NICOLE!
Herzlichen Glueckwunsch, was fuer eine grandiose Leistung.
Jetzt freu ich mich umso mehr auf den Roman.
Ich hoffe, Du kannst Dich auch so richtig hemmungslos an diesem hochverdienten Erfolg freuen.
Alles Liebe am Karfreitag.
Charlie
NICOLE!
Herzlichen Glueckwunsch, was fuer eine grandiose Leistung.
Jetzt freu ich mich umso mehr auf den Roman.
Ich hoffe, Du kannst Dich auch so richtig hemmungslos an diesem hochverdienten Erfolg freuen.
Alles Liebe am Karfreitag.
Charlie
danke, ODYS und Charlie!
@ €nigma
ZitatOriginal von €nigma
Ich kann mir gut vorstellen, dass manche Figuren während des Schreibens eine Art von Eigendynamik entwickeln.
Auf jeden Fall! Ich kenne die Haupt-Charaktere zwar schon recht gut, wenn ich zu schreiben beginne, aber im Lauf der Geschichte entdecke ich doch selbst auch immer neue oder überraschende Details an ihnen. Oder es tauchen quasi aus dem "Nichts" Randfiguren auf, mit denen ich selbst ursprünglich nicht gerechnet hatte - und die ich dann unerwartet ganz besonders liebgewinne. (Anwar, der Schreiber, war z.B. eine solche Randfigur).
ZitatOriginal von €nigma
Winston fand ich durchgehend sympathisch, allerdings konnte ich nicht verstehen, dass er seinen Sohn nach der Explosion und dem Tod seiner Frau und Tochter einfach im Stich gelassen hat und es seinem Schwager überließ, sich um den Jungen zu kümmern. Vermutlich war er in dieser Extremsituation geistig verwirrt.
Über diesen Punkt habe ich beim Schreiben selbst sehr lange nachgedacht. Letztlich kann selbst ich nicht mit Sicherheit sagen, ob es geistige Verwirrtheit war oder ob sich für ihn die Situation so dargestellt hat, dass sein Sohn tot ist - es also ein ganz banales (und daher tragisches) Verkennen der Lage war.
Genauso
Ich war versucht, da nachzubohren, mir diese Fragen selbst zu beantworten. Aber irgendwie war für mich so ein Gefühl von - ja, fast schon Respekt vor Winstons Innenleben, das mich schließlich davon abgehalten hat. Außerdem habe ich am Schluß für mein Gefühl alle wesentlichen Handlungsfäden verknüpft, alle entscheidenden Fragen beantwortet - da gefiel mir die Vorstellung, dass eben diese Frage im Dunkel bleibt.
Deshalb habe ich das auch so geschrieben:
ZitatÜber diesen Punkt habe ich beim Schreiben selbst sehr lange nachgedacht. Letztlich kann selbst ich nicht mit Sicherheit sagen, ob es geistige Verwirrtheit war oder ob sich für ihn die Situation so dargestellt hat, dass sein Sohn tot ist - es also ein ganz banales (und daher tragisches) Verkennen der Lage war.
Ich habe es eher so interpretiert, dass seine Frau das Wichtigste im Leben von Winston war und alles andere (auch seine Kinder) daneben zweitrangig war. Deshalb war er nach dem Tod seiner Frau nur noch von dem Gedanken an Rache beherrscht. In dem Moment war es ihm vielleicht sogar gleichgültig, ob sein Sohn noch lebt oder nicht, bzw er rechnete ohnehin nicht damit, dass man den Jungen noch retten könnte. Ein bisschen erstaunlich ist es ja auch, dass der Junge in einer Zeit, als noch keine Antibiotika zur Verfügung standen, seine Verletzungen überlebt hat - und das noch auf der Flucht und nicht in einem gemütlichen Krankenbett...
Jedenfalls war dieser Teil des Romans äußerst spannend und sehr unterhaltsam.
