'Der Himmel über Darjeeling' - Seiten 136 - 274

  • S. 143


    "Es freut mich, dich einmal so anschmiegsam zu erleben. Das ist dieser Aufruhr auf jeden Fall wert. Ein Lächeln schien in seinen Augen auf, dessen Wärme seinem spöttischen Tonfall widersprach."


    Aus solchen kleinen Bemerkungen schöpfe ich ja immer Hoffnung, dass sich Ian als warmherziger Mensch hinter seinem Eispanzer entpuppt.


    S. 147


    "Hier gilt das Gesetz des purdah,[...]die strikte Trennung von Männern und Frauen. Frauen - zumindest nicht die ehrbaren und vermögenden - sollten nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden."


    Da hab ich gestern abend ziemlich lange gegrübelt, ob das eine doppelte Verneinung ist oder nicht. Sollte es nicht heissen:


    Frauen - zumindest die ehrbaren und vermögenden - sollten nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden.



    S. 153


    Da sagt Lakshmi Chand:
    "Was er auch tut und sagt - vergessen Sie nie, dass Sie die Stärkere sind. Ich vertraue ihn Ihnen an, als sei er mein eigener Sohn."


    Das macht mich ja schon ziemlich misstrauisch, weil Ajit ihn zwei Seiten vorher schon aus Versehen "Shriimatii Cha--" nennt. Ich bleib erstmal bei meiner Mischlingstheorie.


    S. 162-164


    Also, da hab ich mich ja wirklich über Helena aufgeregt. :fetch


    Erst stößt sie ihn von sich, dann hockt sie sich im Dunkeln in die Büsche, obwohl da Schlangen und Skorpione herumrennen können und dann, nachdem er wieder den ersten versöhnlichen Schritt auf sie zumacht, überlegt sie, wieso er sie immer wieder von sich stößt, kaum dass sie einen Schritt aufeinander zugegangen waren. :pille


    So jetzt hab ich erstmal alle Zettelchen abgearbeitet, aber da mir Fussball total egal ist, geht's heute abend bestimmt noch weiter. :-)


    lg Iris

  • bis Seite 194


    Zitat

    Original von Delphin
    Ich bleib erstmal bei meiner Mischlingstheorie.


    Ich hab jetzt das Kapitel mit der indischen Hochzeit gelesen und vielleicht liege ich ja doch falsch. Ich dachte ja nach dem Lesen des Klappentextes, dass Ians Geheimnis ist, dass er ein Mischling ist, er das aber verheimlichen muss, weil er sonst von der feinen englischen Gesellschaft ausgestoßen werden würde (das Übliche halt :rolleyes).


    Im Moment hab ich eher das Gefühl, dass Ian sich mehr als Inder fühlt als als Engländer und die Engländer geradezu zu verachten scheint. So rein intuitiv würde ich sagen, dass er den Indern weit mehr Respekt entgegen bringt als den Engländern, was zum Beispiel auch deutlich wird in der Verbeugung von Djanahara. Auf ihrer Reise übernachten sie immer bei indischen Freunden und Helena trägt einen Sari, was wahrscheinlich so unter feinen englischen Damen nicht üblich wäre und Ian legt Wert darauf, dass sie die Sprache und die Bräuche lernt und dieHochzeit vor Shiva und den anderen Göttern ist ihm wichtig.


    Ich frag mich grad, ob er von Helena den Vollzug der Ehe aus Rücksicht vorher nicht verlangt hat, oder weil die für ihn eigentliche Hochzeit noch nicht stattgefunden hatte. :gruebel Zumal die Dienstmädchen am nächsten Tag ja auch noch die Laken kontrollieren. :wow


    Es gefällt mir sehr gut, dass das Buch für mich nicht so einfach zu durchschauen ist. Ich war ja ein bisschen misstrauisch, zumal das Buch in unserer Buchhandlung da liegt, wo halt die "starke Frau vor bunter Kulisse"-Romane liegen.

  • So weiter gehts auch hier...


