empfehlung für geschichte der medizin?

  • hallo liebe eulen,


    kann mir jemand ein umfangreiches und gutes und seriöses buch zur geschichte der medizin empfehlen? es soll möglichst deteilierte information über alltägliche medizin in der vergangenheit enthalten.


    bücher speziell über die medizin im mittelalter oder auch über die medizin unterschiedlicher kulturen in vergangenheit und gegenwart wären auch super.


    kann auch ruhig auf "fachchinesisch" geschrieben sein :-)

  • Was die Medizin des Mittelalters angeht, empfehle ich die Bücher von Kay P. Jankrift (promovierter Historiker und Philologe, arbeitet am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart):


    1. Krankheit und Heilkunde im Mittelalter
    Wiss. Buchges. Darmstadt, 2003; 14,90 €



    Kurzbeschreibung
    Ob Kaiser oder Papst, Kaufmann, Bauer oder gar Arzt, ob Frau oder Mann, arm oder reich, jung oder alt – Krankheit und Tod kann niemand entgehen. Wie gingen die Menschen des Mittelalters mit diesen zentralen Konstanten menschlicher Existenz um, welche Auswirkungen hatten z.B. Seuchen auf die Gesellschaften, welche Folgen der plötzliche Tod eines Herrschers? Auf der Basis interdisziplinärer – vor allem historischer, medizinischer und archäologischer – Forschungen gibt Kay Peter Jankrift einen konzisen Überblick. Einleitend skizziert er, welche besonderen Informationen die verschiedenen Quellengattungen bieten. Im Mittelpunkt der folgenden Kapitel stehen die theoretischen Grundlagen der mittelalterlichen Medizin, wesentliche Entwicklungslinien abendländischer Heilkunde, die Bedrohungen, die für mittelalterliche Gesellschaften von Krankheiten wie Pest oder Lepra ausgingen sowie das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten. Zusätzliche Attraktivität erhält die Darstellung dadurch, dass hier einige Quellenauszüge erstmals ediert sind.

  • 3. zus. mit Florian Steger Gesundheit - Krankheit
    Böhlau Verlag, 34,90 €


    Florian Steger ist als Habilitationsstipendiat des Freistaates Bayern am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg tätig.


    Kurzbeschreibung
    Die Frage nach Gesundheit und Krankheit hat seit Hippokrates zentrale Bedeutung für die Medizin. Jahrhunderte später war der griechisch-römische Arzt Galenus darum bemüht, das Wissen der antiken Heilkunde in einem einheitlichen System zusammenzufassen. Diese Synthese fand Einlass in die abendländische Tradition und prägte die Medizin vornehmlich vom Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit. Ein Transfer des medizinischen Wissens fand durch Einbeziehung des arabisch-islamischen und des byzantinischen Kulturraums statt. Der vorliegende Band spürt diesem Austausch durch die Epochen und Kulturen nach: So geht es etwa um das Neben- und Miteinander von christlich-arabischen und samaritanischen Ärzten in den Kreuzfahrerstaaten des 12. Jahrhunderts, wo sich eine besondere Mobilität zwischen den Kulturen zeigte. Auch die Bedeutung jüdischer Gelehrter für die Vermittlung des medizinischen Wissens im Mittelalter sowie die Traditionslinien frühneuzeitlicher Altenheilkunde, die sich seit der Antike herleiten lassen, werden thematisiert.

  • Norbert Ohler: Sterben und Tod im Mittelalter
    Patmos, 2003 (Sonderausg.); 12,95 €


    Kurzbeschreibung
    Das Bild einer Epoche, die sich wie keine andere mit dem allgegenwärtigen Tod auseinandergesetzt hat. Riten und Bräuche, die sich z.T. bis in unsere heutige Zeit erhalten haben, zeigen zugleich Nähe und Unmittelbarkeit in der Auseinandersetzung mit dem Tod. Widersprüchlich, intensiv nachwirkend bis in unsere Zeit, kann die mittelalterliche "Kultur des Todes" uns neue Wege zeigen, das Tabuthema Tod als Bestandteil des Lebens zu begreifen. Ein bewegendes Bild mittelalterlicher Lebensrealität und Sterbekultur.

  • Ernst Künzl: Medizin in der Antike. Aus einer Welt ohne Narkose und Aspirin
    Theiss, Stuttgart 2002; 26,00 €


    Kurzbeschreibung:
    Medizin in der Antike – ein spannender Überblick
    Vor nur 200 Jahren wurden Goethe, Napoleon oder Blücher nicht viel besser medizinisch versorgt als ein Konsul oder ein Legionskommandeur der Römer vor knapp 2000 Jahren.


