Der Himmel über Darjeeling -- Nicole Vosseler

  • @ fabulanta


    ich bin gespannt, wie es Dir dann gefallen wird! :wave


    @ Cait


    nach derzeitiger Planung wird es künftig immer abwechselnd einen historischen Schmöker bei Lübbe und einen für Jugendliche (und hoffentlich auch geneigte erwachsene Leser :-] ) bei Arena geben!

  • @ Nicole


    Ich muss noch ca drei Wochen warten. So bald ich es habe, werde ich es sofort lesen und dann auch etwas zu deinem Buch schreiben. Ich bin schon sehr gespannt.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Bereits zu Beginn des Romans hatte ich das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Ich habe die Schauplätze direkt vor mir gesehen. Dies lässt mich gleich zu einem riesigen Pluspunkt in dem Buch kommen. Die Autorin hat es wunderbar geschafft, die Orte bildlich darzustellen. Ich konnte die exotische Vielfalt Indiens riechen, schmecken, sehen und fühlen. Seien es die Teeplantagen, die Paläste der Maharajas oder auch Landsitze der Protagonisten, alles war wunderbar gezeichnet und ich wäre so gern wirklich dort gewesen.


    Die Handlung splittet sich in drei Teile.
    Es beginnt mit der Geschichte von Helena Lawrence und Ian Neville im Jahr 1876. Helena lernt Ian in Cornwall kennen und Ian möchte sie, ohne jegliches romatisches Gefühl, unbedingt heiraten. Er setzt sich durch und nutzt dafür ihre ausweglose Lage nach dem Tod ihres Vaters indem er sie vor dem Ruin rettet. Dafür muss sie ihn heiraten und zusammen mit ihrem kleinen Bruder mit nach Indien gehen. Nur widerwillig und aufgrund ihrer aussichtslosen Situation stimmt Helena zu. Ian ist für sie aber ein Fremder und sie spürt, dass er vor ihr ein Geheimnis verbirgt.
    Dieser Teil hatte für mich eher den Anstrich eines seichten Liebesromans, beinahe kitschig, mit wenig Handlung.


    Der zweite Teil geht 32 Jahre in die Vergangenheit zurück und beginnt 1844 in Indien. Er erzählt ein weiteres Schicksal. Dieser Teil ist geprägt durch viele historische Hintergrundinformationen aber man lernt auch einiges über Teeanbau und die Geschichte Indiens. Historischer Schwerpunkt ist der bekannte Sepoy-Aufstand am 12. Mai 1857. Dieser Teil stellt eine enorme Steigerung des Romans dar. Gerade die gut recherchierten historischen Informationen werten den Roman auf und unterscheiden ihn von flachen Liebesromanen.


    Der dritte Teil beendet die Geschichte des ersten Teils.


    Die Dreiteilung hat mir nicht gefallen. Der erste Teil geht über die Hälfte des Buches hinaus und wenn man sich die Einteilung des Buches vorher nicht angesehen hat (was man normalerweise ja nicht tut), ist man nach 306 Seiten überrascht über die plötzliche Wendung und nicht gerade motiviert weiterzulesen. Der 2. Teil beinhaltet 189 Seiten und spielt eben in einer ganz anderen Zeit, erklärt aber Zusammenhänge, die für den anderen Handlungsstrang wichtig sind. Dies ist aber anfangs nicht gleich ersichtlich. Man muss sich also erst reinlesen, wie bei einem neuen Buch. Der dritte Part mit seinen 35 Seiten ist dann im Vergleich eher kurz.
    Mir hätte es besser gefallen, wenn die beiden Handlungsstränge parallel erzählt worden wären. So wäre man zwar zwischendurch immer wieder gesprungen aber es wären nicht so große Abstände zwischen den Handlungen gewesen. So hatte man das Gefühl man liest ein Buch im Buch.


    Die Protagonisten sind alle sehr markant und vielschichtig gezeichnet Die Autorin macht es dem Leser leicht, Sympathien und Antipathien aufzubauen.


    Die wunderschöne Beschreibung Indiens in all seinen Farben, Gerüchen und Exotik hat mir sehr gefallen. Aber auch religiöse Erklärungen, Erläuterungen zur indischen Götterwelt und die Geschichte über Anbau und Verarbeitung von Tee waren sehr passend und nicht aufdringlich eingebunden.


    Der Schreibstil war anfangs für mich gewöhnungsbedürftig weil die Autorin bewusst sehr lange Sätze gebraucht.


