'Der Himmel über Darjeeling' - Seiten 275 - 412

  • Eigentlich wollte ich schon gestern abend was dazu schreiben, aber ich war nach dem Sport sooo müde, dass mir schon fast die Augen zufielen, kaum dass ich den Läppie hochgefahren hatte... :lache


    Zitat

    Original von Booklooker
    Richard kann ich auch so gar nicht leiden. Vor allem frage ich mich, was er in Helena sieht. Er hat sie doch nur ganz kurz kennengelernt und reist ihr bis nach Indien nach um sie dann vor die Wahl zu stellen. Ganz schön hinterhältig.


    Um herauszufinden, was an ihr ihn so anzieht, bleibt ihm erstmal auch nichts anderes übrig. Auf eine Art sind sich da Ian und Richard auch sehr ähnlich: gesehen, Gefallen gefunden (woran genau auch immer), Habenwollen.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Aber man muss meiner Meinung nach auch Helena verstehen. Sie wird dauernd von Ian zurückgewiesen - bei Richard könnte sie sich vermutlich sicher sein, dass er zu ihr steht.


    Ja, das ist der springende Punkt - und zwar der schwache Punkt an Helena, der sie auf Richards Art anspringen lässt.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Die Geschichte um Winston und Sikara find ich toll. Fast noch besser als die Geschichte von Helena und Ian.


    *freu*



    Zitat

    Original von Booklooker
    Und ich habe Mohan noch mehr in mein Herz geschlossen. Obwohl ich mich frage, warum er in seiner Lage alles aufgibt um die beiden zu retten. Entweder ist ihm seine Schwester so wichtig oder er hat seine Bestimmung erkannt (wobei ich immer noch nicht weiss, wie das gehen soll).


    Auf der bewußten Ebene erstmal "nur" ersteres...


    Zitat

    Original von Booklooker
    Winston find ich auch eigentlich nicht so wirklich toll - schon komisch, dass man eine Geschichte toll finden kann, aber die Hauptpersonen nicht.


    Ich freu' mich ja, dass Du die Geschichte trotzdem magst.
    Aber stimmt schon: in diesem Buch haben fast alle Charaktere große Schwächen.


    In meiner ursprünglichen Vorstellung war Winston ein starker Charakter, ein strahlender Held - und raus kam tatsächlich ein ziemliches Weichei. (Ich hab ihn hier am Schreibtisch auch ein, zweimal deshalb angebrüllt :schaem). Die Geschichte hätte aber in meinen Augen so nicht funktioniert, wäre er stärker gewesen...


    Zitat

    Original von Booklooker
    Er ist wirklich sehr sehr unselbständig und ich glaube, dass er sich mit Sikara zusammen getan hat, ist das beste, was er machen konnte. Warum, kann ich noch nicht mal sagen, aber sein Leben hatte für mich etwas Trostloses.


    Gesichert zwar, in festen Gleisen - aber trostlos, da stimme ich mit Dir überein. Vor allem ohne eine gewisse Lebendigkeit, ohne große Emotionen.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Mir ging es übrigens auch so, dass ich fast die Geschichte über Ian und Helena vergessen hätte. :lache


    Ist durchaus im Sinne der Autorin - da geht es ja auch in eine andere Zeit, eine andere Geschichte, eigentlich nochmal in einen 2. Roman.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Edit: Wir essen übrigens heute indisches Curry - ich weiss nicht, obs am Buch liegt oder ob ich sowas endlich mal wieder essen möchte ;-)


    ... auf jeden Fall hat's perfekt gepasst! :zwinker

  • Zitat

    Original von Nicole
    (Ich hab ihn hier am Schreibtisch auch ein, zweimal deshalb angebrüllt :schaem).


