Bis gestern abend befand sich mein Sohn (fast 9) hartnäckig in seiner Waffenphase. Er hat das Haus nur bis an die Zähne bewaffnet verlassen, ansonsten fühlte er sich nackt. Das scheint sich jetzt dem Ende zuzuneigen.
Gestern abend haben wir ihn in die Stadt mitgenommen. Dort ist zur Zeit Altstadtfest und gestern abend spielte ein Coverband auf dem Marktplatz. Das hat ihn maßlos begeistert und er verkündete mir dann auch gleich stolz: "Mama, ich werde Rockstar!" Das Kind ist praktisch veranlagt (hat er von mir) :] und kombinierte diese neue Erkenntnis sogleich mit praktischen Überlegungen: "Ihr könnt mir dieses Jahr zum Geburtstag eine E-Gitarre schenken."
Eigentlich hätte ich darauf vorbereitet sein müssen, zumal sich in den letzten Wochen zunächst schleichend, dann immer offensichtlicher einige Änderungen angedeutet haben. Seine Haare werden länger; er findet es total cool, so rumzulaufen und dazu passend trägt er legeren Lagenlook mit Hosen, deren Nähte er einem künstlichen Alterungsprozeß unterzieht. Und dann verschwinden immer mehr CDs die ich dann in seinem Zimmer zufällig wiederfinde. Alle aus Papas Schublade mit den Oldies. Nun ja, immer noch besser, als die Audiokassetten, die er mit 5 bei Opa abgestaubt hat und uns mit so scheußlicher Marschmusik beschallt hat. Eine glücklicherweise nur sehr kurze Phase der musikalischen Verirrung.
Jetzt überlege ich, wie ich das junge Talent weiter behandeln soll. Diesbezügliche Erziehungstipps und Ratschläge werden gern angenommen.
In freudiger Erwartung - Idgie