'Der Himmel über Darjeeling' - Seiten 001 - 135

  • Zitat

    Original von Nicole
    Ich hab da auch schon mal bestellt und bekomme regelmäßig den Katalog. Muss aber zugeben, dass ich kompletter Gschwendner-Fan bin ... :-] (und frag mich jetzt gerade wieder, ob das an dieser Stelle politisch höchst unkorrekte Schleichwerbung ist oder so ... :gruebel :lache )


    Nö, denke ich nicht. Ich habe immer wieder mal versucht, Alternativen zu Schrader zu finden. Vielleicht sollte ich auch mal bei Gschwender gucken? [sp]Dann wars wohl doch Schleichwerbung. Du solltest Provision beantragen! :grin[/sp]

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ SiCollier



    @ schnatterinchen


    Da wir drei jetzt alle unseren jeweiligen favorisierten Tee-Dealer genannt haben, ist's keine Schleichwerbung mehr, sondern ein reiner Erfahrungsaustausch! :chen

  • Mit grosser Freude habe ich diese Leserunde zu Nicoles Roman gefunden. :-]


    Allerdings ist es nicht ganz einfach etwas zu schreiben was noch nicht erwähnt wurde. Aber Mal der Reihe nach.


    An den Erzählstil musste ich mich zuerst etwas gewöhnen. Die Sätze sind tatsächlich länger und die Einführung der Personen geht parallel mit ausführlichen Beschreibung von Haus und Landschaft sowie Sitte und Gebräuchen einher. Ich musste mein gewohntes Lesetempo drosseln und ein zwei Dinge ein zweites Mal lesen. Ich habe gemerkt, dass der Roman die volle Konzentration benötigt um nichts zu überlesen, selbst als mittlerweile routinierter Leser war ich diesbezüglich gefordert.


    Off-Topic: Bei der aktuellen Titus Müller LR haben Rosenstolz und ich angemerkt das Titus etwas mehr "das wir beide nicht Konkret in Worte fassen konnten" hätte schreiben können. Dank Dir Nicole, glaube ich nun zu wissen wie ich es in Worte ausdrücken soll. Er verwendet altertümliche Begriffe ohne zu viel darauf einzugehen und hofft, dass es beim Leser ankommt und die gewünschte Wirkung entfaltet während Du sehr ausführlich Historische Dinge, Religion usw. umschreibst und somit den Leser fest an die Hand nimmst um ihn zielsicher dahin zu führen wo Du ihn haben willst. Ganz unterschiedlicher Stil und Herangehensweise, was bei Titus zu wenig ist ist bei Dir fast zu viel des Guten.


    Gestern Morgen habe ich bis Seite 67 gelesen und war doch etwas ernüchtert. Mir geht das alles ein bisschen schnell mit der Hochzeit. Ich bin ja nicht die klassische Zielgruppe für deinen Roman aber mir kamen doch Bedenken und es fühlte sich wie ein Herz-Schmerz Auswanderer Roman an. Aber der zweite Teil dieses ersten Leseabschnitts, den ich heute Morgen gelesen habe, hat mir dann deutlich besser gefallen. Das Unterbewusstsein hat die Personen inzwischen eingeordnet und das Lesen ging deutlich flüssiger vonstatten.


    Die Figur von Helena ist recht merkwürdig angelegt. Einerseits ist sie ein eher unscheinbares Landei andererseits vermag sie mit ihrer Art bzw. ihrem forschen Reitstil die Aufmerksamkeit und die Gunst des weitgereisten Draufgängers und Frauenhelden Ian zu wecken und das so stark das er sich vom Fleck weg heiraten will. Hmmmhhh :gruebel


    Hat Ian etwas mit dem "tragischen Unglücksfall" von Henry Claydon zu tun? Bei mir kam es so an das er den "tragischen Unglückfall" organisiert und veranlasst hat.


    Edit: Im Dezember beim Konstanzer Eulentreffen müssen wir/ich unbedingt zu diesem Tee Gschwender...