    * Stellt sich gerade vor, wie Nicole wutentbrannt vom Schreibtisch aufspringt, den imaginär vor ihr stehenden Winston anbrüllt und zur S** macht, der daraufhin ganz zerknirscht in sich zusammensinkt und zum "Weichei" wird. *
    :chen :schnellweg

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    * Stellt sich gerade vor, wie Nicole wutentbrannt vom Schreibtisch aufspringt, den imaginär vor ihr stehenden Winston anbrüllt und zur S** macht, der daraufhin ganz zerknirscht in sich zusammensinkt und zum "Weichei" wird. *
    :chen :schnellweg


    :lache Jetzt wissen wir, warum er ist wie er ist - du hast ihn zu oft angebrüllt, Nicole ;-) Muss ich jetzt doch noch Mitleid mit ihm haben?

  • Zitat

    Original von Nicole



    Ist durchaus im Sinne der Autorin - da geht es ja auch in eine andere Zeit, eine andere Geschichte, eigentlich nochmal in einen 2. Roman


    Ich liebe einfach Geschichten in Geschichten. Fast würde ich behaupten, es war schon immer so. :-)



    Zitat

    Original von Nicole


    ... auf jeden Fall hat's perfekt gepasst! :zwinker


    Und lecker war es auch :-)

  • @ SiCollier und Booklooker


    Neinnein, Weichei war er schon vorher :lache - ich hab ihn genau deshalb angebrüllt, er solle sich doch gefälligst zusammenreißen! :lache
    (hat nur nicht viel genützt :rolleyes )


    Zitat

    Original von Booklooker
    Muss ich jetzt doch noch Mitleid mit ihm haben?


    Ach, so ein bisschen schon, vielleicht - ihm hat's wirklich das Herz zerbrochen, an jenem Tag in Delhi. :-(


    @ Booklooker


    Zitat

    Original von Booklooker
    Ich liebe einfach Geschichten in Geschichten. Fast würde ich behaupten, es war schon immer so. :-)


    Schön, dass Du das auch magst. :-]
    Das ist ja eine Art, Geschichten zu erzählen, wie sie im Orient ("1001 Nacht" ) und auch in Indien häufig verwendet wird (heute sogar noch manchmal in Bollywoodfilmen) - und mich hat das unglaublich gereizt, das auszuprobieren.

  • Zitat

    Original von Nicole
    Das ist ja eine Art, Geschichten zu erzählen, wie sie im Orient ("1001 Nacht" ) und auch in Indien häufig verwendet wird (heute sogar noch manchmal in Bollywoodfilmen) - und mich hat das unglaublich gereizt, das auszuprobieren.


    Ich habe gerade nochmal meine Rezi nach meiner "Erstlesung" angesehen. Da habe ich auch auf die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten Bezug genommen und verglichen. Dieselben lese ich derzeit übrigens als Langzeitprojekt. Keine gekürzte Fassung, sondern die zehnbändige Insel-Ausgabe, möglichst jeden Abend so ein, zwei "Nächte". HüD kann da durchaus sehr würdig danben bestehen. :-) Der Vergleich drängt sich mE in der Tat unwillkürlich auf.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Nicole


    Ach, so ein bisschen schon, vielleicht - ihm hat's wirklich das Herz zerbrochen, an jenem Tag in Delhi. :-(


    Ach ja, ich versteh das ja, aber muss er seinen Sohn einfach so im Stich lassen? Er wusste zwar, dass Mohan für ihn da ist, aber der Dad ist nun mal der Dad und kann nicht ersetzt werden. So sehe ich das zumindest.

  • @ SiCollier


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich habe gerade nochmal meine Rezi nach meiner "Erstlesung" angesehen. Da habe ich auch auf die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten Bezug genommen und verglichen. Dieselben lese ich derzeit übrigens als Langzeitprojekt. Keine gekürzte Fassung, sondern die zehnbändige Insel-Ausgabe, möglichst jeden Abend so ein, zwei "Nächte".


    Oh wow, das ist wirklich ein Langzeitprojekt. Respekt! :anbet


    Zitat

    Original von SiCollier
    HüD kann da durchaus sehr würdig danben bestehen. :-) Der Vergleich drängt sich mE in der Tat unwillkürlich auf.