Mein letztes Leserundenbuch war, sagen wir, emotional extrem anstrengend. Alle „üblichen“ Methoden, mich vom Buch zu „verabschieden“, schlugen fehl. Als „letzte Rettung“ aus dem Tief fiel mir ein, ein Buch zu lesen, welches ich kenne, und was mich beim ersten Lesen rundum zufrieden zurückgelassen hatte. Beides trifft auf dieses Buch hier zu - und so habe ich es zum zweiten Mal gelesen.
Um es kurz zu machen: meine Hoffnung hat sich voll erfüllt. Ich bin aus dem „schwarzen Loch“ heraußen, und es hat mir mindestens so gut gefallen wie beim ersten Lesedurchgang. Ein paar Stellen sind mir besonders aufgefallen; die poste ich vielleicht in die entsprechenden Leserundenfreds, wo sie besser hinpassen als hier.
Erneut haben mich Mohan Tajids Ausführungen über Religion und Philosophie sehr beeindruckt. Ich werde die zwischenzeitlich angeschaffte „Sekundärliteratur“ doch sehr bald lesen müssen.
Er begriff, dass alles, was sie erlebt hatten, vom Schicksal vorgezeichnet gewesen war, und machte seinen Frieden mit den Göttern, nahm alles demütig als Teil des großen göttlichen Plans an. (Seite 478) Bei aller Tragik, die in dem Buch auch enthalten ist, faßt genau dieser Satz das am besten zusammen, was ich beim Lesen durchweg empfand. Das ganze Buch hindurch hatte ich den Eindruck, daß genau dieses wieder und wieder aufs Neue gelebt wird. Und eben deshalb für mich eines der besten Bücher ist, das ich in den letzten Jahren gelesen habe.
In meiner Jugend hatte ich einige Bücher, die ich immer wieder las; so lange, bis ich sie fast wörtlich auswendig kannte. Jetzt ist mir wieder so ein Buch über den Weg gelaufen, das es wohl zu diesem Status bringen wird. Nach so vielen Jahren. Dieses hier nämlich.
ZitatOriginal von €nigma
Helena, die eigentlich dauernd nur heult und zickt, so dass man ihr gern in den Hintern treten würde und Ian, der auf mich genauso zickig und launisch wirkt wie seine Frau. Die Beschreibung mancher Szenen zwischen den beiden ist mir persönlich zu schmalzig und erinnert an Kathleen Woodiwiss & Consorten.
Zu dem Vergleich kann ich nichts sagen, weil ich diese angesprochenen Bücher nicht gelesen habe. Ich habe jetzt beim zweiten Lesen vor allem auch die zwischenzeitlichen Kommentare wie den zitierten im Hinterkopf gehabt; dabei war auch eine große Hilfe, daß ich wußte, wie das Buch ausgeht, und manche Anspielung eher verstanden habe.
Ich habe das ganz anders empfunden. Vielleicht erscheint Helena bisweilen als „Zicke“ (obwohl ich dieses Wort hier nicht für angebracht halte), doch sowohl ihr als auch Ians Verhalten ist für mich eine sehr logische Folge ihrer jeweiligen Lebenswege und Erfahrungen. Für mich haben beide sehr glaubwürdig und stimmig gehandelt; hätte Helena gleich zu allem Ja und Amen gesagt, die Ärmel hoch gekrempelt und drauf los gewirtschaftet - das wäre unglaubwürdig gewesen. Manche Entwicklungen hätten sogar noch mehr Zeit und Seiten vertragen.
ZitatOriginal von Nicole
Für mich war es in diesem Roman sehr reizvoll, eine Heldin zu schildern, die eben nicht stark ist, aufgrund ihrer Lebensumstände keine Chance auf Bildung hatte und sich mit der Situation, in die sie da hineinschlittert, permanent überfordert fühlt.
Vielleicht ist es auch genau das, was mir dieses Buch so sympathisch macht. Es sind keine strahlenden Helden und -innen, sondern Menschen mit Ecken, Kanten und - teilweise heftigen - Fehlern. Die auch mal gar nicht logisch und verstandesgemäß, sondern wie unter Schock (Winston beim Tod seiner Frau und Tochter) oder hochemotional handeln. Mit solchen Protagonisten besteht ein erheblich höheres Identifikationspotential als mit solchen, die keine Fehler haben und denen alles relativ reibungslos gelingt.
