'Der Himmel über Darjeeling' - Seiten 001 - 135

  • @ Babyjane


    Zitat

    Daher bitte nichts persönlich nehmen, ich kritisiere halt gerne.


    soso - deshalb auch das Teufelchen, oder wie? ;-)
    Ist doch kein Thema - wenn's nix zum kritisieren oder diskutieren gäbe, wären wir ja alle nicht hier, oder?!



    Zitat

    Nicole, mit diesem Satz gibst du mir quasi das Stichwort: Für welche Art von Leser ist dein Buch gedacht?Ich fühle mich manchmal ehrlich gesagt ein bißchen für dumm gehalten. Ganz besonders die 1,5 Seiten lange Erklärung zur Boston Tea Party ist mir sauer aufgestoßen. Ein kurzes in Erinnerungrufen der damaligen Ereignisse wäre ja nett gewesen, aber eine so lange Erklärung zu einem Ereignis, das doch (so hoffe ich) den meisten Menschen bekannt ist, fand ich schlicht langweilig und plump, ich habe die Seite einfach überblättert.


    Das mit der Zielgruppe ist so eine Sache... Grob gesagt: für Frauen jeden Alters und auch jeglichen Bildungshintergrundes, die gerne Liebesgeschichten und histor. Romane lesen. Punkt.
    Passt nur nicht immer - mein ex-Chef fand es super, mein Rechtsanwalt liest es auch gerade, und eine meiner Probeleserinnen hat sonst mit dieser Art von Romanen wenig am Hut...
    Es tut mir leid, dass Du diese Passage nicht mochtest - für Dich mag es redundant gewesen sein, okay - aber das lässt sich bei histor. Romanen leider nicht vermeiden, ist mir als Leserin auch schon passiert.
    Wenn ich beispielsweise an meine quasi-Schwiegermutter denke - ich bin mir nicht sicher, ob ihr die "Boston Tea Party" wirklich ein Begriff ist. Mir kam es auch nicht auf das Ereignis als solches an, sondern auf die Hintergründe und Auswirkungen - und eben weil Richard Carter ja ein Ami ist, habe ich versucht, damit die Einstellung der Amerikaner zum Tee deutlich zu machen. H.ü.D ist eben auch ein Roman über den Tee und seine Geschichte - und sorry, kürzer ging das Warum und Wieso leider nicht.


    Zitat

    Helena....
    Tja, was soll ich sagen erstmal find ich es witzig, daß deine Heldin genauso heißt, wie die Heldin im letzten Indienroman ( Laila ), den ich gelesen habe.
    Dann habe ich aber auch da etwas zu kritteln. Sie kommt mir schrecklich widersprüchlich vor mal kommt sie in den Beschreibungen als wunderschön daher (in der Szene mit Achilles auf den Felsen), dann wiederum wird sie eher als häßliches Entlein beschrieben. Was ist sie denn nun? Schön? Nicht schön? Häßlich?


    Das mit den Namensähnlichkeiten und andere gespenstische Parallelen haben Laila und ich schon ausserhalb des Forums festgestellt... :lache


    Interessant ist Deine Kritik an den Beschreibungen Helenas. Gegenfrage: wie siehst DU sie denn?
    Ich habe ehrlich gesagt Mühe, die entsprechenden Passagen mit Deinem hier wiedergegeben Eindruck zusammenzubringen - jedenfalls nicht in diesem krassen Ausmass.
    Meine Sicht, ganz persönlich: Helena entspricht keineswegs dem 1876 favorisierten Schönheitsideal, und sie selbst vergleicht sich ja immer mehr oder weniger bewusst mit ihrer Mutter, die dem sehr wohl entsprach. Aber Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters: es ist gerade ihre Andersartigkeit, die sowohl Ian und Richard reizt, und weniger die äußere Hülle als die Person, die sie ist. (Inwieweit beide Männer sie auch wirklich sehen, wie sie ist, darüber lässt sich bestimmt auch noch diskutieren).
    Wenn Du magst, schreib mir doch einige Sätze, die Dir besonders aufgefallen sind, dann können wir an dem Punkt weiterdiskutieren. :-)


    LG, Nicole :wave

  • @ Nicole
    Danke erstmal für deine Antwort, ich bin nur aufm Sprung und schon wieder unterwegs zur Arbeit. Aber ich werd mal ein paar Beschreibungen raussuchen...
    Grundsätzlich läßt sich aber sagen, daß es die Szenen waren in denen sie sich selbst im Spiegel sieht oder beobachtet wie z.B. der Anwalt auf ihren Anblick reagiert. ("Ich weiß, ich seh ihr nicht ähnlich" bzw. "Ich weiß, daß ich nicht schön bin!" Aus der Erinnerung zitiert...)


