Woran liegt es

  • Zitat

    Original von Ikarus


    Mit denen redest Du noch?...Sag mir bitte, wieso?


    Meine Familie hat sowas schon zu mir gesagt, aber nur aus der Wut herraus. Ich weis doch, dass sie es nicht so gemeint haben. Unsere Situation ist nicht gerade die beste, darum hat ein Familienteil sowas schon zu mir gesagt. Aber es war nicht so gemeint, wirklich. Das sage ich nicht nur so so ist es auch. Der jenige hat sich ja selbst hinterher entschuldigt und hat mir geschworen das es nicht so gemeint war, dass es ihm nur herrausgerutscht ist und das ich ich nicht die Wörter glauben soll.

  • Zitat

    Original von JASS
    Ich würde gerne noch hinzufügen, dass ich nicht der Meinung bin, dass man seine Kindheit und seine Familie immer alles Vorwand für seine Einstellung benutzen kann. Das ist dann nämlich nur eine Ausrede dafür, nicht den Mut zu haben, etwas zu ändern.


    Das man seine Kindheit und Familie nicht immer als Vorwand nehmen kann stimmt wohl. Meiner Meinung nach ist es aber wirklich zu einem großen Teil das, was einen prägt. Familie und Freunde in Schulen und Kindergarten... Ich kann Leseratte sehr gut verstehen. Im Alter bis ca. 19, 20 Jahren ging es mir ähnlich bis genauso. Ich hatte Magersucht - eine trockene Scheibe Brot hab Tag habe ich mir runtergewürgt - und war etwa ein Jahr in Therapie. Ich habe mich fast ständig in meinem Zimmer verkrochen und gelesen. Mit anderen Kindern spielen wollte ich nie...


    Ich liebe meine Eltern über alles, aber ich denke schon, dass sie ein Teil Mitschuld daran tragen, dass ich nicht wirklich viel Selbstbewusstsein habe/hatte. Egal, was ich in der Schule für eine Note schrieb, nie war mein Vater z.B. zufrieden. Immer hat er gefragt, könnte es keine Note besser sein? So und so ähnlich ging das in vielen Situationen. Sowas prägt sehr...


    Erst mit den Jahren habe ich es da raus geschafft und bin zu einem lebensfrohen Menschen geworden. Dies war aber ein ganzer Haufen Arbeit und nicht einfach... Schwierig finde ich sowas immer den Menschen zu erklären, die sowas nicht kennen gelernt haben. Alexx schreibt, dass sie in einer positiven, lebensbejahenden Familie aufgewachsen ist und so etwas nicht kennt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so jemand - nicht falsch verstehen Alexx ;-) - nicht wirklich nachvollziehen kann wie es in einem aussieht, der solche Probleme hat wie z.B. Leseratte...


    Aber um noch mal auf den Punkt zu kommen: Ja, ich denke es kommt viel auf die Kindheit und die Familie an, wie lebensbejahend man wird und wieviel selbstbewusstsein man hat. Manche schaffen es auch von alleine da raus zu kommen, andere haben es da sehr viel schwerer...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich kann mich eigentlich nur dem, was Leseratte87 gesagt hat, anschließen.


    Ich war schon immer so, das hat nichts mit meinen Eltern oder meiner Erziehung zu tun. Meine Eltern sind im Grunde lebensfrohe, aber auch nachdenkliche Menschen.
    Es ist schwer zu erklären, aber ich versuche es mal:
    Ich denke, ich bin ziemlich erfolgsorientiert. Ich setze mir Ziele und will sie erreichen. Mein Leben hindurch habe ich mich von einem Ziel zum nächsten gehangelt. Meine Eltern haben mich unterstützt und die meisten Ziele habe ich erreicht. Aber so langsam stoße ich an eine Grenze, von der aus meine Eltern mir nicht mehr helfen können. Sie können mir nicht helfen, von den anderen verstanden zu werden, sie können mir nicht helfen, dass der Junge, den ich geliebt habe, auch mich liebt.
    Meine Mitschüler verstehen mich nicht. Sie verstehen einfach nicht, warum ich lese, warum ich nicht gerne in Discos gehe, warum ich keine bauchfreien Tops trage, warum ich kein pink mag... und so weiter. Für sie bin ich einfach ein Alien, dass nicht den Gesellschaftsnormen der Jugend entspricht. Aber warum sollte ich mein Leben anders leben als es mir gefällt?! Ich liebe nunmal Bücher, ich gehe nicht gerne in Discos, ich ziehe lieber schlichte Kleidung an, ich mag schwarz nunmal lieber als pink. Na und?
    Ich könnte mich anpassen, aber das will ich nicht, allein deswegen, weil das nicht mehr ich wäre, die dann auf meinem Stuh sitzt. Aber es ist schwer, sich gegen die Masse zu stellen. Irgendwann zerbricht man daran.