    Dankeschön.


    @ Booklooker


    Zitat

    Original von Booklooker
    Ach ja, ich versteh das ja, aber muss er seinen Sohn einfach so im Stich lassen? Er wusste zwar, dass Mohan für ihn da ist, aber der Dad ist nun mal der Dad und kann nicht ersetzt werden. So sehe ich das zumindest.


    Das sehe ich auch so, und eine Entschuldigung für sein Verhalten ist das auch nicht - da gibt's glaub auch keine.


    Irgendwo hat es bei Winston im Gehirn auch was ausgehakt, an jenem Tag - und das schlägt für mich auch wieder einen Bogen zu Helenas Vater, der ja auch nicht mehr so ganz in der Realität verhaftet war nach dem Tod seiner Frau.


    Mir gefiel es auch, das offen zu lassen, warum Winston sich ganz in der Nähe von Surya Mahal aufhielt, als sie ihn aufgriffen. Ob es Zufall war, ob er dort (widersinnigerweise) Zuflucht suchte oder ob er vermutete, Ian könne dort sein und er - wieder zur Vernunft gekommen - ihn dort suchte.

  • Ich habe darüber nachgedacht, warum er dort gefunden worden ist. Am liebsten erscheint mir, dass er doch noch zu Ian wollte. Denn selbst er hätte sich denken können, dass der Raja ihn nicht einfach so einlässt. Obwohl wir ja dann doch gesehen haben, dass er Ian und Mohar einfach so wieder aufgenommen hat. Aber das konnte Winston ja zu dem Zeitpunkt nicht wissen.
    Allerdings konnte er auch nicht wissen, dass Mohar mit Ian dorthin zurück gegegangen ist. Er musste ja davon ausgehen, dass sie im schlimmsten Fall getötet werden.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Am liebsten erscheint mir, dass er doch noch zu Ian wollte. Denn selbst er hätte sich denken können, dass der Raja ihn nicht einfach so einlässt. Obwohl wir ja dann doch gesehen haben, dass er Ian und Mohar einfach so wieder aufgenommen hat. Aber das konnte Winston ja zu dem Zeitpunkt nicht wissen. Allerdings konnte er auch nicht wissen, dass Mohar mit Ian dorthin zurück gegegangen ist. Er musste ja davon ausgehen, dass sie im schlimmsten Fall getötet werden.


    Das stimmt, das konnte er nicht wissen, und das ist eine Stelle, an der es beabsichtigt mehrere Deutungsmöglichkeiten gibt.
    Hat Winston geglaubt, Ian sei ebenfalls tot und wollte deshalb so sehr die Rache und später Zuflucht auf Surya Mahal suchen?
    Vielleicht in der Hoffnung, dass der Raja einen Unterschied macht zwischen Winston Neville und Kala Nandi?
    Wollte er selbst dem Raja von Sitaras Tod und der von ihm verübten Rache berichten?
    Hat er doch gesehen oder gespürt, dass Ian noch lebt und war es ihm egal, was aus ihm wird oder hat er ihn bewußt Mohan anvertraut?
    Und hatte er die Hoffnung, dass Mohan es schaffen wird, Ian nach Surya Mahal zu bringen oder war das einfach der einzige Ort der ihm einfiel, an dem er nach ihnen suchen könnte? Usw. usf.


    Und ich glaube, dass es für Ian eine größere Last und einen größeren Schmerz bedeutet hat, es eben nicht genau zu wissen - dass da immer ein Vielleicht, ein Zweifel bleiben muss.

  • Also für mich passt die Geschichte um Winston und Sitara, wie die Faust aufs Auge. Ich liebe die Charaktere von Ian und Helena. Helenas Geschichte haben wir am Anfang gelesen. Ian ist ein weitaus komplizierterer Charakter und daher finde ich es total schön, die Geschichte seines „Werdens“ hier so hautnah mitzuerleben :anbet.