    Ich persönlich finde, daß sie auf mich schön wirkt. Schlank, aber mit markanten Gesichtszügen und ihre Haare scheinen ja doch sehr auffällig zu sein.

  • Die Erklärung zur Boston Tea Party und auch später gibt es noch mal so eine Passage, hat mich übrigens nicht gestört und zwar, weil sie nicht in irgendwelche gekünstelten Dialoge reingequetscht war. Wenn ich irgendetwas hasse, dann ist es, wenn eine Person einer anderen etwas wie für Doofe erklärt, was die andere Person als Kind dieser Zeit eigentlich wissen muss, weil es damals halt Allgemeinwissen war. :bonk Da les ich lieber so eine eingeschobene Erklärung.

  • noch eine kurz eine Kleinigkeit:


    Weiss noch jemand was es mit dem Heiraten bei Schmied direkt hinter der Grenze in Schottland auf sich hat? (Helenas Eltern hatten da geheiratet)
    Habe das irgendetwas wage in Erinnerung.... auf diese Art und Weise heirateten die Leute die das in England sonst nicht durften? Ein Schmied in Schottland ist automatisch Standesbeamter??

  • Habe diesen gestern abend (besser gesagt nacht *g*) noch zu Ende lesen müssen und ich bin noch neugieriger auf die Person Ian geworden oder besser gesagt auf seine Motive. Was hat er genau vor? Seine Erklärung von wegen toughe Frau für seine Teeplantage nehme ich ihm auch nicht ganz ab. Und warum sagt er zu Helena, dass das sündhafte Kleid zu ihr passt? Seine Herkunft scheint nicht ganz hmm sagen wir im englischen Sinne lupenrein zu sein, sonst hätte er, der doch sonst ganz gelassen bei Helenas Widerstand bleibt, sich bei ihren Beschimpfungen nicht so gehen gelassen :gruebel Auf jeden Fall ein mysteriöser Charakter...


    Das hier wäre mir gar nicht so bewusst geworden, aber da könnte was dran sein, zuzutrauen wäre es Ian auf jeden Fall, er hat so eine subtile Art:

    Zitat

    Original von Delphin
    Zum Beispiel fand ich die Rache (?) an Sir Henry Claydon schon sehr kaltblütig geplant. Andererseits ist Sir Henry im Grunde selbst verantwortlich für sein Unglück. Es hat ihn ja niemand gezwungen, die Briefe anderer Leute zu lesen und auf Insidertipps zu handeln.


    Die Darstellung der historischen Hintergründe wie bei der Boston Tea Party stört mich übrigens kein bisschen.

  • @ cmoi


    Schottland hatte damals ein anderes Trauungs-Recht als England. Dort konnte man auch schon vor der Volljährigkeit (damals 21) ohne Zustimmung der Eltern / des Vormunds heiraten, und ohne Formalitäten - vergleichbar mit den Trauungen in Las Vegas heutzutage. Also brannten viele junge Paare durch, vorwiegend solche, bei denen die Eltern gegen die Verbindung waren, fuhren über die Grenze - und das nächste Dorf zum Heiraten dort war Gretna Green. Gretna Green wurde so zum Schlagwort für überstürzte, nicht standesgemäße Ehen - die dennoch in England gültig waren.
    Warum das, weiss ich leider nicht, diese juristische Feinheit habe ich nirgendwo abklären können - ebensowenig, warum das nur bis 1856 möglich war. (Helenas Eltern waren so quasi mit die letzten, die diese Möglichkeit nutzen konnten).
    In England veränderte sich aber auch einiges. So musste nicht mehr drei sonntage hintereinander im Gottesdienst die bevorstehende Hochzeit zweier Personen bekanntgegeben werden, ehe die Trauung stattfinden konnte. (Deshalb konnte Ian Helena auch so fix heiraten - wobei ich das Gefühl nicht loswerde, dass er da vielleicht auch mal wieder mit Geld nachgeholfen hat - zutrauen würd ich's ihm! :grin)
    Trauen konnten in Schottland auch die Friedensrichter, also entsprechend eingesetzte Laien - und der letzte Friedensrichter in Gretna Green hat sich sonst seine Brötchen als Schmied verdient.