    Das Buch ist sehr empfehlenswert. Ich gebe einen Punkt Abzug für die Aufteilung, weil mich das etwas aus der Handlung herausgerissen hat.

  • Ich hab das Buch jetzt auch zu Hause. :lache
    Ich muss nur vorher noch etliche Bücher lesen, aber ich bin schon sehr gespannt. Hab bis jetzt nur Gutes über das Buch gelesen.

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Mir hat dieses Buch auch wirklich gut gefallen.


    Der Handlungstrang war für mich schlüssig und passend, auch wenn ich gerne mehr von Ians Gefühlsleben erfahren hätte. Er bleibt alles in allem recht eindimensional.


    Die historischen Erklärungen waren mir teilweise zu lang, ich hätte lieber gewusst, wie die Handlung weitergeht.
    Die Vorgeschichte im mittelteil kam für mich etwas überraschend und ich hätte sie nicht so ausführlich erwartet. Allerdings hat sie doch Klarheit geschafft und ich war sehr betroffen vom Schicksal von Ians Familie-


    Wirklich gut gefallen hat mir die bildliche Sprache, ich konnte mir wirklich alles genau vorstellen, so als wäre ich dabei. Das Kopfkino hat wirklich hervorragend funktioniert. :-)


    Südwinde wede ich mir bestimmt auch noch besorgen ;-)


    Von mir 8 von 10 Punkte

  • Mein erster Indien-Roman und gleich so ein Volltreffer :-]


    Tja, wie soll ich es beschreiben? Ich habe irgendwo hier im Rezi-Thread gelesen, dass jmd. Indien gelebt, geschmeckt, gerochen und gefühlt hat und besser könnte ich es nicht sagen - ich war mittendrin im Geschehen, habe mit den Figuren mitgelitten, auch das ein oder andere Tränchen vergossen, und mitgefiebert.
    Dabei muss ich ehrlich zugeben, dass ich eigentlich nur durch Zufall auf "Der Himmel über Darjeeling" gestoßen bin. Jetzt nach dem Zuklappen des Buches bin ich so unendlich froh, es gelesen zu haben :wave.


    Für mich war alles in sich stimmig. Der Prolog war schon der Hammer, die tollen sonnigen Stunden in Griechenland; daraufhin folgten die kühle fast depressiv machende Zeit in England und natürlich das Hauptgeschehen in Indien. Und ich fühlte mich dank der blumigen und ausschweifenden Beschreibungen in jeder Szenerie zu Hause :anbet


    Ich habe 10 von 10 Punkten vergeben und werde mir auf keinen Fall die anderen Bücher von Nicole entgehen lassen.


    Nicole : vielen Dank auch von mir, dass du so viele Fragen hier zum Buch beantwortet hast :wave Es hat echt fast noch mal so viel Spaß gemacht, die LR und den Rezi-Thread hier zu lesen!

  • als ich das buch bei thalia in der hand gehalten habe, war für mich sofort klar, daß es den weg in mein bücherregal finden wird. nicht nur weil ich damals (klingt als ob es jahre her wär - war im april) gerade voll im indien rausch war sondern auch weil der kalppentext mich sehr angesprochen hat.
    und was soll ich sagen? das buch habe ich nicht verschlungen nein es hat mich verschlungen und zwar mit haut und haaren. da hat es mich auch nicht sonderlich gestört das ich immer wieder an das buch von rebecca ryman "Shalimar" erinnert wurde.
    und dann der schluss, der hat mich völlig gefesselt. ich muß gestehen, daß ich nach dem schlußsatz noch ein bisschen weitergesponnen habe. und somit die ganze "verknüpfte geschichte zwischen Helena und "ihren 2 boys" noch rauskommt à la Epilog oder so in etwa (sie bekommt jahre später post aus amerika mit einem bestimmten gegenstand; so das "die reise nun endgültig abgeschlossen ist" - klingt das für irgendwen verständlich? für mich gerade nicht) :bonk aber so in etwa habe ich mir das eben vorgestellt. genauer kann ich leider nicht werden, da ich noch nicht spoilern kann sorry :-(
    für alle die das buch noch nicht kennen: es ist echt empfehlenswert. :-)

  • P.S. streifi
    (hatte ich bei meinem letzten post vergessen)


    Zitat

    Original von streifi
    Das Kopfkino hat wirklich hervorragend funktioniert. :-)