  • Huhu sapperlot, :wave


    Zitat

    Original von sapperlot
    Mit grosser Freude habe ich diese Leserunde zu Nicoles Roman gefunden. :-]


    Ich würde mich gerne mit einklinken - nur sofern's Dir recht ist, natürlich! :-)


    Zitat

    Original von sapperlot
    An den Erzählstil musste ich mich zuerst etwas gewöhnen. Die Sätze sind tatsächlich länger und die Einführung der Personen geht parallel mit ausführlichen Beschreibung von Haus und Landschaft sowie Sitte und Gebräuchen einher. Ich musste mein gewohntes Lesetempo drosseln und ein zwei Dinge ein zweites Mal lesen. Ich habe gemerkt, dass der Roman die volle Konzentration benötigt um nichts zu überlesen, selbst als mittlerweile routinierter Leser war ich diesbezüglich gefordert.


    Ich habe tatsächlich sehr oft das Bedürfnis, den Leser gerade am Anfang dazu zu bringen, langsam zu lesen. (Nicht bei jedem meiner Bücher, das ist doch sehr abhängig von der Art der Geschichte) Für mich hat das auch mit dem Tempo der Zeit zu tun, in der die Geschichte spielt: verglichen mit dem 18. Jahrhundert war das 19. geradezu rasant, aber doch bedeutend langsamer als unsere Zeit. Als Leserin hatte ich immer so meine Probleme mit Romanen, die mir zwar faktisch klarmachten, ich befände mich im 19. Jahrhundert, bei denen ich aber kein Gefühl für die Zeit vermittelt bekam.


    Darf ich ganz neugierig sein und Dich fragen, ob Dich das gedrosselte Tempo sehr gestört hat?




    Zitat

    Original von sapperlot
    Off-Topic: Bei der aktuellen Titus Müller LR haben Rosenstolz und ich angemerkt das Titus etwas mehr "das wir beide nicht Konkret in Worte fassen konnten" hätte schreiben können. Dank Dir Nicole, glaube ich nun zu wissen wie ich es in Worte ausdrücken soll. Er verwendet altertümliche Begriffe ohne zu viel darauf einzugehen und hofft, dass es beim Leser ankommt und die gewünschte Wirkung entfaltet während Du sehr ausführlich Historische Dinge, Religion usw. umschreibst und somit den Leser fest an die Hand nimmst um ihn zielsicher dahin zu führen wo Du ihn haben willst. Ganz unterschiedlicher Stil und Herangehensweise, was bei Titus zu wenig ist ist bei Dir fast zu viel des Guten.


    Ich kann gut verstehen, dass es Dir damit so geht - ich kann nur für mich selbst sprechen, aber ich empfinde es selbst immer als ganz schöne Herausforderung, die Balance zwischen zu viel und zu wenig zu finden.
    Vermutlich gibt es da auch keinen Königsweg, dafür sind die Leser im einzelnen mit ihrer individuellen Wahrnehmung zu unterschiedlich. Grundsätzlich bin ich schon der detailverliebte Autorentypus, aber es ist auch jedes Buch in dieser Hinsicht für mich anders, insgesamt als auch hinsichtlich einzelner Szenen. Und HüD ist tatsächlich ein sehr üppig erzähltes Buch geworden.



    Zitat

    Original von sapperlot
    Gestern Morgen habe ich bis Seite 67 gelesen und war doch etwas ernüchtert. Mir geht das alles ein bisschen schnell mit der Hochzeit.


    Auch das kann ich gut verstehen - und das stimmt ja zweifellos auch.
    Für mich ist die Schlüsselstelle dazu auf S.40, als Mohan sagt, das sei kein Spiel und Ian lapidar antwortet: "Dann mache ich es zu einem."


    Zitat

    Original von sapperlot
    Ich bin ja nicht die klassische Zielgruppe für deinen Roman aber mir kamen doch Bedenken und es fühlte sich wie ein Herz-Schmerz Auswanderer Roman an.


    Ich hätte jetzt auch kein Problem damit, wenn Du dem Roman im Lauf der Lektüre oder danach das Etikett "Herz&Schmerz" aufkleben würdest - denn das trifft in einem gewissen (und gar nicht mal so geringen) Sinne ja auch zu.


    "Auswanderer" - I don't know; ich habe zwar mitbekommen, dass das Genre gerade sehr gefragt ist, aber keinen dieser Romane jüngeren Datums gelesen, schreibe zwar gerade einen um eine Auswanderung, weiß aber gar nicht, ob das Buch später so wirklich hineinpassen wird. :gruebel


    Zitat

    Original von sapperlot
    Die Figur von Helena ist recht merkwürdig angelegt. Einerseits ist sie ein eher unscheinbares Landei andererseits vermag sie mit ihrer Art bzw. ihrem forschen Reitstil die Aufmerksamkeit und die Gunst des weitgereisten Draufgängers und Frauenhelden Ian zu wecken und das so stark das er sich vom Fleck weg heiraten will. Hmmmhhh :gruebel


    Auch hier bin ich wieder neugierig: Wäre es für Dich plausibler, wenn sie eine umwerfende Schönheit wäre?