    LG :wave

  • Jetzt habe ich den ersten Abschnitt auch beendet. Eigentlich hätte ich am morgigen Tag gerne frei, uum ungestört weiter lesen zu können. Ich bin jetzt richtig drin in der Story.


    Aber im Hinterkopf habe ich noch eine ganze Menge Fragen und persönliche Lösungsvorschläge.


    Ich überlege auch schon seit der Hochzeit, was Helena, die mir inzwischen auch sympathischer ist, hätte tun können, um diese zu verhindern. Aber da gibt es wohl nichts, außer den Verwandten zur Last zu fallen. Denn Arbeiten in einer Fabrik wäre für die wohl indiskutabel.


    Ian ist mir immer noch ein sehr undurchsichtiger Charakter, dass soll ja wohl auch so sein :grin , aber es sind ja noch ausreichend Seiten zu lesen, die mir Licht ins Dunkel bringen können.


    Aber auch Richard Carter spukt mir im Kopf herum. Und wieder fällt mir die Weissagung der alten Griechin ein. Richard und Ian als Feinde, dazwischen Helena?


    Bis jetzt gefällt mir das Buch sehr gut, es ist ist flüssig zu lesen und die geschickt eingefügten informativen Teile finde ich überhaupt nicht störend.


    Ein paar Seiten muß ich heute noch lesen. :wave

  • Puhh, man kommt ja vor lauter Fußball- WM kaum noch zum Lesen. :lache


    Dabei gefiel mir schon das Cover auf Anhieb -genauso gut wie meinen
    Miteulen- als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt.
    Ich bin sehr gut in die Geschichte "reingerutscht" und mag die
    unterschiedlichen Charactere.


    An die Frauenrechtsbewegung denke ich beim Lesen nicht, denn ich
    erwarte von Frauen und Männern um 1876 keine Emanzipation in unserem
    heutigen Sinne.
    Und so liest es sich gut; ich bin gespannt, wie es weitergehen wird und
    freue mich auf die weitere Geschichte.


    Gruß von
    Suse, die sich schnell den Schmöker schnappt und weiterliest. :-)

  • So, mit etwas Verspätung bin ich nun in das Buch eingestiegen und habe mich sofort wohl darin gefühlt. Zuerst einmal gefällt mir die Aufmachung sehr gut, der dezente Umschlag und die farbig gestalteten Karten im Inneren, auch diese Illustrationen vor den einzelnen Abschnitten... Das sind Dinge, die einem ein Buch gleich im Vorfeld sympathisch machen.


    Im ersten Teil sind wir zuerst mit Helena und ihren Eltern in Griechenland und bekommen dort einen kleinen Eindruck davon, wie glücklich Helena als kleines Kind ist. Kryptisch die Weissagung der alten Griechin – wir werden ganz sicher später im Buch noch an ihre Worte denken.


    Zurück in England ergeht es der kleinen Familie ja leider alles andere als gut: Die Mutter stirbt bei der Geburt von Helenas kleinem Bruder und ihr Vater, zunehmend verbittert und absolut weltfremd investiert in Hirngespinste, anstatt sich Sorgen um die Zukunft seiner Kinder zu machen.


    Es kommt, wie es in diesen Fällen (dramaturgisch) einfach kommen muß: Er stirbt eines viel zu frühen Todes und lässt seine Kinder unversorgt zurück. Helena ist gezwungen – wenn sie nicht mehr oder weniger als Dienstmädchen bei ihrer ungeliebten Verwandtschaft arbeiten will – das Angebot des undurchsichten Ian Neville anzunehmen, seine Frau zu werden.


    Seine Beweggründe für dieses Angebot liegen noch weitgehend im Dunklen (er begründet sein Angebot zwar, aber da steckt sicher noch mehr dahinter...) – aber darüber erfahren wir sicher mehr.


    Ich bin gerade noch kurz vor Ende des ersten Abschnitts mit Helena auf dem Schiff nach Indien und schon sehr gespannt darauf, wie es weitergeht.


    Meine einstweilige Meinung zu den Protagonisten:


    Helena ist eine sehr junge Frau, die im Leben noch viel zu lernen hat. Ihre mangelnde Schulbildung und die mangelnde Erfahrung auf dem gesellschaftlichen Parkett werden ihr sicher noch zu schaffen machen. Dennoch ist sie stark und ich bin mir sicher, sie ist – wenn man ihr nur Zeit gibt – Ian eine durchaus ebenbürtige Partnerin.