    Was Arztgräber erzählen
    Unsere Kenntnisse der medizinischen Geräte des Altertums beruhen auf einer in der Weltgeschichte bisher einmaligen Sitte: Vom 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. war es im Römerreich Brauch, verstorbenen Ärzten ihr gesamtes Instrumentarium oder Teile davon mit ins Grab zu geben. Deshalb kennen wir aus all den Jahrtausenden des Altertums keine medizinischen Instrumente so gut wie die der römischen Kaiserzeit.


    Erstaunliche Ergebnisse
    Der Autor berichtet über viele Facetten der Medizin im Altertum, von den Frühen Hochkulturen bis zur Römerzeit – und kommt dabei zu überraschenden Ergebnissen: So erläutert er am Beispiel Pompejis und der dort nachweisbaren 25 Arzthäuser oder Instrumentenfunde die medizinische Versorgung einer römischen Stadt und folgert daraus, dass eine vergleichbare Ärztedichte (ein Arzt auf ca. 500 Einwohner) erst wieder im 20. Jahrhundert erreicht wurde.


    Die ersten Chirurginnen der Weltgeschichte
    lassen sich in der Römerzeit auch archäologisch nachweisen. Frauen konnten damit bereits in den Jahren zwischen Christi Geburt und dem 3. Jahrhundert n. Chr. Berufen nachgehen, die sie sich im 19. und 20. Jahrhundert erst wieder zurückerobern mussten.

  • China:


    Zhang Yu Huan, Ken Rose: Den Drachen reiten
    O. W. Barth Bei Scherz, Zürich 2001; 25,50


    Kurzbeschreibung
    "Mit diesem Buch liegt zum ersten Mal eine ebenso fundierte wie gut zu lesende Darstellung der kulturellen Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin vor. Zhang Yu Huan und Ken Rose haben diese vielschichtige Thematik so anschaulich und leicht zugänglich aufbereitet, dass dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse eine fesselnde, aufschlussreiche Lektüre ist für jeden, der Näheres über China erfahren möchte - über seine wissenschaftlichen und literarischen Traditionen, über Mythen und Volksglauben, über die Bedeutung der Sexualität und über Unsterblichkeitstheorien."

  • Allgemeine Darstellung der Geschichte der Medizin:


    Wolfgang U. Eckart: Geschichte der Medizin
    Springer, Berlin 2004; 22,95 €


    Umschlagtext
    Anschaulich, lebendig und kompakt: so präsentiert der Autor die Medizingeschichte von der Steinzeit über die Antike und das Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert. Dabei werden nicht nur medizinische und historische Fakten dargestellt, sondern auch Denkhaltungen, Grundkonzepte und Leitlinien der verschiedenen Epochen vermittelt. Zusammen mit eindrucksvollen historischen Bildern und das besonders ansprechende Layout bietet dieses fundierte Werk eine spannende Lektüre sowohl für Medizinstudenten als auch für historisch Interessierte.

  • M.A.n. a bissel arg populär, aber ordentlich:


    Roy Porter: Geschröpft und zur Ader gelassen. Eine kurze Kulturgeschichte der Medizin
    Fischer, Frankfurt 2006; 9,95 €



    Kurzbeschreibung
    Von der Suche nach der Unsterblichkeit des Menschen Geschröpft und zur Ader gelassen erkundet die vielfältige, oftmals seltsame und manchmal schauerliche Art und Weise, in der die Menschen über die Jahrhunderte hinweg versucht haben, Krankheiten zu bekämpfen: von Antibiotika zu Ayurveda, vom Aderlaß zum Röntgen, von barbarischen Amputationen bis hin zu Organtransplantationen. Mit außergewöhnlichen Mitwirkenden wie Barbieren, Quacksalbern, Pillendrehern, Feldscheren gewährt uns Porter – mit profunder Sachkenntnis und Humor – einen Blick in das Kabinett der Medizingeschichte auf ihrem nicht immer geradlinigen Weg. Das Ziel, die Unsterblichkeit des Menschen, liegt heute in ebenso weiter Ferne wie vor Jahrhunderten.

  • wow Iris, ich bin beeindruckt, habe mir auch gleich ien paar notiert :-]


    sag mal über was geht dein nächstes Buch ;-)


    LilyRose, wie es scheint suchst Du Mittelalter, einen groben Umriss der ganzen Zeit gibt die Chronik der Medizin aus dem Hardenberg Verl. aber wie gesagt nur grob.


    hier noch ein Tip, ein Buch zu einer Fernsehserie, hat mir gut gefallen. geht vor allem über Heilpflanzen.


