'Der Himmel über Darjeeling' - Seiten 136 - 274

  • Mist... ich bin schon wieder zu spät, Delphin und Cmoi haben schon alles geschrieben, was mir bei diesem Teil durch den Kopf ging... :lache


    Die Erläuterungen zu den Pferdeszenen nehme ich mal so hin....mein Gefühl kann ich eh nicht ändern. :grin


    Richard:
    Ist für mich ein ungehobelter Klotz und ein ziemlich komischer Kerl. Er reist einer Frau hinterher, die an einen anderen vergeben ist, obwohl er sie nur einmal gesehen hat? Schwer seltsam.
    Da spielt noch mehr mit rein, finde ich.



    Dann die Sache mit Jason, fand ich sehr gut, ich hätte mich ein wenig gewundert, wenn alles da ganz glatt gegangen wäre.
    Da ich selbst Kampfsport betreibe, finde ich es allerdings ein wenig befremdlich, daß er in offenbar sehr kurzer Zeit eine solche Steigerung erfährt. Erst kann er sich gar nicht wehren und dann landet er einen Schlag in den Magen seines "Feindes", na ich weiß nicht, daß ist für mich nicht so stimmig, es dauert doch länger als ein paar Tage, bis man eine gewisse Sicherheit in solchen Dingen erlangt.


    Die Juckpulvergeschichte fand ich wirklich witzig und gut erzählt. :-]


    Zu der Teeernte, den Teequalitäten und überhaupt den indischen Worten fällt mir auf, daß dieses Buch ganz dringend einen erklärenden Anhang benötigt hätte oder zumindest Fußnoten. Ich mag die indischen Worte, aber bei manchen erschließt sich nicht die genaue Bedeutung, bzw. die eingeschobene Erklärung im Text wirkt ein bißchen steif. Ein Anhang oder Fußnoten, hätten mir da wesentlich besser gefallen.

  • Ich bin über den Namen Shushila gestolpert, weil er mir irgendwie bekannt vorkam, ich ihn aber mit irgendwas negativ assoziierte, und dann kam ich drauf: So hieß die kleine Schwester von Anjuli im Palast der Winde, HA! *g*


    @ Nicole
    Hast du ihn in Anlehnung an diese Figur eingebaut oder ist es einfach ein sehr üblicher indischer Name?


    Die Beschreibung der Farben und Gerüche in diesem Teil haben mir sehr gut gefallen, man taucht förmlich ein in die (Vorbereitungen der) Hochzeitsszene. Apropos Hochzeit, egal wie verletzend sich Ian auch stellenweise Helena gegenüber verhält, am meisten getroffen war ich von seiner Bemerkung, dass er es schon des öfteren bereut hat, sie geheiratet zu haben. Bis dahin hatte ich eher den Eindruck, sein widersprüchliches Verhalten zeugt von seiner Vergangenheit (wird ja auch von mehreren Personen so angedeutet) und hat eigentlich nichts mit Helena als Person zu tun. Aber nach dieser Bemerkung kann ich gut verstehen, wie verletzt Helena sein musste. Um so neugieriger bin ich, wie sich dieses Geheimnis um Ian tatsächlich auflöst.


    Stichwort Geheimnis, der zuerst so solide scheinende Richard Carter ist wohl doch ein impulsiver Mensch, sonst würde er wohl nicht um die halbe Welt reisen für ein nahezu unmögliches Begehren. Ich glaube auch, dass da mehr dahinter steckt, vor allem scheint auch er ein (dunkles?) Geheimnis zu haben, was Indien betrifft...