    Über diese Aussage freue ich mich immer besonders - und ich bin immer aufs Neue überrascht und verblüfft, dass es tatsächlich funktioniert: dass die Sätze, die ich schreibe, den Film, den ich beim Erdichten und Schreiben im Kopf habe, beim Leser ebenfalls einen Film auslösen (wenn auch sicher einen ganz eigenen - was ich besonders reizvoll finde). Das ist für mich ein sehr schönes Gefühl! :-]


    @ Dani


    tausend Dank für das viele Lob, das Du hier zu diesem Buch niedergeschrieben hast! :wave


    Zitat

    Original von Dani
    vielen Dank auch von mir, dass du so viele Fragen hier zum Buch beantwortet hast :wave Es hat echt fast noch mal so viel Spaß gemacht, die LR und den Rezi-Thread hier zu lesen!


    Das freut mich! :-] Mache ich gerne, das macht mir auch immer sehr viel Spaß!


    @ WaterPixie


    Zitat

    Original von WaterPixie
    ich muß gestehen, daß ich nach dem schlußsatz noch ein bisschen weitergesponnen habe. und somit die ganze "verknüpfte geschichte zwischen Helena und "ihren 2 boys" noch rauskommt à la Epilog oder so in etwa (sie bekommt jahre später post aus amerika mit einem bestimmten gegenstand; so das "die reise nun endgültig abgeschlossen ist" - klingt das für irgendwen verständlich? für mich gerade nicht) :bonk


    für mich ist das sehr gut verständlich - und es gefällt mir, dass Du dieses Fädchen noch für Dich weitergesponnen hast! :-) (Ich selbst dachte für mich dabei an einen Zeitungsartikel in den Gesellschaftsnachrichten über ihn, auf den Helena vielleicht ein paar Jahre später zufällig stößt)


    Es freut mich sehr, dass Dir das Buch so gut gefallen hat! :wave

  • Nachdem das Buch überall so hoch gelobt wurde, hat es auch den Weg in mein Regal gefunden. Zu meinem Bedauern muss ich aber gestehen, dass ich die allgemeine Euphorie nicht teilen kann und mir wünsche, meinen Grundsätzen


    1. "Keine Bücher von Bestseller-Listen!" und
    2. "Keine deutschen historischen Romane"


    nicht untreu geworden zu sein.


    Die Gründe dafür sind folgende:


    Es war mir leider nicht möglich, irgendeinen Zugang zu den Protagonisten zu finden, weil diese sehr oberflächlich und meiner Meinung nach klischeehaft ausgestaltet waren.
    Besonders Ian, der "geheimnisvolle" Frauenversteher mit Macho-Attitüde, konnte bei mir keinen Blumenkorb gewinnen. Am Anfang hat er mich stark an einen schmierigen Gebrauchtwagenhändler erinnert (ich sehe noch jetzt Harald Leipnitz aus der Karl May-Verfilmung "Der Ölprinz" ständig vor mir), danach rutschte er wieder völlig ins Abziehbild des momentan so beliebten Helden, der die Heldin nachts leidenschaftlich im Bett beglückt, aber tagsüber kalt wie eine Hundeschnauze ist und völlig unfähig zur offenen Kommunikation, ab.


    Helena dagegen ist wieder mal der Prototyp unterdrückte viktorianische Frau nach moderner Vorstellung. Ihre 17 Jahre wirken nicht glaubhaft. Einerseits fehlt ihr die Reife einer Frau dieser Zeit und andererseits wirkt sie überreif. Und dann diese Mischung aus Bockigkeit und Freude am Leiden...


    Was für ein Glück, dass die Damen damals Korsett trugen! Lässt dies sich doch so wunderbar als Metapher für die damaligen (vermeintlichen) Konventionen benutzen. Das Bild der gesellschaftlich eingezwängten, aber nach Büchern und Freiheit dürstenden Heroine ist langsam so abgenutzt, das ich nicht mehr darüber lesen möchte. Wo sind die charmanten, humorvollen, femininen Heldinnen, die die Romane von vor 30 Jahren bevölkert haben?
    Nachdem wir uns so hübsch emanzipiert haben, scheint es offensichtlich der Frau von heute ein dringendes Anliegen zu sein, über die weniger glücklichen Geschlechtsgenossinen zu anderen Zeiten zu lesen, aber bitte mit gewissen modernen Bezügen. Mit seinen engen Moralvorstellungen, aber doch recht fortschrittlichen Möglichkeiten in Sachen Wissenschaft, Lebensverhältnisse (es gab Toiletten!), Technik und Mode (Männer in ordentlichen Anzügen statt Perücken, Röcken oder Pumphosen) ist das 18. Jahrhundert geradezu perfekt geeignet, diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen.


