'Heinrich VIII.' - Seite 001 - 199

  • Also, ich hab mich jetzt schon zwei Tage mit Heinrich beschäftigt. Der Einstieg war ein wenig anstrengend und ich habe schon öfter mal auf die sehr hilfreiche Ahnentafel geschaut, um den historischen Einstieg in die verschiedenen Könige besser hinzubekommen, zumal die Erzählung am Anfang etwas verwirrend ist. Nach dem kurzen Briefwechsel zwischen dem Hofnarren und der vermeintlichen Tochter Heinrichs hat mich das Buch dann aber ziemlich schnell gepackt und es liest sich wirklich gut.
    Ein bisher gelungener Versuch das Leben Heinrichs VIII aus seiner Sicht in Form einer Autobiographie zu erzählen. Am meisten hat mich bisher die Schilderung seiner Kindheit, die er weit entfernt von seinen Eltern verbracht hat, beeindruckt. Und der Vergleich vom oft mörderischen Umgang mit unliebsamen Regenten mit einem Garten, in dem man lästige Triebe einfach wegschneidet und so den Garten kultiviert.
    Was für ein Glück, dass man von solchen Methoden heute überwiegend Abstand genommen hat.

  • Ich habe die ersten 200 Seiten relativ rasch gelesen, da der Erzählstil flüssig und spannend ist.


    Obwohl mir der Briefwechsel zu Anfang gar nicht gefiel. Er ist mir viel zu konstruiert und gekünstelt. So schreibt man einfach keine Briefe unter Zeitgenossen. Catherine hatte das alles selber miterlebt, da bräuchte dieser Will Somers keine Geschichtevorlesung zu halten *Augen verdreh*
    So ein "Kunstgriff" ist mir einfach zu billig.


    Allerdings finde ich die kurzen Anmerkungen des Hofnarren zwischen den Abschnitten recht gelungen und lebendig.


    Die Epoche von Heinrich VIII und Elizabeth I hat mich immer schon sehr fasziniert.
    Diese ersten Kapitel lassen Heinrich recht sympathisch erscheinen. Ich bin schon gespannt, wie sich das entwickelt. Zumal er ja verspricht, ehrlich und selbstkritisch zu sein.


    Für mich war eine der schönsten Stellen bisher seine Begegnung mit Thomas More. Sie war so richtig spannungsgeladen und macht Appetit auf weitere Dialoge zwischen den beiden.


    Idgie :
    An diese Stelle kann ich mich nicht erinnern. Oder meinst du die Episode, als Queen Mary die blühenden Obstbäume umhauen ließ, weil sie selber unfruchtbar war?

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Gestern Abend hätte ich an dieser Stelle geschrieben: < Leonardo von Namen und Verwandtschaftsgraden erschlagen> Aber, - keine Verbindung zur Büchereule zwang mich weiter zu lesen. Es ging immer besser, es stellte sich (bis jetzt), ein angenehmer Schreibstil heraus.
    Zur Geschichte selber kann ich bis jetzt nur sagen: Es muss, Idgie erwähnte es bereits, eine einsame Jugend gewesen sein die er erlebt hatte, keine Mutterliebe und 'nur' der Zweit Geborene.
    Ein Bild von seinem Vater bleibt mir seltsamerweise hängen. Die Geschichte mit den gehängten Hunden und dem Löwen. (Stark geschrieben!)
    Das ist in etwa mein Halbzeitstand.
    Gruss Leonardo

  • Da ich ja bis heute mit den Arbeiten am Forum beschäftigt war, hatte ich leider kaum Zeit zu lesen. Ich bin immer noch beim Briefwechsel... :-/


    Den fand ich ehrlich gesagt ein wenig anstrengend. Ich hatte am Anfang Mühe mit den ganzen Familiengeschichten durchzusteigen und habe ständig auf dem Stammbaum vorne nachgesehen, wer denn jetzt wer war.


    Na ja, nachdem das Forum hier ja jetzt wieder funktioniert, kann ich ja auch wieder ein wenig mehr Zeit mit lesen verbringen... ;-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Alice
    Idgie :
    An diese Stelle kann ich mich nicht erinnern. Oder meinst du die Episode, als Queen Mary die blühenden Obstbäume umhauen ließ, weil sie selber unfruchtbar war?


    Nee, das war glaub ich die Stelle, an der Richard III sich so rigoros auf den Thron gehievt hat.

