Hatice Akyün - Einmal Hans mit scharfer Soße : Leben in zwei Welten

  • Die Autorin:
    Hatice Akyün wurde 1969 in Akpinar Köyü in Zentralanatolien geboren. 1972 kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland, wo sie seither lebt. Hatice Akyün schreibt als freie Journalistin u.a. für den "Spiegel", "Emma" und den "Tagesspiegel". Sie lebt in Berlin.


    Klappentext:
    „Hans und Helga heißen alle Deutschen bei uns Türken“, schreibt Hatice Akyün, „und jedes Mal, wenn ich in die Türkei fahre, heißt es: ‚Hast du jetzt endlich einen Hans gefunden?‘ Natürlich habe ich ihn noch nicht gefunden. Ein Hans, der galant genug wäre, mir beim ersten Date – wie in der Türkei üblich – die Autotür aufzuhalten, ist mir noch nicht begegnet. Und türkische Männer trauen sich nicht mehr in meine Nähe. Seither bin ich das Sorgenkind meiner Familie. Sie kennen meine Familie noch nicht? Dann kommen Sie her, und setzen Sie sich, und vergessen Sie nicht, etwas zu essen mitzubringen, denn das macht man so bei uns. Ich entführe Sie in ein Deutschland, das Sie unter Garantie noch nicht kennen. Geschichten aus 1001 Nächten im Ruhrpott, nachdem mein Vater nach Deutschland gekommen ist, um hier zu arbeiten. Stellen Sie sich auf eine längere Reise ein, denn es geht um so etwas wie den Eintritt in ein anderes Universum.“


    Meine Meinung:
    Ich fand es sehr spannend und witzig, aber auch sehr nachdenklich machend erzählt. Sind die türkischen Männer etwa nur oberflächlich richtige Machos :grin und eigentlich doch nur formvollendete Gentlemen?


    Beim Lesen ist mir vor allem klar geworden, dass die Türken nicht viel anders sind als wir... ich habe einige Dinge von einer anderen Seite betrachten können, zum Beispiel die Sache mit den Kopftüchern...
    Okay, manche Dinge fand ich weniger "toll" und kann es nur schwer bzw. gar nicht akzeptieren, z.B. das Schächten von Tieren.
    Trotzdem gab die Autorin sehr viel interessante Einblicke in ihre "türkisch Kültür" ;-), und alles war kurzweilig und mit einem Augenzwinkern erzählt, manches Mal hab ich sogar laut gelacht, woraufhin mich meine Mitbewohner erstaunt ansahen und nachfragten, was denn wohl so witzig sei ;-)...


    Durch eine Rezension hier über eine Lesung der Autorin bin ich überhaupt erst auf das Buch aufmerksam geworden und ich kann nur sagen, dass ich es nicht bereut habe, es gekauft und gelesen zu haben!!

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

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  • Ich hab es grad gelesen und muß sagen... naja... nix dolles.


    Ihre Betrachtungen sind mir zu oberflächlich, sie gibt die typischen Klischees wieder und ihre Gedanken zu Religion, Familie und Tradition erscheinen mir für eine 35jährige unheimlich unreif und unausgegoren.


    Ich hatte mir außerdem mehr Witz und Biss erwartet.
    Sprachlich war das Buch allerübelster Tagebuchstil mit einer schauderlichen Orthographie.
    Wirklich witzig war es auch nicht und der Klappentext gibt schon die Kernaussage des Buches wieder.
    Es war ganz nett zu lesen, aber irgendwie auch anstrengend und manche Verhaltensweisen erschienen mir einfach schrecklich unverständlich, trotz umfassender Erklärungen.


    Schade, hatte mir von dem Buch viel versprochen, so bleibt es nur eine positives Migrationsschiksalsbericht, zwar ganz nett, aber nicht weltbewegend.

  • Also ich fand das Buch gut und würde zwei Tickets dafür bezahlen :-]!!

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Ich habe das Buch auch durch und mir hat es richtig gut gefallen, es ist kein Roman, sondern ein Teil der Lebensgeschichte der Autorin, die dem Leser das türkische Leben ein wenig näher und das ein oder manche Voruteil abmildern möchte.


    Ich fand es sehr lesenswert und empfehle es uneingeschränkt weiter.


    PS: Nun auch als Taschenbuch erhältlich:

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

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  • Ich hab das Buch Anfang diesen Jahres gelesen und mir hat es auch sehr gut gefallen. Witzig, sich selbst nicht so ernstnehmend, einfach ein tolles Buch für zwischendurch, daß einen kleinen Blick in die "türkisch Kültür" gewährt. Ich kann das Buch auch guten Gewissens weiterempfehlen.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Es ist zwar schon länger her das ich es gelesen habe, aber ich habe es in guter Erinnerung. Mir hat es als "zwischendurch Buch" gut gefallen.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Ja klar, es ist keine große Literatur, aber genau das, was die meisten von euch auch geschrieben haben: Toll für zwischendurch, mit etwas Witz und Einblicke in eine andere Kultur...!

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Eine verregneter Samstagnachmittag reichte aus, um dieses Buch zu lesen.
    Hatice Akyün erzählt die Geschichte ihrer Familie, nicht sonderlich tiefschürfend und auch nicht besonders literarisch (manchmal wunderte ich mich gar, dass die Frau Journalistin ist, also hauptberuflich schreibt), aber durchaus unterhaltsam.
    Obwohl Frau Akyün ein selbständiges, erfolgreiches Leben in Berlin führt, berichtet sie sehr liebevoll über ihren Clan und ihre Kindheit in einer traditionellen türkischen Familie.
    Vieles kam mir bekannt vor: etwa die völlig überladenen Ford Transits, die sich in den Sommerferien in die Türkei aufmachten. Oder die schaurig-gemütlich eingerichteten Wohnzimmer mit knöcheltiefen Teppichen und vollgestopften Vitrinen.
    Und auch ihre sehr konservative Familie beschreibt sie mit viel Empathie. Und das war wohltuend in der augenblicklichen Zwangsheirat- und Ehrenmorddebatte: auch eine Kindheit in einer konservativen Familie kann eine glückliche Kindheit sein; auch ein strenggläubiger Muslim kann ein liebevoller Vater sein.
    Und wenn die Welten aufeinander prallen muss das nicht in der Katastrophe enden, sondern kann regelrecht aberwitzig ablaufen. Diese Szenen waren aussprochen witzig und kurzweilig erzählt.


    Öde war hingegen, wenn Frau Akyün über ihr paralleles Leben im fernen Berlin erzählt. Dort scheint sie sich in erster Linie mit ihrem Aussehen bzw. ihrer Wirkung auf Männer zu beschäftigen, und so ging es diesen Kapiteln hauptsächlich um Körperpflege und darum, wie man Männer aufreißt.
    Sollte mich Frau Akyüns Damenbart wirklich interessieren? Finde ich es spannend zu erfahren, wieviele Schuhe sie besitzt und was die gekostet haben?
    Nein, weshalb diese Passagen regelrechte Wermutstropfen in einem ansonsten ganz unterhaltsamen Buch waren.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)