ZitatOriginal von €nigma
Winston fand ich durchgehend sympathisch, allerdings konnte ich nicht verstehen, dass er seinen Sohn nach der Explosion und dem Tod seiner Frau und Tochter einfach im Stich gelassen hat und es seinem Schwager überließ, sich um den Jungen zu kümmern. Vermutlich war er in dieser Extremsituation geistig verwirrt.
Meiner Meinung nach stand er unter schwerem Schock und war nicht mehr Herr seiner selbst und zeitweise unzurechnungsfähig. Als er wieder zu sich kam, ging er davon aus, daß der Rest der Familie tot war. Das hat das Tier in ihm erweckt und er wollte nur noch eines: gnadenlose Rache. Der Raja hatte ihn wohl richtig eingeschätzt: es wurde ein Krieger aus ihm.
ZitatVielleicht ist es auch genau das, was mir dieses Buch so sympathisch macht. Es sind keine strahlenden Helden und -innen, sondern Menschen mit Ecken, Kanten und - teilweise heftigen - Fehlern. Die auch mal gar nicht logisch und verstandesgemäß, sondern wie unter Schock (Winston beim Tod seiner Frau und Tochter) oder hochemotional handeln. Mit solchen Protagonisten besteht ein erheblich höheres Identifikationspotential als mit solchen, die keine Fehler haben und denen alles relativ reibungslos gelingt.
Ich erwarte nicht, dass Romanfiguren ohne Ecken und Kanten sein sollen, im Gegenteil, perfekte Figuren wären langweilig. Deswegen bin ich im Gegensatz zu den meisten anderen Forenmitgliedern auch absolut kein Fan der Wanderhuren-Trilogie, bei der mich die Schwarz-Weiß-Malerei stört (die "gute" Marie gegen die "bösen" Feinde).
Mir gefallen Figuren wie z.B. Scarlett O´Hara. Sie ist sicher alles andere als perfekt und obendrein eine lausige Mutter. Aber sie ist eine willensstarke Persönlichkeit, der ihre Familie letztlich das Überleben in den Kriegsjahren verdankt.
Mit einer weinerlichen Person wie Helena könnte ich mich nie und nimmer identifizieren, mit Scarlett zumindest teilweise.
@ €nigma
Ich hatte ja Deine Kommentare zum Buch gelesen (und darob im Hinterkopf), bevor ich es erneut begonnen habe. Ich habe jetzt den ganzen Tag nochmals über Dein Post nachgedacht. Wir haben anscheinend doch eine sehr verschiedene Auffassung bzw. Lesegewohnheiten. Ich kann Helena nicht als "weinerlich" bezeichnen. Ich gebe zu, daß es mir vermutlich etwas schwer fällt, mich in eine Frau von etwa 18 Jahren im 19. Jahrhundert einzufühlen. Doch für mein Empfinden hat sie so gehandelt und gedacht, wie ich mir das für jemanden in ihrer Situation vorstellen würde, und wie ich es als passend und logisch empfand. Alles andere wäre schlicht unpassend, falsch, gewesen.
Die Wanderhuren-Trilogie habe ich nicht gelesen, kann also nicht vergleichen bzw. beurteilen.
Scarlett o´Hara kenne ich nur aus dem Film, da mochte ich sie nicht sonderlich.
Je mehr ich darüber nachdenke, je mehr komme ich zu dem Ergebnis, ich sollte das Buch nochmals lesen. Also am besten nicht ins Regal auf seinen Platz zurück stellen, sondern in das Regal, in dem die im nächsten halben Jahr zu lesenden Bücher stehen.
Nichts für ungut - ich schätze, wir kommen auf keine gemeinsame Meinung.
ZitatNichts für ungut - ich schätze, wir kommen auf keine gemeinsame Meinung.