    Meine Empfindungen ähneln denen von Delphin. (*grusel* das kommt so selten vor.... :lache )


    Abseits der Beziehung Helena / Ian sind mir ein paar Sachen aufgefallen:


    Bei der Schiffspassage nach Indien, passieren sie zuerst offenbar Griechenland, weil er es ihr ja zeigt und dann ewige Zeit später erreichen sie Ägypten, irgendwie habe ich da was mißverstanden oder war es Absicht, daß die Zeit vorher (die ja wesentlich länger ist als der rel. kurze Weg von Griechenland nach Ägypten) nur kurz angerissen wird und dann dieser letzte Teil der Fahrt so in die Länge gezogen wurde, oder empfinde ich das falsch?


    Dann wüßte ich gerne, ob du selbst reitest, da die Pferdeszenen ja doch recht auffällig sind.
    Allerdings erscheinen mir da ein paar Beschreibungen ebenfalls nicht ganz schlüssig. Vom simplen Zusammenschlagen der Hacken, würde ein Pferd z.B. niemals steigen und ein paar Sätze machen, zumal es vorher noch als recht gutmütig beschrieben wird. Da gehören schon ein paar Handgriffe mehr dazu....
    Auch die Szene in der Helena auf ihrer Stute vor Ian davon galoppiert und er sie einholt und zum Stehen bringt, fand ich ein wenig.... nun ja... seltsam. Ich dachte er hat sie gerade deshalb "ausgewählt", weil sie gut reitet, wieso sollte ihr dann ein doch recht harmlos geschilderter scharfer Galopp gefährlich werden?


    Außerdem muß ich erleichtert feststellen, daß deine Liebe zu Adjektiven im zweiten Teil erheblich nachläßt, das war nämlich etwas, das mich im ersten Teil massiv genervt hat und als einziger Punkt meine Leselust bremsen konnte.
    Außerdem sind mir an bisher 3 Stellen fehlende Wörter aufgefallen. Leider find ich meinen Zettel auf denen ich die Seitenzahlen notiert hatte nicht mehr. Einmal fehlt ein "ist", einmal ein "man" und einmal ein Verb. Das empfinde ich immer als ziemlich ärgerlich, zumal es Dinge sind, die beim Lektorat auffallen sollten.


    Wie gesagt, das Buch gefällt mir gut und liest sich flüssig, daher nicht böse über Kritik sein.


    Dann hab ich noch eine Frage an die anderen Leserunden Teilnehmer:
    Wo zum Geier habt ihr Illustrationen im Buch? Oder meint ihr die kleinen Blumen zu Beginn eines jeden Kapitels?

  • @BJ
    Illustrationen in diesem Buch sind für mich auch die kleinen Blümchen am Anfang jedes Kapitels, aber auch die Bilder auf den ersten Seiten, unter "Der Himmel von Darjeeling" auf der Seite vor der Widmung, sowie der Rahmen um das Kapitel 1 - aber du hast recht, so wie wir von den Illustrationen geschwärmt haben, könnte man annehmen, es wären stets und ständig richtig riesige Bilder im Buch *zugeb*



    "Der Himmel über Darjeeling" ist ein sehr detailliert geschriebenes Buch, zumindest im ersten Teil, was mir extrem am Kapitel 10 aufgefallen ist, aber hier fand ich es wirklich wunderschön, so hatte ich die exakten Bilder vor Augen. Es nimmt aber auch viel von der eigenen Phantasie, daher bin ich froh, dass es dann im zweiten Teil weniger detailliert ist und die eigene Phantasie gefragter ist. Am Anfang des Buches fand ich die Detailliebe sehr gut, so kam ich zumindest leichter und besser in die Geschichte und hatte gleich alles schön vor Augen.


    Die "Kleinigkeiten", die Helena gereicht wurden, lassen einem ja das Wasser im Mund zusammenlaufen - mal sehen, ob ich es schaffe, dass wir heute abend mal wieder indisch essengehen :grin


    Das Gespräch zwischen Ian und Ajit Jai Chand ist ja äußerst geheimnisvoll und ich bin gespannt, ob Helena die Zusammenhänge je erfährt. Dieser amerikanische Richard scheint sehr sympathisch, aber auch sehr geheimnisvoll - hier bin ich sehr gespannt, wie es mit ihm weitergeht.