    Ich freue mich schon aufs Weiterlesen :-]

  • Zitat

    Original von milla
    Apropos Hochzeit, egal wie verletzend sich Ian auch stellenweise Helena gegenüber verhält, am meisten getroffen war ich von seiner Bemerkung, dass er es schon des öfteren bereut hat, sie geheiratet zu haben. Bis dahin hatte ich eher den Eindruck, sein widersprüchliches Verhalten zeugt von seiner Vergangenheit (wird ja auch von mehreren Personen so angedeutet) und hat eigentlich nichts mit Helena als Person zu tun. Aber nach dieser Bemerkung kann ich gut verstehen, wie verletzt Helena sein musste. Um so neugieriger bin ich, wie sich dieses Geheimnis um Ian tatsächlich auflöst.


    Komischerweise hab ich mich an dieser Stelle (die ich gerade nicht wieder finde) gefragt, ob sie ihn missverstanden hat. Also, sie versteht es so, das er bereut hat, sie geheiratet zu haben, weil sie es nicht wert ist. Aber er hat vielleicht gemeint, dass er sie so sehr liebt, dass es vielleicht besser gewesen wäre, sie nicht zu heiraten, um ihr nicht zu schaden. Also, dass er sich mehr Gedanken um sie macht als um sich selbst. Zum Beispiel auf Seite 242 sagt er:


    "Ich habe mich oft gefragt, ob es richtig sein würde, dich hierher zu bringen."


    Damit meint er doch: "ob es richtig war, Dich gegen Deinen Willen aus Deiner gewohnten Umgebung herauszureissen und in ein Land zu bringen, in dem alles total anders ist und auch Gefahr droht."


    Oder? :gruebel

  • Huhu Delphin,


    wir meinen bestimmt die gleiche Stelle, S. 202:


    "Du vergisst, dass du mich gegen meinen Willen zu einem Teil meines Lebens gemacht hast!" [...] " Ich weiß. Und glaub mir, es gab seither etliche Momente, in denen ich es tief bereut habe."


    Hmmm also wahrscheinlich hat er es anders gemeint (nämlich so, wie du interpretiert hast), aber wenn mir das jemand so gesagt hätte, wäre ich auch tief getroffen. So etwas sagt man eben nicht, wenn man nicht danach erklärt, wie man es genau meint, oder wenn der Gegenüber keine Ahnung von dem Hintergrund dieser Bemerkung hat und man auch nicht daran denkt, diesen aufzuklären. Korrigiere: So etwas sagt man eigentlich gar nicht SO. *g*


    Ich denke das Schlimmste ist sowieso dieses Hin und Her. Wäre Ian durchgehend fies oder abweisend, könnte man das vielleicht irgendwie mit Ignoranz regeln - zumindest kurzfristig. Aber dieses Anziehen und Wegstoßen ist furchtbar, finde ich. Wobei ich da aber niemandem die alleinige Schuld geben möchte, sie weiß ja auch kein Mittel aus der verzwickten Situation heraus, macht sich vielmehr von seinen Stimmungen abhängig. Hm, schwierig :gruebel

  • Ja, so ist es wenn man nicht so schnell ist. ;-) Was ich eigentlich sagen wollte, ist schon abgearbeitet.


    Nur eine Frage bleibt noch für Nicole:


    Wie ist das mit den Vornamen in Indien? Als Ian und Helena in das Haus der Chand's kommen, stellt sich Frau Chand als Lakshmi Chand vor. Lakshmi kenne ich bisher nur als männlichen Vornamen. :gruebel

  • Hallo Emily,


    Lakshmi ist ein indischer Frauenname, laut der Sage der Name der Gemahlin des Vishnu


    Viele Grüße,
    Laila

    Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. (Rudyard Kipling)

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  • Zitat

    Original von Delphin
    Und nun lese ich hier, dass Richard Irgendwas mit Henry Claydon zu tun hatte, und dass alle, die damals dazu gehörten tot oder im Irrenhaus sind. Sollte Ian da vielleicht auch hinterstecken. Klingt nach einem kleinen privaten Rachefeldzug.


    Und Richard hat "damals jegliche Spur seines bisherigen Lebens ausgelöscht" und sammelt jetzt Informationen über Ian. :wow


    Ich bin ja sehr gespannt, wie das alles zusammen hängt.


