Samenspender

  • Zitat

    Original von Babyjane
    und ich werde weiterhin jeden skeptisch betrachten für den dieser Kinderwunsch so wichtig ist, daß er sich mehreren Eingriffen unterzieht.
    Aber gut, dir deine Meinung und mir meine Ruhe.. :-]


    geht mir genauso...aber uns betrifft es nicht BJ..also kann man darüber eigentlich nicht diskutieren..jedenfalls nicht mit Menschen, bei denen so ein Wunsch, warum auch immer..so stark ausgeprägt ist.
    Man könnte darüber diskutieren, WOHER dieser extreme Wunsch kommt...aber auch da kommt man an seine Grenzen...

  • Hallo, BJ, hallo, Alexx.


    Menschen haben verschiedene Wertegefüge und definieren sich über verschiedene Aspekte ihres Lebens (Spaß, Arbeit, Kinder haben). Es gibt viele, für die die Aufzucht eines eigenen Kindes zentraler Lebenszweck ist, einige von denen glauben das vielleicht auch nur, und solchen Leuten ist, sofern es auf natürlichem Weg nicht klappt, mithin die Möglichkeit gegeben, es auf anderen Wegen zu versuchen. Häufig ist das teuer, mitunter sogar schmerzhaft, und erfahrungsgemäß steigert sich so manch einer noch stärker in eine Idee hinein, je schwerer sie umzusetzen ist. Gleichwohl stehen solche Möglichkeiten zur Verfügung, und auch wenn der eigentliche Vollzug des Geschlechtsaktes fehlt, gibt es nach der Befruchtung des Eis technisch keinen Unterschied mehr zu einer normalen Schwangerschaft. Warum also jemanden verteufeln, der es versucht?


    Manch einer investiert viel Geld und fügt sich selbst Leid zu, um - nach eigener Auffassung - hübsch auszusehen, zum Beispiel mit Hilfe einer Tätowierung. :grin

  • Oh, Tom..ich verteufele das keineswegs..ich verstehe es eben nicht, aber wie du schon sagst, das mus letztendlich jeder für sich selbst entscheiden, die technischen Möglichkeiten gibt es....und ich bin mir sicher, auch schon früher gab es so was ähnliches..konnte der Graf nicht, musste der Knappe herhalten oder so

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    Original von Tom
    Diese Themen sind überaus gefährlich, zumal in Online-Diskussionen. Die Standpunkte nähern sich ohnehin kaum an, und es gibt schnell Verletzte.


    Allerdings. Andererseits empfinde ich diese Online-Diskussion gerade aus diesem Grund als hilfreiches Übungsfeld, denn bestenfalls lernt man, sich auszutauschen und den jeweils anderen Standpunkt stehen zu lassen, anstatt ihn abzuwerten bzw. zu verurteilen.


    Zitat

    Original von Lesemaus79
    Nicht jeder fühlt gleich und wächst unter gleichen Umständen auf.


    Na EBEN. :grin Es kommt doch auf die genaueren Umstände an, wie der Mensch aufwächst. Ich kenne eine Frau, die mit 40 alleinerziehende Mutter geworden ist und das ist eine wirklich wunderschöne Mutter-Tochter-Beziehung (und die Tochter ist, soweit ich das beurteilen kann, ziemlich gut drauf); andererseits kenne ich genügend Leute, die junge Eltern haben und mit beiden Elternteilen aufgewachsen sind, und trotzdem war ihre Kindheit sch****, jedenfalls nach ihrem Empfinden.


    Adoption --> in der Tat fast erschreckend schwierig. Ich finde es ja durchaus gut, dass Kinder nicht mal so eben weggegeben werden, aber manchmal läuft da eine Vorkontrolle, das zieht einem echt die Schuhe aus.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Deine Einwände eine Adoption betreffend mögen stimmen... allerdings wenn man eine intakte Partnerschaft besitzt, sollte es meiner Meinung nach kein Problem darstellen, die Anforderungen des Jugendamtes zu erfüllen.
    Den Einwurf mit den Kosten kann ich nicht ganz nachvollziehen, da auch eine künstliche Befruchtung nicht ganz ...ähm... günstig ist. Ich glaube bei meinen Verwandten sind mehrer tausend Euro drauf gegangen bis der Kleine endlich unterwegs war.
    Daß eine Adoption so viel kostet, wage ich ernsthaft zu bezweifeln, aber da bewege ich mich auf schwierigem Gebiet, da kenn ich mich nicht wirklich aus.


