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'Heinrich VIII.' - Seite 200 - 402
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Bin jetzt ziemlich knapp über Seite 200 hinaus und musste doch jetzt erst mal was dazu schreiben.
Was war denn das, was Heinrich da tat? Er ließ sich bei der Tauffeier tatsächlich die Sachen vom Leibe reißen? Irgendwie habe ich den Eindruck, dass er langsam ein wenig seltsam wird in seinem Verhalten. Vielleicht auch durch den Verlust seines ersten Kindes. Jetzt, wo auch das zweite tot ist, wird er vielleicht noch seltsamer...
Bin schon ganz neugierig, was noch alles passiert. Ich weiß leider (bisher) viel zu wenig von seinem Leben...
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Mittlerweile hat mich die Handlung so gefesselt, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke, was jetzt historisch belegt ist und was nicht. Ich will mir nicht selber den Lesegenuss verderben. Und ein Lesegenuss ist es zweifellos.
Bis auf eines: diese Einsprengsel mit "Wills Kommentaren" finde ich nach wie vor nur lästig und überflüssig. Zudem hätte sich die Autorin zumindest die Mühe machen können, den Schreibstil ein wenig zu ändern, wenn sie den Hofnarren sprechen ließ.
Der zweite Abschnitt ist geprägt durch die tragischen Schwangerschaften von Königin Katharina. Schrecklich, was diese Frau durchmachen musste. Degradiert zur Gebärmaschine, ohne den gewünschten "Erfolg" zu bringen. Dass so eine Frau vor der Zeit altert, ist nicht verwunderlich.
Mit gefiel auch der Handlungsstrang um Maria, Heinrichs Schwester. Erst ihr Sträuben, den alten König Ludwig zu heiraten. Dann unterwarf sie sich doch dem Willen ihres Bruders (für Herrscher sind selbst die eigenen Familienangehörige nur Schachfiguren) - um zuletzt doch nach dem Tod ihres ersten Gatten der Stimme des Herzens zu folgen.
Kalt berechnend und völlig herzlos auch Wolsey, der seine Familie ohne Skrupel der Karriere opfert.
Ihm gegenüber steht einer der wenigen unbestechlichen und aufrechten Charaktere: Thomas More.Am Rande nur erwähnt, aber hochinteressant: der Einfluss Luthers und im Zuge dessen der Titel für Heinrich: "Verteidiger des Glaubens". Wirklich eine Ironie in Anbetracht der folgenden Ereignisse.
Eine besonders nette Episode Leonardo ("unseren"Leonardo, nicht den Maler )
ZitatPlötzlich fiel mir etwas ein, das mir großes Vergnügen bereitetete: Es hieß, Franz habe ein unbedeutendes Gemälde von Leonardo gekauft, nur um ihn günstig zu stimmen und nach Frankreich zu locken. Ha! Jetzt hatte er kein Geld und keinen Leonardo, und er saß auf dem düsteren Bildnis des halbwegs lächelnden Weibes, das nach jedermanns Auffassung hässlich war.
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Zitat
Original von Alice
Bis auf eines: diese Einsprengsel mit "Wills Kommentaren" finde ich nach wie vor nur lästig und überflüssig. Zudem hätte sich die Autorin zumindest die Mühe machen können, den Schreibstil ein wenig zu ändern, wenn sie den Hofnarren sprechen ließ.Dazu muss ich sagen, dass mich das ganz und gar nicht stört. Im Gegenteil. Ich finde, dass das den ganzen Bericht ein wenig objektiver erscheinen lässt. Mir gefallen die kurzen Kommentare...
ZitatOriginal von Alice
Der zweite Abschnitt ist geprägt durch die tragischen Schwangerschaften von Königin Katharina. Schrecklich, was diese Frau durchmachen musste. Degradiert zur Gebärmaschine, ohne den gewünschten "Erfolg" zu bringen. Dass so eine Frau vor der Zeit altert, ist nicht verwunderlich.So habe ich das allerdings auch nicht empfunden. Mir scheint es - zumindest bisher so zu sein - als wenn die beiden sich wirklich lieben und dazu auch noch Freunde sind. Dass das mit den Schwangerschaften nicht klappt, finde ich eigentlich für beide traurig... Erst nach dem Verrat des Vaters von Katherina, wird das Verhältnis ja wohl erst schlecht.