    Und zwar nach einem ziemlich großen Rachefeldzug..., denn wenn wirklich Ian dahintersteckt, muss er sehr gute Verbindungen haben :wow



    Zitat

    Original von Delphin
    Die Einkleidung bei Mrs. Wang hatte übrigens was von "Pretty Woman". :lache


    LOL genau die Assoziation hatte ich auch sofort!!! "Ob Edward die Krawatte gefallen würde?" :lache Spitze!


    Ich habe den zweiten Teil dieses Abschnitt als sehr farben- und lebensfroh und warm empfunden, es scheint, als würde sich alles richten, vor allem zwischen Ian und Helena. Beide springen auf ihre Art und Weise eher über ihren Schatten, er verzeiht ihr das unnötige Ausflippen über sein früheres Liebesleben und sie versöhnt sich mit (dem Gedanken an) Shushila.

  • @ milla


    Zitat

    Ich bin über den Namen Shushila gestolpert, weil er mir irgendwie bekannt vorkam, ich ihn aber mit irgendwas negativ assoziierte, und dann kam ich drauf: So hieß die kleine Schwester von Anjuli im Palast der Winde, HA! *g*


    @ Nicole
    Hast du ihn in Anlehnung an diese Figur eingebaut oder ist es einfach ein sehr üblicher indischer Name?


    Es war mir wohl bewusst, dass es diese Shushila in Palast der Winde gibt. ich habe "meiner" Shushila diesen (recht geläufigen ) Namen gegeben, weil ich fand, dass er so klingt, wie sie ist : weiblich, sinnlich, geschmeidig, auch ein wenig schüchtern und mädchenhaft.


    Emily und Laila
    Lakshmi ist tatsächlich eine weibliche Göttin, und als weiblicher Vorname in Indien sehr häufig - aber ich glaube, ich habe ihn in einem Fall auch schon bei einem Mann mitgekriegt


    LG, Nicole :wave

  • Mittlerweile genieße ich das Buch so richtig! Besonders gefallen mir die schönen Beschreibungen: die Stoffe und Farben, die leckeren Speisen, sowie die Landschaft und die Einrichtung der Häuser finde ich wunderbar gelungen. Da fühle ich mich beim Lesen richtig nach Indien versetzt! :-)


    Das Auf und Ab in der Beziehung zwischen Ian und Helena finde ich eigentlich ganz amüsant - bin schon gespannt, wann und wie sie endgültig zueinander finden.


    Bis auf ihre Zickigkeiten Ian gegenüber mag ich Helena gern. Besonders dass sie dem fremden Land und seinen Bewohnern gegenüber sehr aufgeschlossen ist und die Sprache lernt, gefällt mir gut!


    Richard finde ich sehr seltsam, aber spannend. Irgendwas muss ihn ja in seiner "ausgelöschten" Vergangenheit mal mit Ian verbunden haben, oder? Auf jeden Fall machen diese häppchenweisen Andeutungen über Ian und Richard Lust auf's Weiterlesen! Das Ian ein Mischling sein könnte, hatte ich auch überlegt - könnte gut sein, finde ich.


    Zitat

    Original von bibihexe76
    Was für mich nicht ganz passig war, war die Stelle auf S. 253 als Yasmina ein "kleines" Kästchen aus der Schublade zog und Helena soooooo viele Sachen darin fand - da passt dies "klein" nicht so ganz in meinen Augen.


    :write
    Ja, da bin ich auch darüber gestolpert.

  • Zitat

    Original von chiclana
    Mittlerweile genieße ich das Buch so richtig! Besonders gefallen mir die schönen Beschreibungen: die Stoffe und Farben, die leckeren Speisen, sowie die Landschaft und die Einrichtung der Häuser finde ich wunderbar gelungen. Da fühle ich mich beim Lesen richtig nach Indien versetzt! :-)


    Das kann ich nur bestätigen. :-)
    Auch ich sehe alles direkt vor meinem geistigen Auge und freue
    mich über Nicoles Begabung, Dinge und Landschaften genau beschreiben
    zu können.