    Jason, Helenas Bruder, ist noch sehr jung und bisher noch nicht allzu auffällig in Erscheinung getreten. Man darf gespannt sein, ob und welche Rolle er noch im Buch spielen wird.


    Margaret, Helenas „Perle“, muß leider in England zurückbleiben – die Beschwernisse der Reise wären zuviel für sie. Ein Vorwand Ians, um sie aus dem Weg zu haben? Man wird sehen... Doch selbst wenn wir nicht mehr auf Margaret treffen werden, hat mir ihre Rolle im Buch gefallen: Eine langjährige Bedienstete, die im Laufe der Jahre zu einem liebgewordenen Teil der Familie wurde und für diese durchs Feuer gehen würde.


    Ian Neville, ein bisher sehr undurchsichtiger Charakter. Was sind die wahren Gründe für seine Eheschließung? Wie man liest, liess er bislang nichts anbrennen und er scheint sehr gefürchtet von seinen Geschäftspartnern zu sein. Gegenüber Helena benimmt er sich oft zornig und sehr bestimmend – dennoch merkt man bereits jetzt auch seine guten Seiten immer wieder. Daß er irgendein düsteres Geheimnis hat, ist dem Leser gleich klar. Ich bin gespannt, was es ist.


    Ich bin gespannt, wielange es dauern wird, bis auch Helena seine liebenswerten Seiten wahrnimmt und beginnt, ihre Angst vor ihm zu verlieren, bzw. bis sie ihm die arrangierte Hochzeit (sie hatte ja kaum eine Wahl, als sein Angebot anzunehmen) nicht mehr übel nimmt.


    Mohan ist ein ebenfalls sehr interessanter Charakter, loyal bis zum Gehtnichtmehr und man darf sehr gespannt sein zu erfahren, wie es dazu kam, dass sich sein Schicksal mit Ians verbunden hat.


    Bevor man irgendwelche Verhaltensweisen der Protagonisten bekrittelt, muß man sich natürlich auch die Zeit, in der der Roman spielt, ins Gedächtnis rufen. Das erklärt m.E. doch Vieles.


    @ Nicole


    Danke schon mal für Deine bisherigen Ausführungen, die ich schon mit großem Interesse verfolgt habe und mich dabei auch schon amüsieren konnte (z.B. von wegen, Du konntest Helena aus finanziellen Gründen nur einen Klepper unter den Hintern schieben....)


    Die Stelle mit der Boston Tea Party hat mich im übrigen nicht weiter gestört, weil sie „ins Buch passend“ geschrieben war und nicht irgendwie gekünstelt oder mit dem erhobenen Zeigefinger geschrieben war.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Leider kam ich die letzten Tage garnicht zum lesen... :cry
    Aber gestern habe ich endlich wenigstens diesesn ersten Abschnitt zuende gelesen.


    Das Buch gefällt mir gut, liest sich flüssig und ich bin sehr gespannt wie es weitergeht. Besonders was wir noch über Ian erfahren werden. Bis jetzt finde ich ihn eher unsympathisch, aber die Andeutungen über seine Vergangenheit bzw. sein Leben in Indien machen in auf jeden Fall sehr interessant.


    Schön fand ich auch, dass die beiden nicht sofort nach Indien aufgebrochen sind, sondern das dieser erste Abschnitt noch in England spielt.


    Für Helena tut es mir zwar leid, dass sie "ihre" Margaret nicht mitnehmen darf, aber eigentlich bin ich froh, dass sie in England bleibt, denn irgendwie konnte ich sie nicht leiden.


    Dafür mag ich Mohan gern, wahrscheinlich weil er sich trotz - oder gerade wegen - seiner Loyalität zu Ian um Helena kümmert.


    Zitat

    Original von Batcat
    Die Stelle mit der Boston Tea Party hat mich im übrigen nicht weiter gestört, weil sie „ins Buch passend“ geschrieben war und nicht irgendwie gekünstelt oder mit dem erhobenen Zeigefinger geschrieben war.


    :write
    So ging es mir auch.

  • Helena mochte ich direkt. Sie wirkt zwar sehr spröde, aber es ist auch eine schwierige Situation, in der sie ist. Von einem Tag auf den anderen erfährt sie, dass sie bankrott ist, sie muss sich und ihren Bruder durch bringen, und ihr Vater hat das Erbe der Mutter sinnlos ausgegeben, ohne an die Zukunft seiner Kinder zu denken.