    LG,
    Rav

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Na, Ravannah,
    Deine Altersgenossen sind keineswegs 'die Masse'.
    Wenn der Alltag noch von Schule und Familie geprägt ist, ist die Welt einfach ein wenig eng und einengend.
    Es gibt eine Welt da draußen. Und die eine oder den anderen, die kapieren, was man sagt.


    Abgesehen davon, hat auch Anpassung ihren Preis, unterschätze das mal nicht.
    Man gibt eine Menge Selbständigkeit auf. Man verbiegt sich on end.
    Auch nicht so toll.


    Den eigenen Kopf benutzen bringt ein paar böse blaue Flecken, aber es zerstört nicht automatisch.
    Die Erkenntnis, daß die Eltern einem eines tages nicht mehr bei allem helfen können ist unvermeidlich. Irgendwann muß man sich halt selber helfen, tut weh, aber man kann es lernen.
    Irgendwann kann man es auch.


    Gegen Liebeskummer ist man in keinem Alter gefeit, darauf kannst du dich schon mal gefaßt machen.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Morgana : Dann scheint mein Weg und deiner sich Recht änhlich gewesen zu sein, wir haben beide trotzdem die Lebensfreude entwickelt.


    Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin nicht der Meinung, jeder muss durch die Gegend springen, wenn die Persönlichkeit ruhig ist, ist sie ruhig. -Schlimm ist es ja nur, wenn derjenige damit nicht glücklich ist.



    Leseratte : Es gibt Menschen, die das akzeptieren, du wirst welche finden. Ich war selbst ungefähr 11 Schuljahre hindurch -ungewollter- Einzelgänger. Aber ich bin ich geblieben -Und habe auch Menschen gefunden, die das respektieren, genau deswegen, weil ich mich nicht umstoßen lasse. Ich weiß auch, dass einem das nichts hilft, wenn man selbst noch mittendrin steckt. Ich bin wirklich froh, dass diese Zeiten vorbei sind.


    Ich denke, diese Bekannten, Freunde, wie auch immer, sagen diese Dinge deshalb zu dir, weil sie das Gefühl haben, du bist so, wie du jetzt bist, nicht glücklich. Wundert es dich dann, wenn sie etwas ändern wollen? -Ich möchte auch nicht, dass Menschen unglücklich sind, weil sie eigentlich nicht zufrieden sind, wie sie sind. :knuddel1


    Und gegen den Liebeskummer ist man nie gefeilt, nein. In meinem Fall darf ich ihn nun 5 mal die Woche Händchenhalten sehen, und spüren, dass meine Person ihm nichts Wert ist.


    JAss :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Ich bin ja mit meiner Persöhnlichkeit zufrieden, wie sie ist.
    Es ist nur... Ihr wisst sicher was ich meine, den ich habe eigentlich alles in meinen Texten erzählt und mir fallen keine Worte mehr ein, die es erklären können.


    Ich danke euch allen nochmal für eure lieben Worte. :knuddel1

  • Zitat

    Original von Leseratte87
    Ich bin ja mit meiner Persöhnlichkeit zufrieden, wie sie ist.
    Es ist nur... Ihr wisst sicher was ich meine, den ich habe eigentlich alles in meinen Texten erzählt und mir fallen keine Worte mehr ein, die es erklären können.


    Ich danke euch allen nochmal für eure lieben Worte. :knuddel1


    Liebe Leseratte,


    ich denke, viele hier haben Dich verstanden und Du wirst gemerkt haben, dass es manchen ähnlich ergangen ist und Du mit dem Wunsch, so akzeptiert zu werden, wie Du bist, nicht alleine bist. :knuddel1


    Was ich Dir noch sagen möchte: sicher ist es sehr viel schöner und für die eigene Entwicklung teilweise gewiß auch irgendwo prägend, wenn man so wie Alex einen sehr positiven und mehr motivierenden Start durch das Elternhaus hatte, aber...wie Du gelesen hast...hat man eben irgendwann ganz alleine in der Hand, wie man sich weiterentwickelt. Und das tut man ständig bis ins hohe Alter.