    Adoptionen sind keineswegs teurer als die Methoden der Reproduktionsmedizin -- allerdings werden letztere zumindest zu einem Teil aus den Mitteln der Krankenkasse bestritten.


    Was adoptionswillige Paare häufig scheuen, ist die Tatsache, daß die Behörden sich diese Haushalte schon sehr genau ansehen (das hat durchaus nachvollziehbare Gründe, die in der Vergangenheit der Adoptionspraxis zu suchen sind).
    Auch müssen adoptionswillige Paare sich bereiterklären, auch ein schwerbehindertes Kind anzunehmen, wenn sie ihre Chancen nicht empfindlich mindern wollen.


    Allerdings bietet sich zum einen eine Pflegschaft an, die nicht selten in eine Adoption mündet (da müßte churchill sich auskennen, der hat mehrere Pflegekinder).
    Außerdem gibt es durchaus die Möglichkeit von Auslandsadoptionen, die mehrere mir bekannte Paare durchgeführt haben.


    In sehr vielen Fällen verstellen der Drang, selbst unter großen Gefahren für Mutter und/oder Kind ein Baby empfangen austragen und gebären zu wollen, und die Verheißungen der Reproduktionsmedizin den Blick für Wege, die erheblich gesünder, schonender und humaner wären als die auch von den Frauen selbst sehr oft als entwürdigend empfundenen Prozeduren.

  • Hallo, Iris.


    Zitat

    In sehr vielen Fällen verstellen der Drang, selbst unter großen Gefahren für Mutter und/oder Kind ein Baby empfangen austragen und gebären zu wollen, und die Verheißungen der Reproduktionsmedizin den Blick für Wege, die erheblich gesünder, schonender und humaner wären als die auch von den Frauen selbst sehr oft als entwürdigend empfundenen Prozeduren.


    Mag sein, daß es schonender und irgendwie gesünder ist, mit dem Adjektiv "humaner" hätte ich schon meine Schwierigkeiten, und was in jedem Fall fehlt, das ist das Überraschungsmoment ("Sie war häßlich, er war häßlich, die ersten Kinder mußten sie wegwerfen.") :grin Übler Spaß beiseite: Ein eigenes Kind ist ein eigenes Kind, trägt die Erbinformationen der Eltern, wenigstens bei einer "normalen" künstlichen Befruchtung, also ohne Samenspende. Da gibt es durchaus nicht nur eingebildete qualitative Unterschiede. Ich kann verstehen, wenn sich jemand für die "Reproduktionsmedizin" entscheidet, statt zu versuchen, ein Kind zu adoptieren. Und so enorm groß sind die Risiken nicht mehr. Manchmal ist es ungesünder, ein adoptiertes Kind großzuziehen.

  • Tom, irgendwo hast du dich ja bereits für das programmierte "Kind nach Maß" ausgesprochen, womit man (vermutlich seinen Eltern und ebenso "der Gesellschaft") viele Probleme sparen könnte. Man könnte dann in einem Aufwasch damit auch gleich die "Eltern nach Maß" einführen. Biotechnologisch oder so.


    Da stellt sich mir die Frage, welche Kriterien denn nun für das "Kind nach Maß" resp. den "Menschen nach Maß" angesetzt werden sollen, und vor allem: Wer denn das Recht erhalten soll, diese Kriterien festzulegen?


    Und was wir mit den Auslaufmodellen machen, die diesen Kriterien nicht entsprechen?


    Was mit den lästigen Überresten der schäbigen alten Welt ...



    Ich erinnere mal an das unten angegebene Werk.

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    Original von Lesemaus79
    Ich finde nur, dass jemand der sich einer küstlichen Befruchtung unterzieht, nicht UNBEDINGT etwas haben will. Wir reden hier nicht von einem Spielzeug, dass sich ein kleines Kind wünscht. So wird es hier nämlich leider oft dargestellt.... Eine Famlilie zu haben oder nicht, ist ein Leben das man so oder so führen möchte. Ich verurteile auch nicht jeden, der sich GEGEN Kinder entscheidet, warum wird man umgekehrt dafür verurteilt, wenn man sich DAFÜR entscheidet?!


    Das finde ich übrigens auch. Es ist schon ein harter Schlag, wenn man herausfinden muss, dass man definitiv KEINE KINDER bekommen wird.