    Dass Ian als "Chamäleon" bezeichnet wird, gefällt mir ausgesprochen gut und das passt auch 100pro.
    Sehr interessant fand ich die Geschichte, wie der Tee in die Welt kam, die war sehr schön.


    Was für mich nicht ganz passig war, war die Stelle auf S. 253 als Yasmina ein "kleines" Kästchen aus der Schublade zog und Helena soooooo viele Sachen darin fand - da passt dies "klein" nicht so ganz in meinen Augen.


    So langsam verstehe ich aber meine Stiefma, warum sie mit einem zwinkernden Auge meinte, dass sei nicht unbedingt ein Buch für mich: Es kommen sooooo viele Pferde darin vor und ich habe doch so höllische Angst vor diesen großen Tieren!


    Ich muss jetzt doch nochmal kurz feministisch werden :grin weil es mich jetzt einfach mal interessiert: Es gibt momentan viele Romane, die den großen Themenkomplex "Verbrechen im Namen der Ehre" (wie Zwangsehen, Ehrenmorde, Witwenverbrennungen, Säureattentate, Steinigungen etc.) behandeln - woher kommt das und wie nehmen das unvoreigenommene LeserInnen auf? Liegt das an der Kampagnenarbeit von Frauenrechtsorganisationen oder an der vermehrten Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit?

  • Auf Seite 197 hab ich mich gewundert über über die Assoziation der Farbe Weiss mit einem Eisbären in einer arabischen Geschichte. Ich glaub, das Zitat "Verdichte Dich! Ich will aus dir ein neues Wesen erschaffen." wird sogar Mohammed zugesprochen - keine Ahnung, ob das stimmt, aber sagen wir mal es ist aus dem 6. oder 7. Jhd. n. Chr. Konnten die Bewohner der Arabischen Wüste da schon etwas mit Eisbären anfangen? :gruebel


    Ich kenn es übrigens so:


    Als Gott das Pferd schaffen wollte sagte er zum Südwind:
    „Ich will ein Geschöpf aus Dir hervorgehen lassen, verdichte Dich!“
    Dann nahm er das Pferd und hauchte ihm seinen Atem ein.
    Er sprach zu dem prächtigen Geschöpf:
    „Ich habe dich gemacht ohnegleichen.
    Alle Schätze dieser Erde liegen zwischen Deinen Augen!
    Mit Deinen Hufen wirst Du meine Feinde schlagen und
    auf Deinem Rücken meine Freunde tragen!
    Auf der ganzen Erde sollst Du glücklich sein und vorgezogen,
    allen anderen Geschöpfen dieser Erde,
    denn Dir gehört die Liebe des Herren der Schöpfung.
    Du sollst fliegen ohne Flügel,
    Du sollst siegen ohne Schwert.“


    Oder so hab ich es in dem Bildband über Asil Araber gefunden, den ich unten verlinkt habe:


    Als Gott das Pferd schaffen wollte, sagte er zum Südwinde: Ich will aus dir ein Geschöpf schaffen zur Ehre meiner Heiligen, zur Erniedrigung meiner Feinde, aus Huld für die, so mir gehorsam. Der Südwind sprach: Erschaffe es, o Herr ! Da nahm Gott vom Südwinde eine Handvoll und schuf daraus das Pferd; Er sprach; Dein Name sei arabisch, das Gute sei gebunden an Deine Stirnhaare, die Beute an deinen Rücken; dir sei gegeben den Unterhalt des Lebens zu erweitern; ich habe deinen Besitzer zu deinem Freunde gemacht; ich habe dich begünstigt vor anderen Lasttieren; ich habe dir die Kraft zum Fliegen verliehen ohne Flügel, sei es im Angriff, sei es im Rückzuge; ich will auf deinen Rücken Männer setzen, die mich preisen und loben, und mir Halleluja singen. Und als das Pferd mit seinen Füssen die Erde berührt hatte, sprach Gott: Erniedrige durch dein Wiehern die Götzendiener und fülle damit ihre Ohren, und fülle mit Schrecken ihre Herzen. Und als Gott Adam alle Dinge gezeigt, die er geschaffen hatte, sagte er: Wähle dir von meinen Geschöpfen, was Du willst und er erwählte das Pferd. Da sprach Gott der Herr: Du hast deine Ehre erwählet und die Ehre Deiner Kinder, eine für immer dauernde durch Aeonen und Aeonen.
    .