    Wieso wird Jason eigentlich so selten erwähnt?
    Mit dem kleinen Bruder in eine völlig andere Kultur zu kommen bedeutet
    doch meistens, daß man sich mehr als sonst mit dem Bruder beschäftigt,
    bis er die Sprache kann, sich eingelebt hat und Freunde finden konnte. :gruebel
    Sehr ungewöhnlich...


    Gruß
    Suse

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Da ich selbst Kampfsport betreibe, finde ich es allerdings ein wenig befremdlich, daß er in offenbar sehr kurzer Zeit eine solche Steigerung erfährt. Erst kann er sich gar nicht wehren und dann landet er einen Schlag in den Magen seines "Feindes", na ich weiß nicht, daß ist für mich nicht so stimmig, es dauert doch länger als ein paar Tage, bis man eine gewisse Sicherheit in solchen Dingen erlangt.


    Wenn Jason sich bisher überhaupt nicht gewehrt hatte oder wehren konnte, spielt da sicher auch schon der Überraschungseffekt mit wenn er jetzt auf einmal aufmuckt. Und irgendwann landet dann auch mal ein Treffer ;). Ich finde die Szene eigentlich nicht so unglaubwürdig.

  • Zitat

    Original von Suse
    Wieso wird Jason eigentlich so selten erwähnt?
    Mit dem kleinen Bruder in eine völlig andere Kultur zu kommen bedeutet
    doch meistens, daß man sich mehr als sonst mit dem Bruder beschäftigt,
    bis er die Sprache kann, sich eingelebt hat und Freunde finden konnte. :gruebel
    Sehr ungewöhnlich...


    Es wird doch an irgendeiner Stelle gesagt, dass Jason seine Zeit mit Mohan verbringt und Helena deswegen fast eifersüchtig ist. Für einen heranwachsenden Jungen ist ein Rajputenkrieger als Freund sicher interessanter als die ältere Schwester, von daher finde ich es schon stimmig.

  • Inzwischen habe ich den 2. Abschnitt auch beendet. Mein Zwischenfazit: ich schwelge in diesem Buch. Die Beschreibung der Farben, Düfte und Stimmungen sind faszinierend. Ich fühle mich nach Indien versetzt, dazu tragen auch die geschickt eingefügten historischen Informationen bei. Nicole, hast du vor Ort recherchiert?


    Gespannt bin ich darauf wie sich das Geschehen zwischen Ian und Richard entwickelt. Was verbindet die Beiden? Vielleicht Familienbande? Was trennt sie?


    Ich bin neugierig, wie es weiter geht.

  • Zitat

    Original von Laila


    Es wird doch an irgendeiner Stelle gesagt, dass Jason seine Zeit mit Mohan verbringt und Helena deswegen fast eifersüchtig ist. Für einen heranwachsenden Jungen ist ein Rajputenkrieger als Freund sicher interessanter als die ältere Schwester, von daher finde ich es schon stimmig.


    @ Laila
    Bestimmt ist ein Rajputenkrieger interessant, aber man darf nicht
    vergessen, daß Jason erst 11 Jahre alt ist, als er mit seiner Schwester
    nach Indien geht.


    Gruß
    Suse :wave

  • Suse
    Stimmt, er ist noch sehr jung, aber ich denke trotzdem, dass er sich eher Mohan anschließen würde, der ja auch irgendwie die Rolle eines Vaters spielt, den Jason nie wirklich hatte. Freunde haben ihm ja auch immer gefehlt. In Situationen, wo er Angst hat oder Trost sucht, kommt er ja dennoch zu seiner großen Schwester. ;-)

    Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. (Rudyard Kipling)

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  • Zitat

    Original von Emily
    Inzwischen habe ich den 2. Abschnitt auch beendet. Mein Zwischenfazit: ich schwelge in diesem Buch. Die Beschreibung der Farben, Düfte und Stimmungen sind faszinierend. Ich fühle mich nach Indien versetzt, dazu tragen auch die geschickt eingefügten historischen Informationen bei.