    Ian ist ein sehr düsterer Charakter, der neugierig macht und von Anfang an verspricht, vielschichtig zu werden. Obwohl er sehr bestimmend ist Helena gegenüber, kommen immer wieder weiche Seiten an ihm zum Vorschein.


    Die Beschreibungen der Landschaft Cornwalls sind sehr schön. Vor allem Sätze wie: An der Küste Cornwalls gab das Meer den Rhythmus vor, und sein Kommen und Gehen war der beständige, beruhigende Schlag des Landes und seiner Menschen.


    Die Art, wie Ian Helena in die Ehe zwingt, ist natürlich niederträchtig. Andererseits eröffnet sich Helena damit die Möglichkeit, dem trostlosen Leben, das sie im Haus ihrer Verwandten erwartet, zu entkommen, wo sie ja nur den Status der armen Verwandten gehabt hätte, ohne die Möglichkeit, selbst für ein Einkommen zu sorgen. Zudem hat ihr Vater ihr nicht die Bildung angedeihen lassen, die sie zur Gouvernante befähigt hätte.


    Das mit der Boston Tea Party hat mich auch nicht gestört, es war ja gut in den Text integriert. Wie Delphin schon sagt, schlimm wäre es, wenn daraus ein gekünstelter Dialog gemacht worden wäre. ;-)


    chiclana
    Mir gefiel der Teil in England auch gut. Ich glaube, wären sie sofort nach Indien aufgebrochen, wäre das für Helena zu überstürzt gewesen.

  • Zitat

    Original von Laila
    Helena mochte ich direkt. Sie wirkt zwar sehr spröde, aber es ist auch eine schwierige Situation, in der sie ist. Von einem Tag auf den anderen erfährt sie, dass sie bankrott ist, sie muss sich und ihren Bruder durch bringen, und ihr Vater hat das Erbe der Mutter sinnlos ausgegeben, ohne an die Zukunft seiner Kinder zu denken.



    Helena war mir auch sehr sympatisch, ebenso Margaret.



    Zitat


    Ian ist ein sehr düsterer Charakter, der neugierig macht und von Anfang an verspricht, vielschichtig zu werden. Obwohl er sehr bestimmend ist Helena gegenüber, kommen immer wieder weiche Seiten an ihm zum Vorschein.



    Ihn mag ich auch nicht, vor allem sein Verhalten Helena gegenüber.



    Zitat

    Das mit der Boston Tea Party hat mich auch nicht gestört, es war ja gut in den Text integriert. Wie Delphin schon sagt, schlimm wäre es, wenn daraus ein gekünstelter Dialog gemacht worden wäre. ;-)


    Gestört hat es mich absolut nicht, ich fand es sogar interessant :-)


    Zitat


    chiclana
    Mir gefiel der Teil in England auch gut. Ich glaube, wären sie sofort nach Indien aufgebrochen, wäre das für Helena zu überstürzt gewesen.



    Dem kann ich mich nur anschließen, so konnte man die Personen noch etwas kennenlernen und sie besser verstehen. Schade, dass Margarete zurückbleiben musste :-(

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Dem kann ich mich nur anschließen, so konnte man die Personen noch etwas kennenlernen und sie besser verstehen. Schade, dass Margarete zurückbleiben musste :-(


    Die sehen wir garantiert wieder. Darauf möchte ich meinen A... verwetten. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Jetzt bin ich endlich dazu gekommen, die ersten 50 Seiten zu lesen. :-)


    Zu der Aufmachung des Buches wurde ja schon alles geschrieben. :anbet


    Was mir nach ein paar Seiten aufgefallen ist, sind die oft ziemlich langen, verschachtelten Sätze. Oder sehe bloss ich das so? Manchmal sind sie mir ein bisschen zuuuuu lang. :grin


    Und dann habe ich noch eine Frage ( vielleicht habe ich es auch überlesen ): Wurde eigentlich irgendwo erklärt, weshalb Helenas Eltern nach England zurückgekehrt sind?


    Ich hoffe, dass ich heute abend noch ein gutes Stück weiterkommen werde. :-)

  • @ Rosenstolz


    (neugierig mal frag: Dein nickname - nach der gleichnamigen Band? - hörst sicher öfters, wie gesagt, bin neugierig, die Musik liebe ich nämlich über alle Maßen! :-])


    Zitat

    Was mir nach ein paar Seiten aufgefallen ist, sind die oft ziemlich langen, verschachtelten Sätze. Oder sehe bloss ich das so? Manchmal sind sie mir ein bisschen zuuuuu lang.