Das müssen wir ja auch nicht. Mein Geschmack entspricht ohnehin nicht immer dem der Mehrheit.
Und wie ich schon weiter oben geschrieben habe, sind Liebesromane sowieso nicht so mein Ding. Ich liebe Psychothriller, Biographien und historische Romane, bei letzteren interessieren mich eher die historischen Fakten, nicht die Liebesgeschichten. Dementsprechend hat mir bei diesem Roman der Teil über den Aufstand am besten gefallen.
Ich habe es heute bis 4 Uhr morgens gelesen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht. Und ich muss sagen, mir hat das Buch sehr gut gefallen.
Besonders interessant fand ich die Hochzeit in Indien. Mir kam so vor, als wäre ich selbst überall dabei.
10 von 10 Punkten.
Ich habe Eure Diskussion interessiert verfolgt, SiCollier und €nigma!
Ich finde es jedes Mal auf's Neue spannend zu sehen, wie unterschiedlich Leser auf einzelne Personen in meinen Büchern reagieren (wenn ich da nur an die Joseph-Banks-Diskussion in der LR zu "Südwinde" denke! ).
Vor allem, dass ich für mich selbst nie eine verlässliche Prognose abgeben kann, welche Charaktere nun "gut ankommen" und welche nicht, wie sich auch bei meinen Testlesern für den nächsten Roman bereits abgezeichnet hat.
Offenbar gehört das einfach so.
Gefällt mir aber auch irgendwie
@ €nigma
ZitatOriginal von €nigma
Ich habe es eher so interpretiert, dass seine Frau das Wichtigste im Leben von Winston war und alles andere (auch seine Kinder) daneben zweitrangig war.
Das trifft auch durchaus zu.
Bei Winston spielen in diesem Moment verschiedene Dinge mit hinein. Es ist eine extreme Situation, und er hat darauf auch extrem reagiert.
ZitatOriginal von €nigma
Ein bisschen erstaunlich ist es ja auch, dass der Junge in einer Zeit, als noch keine Antibiotika zur Verfügung standen, seine Verletzungen überlebt hat - und das noch auf der Flucht und nicht in einem gemütlichen Krankenbett...
Es ist in der Tat erstaunlich, aber nicht ausgeschlossen. Es sind einige Berichte aus der prä-Antibiotika-Zeit erhalten, in denen Menschen mit schweren Verletzungen sich noch durch halbe Länder geschleppt haben, ohne daran zu sterben.
Weil ich unlängst das Beispiel hatte: die Forschungsreisenden Richard Francis Burton und John Hanning Speke, die um dieselbe Zeit in Afrika unterwegs waren. Bei einer ihrer ersten gemeinsamen Expeditionen an der somalischen Küste wurden sie überfallen und serh schwer verletzt. Speke hatte durch zahlreiche tiefe Wunden viel Blut verloren und ist noch in diesem Zustand aus der Gefangenschaft geflohen; Burton bekam einen mit Widerhaken versehenen Speer quer durchs Gesicht (zur einen Wange rein, zur anderen raus). Beide haben ihre Verletzungen überlebt, obwohl sie erst nach der Überfahrt nach Aden (südwestl. Arabien) wieder einen (traditionell englischen) Arzt gesehen haben. (Seither hatte Burton diese massiven Narben im Gesicht, die auf den meisten seiner Portraits zu sehen sind)
In diesem konkreten Fall schreibe ich Ians Genesung den Fähigkeiten von Amjad Das zu, dem Arzt auf Surya Mahal. Ich habe es im Buch nicht ausdrücklich erwähnt, aber Amjad Das war ein in der traditionellen Heilkunst des Ayurveda ausgebildeter und erfahrener Arzt (wie damals in Indien meist üblich, sofern es sich nicht um einen Dorfquacksalber gehandelt hat, der irgendwelchen Hokuspokus mit Schlangenhäuten gezaubert hat :grin). Und wie der Westen heute so nach und nach jetzt erforscht, ist das Heilwissen des Ayurveda wirklich erstaunlich.
