Das Buch
Zitronensaft und Ingwer für die Seele, Mango für die Träume und Honig für den inneren Frieden - in ihrem indischen Heimatdorf war Nalini dafür berühmt, mit ihren sinnlichen Speisen Körper und Geist heilen zu können. Bis Familienoberhaupt Raul entscheidet, sie und ihre beiden Kinder zu sich ins ferne London zu holen ...
Um den Geschmack Indiens nicht zu vergessen, streut Nalini fortan Safran, Koriander und Chili über alle Gerichte - auch über die englischen! Und als ihr Ehemann sie mit den Kindern sitzen lässt, sind es die Kochkünste, die sie retten. Von ihrem kleinen Laden, den sie nach harten Zeiten endlich eröffnen kann, weht der duftende Hauch Indiens durch die Straßen von London, und bald spricht sich herum, welch heilende Magie von Nalinis würzigen Speisen ausgeht. Doch dann kehrt plötzlich Raul in ihr Leben zurück, der Mann, der sie maßlos enttäuschte und den sie kurzerhand für tot erklärt hatte. Alles um Nalini scheint zusammenzubrechen, ihr neues Glück und ihre Bindung zu Tochter Maya, die sich um die Wahrheit betrogen fühlt und gegen die Mutter auflehnt. Nur ein Wunder kann Nalini jetzt noch helfen. Da besinnt sie sich erneut auf ihre ganz besondere Gabe, das Kochen - aber wird die Kraft der Gewürze ausreichen, den Schmerz ihrer Familie zu heilen?
Die Autorin
Preethi Nair ist 1971 in Kerala in Südindien geboren. Sie ist in London aufgewachsen, wo sie heute noch lebt. "Koriandergrün und Safranrot" ist ihr erster Roman in deutscher Sprache.
Meine Meinung
Seit "Hüterin der Gewürze" von Chitra Banerjee Divakaruni gucke ich mit besonderem Interesse nach "Crossover"-Büchern zwischen der indischen und der westlichen Welt, zumal ich mittlerweile persönlich einige "europäische" InderInnen kennen gelernt habe. Dieses Buch hat mir nach "Hüterin der Gewürze" am zweitbesten gefallen, würde ich sagen.
Die Idee, Krankheiten, aber auch Schmerzen und Sorgen über Speise und Gewürze zu heilen, kommt auch hier immer wieder durch. Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben: einige Kapitel erzählt Mutter Nalini, andere Tochter Maya. So werden zum Teil die gleichen Ereignisse aus der jeweils anderen Sicht dargestellt - natürlich erlebt das Kind Maya die harten Zeiten im fremden London anders als die erwachsene Frau Nalini, die - ohne Sprachkenntnisse und Beruf - ihre beiden kleinen Kinder allein durchbringen muss.
Je länger ich las, umso besser gefiel mir das Buch. Zwischendurch hatte ich eine ganze Weile den Eindruck, dass das Buch noch nicht "fertig" sei. Vor allem ein erheblicher Teil der Schilderung Nalinis liest sich exposéartig, so als habe die Autorin hier zwar die Ereignisse hintereinander weg beschrieben, sei aber noch nicht dazu gekommen, sie sprachlich auszuführen, "Farbe" und "Gewürze" hinzuzufügen. Da war ich ein bisschen enttäuscht, weil ich mir doch ein reichhaltigeres, abgerundeteres Menü versprochen hatte. Zwischendurch dachte ich mal, dass das ein Stilmittel sein sollte, um Nalini von Maya abzugrenzen, aber dafür geht meiner Meinung nach zu viel an Wirkung verloren, es wirkt einfach ein bisschen "fad", blass. Später im Buch geht die Autorin zum Glück davon ab und beschreibt wundervoll "auskomponiert" Sinneseindrücke, Emotionen, Ereignisse.
Also - es war nicht die ganze Zeit so toll, wie ich mir erhofft hatte, aber dranbleiben lohnt sich auf jeden Fall, und unterm Strich kann ich das Buch wirklich empfehlen!