    Ich weiß ... ist so eine Macke von mir, mein persönlicher Stil - ich merke schon, dass Bücher heute meist kürzere und einfacher gebaute Sätze haben. Aber ich als Leserin "rausche" da manchmal unbewusst durch. Ich habe selbst schon spekuliert, ob ich damit meine Leser dazu bringen möchte, langsamer zu lesen, weil auch die Zeit, in der die Geschichte spielt, eine "langsamere" ist und ich "langsame" und schnelle" Sätze bzw. Absätze auch als Stilmittel für Stimmungen einsetze.


    Zitat

    Und dann habe ich noch eine Frage ( vielleicht habe ich es auch überlesen ): Wurde eigentlich irgendwo erklärt, weshalb Helenas Eltern nach England zurückgekehrt sind?


    Dafür muss ich ein bisschen ausholen: wohl das Hauptthema des Romans ist der Konflikt zwischen Schicksal und freiem Willen - und die Tragik, die aus diesem Konflikt entstehen kann. (Bei den nächsten "Leseblöcken" gibt's ein paar entsprechende Posts, auf die ich in dieser Hinsicht auch noch eingehen werde). Und dass jede Entscheidung, die wir treffen, letztendlich unserem Leben eine andere Wendung geben kann - zum Guten wie zum Schlechten.
    Helenas Mutter Celia fragt die alte Frau auf dem Markt in Griechenland nach ihrer eigenen Zukunft. Die alte Frau hüllt sich ja in düsteres SChweigen. Celia befürchtet das Schlimmste, und das verdirbt ihr das glückliche Leben in Griechenland. Sie will wieder zurück nach England - und die Tragik dabei ist, dass sie dort hochschwanger stürzt, Jason zu früh auf die Welt kommt und sie bei der Geburt stirbt. (Zugegeben - habe ich sehr versteckt im Text! :-) ) Ich habe mir selber oft überlegt, ob es einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn sie nicht aus ihrer Furcht heraus abgereist, sondern geblieben wäre. Was für mich ein reizvolles Gedankenspiel war... :-)


    LG, Nicole :wave

  • Zitat

    Original von Nicole
    Ich weiß ... ist so eine Macke von mir, mein persönlicher Stil - ich merke schon, dass Bücher heute meist kürzere und einfacher gebaute Sätze haben. Aber ich als Leserin "rausche" da manchmal unbewusst durch. Ich habe selbst schon spekuliert, ob ich damit meine Leser dazu bringen möchte, langsamer zu lesen, weil auch die Zeit, in der die Geschichte spielt, eine "langsamere" ist und ich "langsame" und schnelle" Sätze bzw. Absätze auch als Stilmittel für Stimmungen einsetze.


    Da muß ich als Schriftstellerkollegin jetzt mal einhaken, Nicole (dein Buch steckt noch im SUB): Laß dir das bloß nicht abgewöhnen!!!
    Nix "Macke" -- das nennt man Stil! :-)
    Ich finde diese Dreiwortsatzmanie entnervend und verweigere mich ihr, wo es nur geht! Dreiwort-, ja sogar Einwortsätze haben ihren Platz. Aber eine flüssige Erzählung, die den Leser absorbiert, benötigt sauber "konstruierte", abwechslungsreiche Perioden.
    Und gerade dafür ist die deutsche Sprache -- im krassen Gegensatz speziell zum amerikanischen Englisch -- wunderbar geeignet!


    So, das mußte ich mal loswerden. Der Himmel über Darjeeling rutscht damit wieder ein paar Plätze im SUB vor!

  • Hallo Nicole,


    mit dem Nick liegst du natürlich richtig. :-]


    Und danke für die Erklärungen zu deinem Schreibstil und zu meiner anderen Frage. :wave


    Mir war nämlich tatsächlich nicht ganz klar, dass allein die alte Frau auf dem Markt den Ausschlag für die Rückkehr gegeben hat.
    Ich habe es jetzt aber noch mal nachgelesen und eigentlich hast du es ja schon ganz deutlich geschrieben. :-) (Irgendwie war gestern nicht so mein Tag, ich hatte schlimme Kopfschmerzen).
    Kann ja jetzt nur noch besser werden mit meinem Verständnis. :grin