Ich hätte das gerne erwähnt - aber allein beim Wort "Ayurveda" denke ich selbst automatisch an moderne Wellnesstempel; mit einer alleinigen Nennung oder nur kurzer Skizzierung wäre ich nicht über die entsprechenden Allgemeinplätze herausgekommen. Um dieser komplexem Wissenschaft wirklich gerecht zu werden, hätte ich sehr viel weiter ausholen müssen - und das hätte den Rahmen des Buches gesprengt. Schade, aber manchmal geht das nicht anders.
(Irgendwann mach ich's aber noch, einen 1000-Seiten-Roman zu schreiben... irgendwann... *träum*)
ZitatOriginal von €nigma
Jedenfalls war dieser Teil des Romans äußerst spannend und sehr unterhaltsam.
*freu*
*neuen post anfang, bevor ich einen verfasse, der über eine ganze Seite geht* Ich Sabbel-Tante...
@ SiCollier
Du hast hier so viel Schönes über das Buch geschrieben - Danke!
Dass es bei Dir all das an Gedanken und Empfindungen auslöst, an Eindrücken hinterlässt - das ist mir eine große Freude und bedeutet mir sehr viel!
ZitatOriginal von SiCollier
Ich gebe zu, daß es mir vermutlich etwas schwer fällt, mich in eine Frau von etwa 18 Jahren im 19. Jahrhundert einzufühlen. Doch für mein Empfinden hat sie so gehandelt und gedacht, wie ich mir das für jemanden in ihrer Situation vorstellen würde, und wie ich es als passend und logisch empfand.
Das ist in dieser Kombination auch für die Autorin nicht immer leicht.
Umgekehrt bin ich immer sehr froh und erleichtert, wenn mir männliche Leser mitteilen, wie sehr sie sich in einem meiner männlichen Charaktere wiedererkannt haben - oder wenn meine Kinderfiguren als realistisch im Denken, Handeln, Fühlen und der Sprache empfunden werden (wobei es da natürlich auch immer eine leser-individuelle Wahrnehmung gibt, klar).
Was die Epoche betrifft: ich habe ganz am Anfang eines jeden Buches schon eine recht klare Vorstellung, wie meine Hauptcharaktere in ihren Grundzügen sind. Aber natürlich sollen sie schon auch in ihre Zeit passen - so gut man sich eben als Mensch des 21. Jahrhunderts aufgrund der überlieferten Dokumente dem annähern kann.
Deshalb entwerfe ich sehr detailliert für die wichtigsten Figuren einen familiären Hintergrund. Wer ihre Eltern waren, wie die Atmosphäre im Elternhaus, welche Werte vermittelt wurden, ob es einschneidende Erlebnisse gab (deshalb auch die "Kindheits-Prologe" immer zu Anfang), oft in Ahnlehnung an historisch dokumentierten Fallbeispielen.
Ich versuche ja auch immer, so ein Gefühl für den "Zeitgeist" von Epoche und Schauplatz spürbar zu machen, das ist mir persönlich sehr wichtig.
So ist auch Helena für mich durch die Umstände ihres bisherigen Lebens zu der Person geworden, die sie im Buch ist.
@ Ketisa
ZitatOriginal von Ketisa
Ich habe es heute bis 4 Uhr morgens gelesen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht.
Das ist ja ein Riesen-Kompliment für das Buch, danke!
Ich freue mich sehr, dass es Dir so gut gefallen hat!
ZitatOriginal von €nigma
Ich liebe Psychothriller, Biographien und historische Romane
Ich eher nicht; Psychothriller überhaupt nicht, die anderen beiden Gattungen führen bei mir ein Schattendasein.