    Endlich versteht man auch wie Mohan in das ganze paßt, warum er so zu Ian steht und sich verhält wie er es tut.


    Mir hat es gut gefallen, dass die Geschichte von seinen Winston und Sitara so ausführlich war. Es ist ja kein einfacher Rückblick, sondern man versteht nun vieles mehr, vieles was das Verhalten von Ian geprägt hat, seine Stimmungen, seine Launen, seine Gefühle. Wundervoll und traurig zugleich.


    Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, es würde mich nicht interessieren wie es mit Helena und Ian weitergeht, aber jetzt kann man das ganze mit anderen Augen weiterverfolgen.


    Nicole … ich bin begeistert, dass Buch fesselt mich immer mehr und ich tauche ab … in diese Zeit … in diese Charaktere und kriege langsam Panik, wenn ich sehe, dass es bald vorbei ist … mit dem Buch … das mich so wundervoll unterhält :knuddel1.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

    --------------------

    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Zitat

    Original von Schubi
    Ich liebe die Charaktere von Ian und Helena. Helenas Geschichte haben wir am Anfang gelesen. Ian ist ein weitaus komplizierterer Charakter und daher finde ich es total schön, die Geschichte seines „Werdens“ hier so hautnah mitzuerleben .


    Ich glaube, es war hier in der Leserunde, dass geschrieben wurde, dies sei gar kein Buch über Helena, sondern vielmehr eines über Ian, und das trifft absolut zu. Helena ist eine Art Medium, über das Ians Geschichte erst ans Tageslicht kommt. Sie ist der Katalysator, der Prozesse in Gang setzt, an deren Ende Mohan es für richtig hält, ihr alles zu erzählen.


    Zitat

    Original von Schubi
    Mir hat es gut gefallen, dass die Geschichte von seinen Winston und Sitara so ausführlich war. Es ist ja kein einfacher Rückblick, sondern man versteht nun vieles mehr, vieles was das Verhalten von Ian geprägt hat, seine Stimmungen, seine Launen, seine Gefühle. Wundervoll und traurig zugleich.


    Das freut mich sehr zu lesen! :-)
    Als einfacher Rückblick war es auch nie gedacht, und ich wollte die Geschichte um Winston und Sitara auch weder voranstellen noch aufsplitten und häppchenweise in den Roman einflechten; die Form des Romans-im-Roman war von mir bewußt gewählt - nicht zuletzt, weil das eine traditionelle Erzählform in der indischen Literatur ist.

  • Natürlich ist es auch Ians Geschichte. Du hast BEIDE Charaktere im Prinzip von ihrer Geburt an begleitet und uns teilhaben lassen. Bei Ian sogar noch intensiver als bei Helena. Aber Ians Mauer ist zu hoch und dick und bröckelt nur langsam, so dass mir Helenas Geschichte daher viel intensiver vorkommt und Ian halt erst am Schluss anfängt sich zu öffnen, man ihn entdeckt, in ihm das zu sehen beginnt, was er ist und warum er so ist. Die Geschichte seiner Eltern ist daher ein absolut wichtiger Part in diesem Buch für mich.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Endlich kommt einw enig Fahrt bzw Spannung auf. Die Szene mit dem Gärtner war auch nett. Ich bin gespannt für wen Helnena sich entscheidet und was Ian, der ja ein guter Chef sein soll, auf dem Kerbholz hat. Carter und er werden sich sicher duellieren.
    Ich bin nun auf Seite 291 angekommen und da isser ja wieder der schöne Richard. Ich hatte ihn schon vermisst nach der Schiffsepisode.
    Was das wohl wird?
    Ich möchte auch eine Geschichte hören von Mohab. Ich sitze mit den beiden auf dem Polster und trinke first flush :-]