    Aber zurück vom Allgemeinschauplatz zum "Himmel über Darjeeling". Was ich der Autorin zu Gute halten muss, ist ihr Talent, sich sprachlich vielseitig auszudrücken. Sie verfügt über einen riesigen Wortschatz und Talent neue Be- und Umschreibungen zu erfinden. Allerdings übertreibt sie es manchmal. Und tiefere Einblicke in die Gedanken und das Wesen ihrer Helden sowie spannungsgeladene Dialoge wären schöner gewesen als endloses Nacherzählen indischer Mythen, Kultur und Ähnlichem. Es ist schön, dass die Autorin sich so ausgiebig mit der Materie beschäftigt hat und wohl auch exzellent darüber Bescheid weiss, doch es wird einfach zuviel Infodump geliefert. Das macht die Geschichte zusätzlich langatmig.


    Die Geschichte an sich hat gewisses Potential, wenngleich sie trivial ist (aber das lesen wir ja alle gerne). Leider gerät sie aber sehr dünn und verschenkt das Meiste davon, indem sie sich auf den hausgemachten Konflikt zwischen den Protagonisten konzentriert (Und dieser resultiert - as usual - allein daraus, dass die Leute unfähig sind, zu kommunizieren und klar zu sagen, was sie denken oder erwarten). Deshalb wird wohl auch noch die Hintergrundsgeschichte bemüht.
    Deren Story ist jedoch leider relativ platt, eigentlich der Prototyp in Hinblick auf die Stichworte "Indien & Kolonialzeit", und hätte gerne weniger umfangreich ausfallen dürfen.


    Kurzum, ich war mit diesem Buch alles andere als glücklich, besonders, da es meine erste Lektüre im Urlaub war, also nicht der beste Einstieg.
    Die Autorin möge mir meine offenen Worte verzeihen, die nicht persönlich verletzen und ihr auch nicht Talent absprechen sollen. Ich bin bemüht, konstruktive Kritik zu geben (was mir diesmal, zugegeben, schwer gefallen ist) und möchte mich entschuldigen, wenn meine Meinung sehr subjektiv oder hart ausgefallen sein sollte.


    Auf mehr Glück beim nächsten Roman.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    (...) ist das 18. Jahrhundert geradezu perfekt geeignet (...)


    Wenn ich Deine Rezi so lese, scheinen wir zwei völlig unterschiedliche Bücher gelesen zu haben (ich las es schon zwei Mal). :gruebel Allerdings spielte die Handlung meines Exemplares im 19. Jahrhundert. Vielleicht sind es ja zwei verschiedene Bücher. ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ Alice Thierry


    Dass Dir das Buch so gar nicht gefallen hat, bedaure ich natürlich sehr – umso mehr bedanke ich mich bei Dir, dass Du es trotzdem bis zum Ende gelesen und diese ausführliche Rezension verfasst hast.
    Hab noch einen schönen Urlaub! :wave

  • Ich war ja so begeistert von dem Buch, dass ich es mir unbedingt noch einmal als Hardcover kaufen musste, damit es besser in meine Besten-Reihe passt. :-) Das Taschenbuch habe ich meiner Schwägerin geschenkt, und die war nun ihrerseits so fasziniert, dass sie extra in die Kölner Innenstadt gefahren ist, ein besonderes Lebensmittelgeschäft aufgesucht und einen ganz besonderen Darjeeling Tee aus einem ganz bestimmten Tal gekauft hat. 100 g haben 6.99 Euro gekostet, richtig Geld für meine Schwägerin. Jetzt hat sie ihre Freundinnen zu einer besinnlichen Tee-Stunde eingeladen, mit vorgewärmter Kanne und allem, was dazu gehört. Das Buch wird dort natürlich auch besprochen. :-] Mit anderen Worten, Nicole: Du hast einen neuen Fan-Club. Die Dame ist über 70, sollte ich noch dazu sagen. :wave

  • Zitat

    Original von Rita
    Ich war ja so begeistert von dem Buch, dass ich es mir unbedingt noch einmal als Hardcover kaufen musste, damit es besser in meine Besten-Reihe passt. :-)