  • @ Delphin


    was die Ereignisse auf Surya Mahal (inkl. Hochzeit und Hochzeitsnacht) angeht, Ians Verhältnis zu Indern vs. Engländern und Deine Mischlings-Theorie - da würde ich gerne warten, bis die anderen der Runde auch so weit sind...


    Zitat

    Auf Seite 197 hab ich mich gewundert über über die Assoziation der Farbe Weiss mit einem Eisbären in einer arabischen Geschichte. Ich glaub, das Zitat "Verdichte Dich! Ich will aus dir ein neues Wesen erschaffen." wird sogar Mohammed zugesprochen - keine Ahnung, ob das stimmt, aber sagen wir mal es ist aus dem 6. oder 7. Jhd. n. Chr. Konnten die Bewohner der Arabischen Wüste da schon etwas mit Eisbären anfangen?


    Ian zitiert hier diesen Emir, und der war fast noch ein Zeitgenosse von Ian, 1808-1883, algerischer Freiheitskämpfer, der später - als es nix mehr war mit Kämpfen - bisschen geschrieben hat. (Ich weiss nicht, ob Ian dieses Buch gelesen hat - wie gesagt, er ist kein Intellektueller, aber er interessiert sich brennend für alles, was mit Tee und Pferden zu tun hat).


    @BJ


    Zitat

    Bei der Schiffspassage nach Indien, passieren sie zuerst offenbar Griechenland, weil er es ihr ja zeigt und dann ewige Zeit später erreichen sie Ägypten, irgendwie habe ich da was mißverstanden oder war es Absicht, daß die Zeit vorher (die ja wesentlich länger ist als der rel. kurze Weg von Griechenland nach Ägypten) nur kurz angerissen wird und dann dieser letzte Teil der Fahrt so in die Länge gezogen wurde, oder empfinde ich das falsch?


    "Falsch" empfinden geht ja nicht... Es wirkt vielleicht verzerrt, weil ich ja zuerst den Abschied von England lang und breit erzähle, dann die ersten Tage auf See, dann der Dialog vor der griechischen Küste - und dann ist "plötzlich" Ägypten da, und da kommen erst mal so viele detailreiche Schilderungen...ich glaube, das verzerrt die subj. Wahrnehmung schon...


    Zitat

    Außerdem muß ich erleichtert feststellen, daß deine Liebe zu Adjektiven im zweiten Teil erheblich nachläßt, das war nämlich etwas, das mich im ersten Teil massiv genervt hat und als einziger Punkt meine Leselust bremsen konnte.


    Ja, hab ich schon öfters gehört... Ist halt mein Stil. :-)


    Zitat

    Dann wüßte ich gerne, ob du selbst reitest, da die Pferdeszenen ja doch recht auffällig sind.
    Allerdings erscheinen mir da ein paar Beschreibungen ebenfalls nicht ganz schlüssig. Vom simplen Zusammenschlagen der Hacken, würde ein Pferd z.B. niemals steigen und ein paar Sätze machen, zumal es vorher noch als recht gutmütig beschrieben wird. Da gehören schon ein paar Handgriffe mehr dazu....
    Auch die Szene in der Helena auf ihrer Stute vor Ian davon galoppiert und er sie einholt und zum Stehen bringt, fand ich ein wenig.... nun ja... seltsam. Ich dachte er hat sie gerade deshalb "ausgewählt", weil sie gut reitet, wieso sollte ihr dann ein doch recht harmlos geschilderter scharfer Galopp gefährlich werden?