    Bin schon sehr gespannt

  • Zitat

    Original von schnatterinchen
    Ich möchte auch eine Geschichte hören von Mohab. Ich sitze mit den beiden auf dem Polster und trinke first flush :-]


    Das stelle ich mir sehr gern vor, wie Du da mit dabei sitzt! :-]

  • Ohje Ohje welch ein Drama was sich dort abspielt, kein Wunder das Ian so geworden ist. Ich lese nun das Buch fertig um im nächsten Abschnitt posten zu können es ist mächtig spannend und ich bin schon gespannt wie Helena sich entscheiden wird nachdem sie diese Geschichte gehört hat. Auch was Carter in dieser Geschichte zu suchen hat, ich denke ich hab ihn wohl schon gelesen, aber da ich nur langsam voran komme, hab ich ihn sicher überlesen :schaem

  • Menschenskind waren die Leseabschnitte in den früheren Leserunden lang :wow Der Trend geht heute eindeutig zu kürzeren Abschnitten... :grin


    Also was Helena anbetrifft so ist mir ihr Verhalten genauso ein Rätsel wie den weibliche Büchereulen. :unverstanden Aber als Mann gibt es natürlich eine logische Erklärung die Batcat vor Jahren schon treffend formuliert hat: Weiber!!! :lache Natürlich ist der folgende Streit mit Ian für den Spannungsbogen wichtig und ein Grund für Mohan seine Geschichte zu erzählen.


    Dann der zweite grosse Teil der eindeutig mehr ist als ein Einschub. Ich brauchte ein paar Seiten um mich an die neuen Personen zu gewöhnen aber als ich mich darauf eingelassen habe, konnte ich mich fallen lassen und ich habe mir die Geschichte von Sitara, Winston und Mohan von meiner inneren Erzählstimme vorlesen lassen. Wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich diese Geschichte sogar besser als diejenige von Helena und Ian. Ist das jetzt ungewöhnlich? Sind die letzten rund einhundert Seiten einfach etwas mehr auf die männlichen Leser, obwohl diese eindeutig in der Minderzahl sein dürften, zugeschnitten? Habe ich mich an Nicoles Erzählstil gewöhnt? Im Moment kann ich nicht genau definieren und schreiben was es ist aber was es auch ist, es hat mich angesprochen und hat mir gefallen.


    Frage an Nicole, kann es sein das Dir das Schreiben dieser Geschichte von Sitara, Winston und Mohan besonderen Spass bereitet hat bzw. Dir das Schreiben leicht von der Hand ging? Irgendwie habe ich das Gefühl das es wie aus einem Guss geschrieben ist und das sich das auf den Leser überträgt. Es ist einfach so ein Gefühl das mich gerade beschleicht.


    Generelle Frage: Es sind ja ein paar Jahre vergangen seit Du diesen Roman geschrieben hast. Wie präsent sind Dir die Handlung und die Figuren heute noch? Kannst Du dich noch an das Schreiben als solches erinnern? Wendungen in der Handlung oder Figuren an denen Du rumgetüftelt oder abgeändert hast? Passagen die Dir Kopfzerbrechen bereitet haben?


    In Indien scheint es ja zu alles, allem und jedem eine Geschichte, Sage, Legende zu geben. Wenn ich überhaupt etwas kritisieren müsste, dann das, das nicht jede Sage oder Legende unbedingt hätte erwähnt werden müssen. Es sind deren viele und etliche sind bei mir bereits im gedanklichen Nirwana gelandet.

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Menschenskind waren die Leseabschnitte in den früheren Leserunden lang :wow Der Trend geht heute eindeutig zu kürzeren Abschnitten... :grin


    Stimmt - ist mir die Tage auch aufgefallen! :lache


    Zitat

    Original von sapperlot
    Also was Helena anbetrifft so ist mir ihr Verhalten genauso ein Rätsel wie den weibliche Büchereulen. unverstanden Aber als Mann gibt es natürlich eine logische Erklärung die Batcat vor Jahren schon treffend formuliert hat: Weiber!!! :lache Natürlich ist der folgende Streit mit Ian für den Spannungsbogen wichtig und ein Grund für Mohan seine Geschichte zu erzählen.