    Zitat

    Original von sapperlot
    Edit: Im Dezember beim Konstanzer Eulentreffen müssen wir/ich unbedingt zu diesem Tee Gschwender...


    Der ist passenderweise fast Tür an Tür mit der Osianderschen Buchhandlung ... :zwinker

  • Zitat

    Darf ich ganz neugierig sein und Dich fragen, ob Dich das gedrosselte Tempo sehr gestört hat?


    Im Gegensatz zu Dir Langschläferin bin ich ja in aller Regel ein Frühaufsteher und da ich keine Tageszeitung abonniert habe, liebe ich es mich mit einer grossen, heissen Tasse Kaffee hinzusetzen und ein Buch zu lesen. Ich mag diese Stimmung am frühen Morgen wenn die Welt noch schläft oder gerade am erwachen ist und alles so ruhig ist, ohne die Hektik des Tages. Ich selbst lese in diesen Momenten am konzentriertesten und ich glaube ich nehme in diesen Lesestunden am meisten Details in mir auf. Gestern und heute war es neblig draussen und sie Sonne hat sich erst so um neun durchgesetzt und da hat sich das Buch thematisch natürlich angeboten. OK, zuerst gings nach England und nicht ins warme Indien aber da passt immerhin der Nebel... :grin Aber genau in diesen frühen Morgenstunden macht es mir absolut gar nichts aus das Lesetempo zu drosseln, im Gegenteil. Heute war ich in der Wellnesslandschaft mit Sauna, Dampfbad usw. und ich habe dort draussen auf der Terrasse (solang ich dort meine Ruhe hatte bis die Schnattertanten kamen) und anschliessend im Ruheraum gelesen. (dort war Ruhe und sonst hätte ich für Ruhe gesorgt) Auch in dieser Umgebung macht mir das langsamere, ruhigere lesen nichts aus, ich bin wie in einer anderen Welt, eine Welt die für Ruhe und ein gedrosseltes Tempo steht. Ansonsten kann ich manchmal schon leicht kribbelig werden wenn sich die Handlung zieht und zu viel drumherum erzählt wird, besonders Abends nach einem hektischen Tag kann ich diesbezüglich ungeduldig werden.


    Zitat

    Vermutlich gibt es da auch keinen Königsweg, dafür sind die Leser im einzelnen mit ihrer individuellen Wahrnehmung zu unterschiedlich. Grundsätzlich bin ich schon der detailverliebte Autorentypus, aber es ist auch jedes Buch in dieser Hinsicht für mich anders, insgesamt als auch hinsichtlich einzelner Szenen. HüD ist tatsächlich ein sehr üppig erzähltes Buch geworden.


    Jop, ich glaube das kann man so umschreiben. Ich habe das Gefühl das Du ein sehr klares und deutliches Bild der Szenen in deinem Kopf hast und Du versuchst genau dieses Bild mit allen Details dem Leser zu vermitteln. Gewähre uns Lesern doch ein bisschen eine längere Leine, auch wenn nicht jeder Leser zu 100 Prozent DEIN Bild vor seinem inneren Auge hat, so macht er sich doch ein Bild, auch wenn es nur zu 90 % mit deinem übereinstimmt.


    Zitat

    Auch hier bin ich wieder neugierig: Wäre es für Dich plausibler, wenn sie eine umwerfende Schönheit wäre?


    Meine erster Gedanke war Ja. (Drum schreibe ich das auch) Helena hat ja anschliessend auch Richard Carter tief beeindruckt. Vielleicht passt zu ihr die Geschichte des hässlichen Entleins aus dem ein schöner Schwan geworden ist. Ich gehe davon aus das sie zu wenig aus ihrem Typ gemacht hat bzw. ihr nicht bewusst war wie hübsch sie ist.