    Nein, ich reite nicht, hatte aber das Glück, eine Probeleserin an der Hand zu haben, die dies jahrelang getan hat und die mir sämtliche Pferde-Passagen abgesegnet hat. Wenn Du die u.g. Stellen gemeint hast...
    S. 199
    (...) und doch spürte Helena, dass unter der scheinbaren Ruhe und Sanftheit der Stute ein feuriges Naturell schwelte.
    sooo gutmütig ist das also nicht
    S. 202
    (...); in blinder Wut und schmerz riss sie Shakti an den Zügeln herum und bohrte ihr die Absätze in die Flanken, dass die Stute empört wiehernd emporstieg (...)
    braucht mehr - HAT auch mehr...
    Und auch wenn ich nicht selber durch diese Gegend galoppiert bin - über solches Geröll und reichlich unebenen Boden zu jagen, erscheint mir doch reichlich halsbrecherisch. Tut mir leid, wenn Du das nicht ebenso empfunden hast wie ich beim Schreiben... Aber wie gesagt: da gibt's kein "richtig" oder "falsch", das ist immer alles ganz subjektiv und individuell verschieden! :-)


    LG, Nicole :wave

  • @ Bibi


    Zitat

    Ich muss jetzt doch nochmal kurz feministisch werden weil es mich jetzt einfach mal interessiert: Es gibt momentan viele Romane, die den großen Themenkomplex "Verbrechen im Namen der Ehre" (wie Zwangsehen, Ehrenmorde, Witwenverbrennungen, Säureattentate, Steinigungen etc.) behandeln - woher kommt das und wie nehmen das unvoreigenommene LeserInnen auf? Liegt das an der Kampagnenarbeit von Frauenrechtsorganisationen oder an der vermehrten Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit?


    empfinde ich auch so, ist gerade ein häufiges Thema.
    Ich muss dazusagen, dass ich H.ü.D. vor etlichen Jahren konzipiert habe, als darüber noch nicht gesprochen wurde (und, damit das mal gesagt wird: auch etliche Zeit, ehe "Shalimar" erschienen ist - blöd für mich, den VErgleich werd ich wohl nimmer los! ;-) ). Mich hat einfach die Grundidee gereizt, fertig.
    Warum dieses Thema gerade so aktuell ist? Sicher vermehrte Wahrnehmung, bedingt durch die Kampagnen und Berichterstattung, das hat was schneeballartiges... Ich finde das gut und richtig : mich schmerzt es nur persönlich, dass darüber vergessen wird, wieviele Männer in D jedes Jahr ihre Frauen / Partnerinnen und oftmals auch noch die Kinder ermorden, weil die Frau sich getrennt hat oder es vorhatte - sprich: autonomie beansprucht hat - und das ist kaum mehr als eine Randnotiz in den Nachrichten... Das macht mich wütend!


    LG, nicole :wave

  • Zitat

    (...); in blinder Wut und schmerz riss sie Shakti an den Zügeln herum und bohrte ihr die Absätze in die Flanken, dass die Stute empört wiehernd emporstieg (...)


    Das ist wie in einem anständigen Western, da steigen die Pferde auch immer. Oder in Krimis explodiert immer das Auto, das die Klippen herabstürzt. :lache ;-)


    Zitat

    Original von Nicole
    was die Ereignisse auf Surya Mahal (inkl. Hochzeit und Hochzeitsnacht) angeht, Ians Verhältnis zu Indern vs. Engländern und Deine Mischlings-Theorie - da würde ich gerne warten, bis die anderen der Runde auch so weit sind...


    Bis dahin hab ich die Theorie wahrscheinlich 5 mal umgeworfen und wieder neu aufgestellt. :lache


    Zitat


    Ian zitiert hier diesen Emir, und der war fast noch ein Zeitgenosse von Ian, 1808-1883, algerischer Freiheitskämpfer, der später - als es nix mehr war mit Kämpfen - bisschen geschrieben hat. (Ich weiss nicht, ob Ian dieses Buch gelesen hat - wie gesagt, er ist kein Intellektueller, aber er interessiert sich brennend für alles, was mit Tee und Pferden zu tun hat).