    *Wiederentdecktes Heilwissen - das geheimnisvolle Vermächtnis untergegangener Hochkulturen
    Heilwissen versunkener Kulturen ist eine fazinierende Reise durch die Welt der Pharaonen, der Maya, der traditionellen indischen Ayurveden und des mittelalterlichen Orients - eine wunderbare Einladung den *Schatz der grünen Götter* endlich zu heben.


    bno

  • Ich kann noch empfehlen:
    Das Jahrhundert der Chirurgen, von Jürgen Thorwald..ist zwar schon ein Klassiker aus den 50igern aber total interessant und wahr!
    Der hat noch mehr über medizin geschrieben, die Titel kenn ich aber jetzt nicht

  • ohhhh, ich komm ja gar nicht mehr mit mit dem schreiben...ist das toll! :-)


    ...gibts denn eigentlich auch web-adressen zum thema? ich hab ein bisschen rumgesucht, aber nur institusseiten etc. gefunden. nix dolles...jemand einen geheimtipp?

  • Zitat

    Original von bluenightowl
    sag mal über was geht dein nächstes Buch ;-)


    Die sind schon hier angekündigt. :grin


    Über weitere Projekte muß ich noch schweigen -- nur so viel: schöne, heilkundige Keltinnen, die es Versklavung durch böse Römer nach China verschlägt, wo sie wegen ihrer roten Haare und grünen Augen zur Favoritin des Kaisers aufsteigen, oder mutmaßliche BegründerINnen der Akupunktur, die von bösen Fachmännern intrigant ins römische Reich verkauft werden, um dann dort flächendeckend Kliniken zu schaffen und das römische Badewesen zu revolutionieren, sind von mir nicht zu erwarten. :lache


    Zitat

    Original von LilyRose
    ..gibts denn eigentlich auch web-adressen zum thema? ich hab ein bisschen rumgesucht, aber nur institusseiten etc. gefunden. nix dolles...jemand einen geheimtipp?


    Mit Webadressen solltest du sehr vorsichtig sein. Das Internet ist eine Fundgrube für Informationen, aber mind. 80% sind völliger Quatsch und ein Laie kann das einfach nicht unterscheiden!
    Maßgeblich für die Recherche ist und bleibt Gedrucktes, sprich: Fachbücher von kompetenten Wissenschaftlern, außerdem wissenschaftliche Artikel und Standardwerke. Alles andere gehört nicht auf den Tisch eines Schriftstellers!


    Geheimtips würde ich sicher nicht in einem öffentlichen Forum publik machen, denn dann wären sie ja keine Geheimtips mehr. :lache

  • @ Iris
    da bin ich ja mal neugierig :chen


    @ LilyRose
    es gibt noch eine Zeitschrift (es gibt noch mehrere, aber ich kenne näher nur die Eine) Karfunkel, hat viele Beiträge übers Mittelalterliche Leben, manchmal Medizin dabei, manchmal Heilkräuter und auch was über Empfängnisverhütung. Also Querbeet.
    Die HP ist glaube ich wie der Name www.karfunkel.de


    bno

  • Zitat

    Original von Iris


    Über weitere Projekte muß ich noch schweigen -- nur so viel: schöne, heilkundige Keltinnen, die es Versklavung durch böse Römer nach China verschlägt, wo sie wegen ihrer roten Haare und grünen Augen zur Favoritin des Kaisers aufsteigen, oder mutmaßliche BegründerINnen der Akupunktur, die von bösen Fachmännern intrigant ins römische Reich verkauft werden, um dann dort flächendeckend Kliniken zu schaffen und das römische Badewesen zu revolutionieren, sind von mir nicht zu erwarten. :lache


    Das hört sich aber aber äußerst interssant an. Ich werde gespannt darauf warten.

  • Zitat

    Original von Iris


    Über weitere Projekte muß ich noch schweigen -- nur so viel: schöne, heilkundige Keltinnen, die es Versklavung durch böse Römer nach China verschlägt, wo sie wegen ihrer roten Haare und grünen Augen zur Favoritin des Kaisers aufsteigen, oder mutmaßliche BegründerINnen der Akupunktur, die von bösen Fachmännern intrigant ins römische Reich verkauft werden, um dann dort flächendeckend Kliniken zu schaffen und das römische Badewesen zu revolutionieren, sind von mir nicht zu erwarten. :lache


    Oki, Iris will DAs Buch nicht schreiben, also Freiwillige vor!!!


    On topic:
    Ist zwar total spezial, aber dafür die Diss einer lieben Freundin von mir und wirklich lesenswert


    Kurzbeschreibung
    Weibliche Genitalverstümmelung wird in der öffentlichen Diskussion als barbarischer Akt innerhalb der „minderen Zivilisation" einiger afrikanischer Ethnien wahrgenommen. Kaum jemand weiß, dass sie zur Behandlung der Masturbation, der Hysterie und anderer vermeintlich typischer weiblicher Erkrankungen auch im deutschsprachigen Raum praktiziert und sehr kontrovers diskutiert wurde. Die Autorin stellt diesen fast vergessenen Abschnitt der Medizingeschichte anhand von Fallbeispielen in klarer und sensibler Sprache erstmals umfassend dar. (geklaut von amazon, den ersten Satz würde ich so z.B. niemals nie nich formulieren)


    bibi