    Das ist etwas, was ich nach all dem Leserfeedback heute anders machen würde: ich würde Helenas Gedanken und Gefühle weiter ausarbeiten, damit ihre inneren Kämpfe für den Leser besser nachvollziehbar wären.


    Zitat

    Original von sapperlot
    Dann der zweite grosse Teil der eindeutig mehr ist als ein Einschub. Ich brauchte ein paar Seiten um mich an die neuen Personen zu gewöhnen aber als ich mich darauf eingelassen habe, konnte ich mich fallen lassen und ich habe mir die Geschichte von Sitara, Winston und Mohan von meiner inneren Erzählstimme vorlesen lassen. Wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich diese Geschichte sogar besser als diejenige von Helena und Ian. Ist das jetzt ungewöhnlich?


    Das ging einigen Lesern ganz ähnlich - und warum auch nicht? Ich freu mich da schon auch drüber, wenn einem Leser gerade die Geschichte gut gefällt. :-]


    Zitat

    Original von sapperlot
    Sind die letzten rund einhundert Seiten einfach etwas mehr auf die männlichen Leser, obwohl diese eindeutig in der Minderzahl sein dürften, zugeschnitten?


    Es ist zwar so, dass ich mir schon immer mal recht viele Gedanken mache, was wie beim Leser ankommt, auch durchaus hinsichtlich männliche vs. weibliche Leser - aber im Großen und Ganzen wird das Buch so wie's eben wird. Andererseits will ich natürlich bestimmte Emotionen beim Leser erzeugen, Spannung, Bilder - und da denke ich schon oft: so oder so muss ich's machen, so könnte das beim Leser entsprechend rüberkommen.


    Ich würde mich nicht gut dabei fühlen, wenn ich gezielt Geschichten wie nach Kochrezept zusammenmixen würden, um möglichst diese oder jene Zielgruppe an den Haken zu bekommen. Bislang waren alle Bücher (inkl. der kommenden) absolute Herzensprojekte von mir, und ich habe sie immer so geschrieben, wie ich sie schreiben wollte. Immer in der Hoffnung natürlich, dass die Leser sie später genau so auch lesen mögen und eine gute Zeit damit haben (Kritik an der einen oder anderen Stelle eingeschlossen).


    P.S.: Laut meiner völlig unrepräsentativen mentalen Statistik sind die männlichen Leser meiner Bücher tatsächlich in der Minderzahl - aber doch wesentlich mehr, als ich mir damals als Autorenneuling vorgestellt hatte, vor allem sind da einige dabei, die meine Bücher mögen, was mich natürlich enorm freut. :-]



    Zitat

    Original von sapperlot
    Habe ich mich an Nicoles Erzählstil gewöhnt? Im Moment kann ich nicht genau definieren und schreiben was es ist aber was es auch ist, es hat mich angesprochen und hat mir gefallen.


    *freu*



    Zitat

    Original von sapperlot
    Frage an Nicole, kann es sein das Dir das Schreiben dieser Geschichte von Sitara, Winston und Mohan besonderen Spass bereitet hat bzw. Dir das Schreiben leicht von der Hand ging?


    Es war ... anders.
    Ich bin mir nicht sicher, ob das meine Leser auch so empfinden, aber jedes meiner Bücher hat eine eigene "Stimme", obwohl schon (wie ich finde) erkennbar ist, dass sie alle von mir sind, typisch Nicole eben.
    Und da es in diesem Buch zwei Geschichten sind, sind es auch zwei unterschiedliche Stimmen. Ich habe das beim Schreiben selbst gemerkt, nach ein oder zwei Seiten der Geschichte von Winston und Sitara - das "klang" für mich anders und es fühlte sich anders an. Ab einem gewissen Punkt und besonders gegen Ende hatte ich dann tatsächlich immer wieder Mohans Stimme im Ohr, wie er erzählt.


