Handlung:
Brian ist in einem kleinen Flugzeug auf dem Weg zu seinem Vater, als der Pilot plötzlich einen Herzinfarkt erleidet. Dem Jungen gelingt das unmögliche: eine Notlandung auf einem See mitten in den kanadischen Wäldern. Doch damit beginnt das Abenteuer erst, denn nun muss er lernen in der Wildnis zu überleben.
Den Flugzeugabsturz hat der dreizehnjährige Brian wie durch ein Wunder überlebt. Und die ersten Tage allein in den kanadischen Wäldern, am Ufer eines Sees, hat er ganz gut überstanden. Aber als das Suchflugzeug abdreht, ohne ihn oder sein Signalfeuer bemerkt zu haben, ist Brian verzweifelt. Und doch versucht er weiterhin zu überleben, denn ohne dass er es selbst weiß, hat in Brian eine große Veränderung begonnen. Er wird aus diesem Abenteuer als ein anderer heimkehren.
Originaltitel: The hatchet
1987 geschrieben, im Juni 2006 im Carlsen Verlag wieder veröffentlicht.
Meine Bewertung:
Das Buch ist wohl für Jugendliche geschrieben, trotzdem ist der Absturz und Überlebenskampf in den kanadischen Wäldern nicht als spannendes Abenteuer für jugendliche Helden beschrieben, sondern überwiegend realistisch und es bleibt keine Peinlichkeit aus, von stechenden Moskitoschwärmen über das Erbrechen von Bauchwehkirschen, die Brian in sich hineinstopfte.
Brians Probleme als Hamburger-Essendes, zukünftiges Scheidungskind soll wohl eine leichte Zivilisationskritik sein.
Langsam von der Notwendigkeit getrieben, lernt Brian wie einst Robinson vieles um zu überleben und er verändert sich dabei. Brians Nachname Robeson verweist ja schon auf Robinson. Sein Blick auf die Natur wandelt sich von einem lebensbedrohliche Gegner zu einem harten, aber schönen Zuhause.
Inhaltlich an manche Romane von Jack London erinnernd, ohne an diese heranzureichen, ist der Roman stilistisch einfach gehalten. Brian ist überwiegend die einzige Figur im Roman, abgesehen von Tieren z.B. Bären, Wölfe, ein Stinktier und eine verrückte Elchkuh. So werden vom Autor Dialoge oder schwierigere Handlungsfäden vermieden.
Das Ende samt Rettung kommt fast enttäuschend plötzlich wie ein Deus Ex Machina.
Der aufgesetzt wirkende Epilog wiederum gibt zuviel über Brians zukünftiges Verhalten preis ohne zu berücksichtigen, dass die Chancen auf Veränderungen stets gegeben sind.
Allerdings sind in den Fortsetzungsromanen „Der Fluss“, in dem Brian nochmals in die Wildnis Kanadas zurückkehren wird und in „Brians Winter“ weitere Möglichkeiten zur Entwicklung gegeben.
Ansonsten hat das Buch die meiste Zeit Spaß gemacht und Jugendliche, die nichts dagegen haben, sich leicht belehren zu lassen bzw. das locker sehen, werden den Roman mögen. Aber nichts für Naturmuffel! Als Schullektüre sicherlich erträglicher als viele Klassiker.
Der Originaltitel „The Hatchet“ (Das Beil) gefällt mir eigentlich besser als der deutsche, da eine kleine Axt das einzige Werkzeug ist, das Brian in der Wildnis zur Verfügung steht und damit auch eine Symbolik hat.
Zum Autor:
Gary Paulsen, Jahrgang 1937, lebt in New Mexico. Seine Geschichten spielen oft in den nördlichen Wäldern Minnesotas, an der Grenze zu Kanada oder in Alaska. Mit seinen Büchern, die inzwischen in 18 Sprachen übersetzt wurden, hat er sich auch in Deutschland einen festen Leserkreis erobert. In seinem Heimatland USA bekam er zahlreiche Auszeichnungen und Preise.
Weitere Bücher des Autors (Auswahl):
Iditarod-das härteste Hundeschlittenrennen der Welt, Mein Freund Harold, Blaues Licht, Gefährliche Ferien, Lied der Wildnis, Dogteam, Freiheit ohne Grenzen, Im Winterzimmer,
Eine Weihnachtsgeschichte, Das Geheimnis von Red Horse, Das camp, Nacht über dem Meer, Sturz in die Tiefe
Auf folgender Homepage findet man interessante Informationen über den Autor:
www.randomhouse.com/features/garypaulsen/