  • Ich schließe mich der Meinung an, das der Anfang mit dem Briefwechsel sich doch ziemlich zieht, da auch die Sprache so altmodisch ist. Interressant finde ich auch wie wenig Heinrich als zweitgeborener beachtet wird, und wie er sich die Liebe seiner Mutter wünscht. Schön fand ich auch die Begegnung mit katharina, vorallem weil man ja dann durch die Ahnentafel weiss das er sie heiraten wird.

  • Zitat

    Jung Harry, aufgewachsen in Kälte, Düsternis und Trostlosigkeit, sollte für den Rest seines Lebens Licht, Wärme und leuchtende Farben suchen.


    Dieses Zitat sagt sehr viel über Heinrich aus. Vor ca. 2 Wochen habe ich Interview mit dem dänischen Prinzen Frederick gesehen und da sagte er, daß er im Alter von 4 Jahren das erste mal gemeinsam mit seinen Eltern gefrühstückt hat. Anscheinend gibt es heutzutage noch (wenn auch nicht so extrem) ähnliche Erziehungsmethoden in Adelskreisen, wie zu Zeiten Heinrichs.


    Ansonsten muß ich sagen, das Buch läßt sich gut und flüssig lesen und ich bin ganz gespannt wie es weitergeht.

  • ...ich habe heute angefangen zu lesen und schliesse mich einigen meiner Vorschreiber an.....es läßt sich sehr flüssig lesen und macht Appetit auf mehr....es steht ja Gott sei Dank ein langes Wochenende an :-)
    Ich bin jedenfalls sehr neugierig, wie es wohl weitergehen wird.:rolleyes

  • ich hab leider noch nicht mit dem buch angefangen.
    ich hab noch die offenbarungen zu lesen. da es zu viel zu lernen gab in letzter zeit kam ich nicht so viel zu lesen.
    dafür hab ich jetzt in augenoptische versuche heute ne 2 bekommen und ne 3 fürs zeugnis.. aber da es mit zwei andren fächern zusammen gezählt wird ist es ne 2 im zeugnis *G*

  • Wie die meisten hier haben mich die vielen Namen am Anfang sehr verwirrt, trotz Ahnentafel.


    Aber nach gut 180 Seiten, kann ich nur sagen, dass das Buch sehr spannend und auflockernd geschrieben ist. Die Anmerkungen des Hofnarren tragen das ihre dazu bei.


    Zum Buch selber:
    Es gäbe über viele Szenen etwas zu schreiben, ob vom erzwungenen 'Verlobungs - Vertrag', sein Zimmer, das nur über seines Vaters Schlafzimmer erreichbar war oder die vielen Bediensteten, die immer um ihn herumscharwenzelten.
    Was mich von ihm überrascht hat, sind seine Kompositionen, die auch heute noch gesungen werden.


    Wenn ich jeweils das Buch schließe atme ich erleichtert auf und denke mir: 'Gut habe ich in dieser Zeit nicht gelebt! Ob als Adlige, oder als gemeines Volk.'


    Gruss Koala

  • Ich hab jetzt auch endlich mal ein wenig weiter lesen können und mittlerweile gefällt es mir wirklich sehr gut. Den Briefwechsel am Anfang hätte man sich meiner Meinung nach sparen können oder irgendwie anders schreiben. Den fand ich nicht so toll.


    Bisher ist mir Heinrich eigentlich sehr sympathisch und ich bin schon sehr gespannt, ob und wie sich das ändern wird.


    Die Bemerkungen des Hofnarren finde ich sehr gut. Das gibt noch einmal einen kleinen Einblick mehr 'hinter die Kulissen'. Gefällt mir wirklich sehr gut. Auch die Häufigkeit finde ich gut gewählt. Es ist nicht zu oft aber gerade oft genug um interessant zu bleiben.


    Was mich ein bißchen grüblerisch macht ist, dass man manchmal den Eindruck hat, dass der 10 jährige Heinrich schon so erwachsen ist. Ich versuche mir ihn als 10 jährigen vorzustellen, aber die Beschreibungen des Buches passen manchmal nicht so zu meiner Vorstellung von einem 10 jährigen. Das kann ich irgendwie nicht vereinen... Hat da noch jemand das Problem? Kann es tatsächlich sein, dass 10 jährige schon so erwachsen denken und handeln? Oder ist das einfach nur schlecht erzählt? Was meint ihr? :gruebel

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ganz genau das habe ich mir beim Lesen auch gedacht, Morgana. Ich glaube auch nicht, dass kleine Kinder so denken, sorechen und handeln. Heinrichs Erinnerungen gehen ja in die Zeit zurück, als er drei Jahre alt war. Ich habe einen Dreijährigen noch nie so gewählt sprechen hören, und ich kenne wirklich intelligente und frühreife Kinder.