ZitatOriginal von Nicole
Umgekehrt bin ich immer sehr froh und erleichtert, wenn mir männliche Leser mitteilen, wie sehr sie sich in einem meiner männlichen Charaktere wiedererkannt haben
Nun ja, wir männlichen Leser sind ja eh eine recht kleine Minderheit, wie man auch aus den Nutzerzahlen dieses Forums ersehen kann. Im Herbst war ich auf einer Autorenlesung; es dürften so ca. 60 Leute da gewesen sein. Die Autorin begrüßte gleich zu Beginn die „sehr zahlreich erschienenen Herren. Es sei ungewöhnlich, so viele Männer bei einer Lesung anzutreffen.“ Ich habe drei Mal gezählt. Es waren 5 (in Worten: fünf, also nicht mal 10% der Anwesenden) Herren da.
Die Handlungs- und Denkweise der männlichen Protagonisten konnte ich recht gut nachvollziehen, wenngleich ich bisweilen auch anderer Meinung war, aber weiß, daß die Protas aus ihrer Situation heraus nicht anders Denken bzw. Handeln konnten (z. B. des Rajas Einstellung und Handeln zur Witwenverbrennung). Wobei Ian, der mir schon beim ersten Lesen von Anfang an sehr sympathisch war, dann nochmals ein Sonderfall ist. (Daß ich Mohan gerne als Lehrer hätte, dürfte sich aus früheren Posts schon ergeben.)
Deine Meinung im Spoiler teile ich übrigens. Anders würde es nicht passen.
Mir hat dieses Buch auch sehr gut gefallen. Ich habs an 2 Tagen durchgelesen. Besonders gut hat mir die Darstellung von Ian gefallen. Sein Charakter hat das Buch sehr spannend gemacht. Auch der eingeschobene Rückblick hat mich gleich gefesselt. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir auch sehr. Ich mag diese langen Sätze, weil sie trotz der Länge verständlich und klar sind.
@ Nicole
ZitatEs sind einige Berichte aus der prä-Antibiotika-Zeit erhalten, in denen Menschen mit schweren Verletzungen sich noch durch halbe Länder geschleppt haben, ohne daran zu sterben.
Es ist manchmal wirklich erstaunlich, welche medizinischen Leistungen die Menschen schon vor dem Zeitalter der modernen Errungenschaften vollbracht haben. Ich denke da z.B. an Ephraim Mc Dowell, der im Jahre 1809 (also knapp 3 Jahrzehnte vor der Einführung der Anästhesie und mehr als ein halbes Jahrhundert vor dem Wirken Joseph Listers) einen Eierstocktumor erfolgreich operierte, während die Patientin auf dem heimischen Küchentisch Psalmen sang...
ZitatUnd wie der Westen heute so nach und nach jetzt erforscht, ist das Heilwissen des Ayurveda wirklich erstaunlich.
Das kann ich mir gut vorstellen, auch wenn ein Exkurs über die ayurvedischen Heilpraktiken im Roman befremdlich gewesen wäre. Die europäische Heilkunst hinkte ja nicht zuletzt wegen des kirchlichen Verbots von Leichensektionen meilenweit hinter der anderer Kulturen her (man denke z.B. an die arabische Medizin unter Avicenna), bis in der Renaissance Männer wie Vesalius, Paré etc. die alten Traditionen über Bord warfen.
ZitatIch finde es jedes Mal auf's Neue spannend zu sehen, wie unterschiedlich Leser auf einzelne Personen in meinen Büchern reagieren (wenn ich da nur an die Joseph-Banks-Diskussion in der LR zu "Südwinde" denke!
"Südwinde" werde ich mir auch vornehmen, wenn ich meinen derzeitigen SUB etwas abgearbeitet habe. Captain Cook interessiert mich sehr. Ich bin gespannt, warum Mr Banks kontrovers diskutiert wird.
Eine Frage noch zum "Haus der Spione": ist das Buch schon etwas für einen Zehnjährigen, der sehr geschichtsinteressiert ist? Unser jüngster Sohn liest nur Jugendromane und war mit mir auch im Film "Elizabeth", deshalb würde er sich über dieses Buch vielleicht freuen.