    Aha. Der Emir hat es verbockt und Ian hat es blind geglaubt. :grin



    Was ich an Helena übrigens sympathisch finde, ist, dass sie der Kultur und den Menschen in Indien mit einer positiven und aufgeschlossenen Haltung begegnet und offen dafür ist, die Sprache und etwas über das Land zu lernen. Obwohl sie ja nicht ganz freiwillig dort ist. Ich denk mal, insofern war sie schon eine gute Wahl, denn irgendeine Frau aus der feinen englischen Gesellschaft hätte wahrscheinlich nicht einfach so einen Sari getragen und Hindustani gelernt.


    lg Iris

  • @ Delphin


    Zitat

    Das ist wie in einem anständigen Western, da steigen die Pferde auch immer. Oder in Krimis explodiert immer das Auto, das die Klippen herabstürzt.


    Hatte ich schon erwähnt, dass ich das Spiel mit gängigen Klischees durchaus zur Abrundung des gesamten Menüs liebe? :grin



    Zitat

    Aha. Der Emir hat es verbockt und Ian hat es blind geglaubt.


    bin ich mir nicht so sicher... Für einen Araber ist glaub ich ein Eisbär so unglaublich exotisch, dass es ein poetischer Vergleich ist... so wie für uns z.B. ein Elefant oder so...


    Zitat

    Was ich an Helena übrigens sympathisch finde, ist, dass sie der Kultur und den Menschen in Indien mit einer positiven und aufgeschlossenen Haltung begegnet und offen dafür ist, die Sprache und etwas über das Land zu lernen. Obwohl sie ja nicht ganz freiwillig dort ist. Ich denk mal, insofern war sie schon eine gute Wahl, denn irgendeine Frau aus der feinen englischen Gesellschaft hätte wahrscheinlich nicht einfach so einen Sari getragen und Hindustani gelernt.


    Ich bin überzeugt davon, dass das einer der Gründe war, weshalb Ian sie heiraten wollte. (Moment: habe ich tatsächlich "sympathisch" im zusammenhang mit "Helena" gelesen??? :grin )


    LG :wave

  • Zitat

    Original von Nicole
    Warum dieses Thema gerade so aktuell ist? Sicher vermehrte Wahrnehmung, bedingt durch die Kampagnen und Berichterstattung, das hat was schneeballartiges... Ich finde das gut und richtig : mich schmerzt es nur persönlich, dass darüber vergessen wird, wieviele Männer in D jedes Jahr ihre Frauen / Partnerinnen und oftmals auch noch die Kinder ermorden, weil die Frau sich getrennt hat oder es vorhatte - sprich: autonomie beansprucht hat - und das ist kaum mehr als eine Randnotiz in den Nachrichten... Das macht mich wütend!


    LG, nicole :wave


    Danke für deine schnelle Antwort - ich habe halt an der Terre des Femmes-Kampagne "Nein zu Verbrechen im Namen der Ehre" mitgewirkt und bin immer daran interessiert, wie viele Menschen das wie mitbekommen.
    Am 25.11., dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, eröffnet TdF die Kampagne zu "Häuslicher Gewalt", um die Gewalt publik zu machen, die JEDE Frau WELTWEIT treffen kann - egal welche Bildungsschicht, welche Religion, welches Alter etc.


    Ich finde es aber gerade in dieser Zeit wichtig und sehr gut, dass in vielen historischen Romanen das Thema Zwangsheirat erwähnt wird, einfach um den Leuten zu zeigen, dass es nix explizit islamisches ist und dass es auch in Europa bis vor gar nicht allzulanger Zeit stattgefunden hat!


    So, und damit gehe ich mal weiter zum Lesen des dritten Teils :-)

  • Zitat

    Original von bibihexe76
    Ich muss jetzt doch nochmal kurz feministisch werden :grin weil es mich jetzt einfach mal interessiert: Es gibt momentan viele Romane, die den großen Themenkomplex "Verbrechen im Namen der Ehre" (wie Zwangsehen, Ehrenmorde, Witwenverbrennungen, Säureattentate, Steinigungen etc.) behandeln - woher kommt das und wie nehmen das unvoreigenommene LeserInnen auf? Liegt das an der Kampagnenarbeit von Frauenrechtsorganisationen oder an der vermehrten Wahrnehmung durch die Öffentlichkeit?