    Da bin ich ja doch nicht alleine; so habe ich es - allerdings mit "Südwinde" - auch gemacht. TB verschenkt und als HC (noch gebraucht erwischt) gekauft. Weil fürs Taschenbuch einfach zu schade. Übrigens trinke ich seit diesem Buch hier fast nur noch Darjeeling - Tee (in verschiedenen Sorten). Die Tees sind teilweise teuer, aber auf die Tasse umgerechnet trotzdem günstig.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ Rita und SiCollier


    für mich ist es ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn ich so etwas lese oder höre - dass ein bisschen was von dem Buch über den Einband hinaus in "unsere" Welt hinübergeschwappt ist. Dass es Leser gibt, die dieses Bisschen mit ihren Alltag hinübernehmen - und z.B. den Tee aus Darjeeling trinken, vielleicht dabei über das Buch reden oder daran denken.
    Danke! :-)


    Grüß Deine Schwägerin und ihre Freundinnen ganz lieb von mir, Rita! :wave

  • Hallo, ich hab das Buch vor einigen Monaten beim Stöbern nach weiterer Indien - Literatur in unserer Buchhandlung entdeckt und war gleich vom Cover und der BEschreibung angesprochen. Das mich das Buch aber so faszinieren und fesseln würde - das hab ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Wie ich bereits in einen anderen Thread schrieb, bin ich der absolute "Wer Liebe verspricht" - Fan und lese seit März diesen Jahres jedes Buch, das ich über das koloniale Indien in die Hände bekommen kann.
    Und HüD konnte mich fast von der ersten Seite an genauso packen wie mein Lieblingsbuch. Es ist das zweite Buch, bei dem ich beim Lesen absolut die Zeit vergessen habe und das ich in einem Rutsch verschlungen habe (oder hat das Buch mich verschlungen??). NAch dem ersten Durchgang brauchte ich erst mal einige Zeit, um wieder in unsere kalte, neblige Winterwelt aufzutauchen. Und auch dieses Buch habe ich sofort wieder angefangen und noch einmal durchgelesen - dieses Mal mit mehr Ruhe und auch auf die kleinen Details achtend - da habe ich es fast noch lieber gewonnen.
    Ian erinnert mich sehr an Jai, er hat die gleiche geheimnisvolle Art - und das er ein eurasicher BAstard ist, das ahnte ich schon ziemlich früh (das erste Mal kam mir die Idee bei seinem vertraulichen Gespräch mit MohanTajid). Seine Launen und Eskapaden haben mich nicht gestört - Helenas Abneigung konnte ich gar nicht verstehen. Was will sie denn noch alles? Ian kümmert sich doch - bis auf die Ausnahme mit der Ohrfeige - ziemlich verantwortungsbewußt und oftmals auch recht liebevoll um sie, er bemüht sich mehr als sie merkt, ihr das Eingewöhnen und das Zusammenleben zu erleichtern. Okay, er erzählt ihr nichts über sich - aber sie fragt auch fast nie danach und lässt ihrerseits ihm gegenüber auch kein Interesse erkennen - bis es fast zu spät ist.
    In diesem Aspekt erinnerte es mich auch an Shalimar, aber ansonsten fand ich die Parallelen nicht so groß, größer die zu Jai und Olivia.
    Ian ist für mich ein etwas zivilisierterer, etwas gezähmterer Jai, aber genauso wie er eigentlich ein Krieger mit Auffassungen und Ehrbegriffen, die nicht mehr so ganz in die Zeit und Umgebung passten, in der sie lebten. Und weshalb sie damit Unverständnis und Ablehnung weckten und eher allein blieben.
    Die Erläuterungen MohanTajids zur hinduistischen Religion und Götterwelt fand ich sehr interessant. Ich hatte davor schon über Bücher und Internet versucht, etwas mehr Hintergrundinformationen zu erhalten - aber da wird man entweder oberflächlich abgespeist oder von der Fülle der Götter und Bedeutungen erschlagen. Dieses Wirrwarr hat HüD für mich anschaulich aufgelöst.
    Alles in allem - ein tolles Buch und ich werde es sicherlich in Kürze wieder lesen. Und begeisterte Teetrinkerin bin ich sowieso, da hab ich mir gerade wieder einen neuen Großbedarf an Darjeeling- Tee bestellt.
    LG India