@ SiCollier
ZitatOriginal von SiCollier
Nun ja, wir männlichen Leser sind ja eh eine recht kleine Minderheit, wie man auch aus den Nutzerzahlen dieses Forums ersehen kann. Im Herbst war ich auf einer Autorenlesung; es dürften so ca. 60 Leute da gewesen sein. Die Autorin begrüßte gleich zu Beginn die „sehr zahlreich erschienenen Herren. Es sei ungewöhnlich, so viele Männer bei einer Lesung anzutreffen.“ Ich habe drei Mal gezählt. Es waren 5 (in Worten: fünf, also nicht mal 10% der Anwesenden) Herren da.
Ich muss zugeben: als ich an meinem Erstling saß, kam ich gar nicht auf die Idee, dass sich auch männliche Leser je für meine Bücher interessieren könnten, wurde aber schon bei der Verlagssuche und dann schnell nach Erscheinen im wahrsten Sinne des Wortes eines Besseren belehrt - jetzt, durch die Eulen, sowieso.
Eines Besseren belehrt vor allem deshalb, weil ich es als Horizonterweiterung empfinde, wenn ich mir während des Schreibens nicht nur weibliche, sondern auch männliche Leser vorstelle. Das bringt für mich selber bei der Arbeit noch eine zusätzliche Perspektive hinein, die ich sehr schätze.
@ Taneschka
dankeschön!
Vor allem auch, dass Du meine Schachtelsätze magst!
@ €nigma
ZitatOriginal von €nigma
Ich denke da z.B. an Ephraim Mc Dowell, der im Jahre 1809 (also knapp 3 Jahrzehnte vor der Einführung der Anästhesie und mehr als ein halbes Jahrhundert vor dem Wirken Joseph Listers) einen Eierstocktumor erfolgreich operierte, während die Patientin auf dem heimischen Küchentisch Psalmen sang...
Das ist so eine Geschichte, bei der ich zwischen Gruseln und Lachen schwanke (und sehr froh bin, heute zu leben).
ZitatOriginal von €nigma
Das kann ich mir gut vorstellen, auch wenn ein Exkurs über die ayurvedischen Heilpraktiken im Roman befremdlich gewesen wäre.
Es erleichtert mich sehr, dass Du das so empfindest!
Das hat letztlich auch für mich den Ausschlag gegeben, einen solchen Exkurs auszuklammern: intuitiv hat es sich für mich an dieser Stelle unpassend angefühlt.
Ich wäre dann sehr neugierig, wie es Dir mit "Südwinde" ergehen wird!
ZitatOriginal von €nigma
Eine Frage noch zum "Haus der Spione": ist das Buch schon etwas für einen Zehnjährigen, der sehr geschichtsinteressiert ist? Unser jüngster Sohn liest nur Jugendromane und war mit mir auch im Film "Elizabeth", deshalb würde er sich über dieses Buch vielleicht freuen.
Wenn er ohnehin schon Jugendromane liest und den Film gesehen hat, könnte ich mir das sehr gut vorstellen! Elizabeth und Walsingham kennt er ja dann schon, und auch die Epoche.
ZitatOriginal von Nicole
Wenn er ohnehin schon Jugendromane liest und den Film gesehen hat, könnte ich mir das sehr gut vorstellen! Elizabeth und Walsingham kennt er ja dann schon, und auch die Epoche.
Unbedingt!
LG
Solas
Eigentlich gibt es dem, was meine Vorgänger geschrieben haben, nichts mehr hinzuzufügen. Ein schöner Schmöker, mit vielen detailreichen Beschreibungen, die die Freude am Lesen noch vergrößert haben.
Stimmt, das Buch ist wieder ganz anders als "Südwinde" oder die "Spione", vor allem auch sprachlich.
Kann es sein, das der männliche Protagonist Ian das alter ego der Autorin ist? Rajiv, das Chamäleon? In jedem Buch passt sie ihren Schreibstil Zeit und Geschichte so an, dass die Geschichte perfekt passt.