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Im Gegensatz zu Dir Langschläferin bin ich ja in aller Regel ein Frühaufsteher und da ich keine Tageszeitung abonniert habe, liebe ich es mich mit einer grossen, heissen Tasse Kaffee hinzusetzen und ein Buch zu lesen. Ich mag diese Stimmung am frühen Morgen wenn die Welt noch schläft oder gerade am erwachen ist und alles so ruhig ist, ohne die Hektik des Tages. Ich selbst lese in diesen Momenten am konzentriertesten und ich glaube ich nehme in diesen Lesestunden am meisten Details in mir auf.


    Das geht mir auch so, ich habe auch morgens meine Lesezeit - einerseits brauche ich das, um mein Hirn zum Laufen zu bringen, andererseits bin ich da dann auch am konzentriertesten. (Was halt bei mir als "morgens" zu definieren ist :grin )


    Zitat

    Original von sapperlot
    Gestern und heute war es neblig draussen und sie Sonne hat sich erst so um neun durchgesetzt und da hat sich das Buch thematisch natürlich angeboten. OK, zuerst gings nach England und nicht ins warme Indien aber da passt immerhin der Nebel... Grinsen Aber genau in diesen frühen Morgenstunden macht es mir absolut gar nichts aus das Lesetempo zu drosseln, im Gegenteil. Heute war ich in der Wellnesslandschaft mit Sauna, Dampfbad usw. und ich habe dort draussen auf der Terrasse (solang ich dort meine Ruhe hatte bis die Schnattertanten kamen) und anschliessend im Ruheraum gelesen. (dort war Ruhe und sonst hätte ich für Ruhe gesorgt)


    :lache



    Zitat

    Original von sapperlot
    Auch in dieser Umgebung macht mir das langsamere, ruhigere lesen nichts aus, ich bin wie in einer anderen Welt, eine Welt die für Ruhe und ein gedrosseltes Tempo steht. Ansonsten kann ich manchmal schon leicht kribbelig werden wenn sich die Handlung zieht und zu viel drumherum erzählt wird, besonders Abends nach einem hektischen Tag kann ich diesbezüglich ungeduldig werden.


    Das kann ich gut verstehen und das geht mir auch als Leserin manchmal so. Ich bin mir auch dessen bewusst, dass ich anders (und "sparsamer") schreiben würde, würden hier im Schreiberstübchen Krimis oder Thriller entstehen.



    Zitat

    Original von sapperlot
    Jop, ich glaube das kann man so umschreiben. Ich habe das Gefühl das Du ein sehr klares und deutliches Bild der Szenen in deinem Kopf hast und Du versuchst genau dieses Bild mit allen Details dem Leser zu vermitteln.


    Das stimmt.


    Zitat

    Original von sapperlot
    Gewähre uns Lesern doch ein bisschen eine längere Leine, auch wenn nicht jeder Leser zu 100 Prozent DEIN Bild vor seinem inneren Auge hat, so macht er sich doch ein Bild, auch wenn es nur zu 90 % mit deinem übereinstimmt.


    Hast ja recht! :-)
    Ich hoffe mal schwer, dass ich es bei den nachfolgenden Büchern besser erwischt habe ... :gruebel



    Zitat

    Original von sapperlot
    Meine erster Gedanke war Ja. (Drum schreibe ich das auch) Helena hat ja anschliessend auch Richard Carter tief beeindruckt. Vielleicht passt zu ihr die Geschichte des hässlichen Entleins aus dem ein schöner Schwan geworden ist. Ich gehe davon aus das sie zu wenig aus ihrem Typ gemacht hat bzw. ihr nicht bewusst war wie hübsch sie ist.


    Ja, so ist es - vor allem ist sie nicht auf die Weise hübsch, wie es damals dem Zeitgeschmack entsprach, dazu fehlt ihr das Anschmiegsame, Puppenhafte, Süße. Das wiederum sowohl für Ian als auch Richard mittlerweile langweilig geworden ist - kennen wir, hatten wir schon genug, reicht uns jetzt.


    Helena ist ja auch nicht in einem Umfeld aufgewachsen, das ihr eine grundsätzliche Bewußtheit für sich selbst vermitteln konnte.
    Auf S. 103 unten zieht Richard zwischen den Zeilen seiner Gedanken einen Vergleich zwischen Helena und ungeschliffenen Diamanten - ich persönlich nehme ihm dieses Bild ein klein bisschen übel, aber aus seiner Perspektive ist es für mich stimmig und hat durchaus seine Berechtigung.