So langsam wird mir Heinrich auch immer unsympathischer und das finde ich hervorragend gemacht. Es ist so übergangslos... Es passiert einfach und man kann noch nicht mal genau sagen, wann es angefangen hat. Das finde ich einfach super. So ist es doch meist im 'wahren Leben' auch.... Das gefällt mir sehr...
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Ob sich die beiden wirklich lieben? Naja, anfangs sicher, und auch immer dann, wenn wieder ein Kind unterwegs war.
Aber gerade die Episode, als Heinrich Katharina vor die Wahl stellt, sich von ihrem geliebten Vater loszusagen oder sich scheiden zu lassen, das ist nicht gerade die Handlungsweise eines liebenden Gatten.
Und ein liebender Mann braucht keine Geliebte, behaupte ich. Aber ich bin eben konservativ
Ich weiß schon, dass ich jetzt ein wenig streng zu Gericht gehe, denn zwischendurch war Heinrich ja schon immer wieder bemüht, Katharina freundlich zu behandeln.
Aber wenn ich sowas wie die folgende Stelle lese, schwindet bei mir jegliche Sympathie:
ZitatSobald die Ärzte es gestatteten, nahm ich den ehelichen Verkehr wieder auf. Mehr war es jetzt nicht mehr. Eine Pflicht, eine politische Notwendigkeit, wie das Unterzeichnen von Staatsakten in meinem Arbeitszimmer. Die Säfte strömten immer noch, so unpersönlich und prompt wie die Tinte, mir der ich meine Dokumente unterschrieb: Henricus Rex. Die Essenz meiner Person. Auf das Pergament, in meine Königin.
Meine Leidenschaft - beinahe ebenso unpersönlich - ergoß ich in Bessie. -
Na, soweit bin ich doch noch nicht. Gerade mal dort, wo Katharina sich von ihrem Vater los sagen muss und bis dahin haben sich die beiden doch sehr geliebt. Erst ab da fing es eigentlich an, dass da was zwischen ihnen steht. Und bis zu diesem Zeitpunkt ist Heinrich ihr ja auch noch nicht fremd gegangen. Das kommt dann wohl erst später, aber da bin ich noch nicht...
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die sache von wegen schlange und herkules bin ich drüber gestolbert.
irgendwie hab ich da was überlesn und wo ist der sinn?das er sich die sachen vom leib reisen lies fand ich auch seltsam.
und es stellt sich immer nochdie frage. wo frang ich jetzt mit dem referat an. edward III oder bei heinrichs geburt? oder doch bei seinem großvateR?
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Zitat
Original von RATTENTOD
die sache von wegen schlange und herkules bin ich drüber gestolbert.
irgendwie hab ich da was überlesn und wo ist der sinn?Wahrscheinlich war das Wunschdenken von Heinrich, was seinen Sohn betraf. Die Geschichte von Herkules und der Schlange kennst du vermutlich?
Herkules war ein Sohn des Zeus und der Alkmene. Zeus' Gemahlin Hera war naturgemäß eifersüchtig auf das Kind und sandte dem Neugeborenen zwei Schlangen, die das Kind erwürgen sollten. Aber Klein-Herkules war bereits so stark, dass er den Spieß umdrehte und kurzerhand die Viecher tötete.
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die geschichte kenn ich.
darum kann ich sie nicht in das buch einfügen.
naja.. nicht ganz
es geht. -
Zitat
Mittlerweile hat mich die Handlung so gefesselt, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke, was jetzt historisch belegt ist und was nicht. Ich will mir nicht selber den Lesegenuss verderben. Und ein Lesegenuss ist es zweifellos.Eine Frage:
Warum stört das Nachdenken ob die Information historisch belegt ist ausgerechnet den Lesegenuss?
Sorry, dass ich lästig bin, aber diese Aussage finde ich interessant, gerade wegen der kürzlichen Historischen Roman-Diskussion.
mfg
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Hallo Historikus,
ich empfinde deine Frage keinesfalls als lästig.Es ist so: wenn ich lese und so richtig in eine Geschichte eintauche, die mir gefällt, schalte ich völlig ab. Ich versetze mich in das Geschehen und genieße es. Und wenn ich aber nach jeder Information erst recherchieren muss (und sei es auch nur in meinem Gedächtnis), reißt mich das wieder heraus und ich verliere den Faden.