Sicher, die Hommage an M.M. Kaye brauchte ich nicht im hinteren Klappentext zu entdecken- der Palast der Winde taucht ja auch so im Buche auf. Manches erinnert an diesen großartigen Wälzer über Indien-aber eigenständig genug tritt uns die Autorin auch in diesem Buch entgegen.
Da ich historische Romane liebe, liebe ich auch das historische daran und besonders mag ich, wen so ein Hintergrund ein solcher bleibt und nicht als Vorsatzschale etwas verbrämt oder als Lexikonauszug aufgesattelt wird. Hier ist die Geschichte der Teeanpflanzung in Indien, ihre Ursprünge und die Teeproduktion geschickt in die Handlung eingewoben. Auch die natürlich schon häufig behandelte Problematik der englischen Arroganz gegenüber den "Schwarzen",- den Indern und das völlige Fehlen von Verständnis für deren unterschiedliche Lebensgewohnheiten und Religionen und die daraus fast zwangsläufige Entstehung des großen Sepoyaufstandes wird sehr gekonnt in die Handlung eingewoben. Dabei empfinde ich das Kapitel über die Elterngeneration nicht als zweiten Handlungsstrang oder Einschub, sondern als logische Folge des Druckes an dieser Stelle des Buches, als die Erinnerungen des Mannes der hier das erste Mal seine Loyalität verletzt, weil er merkt er kann Helena nicht so gehen lassen, ohne dass sie versteht, was Ians Geschichte ist, wer er ist und wie er dazu wurde- was er als ihr Mann hätte längst selbst sagen müssen, aber nicht konnte und warum. Nur mit dieser Geschichte von Winston konnte sie zu dem Schluß kommen, dem sie dem Märchen von der Prinzessin und der Löwin gab und auch zu ihren Überlegungen bezüglich ihrer eigenen Kinder- bei denen sich der Leser dann selbst ausrechnen kann, dass sie das Einholen der englischen Flagge in Indien noch als Zusammenbruch ihres eigenen Lebens miterleben werden.
Auf wenn es so ein ganz anderes Buch ist als die anderen- mir hat es wieder sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf das nächste Buch von Nicole.
Ich habe das Buch meiner Mutter geschenkt, in der Hoffnung es nun auch bald lesen zu können!!!
@ Queeny
dankeschön!
@ beowulf
ZitatOriginal von beowulf
Kann es sein, das der männliche Protagonist Ian das alter ego der Autorin ist? Rajiv, das Chamäleon? In jedem Buch passt sie ihren Schreibstil Zeit und Geschichte so an, dass die Geschichte perfekt passt.
touché!
Ich bin selbst immer wieder verblüfft darüber, wie unterschiedlich meine Bücher sind - aber ebenso groß ist meine Freude darüber, dass jede niedergeschriebene Geschichte für sich alleine steht (auch wenn es manchmal hinter den Kulissen Querverbindungen zwischen den einzelnen Romanen gibt, die ich fast schon unheimlich finde :wow).
Und obwohl das nächste thematisch und sprachlich näher an HüD sein wird als an den anderen beiden, habe ich schon während des Schreibens bemerkt, dass es auch wieder ein Roman ganz für sich wird. Obwohl der Sepoy-Aufstand darin auch eine kleine, nicht ganz unwesentliche Rolle spielt...
Danke für Deine Gedanken zum Buch, über die ich mich sehr gefreut habe!
Vor allem über:
ZitatOriginal von beowulf
und auch zu ihren Überlegungen bezüglich ihrer eigenen Kinder- bei denen sich der Leser dann selbst ausrechnen kann, dass sie das Einholen der englischen Flagge in Indien noch als Zusammenbruch ihres eigenen Lebens miterleben werden.
Genau das habe ich beim Schreiben des Epilogs auch gedacht und gefühlt.
ZitatOriginal von beowulf
Auf wenn es so ein ganz anderes Buch ist als die anderen- mir hat es wieder sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf das nächste Buch von Nicole.
Danke, beo - und "Safranmond" kommt ja auch bald!
@ träumerle
Ich bin neugierig, wie es Deiner Mutter und Dir dann gefällt!