    Zitat

    Original von sapperlot
    Irgendwie habe ich das Gefühl das es wie aus einem Guss geschrieben ist und das sich das auf den Leser überträgt. Es ist einfach so ein Gefühl das mich gerade beschleicht.


    Das stimmt schon - und wenn ich so darüber nachdenke, ist das auch das Gefühl, dass ich beim Schreiben hatte, es war irgendwie geschmeidiger als die Geschichte um Ian und Helena.
    Wenn ich an die Rahmenhandlung denke, spüre ich da immer eine gewisse Reibung, etwas Raues; da hakt etwas und knirscht, da ist manches sehr grell und laut - und das hat's für mich gebraucht für Ian und Helena mit ihren jeweiligen seelischen Narben, ihren Brüchen im Charakter, ihren Konflikten und vor allem diesem unterschwelligen Machtkampf. Ich hätte da sicher einiges besser machen können - aber ihre Geschichte geschmeidiger zu erzählen, das hätte für mich nicht gepasst.


    Zitat

    Original von sapperlot
    Generelle Frage: Es sind ja ein paar Jahre vergangen seit Du diesen Roman geschrieben hast. Wie präsent sind Dir die Handlung und die Figuren heute noch?


    Im normalen Alltag für gewöhnlich gar nicht; da stecke ich bis über beide Ohren im aktuellen und im nächsten Buch drin. Und trotzdem kann's mich in der nächsten Sekunde durchfahren, weil ich von einem Bild, einer Zeitungsnachricht, einem Musikstück, einem Filmausschnitt (oder einer Rezi oder einer ausgegrabenen Leserunde :zwinker ) unvermittelt daran erinnert werde, und dann ist alles wieder da, die Bilder, die Emotionen, ganze Textstellen. Und sehr oft jagt auch von selbst ein Bild, ein Satz, ein Gefühl durch mich hindurch, aus komplett heiterem Himmel. Und in gewissen Abständen muss ich das Buch nochmal zur Hand nehmen und bestimmte Stellen lesen, weil in diesem Moment eine nostalgische Sehnsucht nach dieser Roman-Welt und den Charakteren da ist.


    Mit "Südwinde" geht es mir auch immer noch so - und das liegt nun schon über zehn Jahre zurück, und auch mit all den anderen Büchern. Ich vermute mal, das wird auch so bleiben; in jedem Buch steckt ja ein Teil von mir, und jedes Buch hat einen ziemlich großen Raum in meinem Leben eingenommen, für eine gar nicht mal so kurze Zeitspanne.


    Zitat

    Original von sapperlot
    Kannst Du dich noch an das Schreiben als solches erinnern? Wendungen in der Handlung oder Figuren an denen Du rumgetüftelt oder abgeändert hast? Passagen die Dir Kopfzerbrechen bereitet haben?


    Dreimal ganz klares JA!


    Zitat

    Original von sapperlot
    In Indien scheint es ja zu alles, allem und jedem eine Geschichte, Sage, Legende zu geben. Wenn ich überhaupt etwas kritisieren müsste, dann das, das nicht jede Sage oder Legende unbedingt hätte erwähnt werden müssen. Es sind deren viele und etliche sind bei mir bereits im gedanklichen Nirwana gelandet.


    ... und ich hab noch nicht mal einen Bruchteil davon im Roman untergebracht! :chen


    Spaß beiseite: ich kann das durchaus nachvollziehen, wenn's Dir zuviel war.


    Das macht auch überhaupt nix, wenn Du da schon wieder was vergessen hast - da habe ich keinerlei Erwartungen an den Leser und ich finde auch wirklich nicht, dass man all diese Legenden aus dem Buch mitnehmen muss.


    Aber drinstehen mussten sie für mich, eben weil sie im indischen Denken und Empfinden und Erleben eine solch große Rolle spielen.