Klingt jetzt wahrscheinlich ein wenig dumm oder verwirrend, aber ich kanns nicht besser ausdrücken.
Ich will damit auch nicht sagen, dass mich die historische Wahrheit kaltlässt. Aber wenn ich einmal für mich beschlossen habe, mich auf einen Roman (besonders einer von diesem Umfang) einzulassen, dann mache ich das eben so auf meine Art. Und nachgedacht und nachgeforscht wird im Nachhinein.
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Eigentlich kann Katharina einem nur leid tun. Erst wird sie mit Philip vermählt, dann die lange Ungewißheit und Wartezeit bis sie von Heinrich geheiratet wird und dann die vielen Verluste ihrer Kinder. Einige Zeit wurde sie von Heinrich sicherlich geliebt, aber dann die Demütigungen durch ihn: die Mätressen und dann will er sich auch noch von ihr lossagen.
Und was ist mit Anne? Ich finde sie sehr unsympathisch. Zuerst dachte ich noch: Prima, sie läßt den König abblitzten (obwohl ich es aus der Geschichte natürlich besser weiß). Aber sie will halt auch nur Katharina loswerden und selber Königin sein. -
Also, die Sache mit den Kleidern, die er sich vom Leib reißen läßt und dann seine Überlegungen zur Kriegsfinanzierung und der völlig sorglose Umgang mit seinen Finanzen lassen schon ab und zu vermuten, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat, oder netter formuliert noch ein wenig unreif ist.
Ich bin noch nicht an der Stelle, an der er sich eine Mätresse zulegt, aber nach dem Tod des zweiten Kindes und seiner Beschreibung, dass Katharina nun dem Franziskanerorden beitritt wird schon klar, dass die beiden sich auseinanderentwickeln.
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Phu ! Seid Ihr schnell!
Ich wagte erst heute hier rein zu schauen.Was 'Wills Kommentare' angeht, da schließe ich mich, Morgana an. Sie stören mich bis jetzt noch nicht. Alice schreibt von einem anderen Stil. - Es könnte dann, besser - oder aber lästiger sein.
Was mir manchmal 'Mühe' machte, war das weiterlesen. Denn ich wollte einfach nicht mehr miterleben, wie Katharina von Heinrich drangsaliert, erpresst und erniedrigt wurde.
'Gebärmaschine' ist meiner Ansicht nach ein wirklich passender Name für diese arme Frau. Liebe hat sie nicht viel erlebt.Aber es ist heute noch so !
Was habe ich da aufgeschnappt bei diesen beiden Hochzeiten?
'Der erste Schritt wäre getan, jetzt muss ein Nachkomme her. Darum wird der Bauch, der Braut, Blickfang der Paparazzis sein.'Zurück aber, in die Vergangenheit. Vor Maria ziehe ich den Hut, sie versucht sich wenigstens durchzusetzen und hatte darum auch teilweise Erfolg. An einer Stelle fragte sie auch richtig:
Zitat„Wann bist du so hart geworden?“
und gleich danach stellt sie fest:
Zitat„Das ist nicht mein Bruder ........, sondern ein anderer Mann.“
Wahrlich, dieser Heinrich verliert von Seite zu Seite an Sympathie
Ich überlege selber noch wie er so geworden ist. War er einfach zu Jung als er in seines Vaters Fussstapfen schlüpfen musste?Nur schon, wie Heinrich vor Wolsey den Prüden, 'Ober-christlichen' Mann spielt. Als dieser bei seiner Familie war. (Diese Familie war bestimmt noch ehrlicher, als die, des Königs.)
Liebschaft hin und Liebschaft da. Intrige dort und Intrige da. Also bitte! Und wenn ich mich recht erinnere ist das ja ein Tagebuch. Wer schreibt denn so was rein?Zum Abschluss würde mich noch gerne bei Historikus und Alice einmischen. Ich werde auch nur ganz kurz stören mit meiner Sichtweise.
Wenn ich von Anfang an mit 100 % Sicherheit weiss, dass diese Geschichte wahr ist, lese ich anders. Ich überlege mir dann im vornherein, was z.B. In diesem Jahr alles passiert, gebaut oder geschrieben wurde. Ich lese dann sozusagen ein Sachbuch.
