Titel: Barfuß
Autor: Michael Kleeberg
Verlag: DTV
Seitenzahl: 148
ISBN: 3423123575
Inhalt:
Der 30jährige Mitinhaber einer Pariser Werbeagentur, Arthur K., stößt eines Tages durch einen Zufall bei der Arbeit am Bildschirm auf das Angebot eines sadomasochistischen Erotik-Service. Er läßt sich, zu seiner eigenen Verwunderung und entgegen seinen Neigungen, auf einen Kontakt ein und findet sich unversehens wieder, wie er im Geschäftsanzug, aber barfuß, am hellichten Tage der ersten Begegnung mit seinem 'Herrn' entgegeneilt. Michael Kleeberg erzählt von dem Einbruch des Chaos, der Sinne, des Todes in ein scheinbar perfekt geordnetes Leben. Ein Text voller Schönheit und Radikalität.
Der Autor:
Michael Kleeberg, geboren 1959 in Stuttgart, ist in Böblingen und Hamburg aufgewachsen. Studium der Politologie und visuellen Kommunikation. Längere Aufenthalte in Rom, Berlin, Amsterdam und Paris. Lebt und arbeitet als freier Autor und Übersetzer in Frankreich.
Meine Meinung:
Ein faszinierendes Buch. Michael Kleeberg, ein Autor den ich sehr schätze, greift hier ein Thema auf, dass bei uns immer tabuisiert wurde. Er schreibt über eine Obsession, an die viele nicht einmal zu denken wagen. Und er macht es meisterhaft. Die Handlung, die Protagonisten, werden eindrucksvoll beschrieben. Es ist schließlich ein unheimlich schwieriges Unterfangen, diese ganze speziellen Verhaltensweisen, diese 24/7-Erlebnisse einer Leserschaft nahe zu bringen, die sexuellen Obsessionen oftmals nur naserümpfend und kritisch gegenüberstehen.
Michael Kleeberg baut sicher keine Vorurteile ab, aber er schafft es, etwas, dass sonst nur im Verborgenen geschieht, ein wenig ans Licht zu ziehen.
Beim Lesen des Buches merkt man, wie sehr man doch in eingefahrenen Denkmustern gefangen ist und das es sicher an der Zeit ist, sich auch einfach mal anderen Denkmustern, anderen Verhaltsweisen zu öffnen, sie vorurteilslos zur Kenntnis zu nehmen.
Dieses Buch ist in seiner Handlung sicher sehr extrem, aber manchmal muss man überzeichnen um überhaupt anstoßen zu können.
Ich betrachte dieses Buch als ein literarisches Meisterwerk. Manchmal braucht es eben Tabubrüche.