    Das Thema Witwenverbrennung wird in Indien-Romanen recht oft thematisiert, weil es auch ein Teil der Kultur ist. Ich denke nicht, dass das aufgrund derzeitiger Kampagnen von Frauenrechtsorganisationen der Fall ist. Schon in Jules Vernes "In 80 Tagen um die Erde" kommt eine Witwenverbrennung vor. In M. M. Kayes Roman "Palast der Winde" ebenfalls. Zwar soll dieser Brauch unter Jahangir, Akbar und Aurangzeb verboten worden sein, aber es ist bekannt, dass sich ein solches Verbot nicht hat durchsetzen können. Ich glaube, wenn man einen Roman über Indien schreibt, kommt man nich daran vorbei, Aspekte wie z. B. Witwenverbrennung thematisch zumindest zu streifen.

  • Die Sache mit Ian und Helena ist ja wirkklich ein Auf und Ab. Trotzdem hoffe ich noch immer, dass die beiden zusammenfinden.
    Was mich mehr irritiert, ist das ihnen Carter nun doch auf die Spur gekommen ist. Wie hat er das so schnell geschafft? Allein durch Spione und Schmiergelder? So eine ganz saubere Vergangenheit schein ja auch er nicht zu haben.


    Mir ist auch aufgefallen, dass die Indier, zumindenst die die in Ians Haushalt arbeiten gut miteinander ausgekommen. Es gibt kein Gezicke und auch gegenüber ihrer neuen Herrin scheinen sie sehr aufgeschlossen zu sein und sie nicht als fremden Eindringling zu betrachten.

  • Zitat

    Original von bibihexe76
    Dieser amerikanische Richard scheint sehr sympathisch, aber auch sehr geheimnisvoll - hier bin ich sehr gespannt, wie es mit ihm weitergeht.


    Mir ist er irgendwie nicht mehr so sympatisch. Wohl auch deshalb weil er sich ziemlich passiv verhält. Er macht ja nicht selbst irgendwelche Nachforschungen sonder delegiert alles. Ich kriege da irgendwie den Eindruch als ob er sich darauf verlässt, dass man mit Geld alles kaufen kann.

  • Zitat

    Original von cmoi
    Mir ist er irgendwie nicht mehr so sympatisch. Wohl auch deshalb weil er sich ziemlich passiv verhält. Er macht ja nicht selbst irgendwelche Nachforschungen sonder delegiert alles. Ich kriege da irgendwie den Eindruch als ob er sich darauf verlässt, dass man mit Geld alles kaufen kann.


    Das ist ja eigentlich nicht ungewöhnlich, dass man Nachforschungen delegiert. :-)

  • Laila
    Witwenverbrennungen werden eigentlich ausschließlich in Indienromanen thematisiert, in den aktuellen Romanen geht es viel um arrangierte Ehen/Zwangsehen. In der Kampagne von TdF geht es halt hauptsächlich um Ehrenmorde und Zwangsheiraten, hierzu rufen auch die meisten Betroffenen an, ich wüsste jetzt net, dass mal eine Frau angerufen hat, die eine Verbrennung fürchtet, weil ihr Mann gestorben ist oder weil sich jemand in der Familie verbrannt hat. Dafür ist das Thema dann einfach noch unbekannter als Ehrenmorde etc.



    Ich muss Delphin zustimmen, dass Helena sich wirklich äußerst schnell in die Sprache und Kultur eingearbeitet hat, das hat mich zutiefst beeindruckt!
    Heute komme ich wohl nicht mehr zum Lesen, wir sind heut mal fleißig am Kisten packen :-(

  • Zitat

    Original von bibihexe76
    Laila
    Witwenverbrennungen werden eigentlich ausschließlich in Indienromanen thematisiert, in den aktuellen Romanen geht es viel um arrangierte Ehen/Zwangsehen. In der Kampagne von TdF geht es halt hauptsächlich um Ehrenmorde und Zwangsheiraten, hierzu rufen auch die meisten Betroffenen an, ich wüsste jetzt net, dass mal eine Frau angerufen hat, die eine Verbrennung fürchtet, weil ihr Mann gestorben ist oder weil sich jemand in der Familie verbrannt hat. Dafür ist das Thema dann einfach noch unbekannter als Ehrenmorde etc.


    Dann habe ich dich missverstanden, ich dachte, du beziehst dich auf das Buch und die darin erwähnte Witwenverbrennung.

  • Bin grad mit dem zweiten Teil fertig. :-]


    S. 226/227


    Ich denk ja immer noch, dass Ian irgendwie Rache an Sir Henry Claydon genommen hat, indem er den Insidertipp herumliegen lassen hat, auf den Sir Henry dann sofort ein Geschäft abgeschlossen und sich noch die Hände gerieben hat und das ihn dann letztendlich in den Ruin getrieben hat.


    Und nun lese ich hier, dass Richard Irgendwas mit Henry Claydon zu tun hatte, und dass alle, die damals dazu gehörten tot oder im Irrenhaus sind. Sollte Ian da vielleicht auch hinterstecken. Klingt nach einem kleinen privaten Rachefeldzug.


    Und Richard hat "damals jegliche Spur seines bisherigen Lebens ausgelöscht" und sammelt jetzt Informationen über Ian. :wow


    Ich bin ja sehr gespannt, wie das alles zusammen hängt.


    S. 246 und S. 254


    Helena und Ian mal wieder: Sie wirft ihm an den Kopf, sie nur als Zuchtstute geheiratet zu haben, obwohl sie an einer Hand abzählen kann, wie oft er mit ihr seit ihrer Hochzeit geschlafen hat. Und er ist dadurch so getroffen, dass er später auf die Frage, wo er gewesen sei, sagt: "Wo schon. Ein paar Bastarde zeugen." :lache Es macht ihm anscheinend etwas aus, was Helena von ihm denkt. :wow


    S. 263


    Ich war etwas verwirrt, dass Ian in Darjeeling so unbeliebt war, weil ich dachte, dass die Pflanzer und Frauen in einfachen Kattunkleidern Inder seien, aber es klingt dann später so, als seien das Engländer wie er, nur weniger erfolgreich? Ich hätte nur nicht gedacht, dass die als Pflanzer arbeiten und sich in einfache Kleider hüllen. Aber die Inder mögen ihn doch. :gruebel


    Die Einkleidung bei Mrs. Wang hatte übrigens was von "Pretty Woman". :lache

  • @ Delphin


    Zitat

    Helena und Ian mal wieder: Sie wirft ihm an den Kopf, sie nur als Zuchtstute geheiratet zu haben, obwohl sie an einer Hand abzählen kann, wie oft er mit ihr seit ihrer Hochzeit geschlafen hat. Und er ist dadurch so getroffen, dass er später auf die Frage, wo er gewesen sei, sagt: "Wo schon. Ein paar Bastarde zeugen." Es macht ihm anscheinend etwas aus, was Helena von ihm denkt.


    Naja, ein paar Mal mehr waren's schon als ich's explizit in Szenen geschildert habe... :grin
    An dieser Stelle ging mir Helena furchtbar auf die Nerven, da ist sie zickig hoch 10!! Und meine Sympathien waren da definitv auf Ians Seite...


    Zitat

    Ich war etwas verwirrt, dass Ian in Darjeeling so unbeliebt war, weil ich dachte, dass die Pflanzer und Frauen in einfachen Kattunkleidern Inder seien, aber es klingt dann später so, als seien das Engländer wie er, nur weniger erfolgreich? Ich hätte nur nicht gedacht, dass die als Pflanzer arbeiten und sich in einfache Kleider hüllen. Aber die Inder mögen ihn doch.


    Teegärten gab's zu der Zeit in Darjeeling erst ein paar Jahre (die Geschichte der Entstehung des Teegartens von Shikhara kommt noch), und Teepflanzerei war anfangs ein hartes Geschäft. Ian ist bezüglich seines aufwendigen Lebensstils eine absolute Ausnahme.


    Zitat

    Die Einkleidung bei Mrs. Wang hatte übrigens was von "Pretty Woman".


    Definitiv davon inspiriert! Ich wollte so eine Szene schon immer auf "historisch" schreiben... :-)


    LG :wave