    Keine Kinder kriegen können - damit ändert sich nicht nur der ganze Lebensentwurf, den man für sich und entsprechend seiner Persönlichkeit gemacht hat, damit wird einem auch der von Natur und Schöpfung vorgesehene Lebensweg versagt. Das kann schon ein schwerer Schlag sein.


    Wer sich überhaupt nicht vorstellen kann, selbst ein Kind zu zeugen oder zu bekommen, der hat natürlich kein Problem damit, künstliche Befruchtung als überflüssig und widernatürlich zu betrachten. Derjenige sollte aber auch nicht vergessen, dass er selbst wider die Natur fühlt, denkt und handelt.


    In der Konsequenz wäre es mindestens genauso unverständlich, Verhütungsmittel zu benutzen. Die Natur hat doch alles vorgesehen, wozu also eingreifen...?

    Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

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  • Zitat

    Original von Oryx
    Ich würde auch kein fremdes Kind adoptieren.
    Ich kenne dabei weder die Vor- noch die Nachteile seiner Charaktereigenschaften; bei den eigenen Kindern kann man so etwas irgendwie vorhersagen.


    Das geht mir auch so. Wie viele Menschen adoptieren ein süßes Baby aus Mexiko oder sonstwoher und stellen dann fest, dass es mit 6 Jahren überhaupt nicht mehr süß aussieht, extrem unsportlich ist oder einen unterdurchschnittlichen IQ hat. Ich persönlich hätte ein Problem damit. Bei mir weiß ich wenigstens, welche Defizite ich zu vererben habe. Mit denen kann ich leben. Und mit denen meines Partners auch.


    Aber ich wäre schon empfindlich, wenn mein Kind aussehen würde wie meine Schwiegermutter und nicht wie seine Eltern. :-)

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ich würde auch kein fremdes Kind adoptieren.
    Ich kenne dabei weder die Vor- noch die Nachteile seiner Charaktereigenschaften; bei den eigenen Kindern kann man so etwas irgendwie vorhersagen.


    Ja! Es gibt dazu ein wunderbar passenden jüdischen Fluch, der da lautet: "Deine Söhne mögen nach dir geraten!"

  • Zitat

    Original von Lesemaus79
    Eine Famlilie zu haben oder nicht, ist ein Leben das man so oder so führen möchte.


    Eine Familie zu haben bedeutet aber doch nicht, dass diese Familie unbedingt mit Kindern gesegnet sein muss. Zu einer Familie gehören auch Eltern, Großeltern, Geschwister, etc. - die haben Mann und Frau (auch ohne eigene Kinder) doch ebenso.
    Ich kann durchaus verstehen, dass es anfangs schwer verdaulich sein muss keine eigenen Kinder haben zu können. Doch irgendwann sollte jeder erwachsene Mensch dazu in der Lage sein, die Lebensplanung eben dementsprechend anzupassen, sich neu zu orientieren. Das perfekt durchgeplante Leben wird es eh nie geben, auch nicht die perfekte Familie. Dazu bietet das Leben viel zu viele Überraschungen, unerwartete Wendungen, sowohl zum Guten, wie auch zum Schlechten.


    Klar, das Bestreben jeder Art ist es sich fortzupflanzen, Erbgut weiterzugeben. Erst dieser tief verwurzelte, unbändige Wille zur Arterhaltung hat unzähligen Spezies auf diesem Planeten ermöglicht bestehen zu bleiben oder sich gar weiterzuentwickeln.
    Der moderne Mensch scheint oft losgelöst von Urinstinkten und Evolution, weil wir uns alle mehr oder weniger nur in einem Jetzt-Zustand sehen und erleben. Uns fehlt der Weitblick, der Schritt aus dem Bild heraus, das sich uns tagtäglich zeigt. Wir sind so viele. Vielleicht fällt es uns auch gerade deswegen so schwer diesen Urtrieb, den natürlichen Drang zur Fortpflanzung zum Zwecke der Arterhaltung zu verstehen bzw. bei unseren Mitmenschen zu akzeptieren?


    Gruss,


    Doc

  • Hallo, Iris.