Steht aber Roman, oder 'beruht auf einer wahren Begebenheit'. Dann lass ich mich nicht stören, so wie Alice.Apropo Alice
Eines der wenigen vollendeten Weke Leonardos. Gell!Gruss Euer Leonardo
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Hallo ihr alle
weiss gar nicht was ich zu diesem Abschnitt großartiges schreiben soll, ihr habt eigentlich alles wichtige schon gesagt auch ich schliesse mich der Meinung an das mir Heinrich von Seite zu Seite härter und unsympathischer wird, das hat die macht wohl so an sich auch finde ich gut die Szene wo Will und Heinrich das erste Mal aufeinander treffen, wo Heinrich merkt das niemand sich mehr traut ehrlich zu ihm zu sein.
Ein Foto von Anne findet ihr übriegens unter :http://tudorhistory.org/boleyn/gallery.html
hab versucht es hier einzufügen, falls das geht bin ich dazu zu blöd
LG
von Anne_Jette -
Sind die vielen Fehlgeburten auch wahr?
Und ganz besonders die nach Maria. Der Missgeburt? -
Zitat
Original von Leonardo
Ich überlege selber noch wie er so geworden ist. War er einfach zu Jung als er in seines Vaters Fussstapfen schlüpfen musste?Vielleicht kam es, da er zu früh zu viel Macht hatte. Er hat ja schon direkt nach dem Tode seines Vaters gemerkt, dass er jetzt das sagen hat und alles machen kann, was er will. So ließ er ja auch direkt das Zimmer umgestalten und noch einige andere Dinge ändern. Zu viel Macht kann meiner Meinung nach einen Menschen verändern. Es gibt ja kaum jemanden, der ihm entgegen steht. Wer wollte es auch wagen ihm zu widersprechen?
Macht ist schon verführerisch und wenn man bei so viel Macht noch keinen gefestigten Charakter hat, kann es schnell soweit kommen, dass man diese Macht in vollen Zügen und ohne Rücksicht auf Verluste auskostet...
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Morgana Dir gebe ich 100% recht. Der Übergang vom Umsorgten, irgendwie 'verhätschelten' Kinde, bis zum 14 Jährigen Manne. und dann 'Husch', nach Papas Tod, festzustellen was Macht für Auswirkungen hat. Ruft man z.B. nach Wein, bringt ihn auch irgendwer. Morgana ich bin einer Meinung mit Dir.
Aber da muss doch noch mehr sein? Ein kleiner Defekt vielleicht? Die Zeit? Wer weiss?
450 Jahre später bin ich auf die Welt gekommen, so habe ich von den damaligen Sitten und Gebräuchen einfach zu wenig Ahnung.Oh! hätte ich doch fast vergessen. Die Backstory mit Luther ist mir übrigens ebenfalls positiv aufgefallen.
Gruss Euer Leonardo
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die sache mit luther.
das mit dem brief, denn heirnich bekommen hatte.
war der wirklich so geschieben?
so falsch?
das war ja krausig.. -
Zitat
Original von RATTENTOD
die sache mit luther.
das mit dem brief, denn heirnich bekommen hatte.
war der wirklich so geschieben?
so falsch?
das war ja krausig..Die Sprache und vor allem auch die Rechtschreibung hat sich im Lauf der Jahrhunderte verändert. Was dir heute seltsam erscheint, war dazumal richtig. Und die heutige Rechtschreibung wird möglicherweise die Schulkinder im 24.Jahrhundert amüsieren. Heute unterscheiden wir Althochdeutsch (750-1100), Mittelhochdeutsch (1100-1500) und Neuhochdeutsch (seit 1600). Und die Entwicklung geht weiter.
Und die Stelle mit Luthers Brief: ich kenne die Originalfassung nicht. Aber ich denke, die Autorin hat den Brief im deutschen Original belassen. Und der Übersetzer hat das beibehalten.
Ich bin dankbar, dass sich Margaret George der neuzeitlichen Sprache bedient hat und dass auch die Gedichte aus der damaligen Zeit in eine heute verständliche Sprache übertragen hat.
Denn Heinrichs Worte verstand man damals, aber heute ist es mühsam, den Sinn zu verstehen:
Wherto shuld I expresse
My inward hevynes?
No myrth can make me fayn
Tyl that we mete agayne.