    Bei mir waren zum Beispiel überhaupt keine Eltern da ab einem bestimmten Alter (erst 6, dann 16) und ich mußte so gut wie mein ganzes Leben mit allem alleine klarkommen.


    Und ich denke, auch Du wirst das gut hinbekommen mit ein wenig Mut. Denk daran: Du bist einzigartig auf dieser Welt und damit etwas ganz Besonderes. :knuddel1


    Und ein ganz kleiner, aber äußerst wichtiger Rat von einer ollen Mama von zwei erwachsenen Jungs in etwa Deinem Alter sei mir noch erlaubt an Dich, den Du mit Sicherheit 1000x vergessen wirst (wie ich selbst auch)...aber vielleicht erinnerst Du dich ja ab und zu doch daran...und mit viel Glück in den richtigen Momenten. Er ist alt, aber zutreffend:


    "Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann!"


    Selbst Jesus, Ghandi, Martin Luther King undundund konnten das nicht...


    :wave
    Ikarus

  • Ich dachte schon so oft, ich hätte endlich jemanden gefunden, der mich versteht. Aber irgendwann hatte jeder was an mir auszusetzen und wollte, dass ich mich ändere. Atlantik meinte, ich hätte kein real life, ein Junge meinte, ich solle mal mehr Farbe zeigen, eine Freundin, ich solle mich mal schminken, meine mutter ich solle mir mal die Augenbrauen zupfen, meine beste Freundin ich solle mehr lächeln. Nun die Preisfrage: Warum wollen mich alle verändern?! Die einzigen, die mich bisher genau so, wie ich nunmal wirklich bin angenommen haben, ohne irgendetwas an mir verändern zu wollen seid ihr.


    LG,
    Rav

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Ich möchte mich bedanken, dafür, dass ihr auf meine vielleicht eigenartigen Fragen geantwortet habt, ich hoffe sehr, dass ich damit niemandem auf die Füsse getreten bin...Morgana schrieb irgendwo oben..dass ich eben keine Ahnung von solchen Gefühlen habe..das stimmt, und aus diesem Grunde hab ich auch nochmal nach gefragt.
    Was sich aber bei allen durchzieht, es HAT etwas mit der Kinderstube zu tun.
    Kein Kind kommt auf die Welt und wird mit einer inneren Traurigkeit oder so geboren...jedes Kind kommt, und verkündet "Hallo, hier bin ich, was kostet die Welt"
    Stück für Stück wird manchem Kind diese Unbekümmerheit genommen, was auch ein natürlicher Prozess in der Erziehung ist, klar.
    ABer letztendlich, das schreiben ja auch viele hier..ist man SELBST sein Herr und kann entscheiden, wie sein Leben weiter verlaufen soll!


    Solange die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie älter geworden sind, gib ihnen Flügel.
    indischer Spruch

  • Zitat

    Gegen Liebeskummer ist man in keinem Alter gefeit, darauf kannst du dich schon mal gefaßt machen.


    Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling.... Sing...träller... :lache


    Nein, Spaß beiseite....
    ich hab mich hier absichtlich ein wenig zurück gehalten.
    In einem kleinen Rückblick läßt sich wohl sagen, daß nur ich selbst daran Schuld trage, wie verkorkst ich bin.
    Ich habe beschissene Dinge erlebt und sehr schöne Dinge erlebt.... wie ich diese Dinge auf mich wirken lasse, hängt von mir alleine ab.
    Das Problem ist aber, wenn ich niemanden habe, der mir ein bißchen Hilfestellung im Umgang mit schwerwiegenden Problemen gibt, dann lerne ich nicht damit umzugehen und so etwas hinter mir zu lassen. (wohlgemerkt, nicht vergessen, sondern verarbeiten ist die Devise)
    Das Ganze ist ein Teufelskreis.....


    Lieben Gruß
    Jane, die sowieso der Meinung ist, daß so ziemlich jeder Mensch mal zur Therapie gehen sollte..... :-]

  • Wenn ich so zurückblicke meine ich, eine sehr schöne, harmonische und glückliche Kindheit und Jugend erlebt zu haben.


    Wenn ich aber in meinen (überaus peinlichen) Tagebüchern dieser Zeit blättere, habe ich einen anderen Eindruck.


    Dabei sind die Probleme, die mich damals bewegten, wirklich nur "gängiger Teeniekram" gewesen: Jungs, Schule, Trouble mit Freunden und Eltern, Unsicherheiten in Bezug auf die eigene Person etc. Heute weiß ich das natürlich auch. Und auch, daß viel in so einer Zeit mit der Pubertät zusammenhängt und damit, daß man meist ein noch unfertiger Mensch ist, der noch nicht so ganz zu sich selbst gefunden hat. Ein Mensch, der noch auf der Suche ist, oft noch nicht weiß, wonach er eigentlich sucht und der voller Zweifel und auch Ängste steckt.


    Wenn Teenager heute diese Probleme äußern, sollte man dies als Erwachsener auch nicht einfach als Teeniekram abtun: wenn man selbst in der Teeniehaut steckt, ist das alles andere als Kram. Es ist wichtig und man will ernst genommen werden. Und nur weil man selbst HEUTE weiß, daß es weitaus schlimmere Probleme im Leben gibt als das, sollte man nie den Fehler machen, diese Probleme als belanglos abzutun - denn für den Jugendlichen selbst sind sie alles andere als das.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)


  • Das kann ich so genau unterschreiben... Ich hoffe wirklich, dass ich Alex zu einem glücklichen, mit sich selbst zufriedenen Menschen erziehen kann... Wenn man sieht wie schnell da was in die falsche Richtung läuft, wird mir ganz anders... Meine Eltern haben es mit Sicherheit immer gut mit mir gemeint... Und trotzdem war (bin?) ich ziemlich verkorkst... Das geht sooo verdammt schnell... :wow

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Alexx61
    hm...ich hätte ja gerne mal die Meinung eines Profesionellen...weiß das einer mitliest :grin


    Gibt es professionelle Teenys? :lache




    Ich will mal kurz drei momentane Fälle aus meinem Dunstkreis ;-) schildern.


    1. Ein Mädel aus gaanz schlichtem Hause, eigentlich Brennpunkt-Zuhause. Sie ist klug und begreift die schlichte und zuweilen furchtbare und peinliche Familiensituation. Sie schämt sich für ihre Familie, will sich von ihr abheben und anders sein, der Welt zeigen "ich bin nicht so!". Und dabei fällt sie in ein extremes Anders-sein. So extrem, dass sie die Freunde oft schockiert oder abstößt.



    2. Ein Junge aus "gutem Hause". Die Eltern haben großes mit ihm vor, verlangen Leistung. Allerdings haben sie wenig Zeit und nerv sich mal intensiv oder herzlich um ihn zu kümmern. Als Wiedergutmachung wird dann die gut gefüllte und lockere Brieftasche gezückt um dem Kind "Gutes" zu tun und ihm jeden Wunsch zu erfüllen.
    Der Junge schafft es aber nicht die hohen Erwartungen der Eltern zu erflüllen. Hat auch wenig Eigenantrieb, weil ja, egal was er tut immer das schlechte Gewissen mit Geld ausgeglichen wird. Schlechtes Gewissen, weil sie es nicht schaffen ihr Kind zu motivieren, keine Zeit um sich intensiv zu kümmern.
    Tja, und er versucht seine Misserfolge, seine Unfähigkeit etwas zu ändern, indem er sich durch Protzerei, Hinterhältigkeit und das "kaufen von Freunden" zu übertünchen. Er will auffallen, mit anderen Dingen glänzen als die anderen, sich von der Masse abheben, ein Exot sein.



    3. Ein Junge aus einem "normalen" Zuhause. Bieder, absolut ein Leben wie Ottonormalverbrauche. Viel Liebe und Sorge um den Jungen. Aber leider keinerlei Durchsetzungskraft, keine Konsequenz, immer entschuldigen sie seine Fehler.
    Er will nicht so langweilig sein wie seine Eltern. Er will wer sein. Jemand, der sich traut, den Boss spielen, jemand, auf den andere bewundernd aufsehen. Nur, Lust sich ins Zeug zu legen hat er keine. Die Schule läuft nicht. Er stolpert von einem Fettnapf in den nächsten, macht Schulden um protzen zu können, manipuliert andere, wird jähzornig wenns nicht nach seiner Nase läuft. Bei Eltern und Freunden. Die Freunde grenzen ihn dann ab und er steht wieder allein da. Die Eltern finden 1000de Entschuldigungen um ihm wieder den Weg zu ebnen.



    Was alle gemeinsam haben:


    - sie sind unzufrieden mit sich und der Welt
    - haben keine oder nur wenige Erfolge
    -sie wollen sich von der Masse oder der Familie abheben
    -wollen anders sein als andere und so akzeptiert werden, nur wissen sie eigentlich nicht recht was genau wie anderssein aussehen soll
    -bekommen keine Grenzen von zu Hause gesetzt gegen die sie stoßen können und sich richten bzw. zu viele Grenzen gegen die gefühlsmäßig einfach rebellieren müssen
    - werfen sich selbst Steine in den Weg, können sich selbst nicht finden, stehen sich in ihrer Ratlosikeit im Wege, suchen krampfhaft nach Anerkennung in diversen Bereichen
    - finden ohne diese Erfolge und Anerkennung nicht die Kraft sich selbst aufzurichten und ein vernünftiges Ziel zu verfolgen


    ergo: mögen sich nicht, machen depressive Phasen durch, können nicht die FEhler erkennen und irren somit platzlos durch die Gesellschaft



    Dies ist mir immer wieder mal in abgeschwächter oder verschäfter Form begegnet. Die Zeit der Pubertät ist ein Gefühlschaos und ein ständiges Suchen nach dem eigenen ich. Manche packen es schneller, finden Hilfe, bauen sich an kleinen aber steten Erfolgen auf und finden ihren Weg.
    Andere sind ewig auf der Suche.....




    - stehen sich selbst im Wege

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Ravannah
    Die einzigen, die mich bisher genau so, wie ich nunmal wirklich bin angenommen haben, ohne irgendetwas an mir verändern zu wollen seid ihr.


    LG,
    Rav


    Ravannah...das ist mir, ganz ehrlich gesagt, auch schon aufgefallen. Woran es genau liegt, weiß ich nicht...vielleicht sind hier einfach Menschen, die verstehen wollen...und die Hände hinhalten, wenn man`s gar nicht erwartet hatte?! (Aufzählen unnötig, denke ich, hm?! :-) )


    :wave
    Ikarus

  • Gut, ich habe nochmal über alles, was hier gesagt wurde nachgedacht.
    Ergebnis:
    1.) Vielleicht will ich wirklich zeigen, dass ich anders bin.
    2.) Vielleicht will ich in die Fußstapfen meiner Mutter treten und zeigen, dass ich anders bin als meine geldgeilen Großeltern.
    3.) Vielleicht will ich anderen und mir selbst beweisen, dass ich stark bin und mich im Griff habe.
    4.) Vielleicht ist das meine Art, mit Schmerz umzugehen.


    Wisst ihr, was gewesen wäre, wenn ich dieses Buch "Vergangenheit" nicht zugeklappt hätte? Ich hätte dieses Wochendende mit heulen zugebracht. So gehe ich mit Schmerz um: Ich versuche zu vergessen. Deswegen habe ich das letzte halbe Jahr, angefangen von dem Punkt, an dem ich Atlantik kennen gelernt habe, in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses eingemauert. Irgendwann, in besseren Zeiten werde ich die Mauer wieder einreißen und versuchen, mit diesem halben Jahr fertig zu werden. Jetzt gerade versuche ich, das beste aus meiner Situation zu machen, auch wenn es manchen so vorkommen mag, als würde ich Trübsal blasen: Ich lebe endlich wieder.


    LG,
    Rav

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Ravannah, vielleicht bist du einfach zu hart mit anderen.


    Jetzt mal ganz ehrlich: Wer sagt nicht ab und an jemandem "Mach doch mal..." -Das meint man eigentlich nicht so böse, oder nicht?



    JAss :keks

  • ja älter ich werde, desto deutlicher erkenne ich, wie sehr man durch seine Erziehung (Elternhaus, soziales Umfeld usw.) geprägt ist.