    Gestern mittag habe ich mich so festgelesen, dass ich mehr oder weniger bis spät in die Nacht gelesen habe :-) Ich kann mich Emily nur anschließen, ich "lebe" derzeit in Indien :-]

  • Zuerst einmal, bevor ich meinen eigenen Senf abgebe, möchte ich ein paar Eurer Statements kurz mit meinem Senf garnieren:


    Delphin:
    Da hab ich gestern abend ziemlich lange gegrübelt, ob das eine doppelte Verneinung ist oder nicht. Sollte es nicht heissen: Frauen - zumindest die ehrbaren und vermögenden - sollten nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden.


    Über diesen Satz bin ich auch gestolpert und genau so wie Delphin habe ich das auch gesehen


    BabyJane
    Richard: Ist für mich ein ungehobelter Klotz und ein ziemlich komischer Kerl. Er reist einer Frau hinterher, die an einen anderen vergeben ist, obwohl er sie nur einmal gesehen hat? Schwer seltsam. Da spielt noch mehr mit rein, finde ich.


    Meine volle Zustimmung. Von dem hören wir sicher noch mehr. Irgendwie scheint er ja mit Ian verbunden zu sein, wenn man an diese kryptischen Andeutungen seines Handlangers und Informanten denkt.


    Emily
    Ich frage nur, weil der Herr der gerade versucht den Konzern zu kaufen, bei dem ich arbeite, Lakshmi heißt. Und der ist definitv ein Mann.


    Wenn ich richtig liege bezüglich Deines Arbeitgebers, dann ist der Deal doch bereits über die Bühne gegangen, oder?


    Jetzt aber zu meiner Meinung zum 2. Teil


    Ian und Helen tun sich noch schwer miteinander (z.B. Szenen bei der Zugfahrt, ca. S. 144-146). Sie würden ja gerne, wissen aber noch nicht so recht, wie sie das anstellen sollen und verprellen dann einander. Was bezweckt Ian damit, ihr nicht erzählen zu wollen, was nachts passiert ist (die Leichen der 5 maskierten Männer)?


    Einst faszinierte ihn ihre angebliche Stärke, jetzt hält er sie unwissend? Wir werden sehen. So aber wird sie nicht lernen, Indien zu verstehen und das zu erfahren, was man als Engländer wissen muß, um in diesem fremden Land zu bestehen .


    Ian scheint ja Geld wie Heu zu haben: Häuser in England und Indien, eigenes Schiff, eigener Eisenbahnwaggon, später auch der Einkauf bei Mr Wang (Pretty Woman lässt grüßen, an diese Szene musste ich ebenfalls denken und habe mich schon schlappgelacht, dass es fast allen hier so ging) ... woher kommt das ganze Geld für diesen Luxus? Doch wohl nicht nur vom Teeanbau, oder?


    Ich bin auch sehr gespannt darauf zu erfahren, woher Ian seine Narbe hat, die irgendwann mal erwähnt wurde!


    Schön finde ich, dass Helena Hindustani lernt und sich so bereitwillig, unvoreingenommen und neugierig auf diese für sie völlig fremde Kultur einlässt. Dennoch hat es mich etwas erstaunt, dass sie anfangs wohl so gar nichts über die vorherrschenden Gebräuche lernt, was ja auch sehr wichtig ist, um nicht von einem Fettnapf in den anderen zu tappen (Stichwort hierzu: Purdah. Ca. S. 147)


    Rajiv, das Chamäleon. Soso.... also möglicherweise doch kein (reiner) Engländer? Ein Mischling? Ein düsteres Geheimnis umwabert ihn. Das war ja schon vorher klar, aber was ist es? Will er Rache nehmen? An wem? Hier fällt einem natürlich „Mr. Carter“ wieder ein.