    Zitat

    Tom, irgendwo hast du dich ja bereits für das programmierte "Kind nach Maß" ausgesprochen


    Die triefende Ironie dieser Nachricht war entweder allgemein nicht erkennbar oder entgeht nur Dir. :grin


    Ich stehe vielem, das technisch möglich ist, sehr skeptisch gegenüber, zumal die gesellschaftliche Aufarbeitung des dramatischen Fortschritts nur noch sehr unzureichend bewältigt wird, wenn überhaupt. Man macht Dinge, weil sie möglich sind, über deren Implikationen man sich jedoch vorher nicht bewußt war, nicht bewußt sein konnte, und dann ist die Pandora-Büchse offen. Das gilt auch für Gentechnolgie, die Möglichkeiten, der gesteuerten Menscherzeugung, aber auch für vieles, das mit Kommunikation zu tun hat. Wir machen einfach, und später schauen wir dann, ob's gut geworden ist. Meistens ist es das nicht.


    Aber ich bin ja auch nicht von dem unerfüllbaren Wunsch beseelt, die Welt mit kleinen Toms zu übersäen. Weiß der Geier, wie ich reden würde, wenn's so wäre, ich also zunächst einmal einen unbändigen Kinderwunsch hätte und darüberhinaus nicht dazu in der Lage wäre, mit Mrs. Tom welche zu bekommen. Vermutlich - aber das ist wirklich spekulativ - würde ich mich dem Schicksal fügen. Die Welt geht davon nicht unter, denn die Welt ist das, was ich aus ihr mache. So ein Kinderwunsch kann, das weiß ich aus mittelbarer Quelle, auch zur Paranoia werden. Selbst, wenn er dann - mit Hilfe aktueller technischer Methoden - erfüllt wird, bleibt häufig ein bißchen was von der Paranoia übrig. Und das alles nur, weil man sich für etwas entschieden hat, das ohnehin - so oder so - einen ungewissen Ausgang hat. Klar, das sagt sich so leichthin, schließlich bin ich (noch) nicht betroffen (allerdings, wenn ich das richtig verstehe, ohnehin VIEL zu alt für Kinder), aber manch ein Weg, den man einschlägt, um irgendein Ziel zu erreichen, in das man sich vielleicht nur verrannt hat, ist so steinig, daß man ihn nicht ohne Verletzungen überstehen kann.


    Toll, daß wir inzwischen (aktuelle Statistik) über 90 werden, im Schnitt, daß wir Warzen weglasern können und Kinder kriegen, obwohl es eigentlich nicht ginge. Ich sehe allerdings nicht, daß die Welt dadurch auch nur um ein Quentchen besser geworden wäre.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Ich würde auch kein fremdes Kind adoptieren.
    Ich kenne dabei weder die Vor- noch die Nachteile seiner Charaktereigenschaften; bei den eigenen Kindern kann man so etwas irgendwie vorhersagen.


    Zitat

    Original von Waldfee
    Wie viele Menschen adoptieren ein süßes Baby aus Mexiko oder sonstwoher und stellen dann fest, dass es mit 6 Jahren überhaupt nicht mehr süß aussieht, extrem unsportlich ist oder einen unterdurchschnittlichen IQ hat. Ich persönlich hätte ein Problem damit. Bei mir weiß ich wenigstens, welche Defizite ich zu vererben habe. Mit denen kann ich leben. Und mit denen meines Partners auch.


    Öh, es ist mir neu, dass man den Charakter eines Menschen vorhersagen kann, indem man sich die Eltern ansieht. :wow Da gibt es nun wirklich endlose Beispiele, bei denen du dir die Eltern und die Kinder ansiehst und dich ernsthaft fragst, ob die aus demselben Genpool kommen. :grin Und ich kenne auch genügend Eltern, die an irgendeinem Punkt der Entwicklung ihrer Kids tief enttäuscht bzw. völlig verwirrt sind, weil sie "damit" überhaupt nicht gerechnet haben. Menschen entwickeln sich meines Wissens nicht wirklich berechenbar. Angeblich haben sehr schlaue und körperliche fitte Menschen schon geistig und/oder körperlich eingeschränkte Kinder bekommen, von solchen Fällen habe ich irgendwie schon mal gehört. ;-)

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Wer sich überhaupt nicht vorstellen kann, selbst ein Kind zu zeugen oder zu bekommen, der hat natürlich kein Problem damit, künstliche Befruchtung als überflüssig und widernatürlich zu betrachten. Derjenige sollte aber auch nicht vergessen, dass er selbst wider die Natur fühlt, denkt und handelt.


    Na toll, ich fühle, denke und handle widernatürlich. :wow