    Meiner Meinung ist das sehr unwahrscheinlich. Auch, dass sich ein Mensch an alle Momente seines Lebens so minutiös genau erinnert: darüber muss ich schmunzeln. Es beeindruckt mich nicht, weil ich es einfach nicht glaube.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • ich hab heut angefangen


    obwohl ich erst das prolog und I hinterm ir hab, muss ich euch zustimmen. das war für einen drei jährigen ungewöhnlich.
    wie viel 3 jährige hätten die worte des vaters überhaupt verstanden. oder hätten nicht losgeheult. aber heinrich hat es sich tapfer verkniefen.



    ist stell die frage hier einfach noch mal


    wie historischgenau ist das buch?

  • Rattentod :


    Wie historisch genau ist, kann ich Dir nicht sagen, aber das meiste aus der Kindheit wird wohl dichterische Freiheit sein. Ich glaube kaum, dass da was so wörtlich überliefert wurde, wie in dem Buch dargestellt...


    Was ich meinte ist, dass der Schriftsteller das meiner Meinung nach nicht gut beschreibt. Nach seinem Text stelle ich mir Heinrich älter vor als derzeit 10 Jahre (an der Stelle wo ich gerade bin). Später mit 14 kann ich mir seine Verhaltensweisen und Gedanken eher vorstellen, aber mit 10??? Aber vielleicht habe ich auch nicht so viel Ahnung von Kindern. Ich habe ja selber noch keine... :grin

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Was heißt schon "historisch genau" in einem Roman? Ich denke, wichtig ist, dass die Fakten stimmen: die Jahreszahlen, die Namen, die politischen Tatsachen, wozu ich auch Hochzeiten oder diplomatische Treffen zähle.


    Aber niemand kann mir weismachen, dass (um beim Beispiel von Heinrich VIII zu bleiben) jedes Gespräch und jede Handlung eines Menschen so detailliert rekonstruiert werden kann. Oder stand Tag und Nacht jemand bereit, der alle Gespräche mitstenografierte, jede Geste und Handlung erfasste und niederschrieb? Nein, das ist halt die dichterische Freiheit. Und die Beschreibung der Kindergespräche (nicht nur die Äußerungen Heinrichs, auch die seiner Schwester) ist wohl weit von jeder Realität entfernt.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von Alice
    [...]erfasste und niederschrieb? Nein, das ist halt die dichterische Freiheit. Und die Beschreibung der Kindergespräche (nicht nur die Äußerungen Heinrichs, auch die seiner Schwester) ist wohl weit von jeder Realität entfernt.


    Das denke ich auch. Ich denke halt nur, dass es auch schriftstellerisch nicht besonders gut umgesetzt ist. Wer traut einem 10 jährigen solche Gedanken und Gespräche zu, wie in dem Buch beschrieben? Das hat mich einfach ein wenig nachdenklich gemacht. Ich kenne aber auch nicht viele 10 jährige, so dass ich nicht weiß, ob da nicht vielleicht doch was dran sein kann. Machen sich 10 jährige solche Gedanken wie Heinrich in dem Roman?

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Morgana
    [Machen sich 10 jährige solche Gedanken wie Heinrich in dem Roman?


    Ganz bestimmt nicht. Und ich kenne so einige Kinder in diesem Alter. In meiner Gegend wimmelt es von Kindern im Grundschulalter. Und da spricht keines so, auch nicht mit Erwachsenen.


    Ich bin deiner Meinung, dass die Kindergespräche gar nicht gut umgesetzt sind.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Je weiter ich lese, desto besser gefällt mir das Buch. Ich finde, dass alles unglaublich gut beschrieben ist, so dass man es sich wunderbar vor seinem bildlichen Auge vorstellen kann. Auch die Wesenszüge von Heinrich sind meiner Meinung nach sehr gut dargestellt. Er ist mir immer noch sehr sympathisch und scheint sich ja wirklich viel Mühe geben zu wollen, ein guter König zu werden.


    Und stimmt es wirklich, dass das Lied Greensleeves von ihm stammt?


    Als ich damals noch Orgelunterricht hatte, war das eines meiner Lieblingslieder. Ich habe keine Ahnung, WIE oft ich dieses Lied gespielt habe... :grin

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat