


    Darmstädter Echo, 14.10.2002:
    "... Das Mittelalter, nach vorherrschender Definition jenes Millenium zwischen den Jahren 500 und 1500, ist eine verleumdete Epoche. So die zentrale These, die Ernst Schubert in seinem Buch in immer neuen Facetten darlegt ... Schubert öffnet den Blick für ein neues Mittelalter ... Schuberts Ziel ist die Rehabilitierung einer vermeintlich dunklen Epoche ..."


    Damals, Nr. 10/2002:
    "... Ein flammendes Plädoyer für eine gerechtere Beurteilung des "finsteren Mittelalters"! In stets quellenbezogener, nirgends langweiliger Weise, überaus temperamentvoll und niemals die eigenen Überzeugungen verbergend, mögen sie auch noch so sehr vom mainstream abweichen, verknüpft Ernst Schubert - in historischer Rückschau, zugleich aber bewusst in Hinblick auf die Bedürfnisse des Lesers der Gegenwart - zwei Grundaspekte zu einer beeindruckenden Summe: die unentrinnbare Umweltbezogenheit des Menschen, deren man sich in der Vergangenheit notwendigerweise viel unmittelbarer bewusst wurde als bei uns heutzutage, und die Problematik der sozialen Existenzformen der "kleinen Leute" und deren Wahrnehmung ... ein bedeutendes Buch, hochgelehrt und zugleich für jeden interessierten Laien spannend zu lesen, zu Überlegungen anregend, auch wo es Widerspruch provoziert, voll von kostbaren Einzelhinweisen und unorthodoxen Beobachtungen, auf jeder Seite geprägt von Sorge vor einer folgenreichen Verkürzung des deutschen Geschichtsbildes und von Liebe zu einer entschwundenen Zeit ..."


    Zum Autor:
    Ernst Schubert, 1941-2006, war Professor für niedersächsische Landesgeschichte und Direktor des Instituts für historische Landesforschung an der Universität Göttingen. Im Primus Verlag erschienen von ihm u.a. »Menschen im Schatten der Kathedrale« (zusammen mit Gerd Althoff und Hans-Werner Goetz) und 2002 »Alltag im Mittelalter«.

  • »In diesem Jahr wurde kein Heereszug unternommen.« Den fränkischen Reichsannalen war es wichtig, für das Jahr 792 dieses ungewöhnliche Faktum festzuhalten. Denn das Mittelalter war eine Zeit ständiger Kriege und Heereszüge. Doch welche Größenordnung diese Feldzüge hatten, wie stark die Heere waren, wer auf welcher Seite tatsächlich teilnahm – all dies ist oft mehr als unklar.


    Malte Prietzel beschreibt mittelalterliche Kriege anschaulich und kompetent in Wort und Bild. Dabei betrachtet er das Phänomen Krieg nicht als Abfolge von Schlachten, sondern immer im Zusammenhang mit der mittelalterlichen Gesellschaft. Welche technischen und organisatorischen Gegebenheiten bot die damalige Welt an? Welche Auswirkungen hatten die ständigen Kriegszüge auf die Gesellschaft?
    Wer verstehen will, was Krieg für die Menschen im Mittelalter bedeutete, bekommt hier einen umfassenden Eindruck.


    Kriege sind im Mittelalter allgegenwärtig, denn kaum ein Jahr vergeht ohne Fehden und Feldzüge. Wie aber müssen wir uns die damaligen Kriege vorstellen? Malte Prietzel setzt aus den einzelnen Mosaiksteinen ein Gesamtpanorama zusammen: Von den Heereszügen der Karolingerzeit bis zu den Kriegen des Spätmittelalters, von der Ausrüstung bis zu den sozialen Folgen zeigt er anschaulich das kriegerische Mittelalter.


    Zum Autor:
    Malte Prietzel, geb. 1964, ist Privatdozent für Mittelalterliche Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.

  • Kurzbeschreibung:
    Essen und Trinken im Mittelalter – hier geht es um ein grundlegendes Thema der Menschheit, grundlegend jedenfalls für Zeiten, die Nahrungsmittel nicht im Überfluss kannten, meist sogar Mangel litten. Ernst Schubert macht aus einem kulinarischen Thema eine umfassende Kultur- und Mentalitätsgeschichte des Mittelalters. Er berichtet vom Fleisch und vom Metzger, vom Bier und vom Wein, vom Hering und vom Stockfisch, vom höfischen Festmahl ebenso wie von den kargen Speisen des gemeinen Mannes und der Hungersnot.


    Höchst anschaulich und immer nah an den Quellen räumt Ernst Schubert auch mit vielen Vorurteilen der Ritterromantik und der Turnierspektakel auf. Konkret und wirklichkeitsnah beschreibt er auch die Derbheit des täglichen Lebens. Durch die weite Perspeltive wird nahezu der ganze mittelalterliche Kosmos des Alltagslebens lebendig.


    Unsere mittelalterlichen Vorfahren – waren das nicht feierfreudige Gesellen, denen der Bratensaft aus den Bärten tropfte und bei denen Bier und Wein in Strömen floss? Wie die mittelalterliche Ernährungswirklichkeit tatsächlich aussah, wie knapp die Lebensmittel waren, wie karg der Speiseplan aussah und wie erfindungsreich das Mittelalter bei Speisen und Getränken sein konnte, davon erzählt Ernst Schubert – überraschend, amüsant und immer aus dem prallen Leben gegriffen.


    Zum Autor:
    Ernst Schubert, 1941-2006, war Professor für niedersächsische Landesgeschichte und Direktor des Instituts für historische Landesforschung an der Universität Göttingen. Im Primus Verlag erschienen von ihm u.a. »Menschen im Schatten der Kathedrale« (zusammen mit Gerd Althoff und Hans-Werner Goetz) und 2002 »Alltag im Mittelalter«.

  • Ein Tipp am Rande von Iris' sehr ausführlichen und tollen Vorstellungen sind die Bücher von Osprey. Zwar befassen sich deren Publikationen fast ausschließlich mit Militärgeschichte und Waffengattungen, bieten aber nebenbei noch eine Fülle an Informationen und sind zumeist sehr gut illustriert.
    Einige Bände (auch Mittelalter betreffend) wurden bereits ins Deutsche übersetzt und sind bei Spiegler (Brandenburg'sches Verlagshaus) erhältlich - und dort auch wesentlich günstiger als die englischsprachigen Originalausgaben.


    Gruss,


    Doc

  • So ganz glücklich bin ich nicht mit den Empfehlungen für Allgemein Interessierte bislang, jedenfalls nicht mit allen.


    Bosl ist solide, aber doch eine Spur altväterlich und recht behäbig beim Lesen.


    Schubert ist problematisch, er hat zwar ungeheuer viele Details, vernachlässigt aber neuere Forschungsansätze in einem Maß, daß die Darstellung zuweilen falsch wird. Zudem benutzt er oft veraltete Literatur und hat einen Blick auf die Zeit, der wenig differenziert ist. Da kommt ein bißchen zu häufig 'Die Menschen haben schon immer...'-Denken zum Tragen. Vieles stammt auch aus zweiter und dritter Hand, weil er einen zu weiten Fokus hat.
    Er huldigte dem Ideal des allwissenden Wissenschaftlers, das einfach überholt ist.
    Würde ich interessierten Laien nicht in die Hand geben, vor allem nicht, wenn sie grad dabei sind, sich einzulesen.


    Ennen schließlich ist ganz unmöglich in diesem Zusammenhang. Das Buch ist höchst verdienstvoll, es war eine Pionierarbeit, das ist unbestritten. Dennoch handelt es nicht von Frauen im Mittelalter, sondern konkret von Frauen in Zünften im 12. Jahrhundert in Köln (Ennen war Spezialistin für Kölner Stadgeschichte u.a.). Sprachlich es noch dazu, nun, sperrig? Ennen war eine tolle Historikerin, aber sicher keine begnadete Autorin.


    Was Frauen im Mittelalter betrifft, ist zum Einlesen unverändert nützlich Shulamit Sachar und vor allem und ganz besonders Erika Uitz, auch wenn die Neuauflage von 2003 schon wieder vergriffen scheint.


    Nicht mal der Titel wird mehr genannt, Mist.


    Er lautet: Frauen in der mittelalterlichen Stadt und ist unschlagbar, nicht zuletzt wegen der Abbildungen

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Ganz allgemein lohnen sich die Bücher von Regine Pernoud, so ziemlich allesamt und
    wenn es sich finden läßt, das ganz tolle:


    Überflüssiges Mittelalter,
    das zwar seine dreißig Jahre auf dem Buckel hat, aber mal schön zeigt, wie falsch unsere Vorstellungen dieser 'finsteren' Zeit sind.
    Es lohnt sich, in Büchereien oder antiquarisch danach zu suchen.


    Wunderschön und ganz neu schließlich, eine gelungene Mischung aus Bild und Text:


    Kay Jankrifts Bildband Mittelalter.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Ich hab noch zwei Empfehlungen für dich:


    Ritter, Mönch und Bauersleut. Eine unterhaltsame Geschichte des Mittelalters
    Was trank der Adel, was aß der Klerus, wie dachten die Handwerker und welche Kleider trugen die Bauern? Dieter Breuers ist den vielfältigen Spuren nachgegangen und hat sich dabei vor allem auf die Geschichte des Alltagslebens konzentriert. In 59 Kapiteln stellt er die politischen, geistig-kulturellen und wirtschaftlich-technischen Aspekte des Europas zwischen 800 und 1300 vor. In bunter Folge werden unzählige Facetten mittelalterlichen Lebens aneinandergereiht. Mit einer Mischung aus historisch überlieferten Augenzeugenberichten und vielen anderen, locker geschriebenen Geschichten lädt der Autor zum Schmökern und Entdecken ein.


    Wer im Mittelalter ein Brett vor dem Kopf hatte, war nicht begriffsstutzig, sondern übte einen hochangesehenen Beruf aus: Er war Schmied, und das Brett vor dem Kopf schätzte die Augen vor Funken und Splittern.
    Nie war das Mittelalter lebendiger als in Ritter, Mönch und Bauersleut. Dieter Breuers schrieb dieses Buch "für alle, die Geschichte eigentlich langweilig finden - um sie vom Gegenteil zu überzeugen. - Denn Geschichte besteht für ihn vor allem aus Geschichten.
    In diesem Buch kommen Menschen zu Wort, die zwischen 800 und 1300 gelebt haben. Das Mittelalter als bunter Bilderbogen mal düster, mal farbenprächtig, prall und derb, grausam und fröhlich. Und immer unterhaltsam. Alle historisch verbürgten Einzelheiten sind in verschiedenen Geschichtswerken nachzulesen, aber nirgendwo so interessant und spannend wie bei Dieter Breuers.

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.