    Und man hat entsprechend seiner Erziehung gewisse "Scheuklappen" auf - also richtet den Blick in eine bestimmte Richtung. Damit möchte ich sagen, dass z. B. nicht immer nachvollziehbar ist, warum andere so und nicht anders handeln, fühlen oder ihr Leben gestalten, weil man selbst einfach keine Prägung in der Richtung erlebt hat.

  • Éin sehr interessantes Thema.
    Aus eigener Erfahrung kann ich (leider) sagen, dass die eigene Kindheit einen einen Großteil des Lebens verfolgen kann.
    Alexx schrieb, dass ein Kind selber entscheidet, ob es in bestimmten Lebenssituationen traumatisiert oder nicht. Das ist nicht böse gemeint Alexx, aber das tut es mit Sicherheit nicht (bewußt). Ein Trauma ist ein Schutzschalter der Seele in Situationen die das Kind nicht mehr ertragen kann, und es ist ein verdammt schwerer Weg dieses Trauma zuzulassen, wenn es nach vielen Jahren wieder hoch kommt (denn ein Trauma ist ja erstmal komplett weg sozusagen).


    Meine Kindheit war keine leichte. Da möchte ich auch gar nicht tiefer drauf eingehen im Moment. Aber eines weiß ich sicher, sie prägt einen für sein Leben.


    Mein Pubertät wünsche ich keinem *G*. Sie war schrecklich. Ich war so unsicher, so rebellisch, so voller Ängste, fühlte mich so unsicher. Ich bekam keine Antworten auf meine vielen Fragen und Ängste, wurde nicht wirklich ernst damit genommen. Wenn ich heute meine Tagebücher lese lache ich über die Geschichten von damals. Viele waren peanuts. Nur in dem Moment wo Du als Jugendlicher davor stehst bestimmen sie Dein Leben. Egal ob es eine unglückliche Liebe ist, ob es ein Drogenkontakt ist, ob es der Verbot in Discos zu gehen ist usw.Man steht vor einem Berg, und weiß nicht wie man darüber kommen soll.


    Man kommt rüber, ganz klar. Das Leben geht auch nach schweren Schlägen weiter, Liebeskummer vergeht. Aber das weiß man in dieser Zeit noch nicht. Man ist ständig in Weltuntergangsstimmung, man lebt nur für diesen einen Tag, und wenn der Tag quer läuft ist man schon fast suizid- gefährdet. Heute kann ich drüber lachen. Früher hat meine Ma mich einmal zur Psychiaterin geschleppt, statt mir einfach Sicherheit zu geben, mir zuzuhören. Zuhören ist für Jugendliche ganz ganz wichtig.


    Eines habe ich gelernt: Man kann vor seiner Vergangenheit nicht wegrennen, sie holt einen ein. Man macht sich das Leben einfacher, wenn man sie an die Hand nimmt.


    Und vor allem in denem man manchen Dingen gegenüber gleichgültiger, gelassener wird. Und in dem man sich ein Motto sucht.


    Meines ist:"Gib jedem Tag die Chance der schönste Deines Lebens zu sein."


    Die Eltern bringen einem das Laufen bei. Die einen besser, die anderen schlechter. Egal wie sie es einem beigebracht haben: Gehen muß man ab einem bestimmten Alter alleine, und jeder hat in seiner Hand was er daraus macht.


    Und jeder kann etwas daraus machen, egal was für eine Basis er hat- das ist das Schöne daran :-). Ich hab etwas durcheinander geschrieben, ich komm noch nicht so gut mit diesem Laptop hier klar *G*, ich hoffe Ihr versteht mich trotzdem?

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Zitat

    Original von Katja
    Alexx schrieb, dass ein Kind selber entscheidet, ob es in bestimmten Lebenssituationen traumatisiert oder nicht. Das ist nicht böse gemeint Alexx, aber das tut es mit Sicherheit nicht (bewußt).


    Doch Katja...ein Kind egal wie alt entscheidet schon, wie nahe es etwas an sich heranlässt, natürlich unbewusst...ich spreche jetzt auch nicht von schrecklichen Traumatas..sondern von alltäglichen Dingen....und es ist wirklich so, dass manche Kinder an "Kleinigkeiten" ewig knabbern und du bei anderen Kindern richtig schwere Geschütze auffahren müsstest..um ihnen Schaden hinzuzufügen...


    Aber mit dem einen hast du recht...gehen muss man irgendwann selbst...und nicht zurückschauen sondern nach Vorne...