    Was mich manchmal ein wenig stört, ist das ewige Hin und Her zwischen den Beiden. Mal sind sie Friede Freude Eierkuchen und dann schmollen und hassen sie sich wegen nichts und wieder nichts. An und für sich ganz menschlich, selbst heute noch *grins*, dennoch wirkt das auch mich manchmal ein wenig zu dick aufgetragen.


    Eine Szene, die mich aber wirklich nachhaltig geärgert hat, war die indische Hochzeit.


    Eine Frau hat damals nix zu melden – aber verheiraten, ganz ohne dass die Braut das in irgendeiner Weise gesagt kriegt? Neeee, oder? Das kann ja wohl beim besten Willen nicht sein. Selbst, wenn es "nur" die Heirat auch nach indischem Brauch zusätzlich zum bereits erfolgten Jawort ist. Und dann auch noch ihr Gedanke, sie wollten sie mit einem Inder verheiraten. So blöd und naiv kann eigentlich gar keiner sein. Diese Szene hat mir überhaupt nicht gefallen... sie hat mich sogar sehr gestört, so dass ich das Buch erst mal kindisch schmollend zur Seite gelegt habe. :fetch


    Auf S. 228 „Großes Mysteriosum Kala Nandi“ Wir werden sicher noch erfahren, was sich dahinter verbirgt. Ian Neville ist garantiert eine der Personen und er ist Richard Carter in einem früheren Leben definitiv schon begegnet – und das ganz sicher nicht als Freund.


    Alles in allem macht mir die Lektüre – bis auf besagte eine Szene – aber sehr großen Spaß und ich mag Nicoles farbenprächtige Beschreibungen.


    Achja, die Sache mit dem „kleinen“ Kästchen hat mich im Gegensatz zu anderen hier nun überhaupt nicht gestört. Ich habe auch so kleine Wunderkistchen, in denen sich ganz plötzlich 1001 Dinge wiederfinden... :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • @ Emily


    Zitat

    Inzwischen habe ich den 2. Abschnitt auch beendet. Mein Zwischenfazit: ich schwelge in diesem Buch. Die Beschreibung der Farben, Düfte und Stimmungen sind faszinierend. Ich fühle mich nach Indien versetzt, dazu tragen auch die geschickt eingefügten historischen Informationen bei. Nicole, hast du vor Ort recherchiert?


    Nein, leider nicht... :cry Das mit dem Reisen ist so eine Sache... Das Indien, das ich beschreibe, gibt es so nicht mehr - ein dickes Problem bei historischen Romanen. So erhielt beispielsweise Bombay das Gesicht, das wir heute sehen, erst in den Jahren NACH 1876; bis zu diesem Jahr sah es ganz anders aus. Ich recherchiere unglaublich viel, um das auszugleichen, Bildbände, Filme, alte Fotografien, alte Reiseberichte usw., konstruiere so ein "mentales Modell" von den Plätzen und Städten - vergleichbar mit dem Szenenbild eines historischen Filmes - und bewege mich mit und "in" den Charakteren in dieser Szenerie. Wenn ich etwas nicht so genau recherchieren kann, dass ich eine Vorstellung davon habe, die sich "realistisch" anfühlt, beschreibe ich es auch nicht. Was ich schreibe, muss immer 100%ig verlässlich sein, jedenfalls bemühe ich mich darum (nobody's perfect! ;-) ) - selbst wenn ich einen fiktiven Rajputenpalast wie den von Surya Mahal beschreibe, ist dieser anhand real existierender "nachmodelliert".
    Zum Glück war meine Lektorin schon dort (sogar an einer indischen Hochzeit), und sie hat mir alles abgesegnet.
    :-)


    LG, Nicole :wave